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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Eisengiesserei 1831 bis 1850.
ein Drittel. Für den Betrieb mit Koks macht Karsten folgende
Angaben.

Die Kupolöfen der Eisengiesserei zu Gleiwitz wurden 1832 und
1833 mit kaltem Winde betrieben, und wurden in diesen beiden Jahren
75662 Ctr. Roheisen mit 14970 Tonnen Koks umgeschmolzen. 1834
und 1835 fand der Betrieb teils bei kaltem, teils bei warmem Winde
statt. Aber in den Jahren 1836, 1837 und 1838 wurde nur heisser
Wind angewendet. In diesen drei Jahren waren 142082 Ctr. Roh-
eisen mit 13112 Tonnen Koks geschmolzen worden. Im ersten Falle
wurden auf 100 Pfd. Roheisen 46 Pfd. Koks, im zweiten Falle dagegen
nur 22 2/3 Pfd., also nur die Hälfte verbraucht.

Diesem Vorteile standen aber auch Nachteile gegenüber. Zum
Durchpressen der expandierten Luft durch das lange und enge Rohr-
netz des Winderhitzers war ein beträchtlicher Kraftaufwand erforder-
lich oder ein grösseres Luftvolumen. Dadurch kam es, dass die Venti-
latoren, die ebenfalls anfangs der 30er Jahre in Anwendung zu
kommen begannen und die durch ihre Windmenge die Schmelzung
günstig beeinflussten, nach und nach den Sieg davontrugen und die
teuren Kolbengebläse und Winderhitzungsapparate bei dem Kupolofen-
betriebe aus dem Felde schlugen. Die Ventilatoren 1) lieferten zwar
nur eine geringe Pressung, aber sie erforderten wenig Kraft und
erzeugten so viel und so gleichmässigen Wind, dass hierdurch die
Schmelzung im Kupolofen viel besser von statten ging.

Versuche und Mitteilungen über Ventilatoren machten in Frank-
reich St. Leger 1835, M. Cadiat 1842 2) und E. Dollfuss 1843 3);
in Deutschland Redtenbacher und Tunner 1846, in England
Buckle 1847. Der von Saint-Leger 1835 beschriebene Ventilator
der Herren James Martin & Söhne zu Rouen (Seine-Inferieure)
hatte vier schwach gekrümmte Flügel, die gewöhnlich 600 Umdrehungen
in der Minute machten. Sie wurden durch einen Göpel mit drei Pferden
bewegt und schmolzen in einem Kupolofen von 2,60 m Höhe 1200 bis
1500 kg gegen 600 bis 800 kg in der Stunde mit etwa 290 kg Koks
bei dem alten Gebläse, was einer Ersparnis von 20 Proz. gegen früher
entsprach.

Schon vordem hatte man bei den Kupolöfen verschiedene Wind-
formen übereinander angebracht, um je nach Bedarf kleinere oder

1) Eine wichtige Arbeit über Ventilatoren veröffentlichte St. Leger: Annales
des mines 1835, 3. Serie, T. VII, p. 295 und 1837, T. XI, p. 89.
2) Armengaud, Public. industr. 1842.
3) Bullet. de la soc. industr. du Mulhouse 1843.
34*

Die Eisengieſserei 1831 bis 1850.
ein Drittel. Für den Betrieb mit Koks macht Karsten folgende
Angaben.

Die Kupolöfen der Eisengieſserei zu Gleiwitz wurden 1832 und
1833 mit kaltem Winde betrieben, und wurden in diesen beiden Jahren
75662 Ctr. Roheisen mit 14970 Tonnen Koks umgeschmolzen. 1834
und 1835 fand der Betrieb teils bei kaltem, teils bei warmem Winde
statt. Aber in den Jahren 1836, 1837 und 1838 wurde nur heiſser
Wind angewendet. In diesen drei Jahren waren 142082 Ctr. Roh-
eisen mit 13112 Tonnen Koks geschmolzen worden. Im ersten Falle
wurden auf 100 Pfd. Roheisen 46 Pfd. Koks, im zweiten Falle dagegen
nur 22⅔ Pfd., also nur die Hälfte verbraucht.

Diesem Vorteile standen aber auch Nachteile gegenüber. Zum
Durchpressen der expandierten Luft durch das lange und enge Rohr-
netz des Winderhitzers war ein beträchtlicher Kraftaufwand erforder-
lich oder ein gröſseres Luftvolumen. Dadurch kam es, daſs die Venti-
latoren, die ebenfalls anfangs der 30er Jahre in Anwendung zu
kommen begannen und die durch ihre Windmenge die Schmelzung
günstig beeinfluſsten, nach und nach den Sieg davontrugen und die
teuren Kolbengebläse und Winderhitzungsapparate bei dem Kupolofen-
betriebe aus dem Felde schlugen. Die Ventilatoren 1) lieferten zwar
nur eine geringe Pressung, aber sie erforderten wenig Kraft und
erzeugten so viel und so gleichmäſsigen Wind, daſs hierdurch die
Schmelzung im Kupolofen viel besser von statten ging.

Versuche und Mitteilungen über Ventilatoren machten in Frank-
reich St. Léger 1835, M. Cadiat 1842 2) und E. Dollfuſs 1843 3);
in Deutschland Redtenbacher und Tunner 1846, in England
Buckle 1847. Der von Saint-Léger 1835 beschriebene Ventilator
der Herren James Martin & Söhne zu Rouen (Seine-Inférieure)
hatte vier schwach gekrümmte Flügel, die gewöhnlich 600 Umdrehungen
in der Minute machten. Sie wurden durch einen Göpel mit drei Pferden
bewegt und schmolzen in einem Kupolofen von 2,60 m Höhe 1200 bis
1500 kg gegen 600 bis 800 kg in der Stunde mit etwa 290 kg Koks
bei dem alten Gebläse, was einer Ersparnis von 20 Proz. gegen früher
entsprach.

Schon vordem hatte man bei den Kupolöfen verschiedene Wind-
formen übereinander angebracht, um je nach Bedarf kleinere oder

1) Eine wichtige Arbeit über Ventilatoren veröffentlichte St. Léger: Annales
des mines 1835, 3. Serie, T. VII, p. 295 und 1837, T. XI, p. 89.
2) Armengaud, Public. industr. 1842.
3) Bullet. de la soc. industr. du Mulhouse 1843.
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[531/0547] Die Eisengieſserei 1831 bis 1850. ein Drittel. Für den Betrieb mit Koks macht Karsten folgende Angaben. Die Kupolöfen der Eisengieſserei zu Gleiwitz wurden 1832 und 1833 mit kaltem Winde betrieben, und wurden in diesen beiden Jahren 75662 Ctr. Roheisen mit 14970 Tonnen Koks umgeschmolzen. 1834 und 1835 fand der Betrieb teils bei kaltem, teils bei warmem Winde statt. Aber in den Jahren 1836, 1837 und 1838 wurde nur heiſser Wind angewendet. In diesen drei Jahren waren 142082 Ctr. Roh- eisen mit 13112 Tonnen Koks geschmolzen worden. Im ersten Falle wurden auf 100 Pfd. Roheisen 46 Pfd. Koks, im zweiten Falle dagegen nur 22⅔ Pfd., also nur die Hälfte verbraucht. Diesem Vorteile standen aber auch Nachteile gegenüber. Zum Durchpressen der expandierten Luft durch das lange und enge Rohr- netz des Winderhitzers war ein beträchtlicher Kraftaufwand erforder- lich oder ein gröſseres Luftvolumen. Dadurch kam es, daſs die Venti- latoren, die ebenfalls anfangs der 30er Jahre in Anwendung zu kommen begannen und die durch ihre Windmenge die Schmelzung günstig beeinfluſsten, nach und nach den Sieg davontrugen und die teuren Kolbengebläse und Winderhitzungsapparate bei dem Kupolofen- betriebe aus dem Felde schlugen. Die Ventilatoren 1) lieferten zwar nur eine geringe Pressung, aber sie erforderten wenig Kraft und erzeugten so viel und so gleichmäſsigen Wind, daſs hierdurch die Schmelzung im Kupolofen viel besser von statten ging. Versuche und Mitteilungen über Ventilatoren machten in Frank- reich St. Léger 1835, M. Cadiat 1842 2) und E. Dollfuſs 1843 3); in Deutschland Redtenbacher und Tunner 1846, in England Buckle 1847. Der von Saint-Léger 1835 beschriebene Ventilator der Herren James Martin & Söhne zu Rouen (Seine-Inférieure) hatte vier schwach gekrümmte Flügel, die gewöhnlich 600 Umdrehungen in der Minute machten. Sie wurden durch einen Göpel mit drei Pferden bewegt und schmolzen in einem Kupolofen von 2,60 m Höhe 1200 bis 1500 kg gegen 600 bis 800 kg in der Stunde mit etwa 290 kg Koks bei dem alten Gebläse, was einer Ersparnis von 20 Proz. gegen früher entsprach. Schon vordem hatte man bei den Kupolöfen verschiedene Wind- formen übereinander angebracht, um je nach Bedarf kleinere oder 1) Eine wichtige Arbeit über Ventilatoren veröffentlichte St. Léger: Annales des mines 1835, 3. Serie, T. VII, p. 295 und 1837, T. XI, p. 89. 2) Armengaud, Public. industr. 1842. 3) Bullet. de la soc. industr. du Mulhouse 1843. 34*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/547>, abgerufen am 22.11.2024.