Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Eisenbahnen 1831 bis 1850.

Diese letzteren Zahlen entsprechen 10649 und 13820 km. Eine eng-
lische Meile Doppelgleise erforderte 280 Tonnen Eisen für Schienen.
Unter der Annahme, dass die aufgeführten Linien doppelgleisig waren,

[Abbildung] Fig. 183.
hätte England Ende 1850 1853880 Tonnen
Eisen allein für Eisenbahnschienen ver-
braucht.

Hieraus lässt sich erkennen, in welch'
hohem Masse die neuen Bedürfnisse der
Eisenbahnen die Thätigkeit der Eisenindu-
strie in Anspruch nahmen. Einen ganz
besonderen Aufschwung nahmen durch den
Bedarf der Eisenbahnen die Walzwerke, und
die grossen Verbesserungen in der Walz-
werksindustrie, mit welcher die in diesen
Zeitabschnitt fallende Erfindung des Dampf-
hammers eng verknüpft ist, sind besonders
charakteristisch für diese Periode.

Für die Schienenprofile hielt man in
England an der Pilzschiene mit Steg und
einfacher oder doppelter Stegnute (Fig. 182 a,
a. v. S.) zur Befestigung auf den Stühlen
(Fig. 89, S. 267) fest. Ausserdem wurden
dieselben meist in Fischbauchform (Fig. 86,
S. 266) ausgewalzt, was aber in der Regel
auf einem besonderen, in Fig. 183 abge-
bildeten Walzwerk 1), dessen eine Walze
im Verhältnis der Ausbauchung excentrisch
gestellt war und in aufrechter Stellung des
Profils geschah. 1838 führte Robert
Stephenson
auf der London-Birmingham
Bahn die Doppelkopfschiene (Fig. 182 b)
ein. In Amerika ging man zuerst zu den Breit-
fussschienen, deren erste Form (Fig. 182 d)
von R. Stevens herrührt. Die Breitfuss-
schiene der Linie Camden-Amoy von 1832
(Fig. 182 d 1)) hatte schon grosse Ahnlichkeit mit der 1836 erfundenen
und später in Europa meist verbreiteten Vignolschiene. Die Breit-
fussschienen kamen seit Ende der 30 er Jahre in Europa zu allgemeiner

1) Hiernach ist die Darstellung auf S. 268 zu verbessern.
1) Hiernach ist die Darstellung auf S. 268 zu verbessern.
Die Eisenbahnen 1831 bis 1850.

Diese letzteren Zahlen entsprechen 10649 und 13820 km. Eine eng-
lische Meile Doppelgleise erforderte 280 Tonnen Eisen für Schienen.
Unter der Annahme, daſs die aufgeführten Linien doppelgleisig waren,

[Abbildung] Fig. 183.
hätte England Ende 1850 1853880 Tonnen
Eisen allein für Eisenbahnschienen ver-
braucht.

Hieraus läſst sich erkennen, in welch’
hohem Maſse die neuen Bedürfnisse der
Eisenbahnen die Thätigkeit der Eisenindu-
strie in Anspruch nahmen. Einen ganz
besonderen Aufschwung nahmen durch den
Bedarf der Eisenbahnen die Walzwerke, und
die groſsen Verbesserungen in der Walz-
werksindustrie, mit welcher die in diesen
Zeitabschnitt fallende Erfindung des Dampf-
hammers eng verknüpft ist, sind besonders
charakteristisch für diese Periode.

Für die Schienenprofile hielt man in
England an der Pilzschiene mit Steg und
einfacher oder doppelter Stegnute (Fig. 182 a,
a. v. S.) zur Befestigung auf den Stühlen
(Fig. 89, S. 267) fest. Auſserdem wurden
dieselben meist in Fischbauchform (Fig. 86,
S. 266) ausgewalzt, was aber in der Regel
auf einem besonderen, in Fig. 183 abge-
bildeten Walzwerk 1), dessen eine Walze
im Verhältnis der Ausbauchung excentrisch
gestellt war und in aufrechter Stellung des
Profils geschah. 1838 führte Robert
Stephenson
auf der London-Birmingham
Bahn die Doppelkopfschiene (Fig. 182 b)
ein. In Amerika ging man zuerst zu den Breit-
fuſsschienen, deren erste Form (Fig. 182 d)
von R. Stevens herrührt. Die Breitfuſs-
schiene der Linie Camden-Amoy von 1832
(Fig. 182 d 1)) hatte schon groſse Ahnlichkeit mit der 1836 erfundenen
und später in Europa meist verbreiteten Vignolschiene. Die Breit-
fuſsschienen kamen seit Ende der 30 er Jahre in Europa zu allgemeiner

1) Hiernach ist die Darstellung auf S. 268 zu verbessern.
1) Hiernach ist die Darstellung auf S. 268 zu verbessern.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0566" n="550"/>
              <fw place="top" type="header">Die Eisenbahnen 1831 bis 1850.</fw><lb/>
              <p>Diese letzteren Zahlen entsprechen 10649 und 13820 km. Eine eng-<lb/>
lische Meile Doppelgleise erforderte 280 Tonnen Eisen für Schienen.<lb/>
Unter der Annahme, da&#x017F;s die aufgeführten Linien doppelgleisig waren,<lb/><figure><head>Fig. 183.</head></figure><lb/>
hätte England Ende 1850 1853880 Tonnen<lb/>
Eisen allein für Eisenbahnschienen ver-<lb/>
braucht.</p><lb/>
              <p>Hieraus lä&#x017F;st sich erkennen, in welch&#x2019;<lb/>
hohem Ma&#x017F;se die neuen Bedürfnisse der<lb/>
Eisenbahnen die Thätigkeit der Eisenindu-<lb/>
strie in Anspruch nahmen. Einen ganz<lb/>
besonderen Aufschwung nahmen durch den<lb/>
Bedarf der Eisenbahnen die Walzwerke, und<lb/>
die gro&#x017F;sen Verbesserungen in der Walz-<lb/>
werksindustrie, mit welcher die in diesen<lb/>
Zeitabschnitt fallende Erfindung des Dampf-<lb/>
hammers eng verknüpft ist, sind besonders<lb/>
charakteristisch für diese Periode.</p><lb/>
              <p>Für die Schienenprofile hielt man in<lb/>
England an der Pilzschiene mit Steg und<lb/>
einfacher oder doppelter Stegnute (Fig. 182 a,<lb/>
a. v. S.) zur Befestigung auf den Stühlen<lb/>
(Fig. 89, S. 267) fest. Au&#x017F;serdem wurden<lb/>
dieselben meist in Fischbauchform (Fig. 86,<lb/>
S. 266) ausgewalzt, was aber in der Regel<lb/>
auf einem besonderen, in Fig. 183 abge-<lb/>
bildeten Walzwerk <note place="foot" n="1)">Hiernach ist die Darstellung auf S. 268 zu verbessern.</note>, dessen eine Walze<lb/>
im Verhältnis der Ausbauchung excentrisch<lb/>
gestellt war und in aufrechter Stellung des<lb/>
Profils geschah. 1838 führte <hi rendition="#g">Robert<lb/>
Stephenson</hi> auf der London-Birmingham<lb/>
Bahn die Doppelkopfschiene (Fig. 182 b)<lb/>
ein. In Amerika ging man zuerst zu den Breit-<lb/>
fu&#x017F;sschienen, deren erste Form (Fig. 182 d)<lb/>
von R. <hi rendition="#g">Stevens</hi> herrührt. Die Breitfu&#x017F;s-<lb/>
schiene der Linie Camden-Amoy von 1832<lb/>
(Fig. 182 d <note place="foot" n="1)">Hiernach ist die Darstellung auf S. 268 zu verbessern.</note>) hatte schon gro&#x017F;se Ahnlichkeit mit der 1836 erfundenen<lb/>
und später in Europa meist verbreiteten Vignolschiene. Die Breit-<lb/>
fu&#x017F;sschienen kamen seit Ende der 30 er Jahre in Europa zu allgemeiner<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[550/0566] Die Eisenbahnen 1831 bis 1850. Diese letzteren Zahlen entsprechen 10649 und 13820 km. Eine eng- lische Meile Doppelgleise erforderte 280 Tonnen Eisen für Schienen. Unter der Annahme, daſs die aufgeführten Linien doppelgleisig waren, [Abbildung Fig. 183.] hätte England Ende 1850 1853880 Tonnen Eisen allein für Eisenbahnschienen ver- braucht. Hieraus läſst sich erkennen, in welch’ hohem Maſse die neuen Bedürfnisse der Eisenbahnen die Thätigkeit der Eisenindu- strie in Anspruch nahmen. Einen ganz besonderen Aufschwung nahmen durch den Bedarf der Eisenbahnen die Walzwerke, und die groſsen Verbesserungen in der Walz- werksindustrie, mit welcher die in diesen Zeitabschnitt fallende Erfindung des Dampf- hammers eng verknüpft ist, sind besonders charakteristisch für diese Periode. Für die Schienenprofile hielt man in England an der Pilzschiene mit Steg und einfacher oder doppelter Stegnute (Fig. 182 a, a. v. S.) zur Befestigung auf den Stühlen (Fig. 89, S. 267) fest. Auſserdem wurden dieselben meist in Fischbauchform (Fig. 86, S. 266) ausgewalzt, was aber in der Regel auf einem besonderen, in Fig. 183 abge- bildeten Walzwerk 1), dessen eine Walze im Verhältnis der Ausbauchung excentrisch gestellt war und in aufrechter Stellung des Profils geschah. 1838 führte Robert Stephenson auf der London-Birmingham Bahn die Doppelkopfschiene (Fig. 182 b) ein. In Amerika ging man zuerst zu den Breit- fuſsschienen, deren erste Form (Fig. 182 d) von R. Stevens herrührt. Die Breitfuſs- schiene der Linie Camden-Amoy von 1832 (Fig. 182 d 1)) hatte schon groſse Ahnlichkeit mit der 1836 erfundenen und später in Europa meist verbreiteten Vignolschiene. Die Breit- fuſsschienen kamen seit Ende der 30 er Jahre in Europa zu allgemeiner 1) Hiernach ist die Darstellung auf S. 268 zu verbessern. 1) Hiernach ist die Darstellung auf S. 268 zu verbessern.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/566
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/566>, abgerufen am 22.11.2024.