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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Eisengiesserei 1831 bis 1850.
grössere Mengen von geschmolzenem Eisen im Ofen halten zu können.
Karsten hat hierfür mehrere Beispiele angeführt. In der Eisengiesserei
von Maudslay in London befand sich ein 7 Fuss (2,185 m) hoher und
3 Fuss (0,915 m) im Schacht weiter Kupolofen, welcher mit vier über-
einanderliegenden Formen versehen war, so dass man in diesem Ofen,
wenn das flüssige Eisen die Höhe der vierten Form erreicht hatte,
31/2 Tonnen Eisen halten und entsprechend grosse Gussstücke giessen
konnte.

Zu Rouen waren Kupolöfen mit sechs vertikalen Formenreihen im
Gebrauch, bei denen die Formöffnungen nicht nur mit Thon, sondern
auch noch mit eisernen Schiebern geschlossen werden konnten.

Man hatte auch Kupolöfen auf Schienen fahrbar hergestellt, so
dass man den Ofen selbst an die Form heranbringen konnte.

Noch zweckmässiger war die Einrichtung in der grossen Eisen-
giesserei von Fairbairn und Hodgkinson in Manchester. Hier be-
fanden sich vier Kupolöfen mit 3 bis 6 Fuss weiten Schächten und meh-
reren vertikal übereinanderliegenden Formenreihen. Wenn alle vier Öfen
bis zur obersten Formenreihe mit flüssigem Roheisen angefüllt waren,
so enthielten sie nicht weniger als 37 Tonnen. Von den Kupolöfen
lief eine Eisenbahn, die zu den Dammgruben und der Formerei
führte, wodurch das flüssige Roheisen leicht zu den Formen gebracht
und so vergossen werden konnte. Dies geschah mit Hülfe von Giess-
pfannen, die auf Wagen standen. Waren diese an der Dammgrube
angelangt, so wurden die Pfannen mit Krahnen vom Wagen gehoben,
über den Eingüssen der Formen schwebend erhalten und mit Leich-
tigkeit in diese entleert.

Wo man mehrere Blaseformen übereinander benutzte, musste der
Windstock zum Verstellen eingerichtet sein.

Gewöhnlich waren die Kupolöfen mit zwei Formen versehen,
welche zu beiden Seiten einander gegenüber lagen. Zu Berlin und
Gleiwitz hatte man die Kupolöfen in der Weise der Seftström-Öfen
mit einem Kranze von sechs oder 12 Formen in gleichen horizontalen
Abständen eingerichtet.

Zu Seraing hatte man mehrere Sorten von Kupolöfen, die kleine-
ren waren 1,890 m hoch und innen 0,457 m weit, die grösseren
waren 2,135 m hoch und 0,610 m weit, die grössten hatten bei der-
selben Höhe 1 m Weite im Lichten. Diese letzteren Kupolöfen
konnten bequem 5000 kg Eisen fassen. Ein sehr grosser Kupolofen von
Townsend & Co. zu Albany war 0,914 m zwischen den Düsen weit
und 3,353 m hoch, fasste 3000 kg Gusseisen und konnte 12000 kg ohne

Die Eisengieſserei 1831 bis 1850.
gröſsere Mengen von geschmolzenem Eisen im Ofen halten zu können.
Karsten hat hierfür mehrere Beispiele angeführt. In der Eisengieſserei
von Maudslay in London befand sich ein 7 Fuſs (2,185 m) hoher und
3 Fuſs (0,915 m) im Schacht weiter Kupolofen, welcher mit vier über-
einanderliegenden Formen versehen war, so daſs man in diesem Ofen,
wenn das flüssige Eisen die Höhe der vierten Form erreicht hatte,
3½ Tonnen Eisen halten und entsprechend groſse Guſsstücke gieſsen
konnte.

Zu Rouen waren Kupolöfen mit sechs vertikalen Formenreihen im
Gebrauch, bei denen die Formöffnungen nicht nur mit Thon, sondern
auch noch mit eisernen Schiebern geschlossen werden konnten.

Man hatte auch Kupolöfen auf Schienen fahrbar hergestellt, so
daſs man den Ofen selbst an die Form heranbringen konnte.

Noch zweckmäſsiger war die Einrichtung in der groſsen Eisen-
gieſserei von Fairbairn und Hodgkinson in Manchester. Hier be-
fanden sich vier Kupolöfen mit 3 bis 6 Fuſs weiten Schächten und meh-
reren vertikal übereinanderliegenden Formenreihen. Wenn alle vier Öfen
bis zur obersten Formenreihe mit flüssigem Roheisen angefüllt waren,
so enthielten sie nicht weniger als 37 Tonnen. Von den Kupolöfen
lief eine Eisenbahn, die zu den Dammgruben und der Formerei
führte, wodurch das flüssige Roheisen leicht zu den Formen gebracht
und so vergossen werden konnte. Dies geschah mit Hülfe von Gieſs-
pfannen, die auf Wagen standen. Waren diese an der Dammgrube
angelangt, so wurden die Pfannen mit Krahnen vom Wagen gehoben,
über den Eingüssen der Formen schwebend erhalten und mit Leich-
tigkeit in diese entleert.

Wo man mehrere Blaseformen übereinander benutzte, muſste der
Windstock zum Verstellen eingerichtet sein.

Gewöhnlich waren die Kupolöfen mit zwei Formen versehen,
welche zu beiden Seiten einander gegenüber lagen. Zu Berlin und
Gleiwitz hatte man die Kupolöfen in der Weise der Seftström-Öfen
mit einem Kranze von sechs oder 12 Formen in gleichen horizontalen
Abständen eingerichtet.

Zu Seraing hatte man mehrere Sorten von Kupolöfen, die kleine-
ren waren 1,890 m hoch und innen 0,457 m weit, die gröſseren
waren 2,135 m hoch und 0,610 m weit, die gröſsten hatten bei der-
selben Höhe 1 m Weite im Lichten. Diese letzteren Kupolöfen
konnten bequem 5000 kg Eisen fassen. Ein sehr groſser Kupolofen von
Townsend & Co. zu Albany war 0,914 m zwischen den Düsen weit
und 3,353 m hoch, faſste 3000 kg Guſseisen und konnte 12000 kg ohne

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[532/0548] Die Eisengieſserei 1831 bis 1850. gröſsere Mengen von geschmolzenem Eisen im Ofen halten zu können. Karsten hat hierfür mehrere Beispiele angeführt. In der Eisengieſserei von Maudslay in London befand sich ein 7 Fuſs (2,185 m) hoher und 3 Fuſs (0,915 m) im Schacht weiter Kupolofen, welcher mit vier über- einanderliegenden Formen versehen war, so daſs man in diesem Ofen, wenn das flüssige Eisen die Höhe der vierten Form erreicht hatte, 3½ Tonnen Eisen halten und entsprechend groſse Guſsstücke gieſsen konnte. Zu Rouen waren Kupolöfen mit sechs vertikalen Formenreihen im Gebrauch, bei denen die Formöffnungen nicht nur mit Thon, sondern auch noch mit eisernen Schiebern geschlossen werden konnten. Man hatte auch Kupolöfen auf Schienen fahrbar hergestellt, so daſs man den Ofen selbst an die Form heranbringen konnte. Noch zweckmäſsiger war die Einrichtung in der groſsen Eisen- gieſserei von Fairbairn und Hodgkinson in Manchester. Hier be- fanden sich vier Kupolöfen mit 3 bis 6 Fuſs weiten Schächten und meh- reren vertikal übereinanderliegenden Formenreihen. Wenn alle vier Öfen bis zur obersten Formenreihe mit flüssigem Roheisen angefüllt waren, so enthielten sie nicht weniger als 37 Tonnen. Von den Kupolöfen lief eine Eisenbahn, die zu den Dammgruben und der Formerei führte, wodurch das flüssige Roheisen leicht zu den Formen gebracht und so vergossen werden konnte. Dies geschah mit Hülfe von Gieſs- pfannen, die auf Wagen standen. Waren diese an der Dammgrube angelangt, so wurden die Pfannen mit Krahnen vom Wagen gehoben, über den Eingüssen der Formen schwebend erhalten und mit Leich- tigkeit in diese entleert. Wo man mehrere Blaseformen übereinander benutzte, muſste der Windstock zum Verstellen eingerichtet sein. Gewöhnlich waren die Kupolöfen mit zwei Formen versehen, welche zu beiden Seiten einander gegenüber lagen. Zu Berlin und Gleiwitz hatte man die Kupolöfen in der Weise der Seftström-Öfen mit einem Kranze von sechs oder 12 Formen in gleichen horizontalen Abständen eingerichtet. Zu Seraing hatte man mehrere Sorten von Kupolöfen, die kleine- ren waren 1,890 m hoch und innen 0,457 m weit, die gröſseren waren 2,135 m hoch und 0,610 m weit, die gröſsten hatten bei der- selben Höhe 1 m Weite im Lichten. Diese letzteren Kupolöfen konnten bequem 5000 kg Eisen fassen. Ein sehr groſser Kupolofen von Townsend & Co. zu Albany war 0,914 m zwischen den Düsen weit und 3,353 m hoch, faſste 3000 kg Guſseisen und konnte 12000 kg ohne

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/548>, abgerufen am 25.11.2024.