in Anspruch. Da sie aber kein Schwungrad hatte und mit Hochdruck ohne Kondensation arbeitete, verbrauchte sie viel Brennmaterial. Dabei machte sie grossen Lärm.
Diese Maschine war nur ein Versuch. Valerius bemerkt dazu: "Eine horizontale Maschine würde nicht allein der beschriebenen, sondern auch allen Maschinen vorzuziehen sein, die man gewöhnlich in den Hochofenhütten anwendet. Sie würde nicht mehr als die ver- tikale Maschine zu Seraing kosten, und man könnte sie leicht mit einem Schwungrad versehen. Bei Anlage horizontaler Gebläse, die gewiss sehr bald allen anderen Systemen den Rang ablaufen werden, muss man dahin sehen, ihnen den möglichst grössten Hub zu geben, um die Einflüsse der schädlichen Räume, der toten Punkte und der Reibung zu vermindern."
Über die Gebläsemaschinen in Belgien zu Ende der 50er Jahre hat Hütteninspektor Eck einen sehr guten Aufsatz im 23. Bande von Karstens Archiv (1880) veröffentlicht. Das Streben nach Raum- ersparung führte auch zur Konstruktion von Gebläsen mit schwin- genden Cylindern, den sogenannten "Wacklern", welche in Österreich Eingang fanden und die Tunner in seinem "wohlunterrichteten Hammermeister" 1846 beschrieben und abgebildet hat. Der Mechaniker Baumgärtl in Brückl fertigte dieselben zuerst an.
[Abbildung]
Fig. 140.
In diesem Zeitabschnitte kamen die Ventilatoren als Gebläse- maschinen für die Kupolöfen in den Giessereien in ziemlich allgemeine Aufnahme. Die Kenntnis derselben lässt sich bis auf Agrikola zurückführen (Bd. II, S. 525). 1728 brachte Teral das Windrad als Gebläse für Schmiedefeuer in Vorschlag 1). 1830 oder kurz nachher bedienten sich die Herren J. und C. Carmichael zu Dundee in ihrer Giesserei eines solchen Gebläses 2). Es war, wie die Beschreibung sagt, nach dem Princip der Kornschwingmaschinen konstruiert und hatte die oben skizzierte Konstruktion, Fig. 140. Das Gebläse hatte
1) Siehe Machines et inventions approuves par l'academie de science, 1735, T. V, Nr. 306 und 307.
2) Siehe E. F. Leuchs, Das Gebläse mit heisser Luft etc., 1843, S. 73.
Winderzeugung und Windführung 1831 bis 1850.
in Anspruch. Da sie aber kein Schwungrad hatte und mit Hochdruck ohne Kondensation arbeitete, verbrauchte sie viel Brennmaterial. Dabei machte sie groſsen Lärm.
Diese Maschine war nur ein Versuch. Valerius bemerkt dazu: „Eine horizontale Maschine würde nicht allein der beschriebenen, sondern auch allen Maschinen vorzuziehen sein, die man gewöhnlich in den Hochofenhütten anwendet. Sie würde nicht mehr als die ver- tikale Maschine zu Seraing kosten, und man könnte sie leicht mit einem Schwungrad versehen. Bei Anlage horizontaler Gebläse, die gewiſs sehr bald allen anderen Systemen den Rang ablaufen werden, muſs man dahin sehen, ihnen den möglichst gröſsten Hub zu geben, um die Einflüsse der schädlichen Räume, der toten Punkte und der Reibung zu vermindern.“
Über die Gebläsemaschinen in Belgien zu Ende der 50er Jahre hat Hütteninspektor Eck einen sehr guten Aufsatz im 23. Bande von Karstens Archiv (1880) veröffentlicht. Das Streben nach Raum- ersparung führte auch zur Konstruktion von Gebläsen mit schwin- genden Cylindern, den sogenannten „Wacklern“, welche in Österreich Eingang fanden und die Tunner in seinem „wohlunterrichteten Hammermeister“ 1846 beschrieben und abgebildet hat. Der Mechaniker Baumgärtl in Brückl fertigte dieselben zuerst an.
[Abbildung]
Fig. 140.
In diesem Zeitabschnitte kamen die Ventilatoren als Gebläse- maschinen für die Kupolöfen in den Gieſsereien in ziemlich allgemeine Aufnahme. Die Kenntnis derselben läſst sich bis auf Agrikola zurückführen (Bd. II, S. 525). 1728 brachte Teral das Windrad als Gebläse für Schmiedefeuer in Vorschlag 1). 1830 oder kurz nachher bedienten sich die Herren J. und C. Carmichael zu Dundee in ihrer Gieſserei eines solchen Gebläses 2). Es war, wie die Beschreibung sagt, nach dem Princip der Kornschwingmaschinen konstruiert und hatte die oben skizzierte Konstruktion, Fig. 140. Das Gebläse hatte
1) Siehe Machines et inventions approuvés par l’academie de science, 1735, T. V, Nr. 306 und 307.
2) Siehe E. F. Leuchs, Das Gebläse mit heiſser Luft etc., 1843, S. 73.
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Winderzeugung und Windführung 1831 bis 1850.
in Anspruch. Da sie aber kein Schwungrad hatte und mit Hochdruck
ohne Kondensation arbeitete, verbrauchte sie viel Brennmaterial. Dabei
machte sie groſsen Lärm.
Diese Maschine war nur ein Versuch. Valerius bemerkt dazu:
„Eine horizontale Maschine würde nicht allein der beschriebenen,
sondern auch allen Maschinen vorzuziehen sein, die man gewöhnlich
in den Hochofenhütten anwendet. Sie würde nicht mehr als die ver-
tikale Maschine zu Seraing kosten, und man könnte sie leicht mit
einem Schwungrad versehen. Bei Anlage horizontaler Gebläse, die
gewiſs sehr bald allen anderen Systemen den Rang ablaufen werden,
muſs man dahin sehen, ihnen den möglichst gröſsten Hub zu geben,
um die Einflüsse der schädlichen Räume, der toten Punkte und der
Reibung zu vermindern.“
Über die Gebläsemaschinen in Belgien zu Ende der 50er Jahre
hat Hütteninspektor Eck einen sehr guten Aufsatz im 23. Bande von
Karstens Archiv (1880) veröffentlicht. Das Streben nach Raum-
ersparung führte auch zur Konstruktion von Gebläsen mit schwin-
genden Cylindern, den sogenannten „Wacklern“, welche in Österreich
Eingang fanden und die Tunner in seinem „wohlunterrichteten
Hammermeister“ 1846 beschrieben und abgebildet hat. Der Mechaniker
Baumgärtl in Brückl fertigte dieselben zuerst an.
[Abbildung Fig. 140.]
In diesem Zeitabschnitte kamen die Ventilatoren als Gebläse-
maschinen für die Kupolöfen in den Gieſsereien in ziemlich allgemeine
Aufnahme. Die Kenntnis derselben läſst sich bis auf Agrikola
zurückführen (Bd. II, S. 525). 1728 brachte Teral das Windrad als
Gebläse für Schmiedefeuer in Vorschlag 1). 1830 oder kurz nachher
bedienten sich die Herren J. und C. Carmichael zu Dundee in ihrer
Gieſserei eines solchen Gebläses 2). Es war, wie die Beschreibung
sagt, nach dem Princip der Kornschwingmaschinen konstruiert und
hatte die oben skizzierte Konstruktion, Fig. 140. Das Gebläse hatte
1) Siehe Machines et inventions approuvés par l’academie de science, 1735,
T. V, Nr. 306 und 307.
2) Siehe E. F. Leuchs, Das Gebläse mit heiſser Luft etc., 1843, S. 73.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/506>, abgerufen am 25.11.2024.
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