wendete man mehr und mehr senkrechte Aufzüge an, welche in so- genannten Gichttürmen auf und nieder gingen.
Die Gichtaufzüge, ob geneigt oder senkrecht, waren entweder Paternosterwerke, bei denen die Erz- und Kohlentröge oder Wagen auf an Ketten schwebenden Aufziehschalen in die Höhe gezogen wurden, oder es waren einfache oder doppelte Zugwerke mit Ketten oder Seilen, oder es waren pneumatische Aufzüge. Fig. 169 ist die Abbildung eines Teiles des Gichtaufzuges mit geneigter Ebene und sich selbst ausstürzenden Gichtwagen auf der englischen Eisenhütte Lowmoor nach Art eines Paternosterwerkes. Fig. 170 stellt den pneu- matischen Aufzug, welcher 1839 zu Chatelineau in Belgien zur Bedie- nung von drei Hochöfen erbaut wurde, dar. Derselbe wurde durch einen Kolben, welcher in einem Windcylinder durch komprimierte Luft
[Abbildung]
Fig. 169.
auf- und niedergedrückt wurde, bewegt 1). Ein ähnlicher Aufzug war auch seit Anfang der 40er Jahre bei Dudley in England im Betriebe 2).
Im Laufe der 40er Jahre kamen dann auf den belgischen Hütten die von England eingeführten hydraulischen oder Wasseraufzüge in Ge- brauch, bei welchen die Materialien durch das Gewicht des Wassers in die Höhe gezogen wurden. Der Apparat bestand aus zwei hohlen, eisernen Blechkasten, welche zugleich die Plattform für die Erz- und
1) Diese verschiedenen Arten von Gichtaufzügen finden sich in dem Reper- torium der Eisengewerkskunde, welche 1841 als Ergänzung von Walter und Le Blancs "Praktischer Eisenhüttenkunde" erschien, beschrieben und abgebildet.
2) Siehe Hartmann, Die Fortschritte der Eisenhüttenkunde 1851, Tab. IX, Fig. 1, S. 583.
Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
wendete man mehr und mehr senkrechte Aufzüge an, welche in so- genannten Gichttürmen auf und nieder gingen.
Die Gichtaufzüge, ob geneigt oder senkrecht, waren entweder Paternosterwerke, bei denen die Erz- und Kohlentröge oder Wagen auf an Ketten schwebenden Aufziehschalen in die Höhe gezogen wurden, oder es waren einfache oder doppelte Zugwerke mit Ketten oder Seilen, oder es waren pneumatische Aufzüge. Fig. 169 ist die Abbildung eines Teiles des Gichtaufzuges mit geneigter Ebene und sich selbst ausstürzenden Gichtwagen auf der englischen Eisenhütte Lowmoor nach Art eines Paternosterwerkes. Fig. 170 stellt den pneu- matischen Aufzug, welcher 1839 zu Chatelineau in Belgien zur Bedie- nung von drei Hochöfen erbaut wurde, dar. Derselbe wurde durch einen Kolben, welcher in einem Windcylinder durch komprimierte Luft
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Fig. 169.
auf- und niedergedrückt wurde, bewegt 1). Ein ähnlicher Aufzug war auch seit Anfang der 40er Jahre bei Dudley in England im Betriebe 2).
Im Laufe der 40er Jahre kamen dann auf den belgischen Hütten die von England eingeführten hydraulischen oder Wasseraufzüge in Ge- brauch, bei welchen die Materialien durch das Gewicht des Wassers in die Höhe gezogen wurden. Der Apparat bestand aus zwei hohlen, eisernen Blechkasten, welche zugleich die Plattform für die Erz- und
1) Diese verschiedenen Arten von Gichtaufzügen finden sich in dem Reper- torium der Eisengewerkskunde, welche 1841 als Ergänzung von Walter und Le Blancs „Praktischer Eisenhüttenkunde“ erschien, beschrieben und abgebildet.
2) Siehe Hartmann, Die Fortschritte der Eisenhüttenkunde 1851, Tab. IX, Fig. 1, S. 583.
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Der Hochofenbetrieb 1831 bis 1850.
wendete man mehr und mehr senkrechte Aufzüge an, welche in so-
genannten Gichttürmen auf und nieder gingen.
Die Gichtaufzüge, ob geneigt oder senkrecht, waren entweder
Paternosterwerke, bei denen die Erz- und Kohlentröge oder Wagen
auf an Ketten schwebenden Aufziehschalen in die Höhe gezogen
wurden, oder es waren einfache oder doppelte Zugwerke mit Ketten
oder Seilen, oder es waren pneumatische Aufzüge. Fig. 169 ist die
Abbildung eines Teiles des Gichtaufzuges mit geneigter Ebene und
sich selbst ausstürzenden Gichtwagen auf der englischen Eisenhütte
Lowmoor nach Art eines Paternosterwerkes. Fig. 170 stellt den pneu-
matischen Aufzug, welcher 1839 zu Chatelineau in Belgien zur Bedie-
nung von drei Hochöfen erbaut wurde, dar. Derselbe wurde durch
einen Kolben, welcher in einem Windcylinder durch komprimierte Luft
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auf- und niedergedrückt wurde, bewegt 1). Ein ähnlicher Aufzug war
auch seit Anfang der 40er Jahre bei Dudley in England im Betriebe 2).
Im Laufe der 40er Jahre kamen dann auf den belgischen Hütten
die von England eingeführten hydraulischen oder Wasseraufzüge in Ge-
brauch, bei welchen die Materialien durch das Gewicht des Wassers
in die Höhe gezogen wurden. Der Apparat bestand aus zwei hohlen,
eisernen Blechkasten, welche zugleich die Plattform für die Erz- und
1) Diese verschiedenen Arten von Gichtaufzügen finden sich in dem Reper-
torium der Eisengewerkskunde, welche 1841 als Ergänzung von Walter und Le
Blancs „Praktischer Eisenhüttenkunde“ erschien, beschrieben und abgebildet.
2) Siehe Hartmann, Die Fortschritte der Eisenhüttenkunde 1851, Tab. IX,
Fig. 1, S. 583.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/538>, abgerufen am 22.11.2024.
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