als Holz. Sein Wert wird aber sehr beeinträchtigt durch seinen Aschengehalt und seine Struktur, ganz abgesehen von seinem Wasser- gehalt. Der Gehalt an hygroskopischem Wasser beträgt etwa 25 Proz. Im günstigsten Falle kann, nach Scheerer, der absolute Wärme- effekt des lufttrockenen Torfes den des gedarrten Holzes erreichen. Gedarrter Torf von grösster Reinheit übertrifft in seinem absoluten Wärmeeffekt den des gedarrten Holzes nicht unbedeutend.
Berthier, der sehr eingehende Versuche über die französischen Torfarten angestellt hat, fand, dass ein Gewichtsteil Torf
von Ham mit 11,7 Proz. Asche 12,3 Blei gab = 2829 Wärmeeinheit.,
" Vassy " 7,2 " " 13,0 " " = 2990 "
" Frammont " 3,0 " " 15,4 " " = 3542 "
Der pyrometrische Wärmeeffekt des Torfes ist sehr verschieden; während er bei schlechtem Torf hinter dem des lufttrockenen Holzes zurückbleibt, übertrifft der gedarrte Torf hierin das gedarrte Holz.
Für die Verwendung des Torfes in der Eisenindustrie ist eine über das einfache Trocknen hinausgehende Vorbereitung fast immer unerlässlich.
Das Pressen des getrockneten Torfes ist zwar eine naheliegende und anscheinend einfache Verbesserung, aber die damals angewendeten Methoden und Maschinen, von denen die von Willougby konstruierte sich auszeichnete, waren alle zu kostspielig.
Das Darren, welches in ganz ähnlicher Weise ausgeführt wurde wie bei dem Holze, bewährte sich besser. Wohl der älteste bekannte Torfdarrofen wurde auf der Königl. württembergischen Eisenhütte zu Königsbronn erbaut. Es war eine Darrkammer mit gusseiserner Sohle, unter welcher die Gase einer Feuerung herstrichen, um dann durch ein heberartiges Rohr zu entweichen. Die Temperatur sollte nur wenig über die Siedehitze steigen, konnte aber erhöht werden. Reg- nault und Sauvage haben diesen Apparat 1836 zuerst beschrieben und abgebildet 1).
Das Verkohlen des Torfes hatte man schon früher ange- wendet. Die Torfkohle hat verschiedene grosse Nachteile, den hohen Aschengehalt, der nach Berthiers Analysen stets über 10 Proz. betrug, den Mangel an Festigkeit und den nie fehlenden Phosphor- gehalt. Diese Eigenschaften machten ihre Verwendung im Hochofen fast unmöglich.
1) Annales des mines, 3. Serie, X, 289; Karsten, a. a. O., §. 520.
Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850.
als Holz. Sein Wert wird aber sehr beeinträchtigt durch seinen Aschengehalt und seine Struktur, ganz abgesehen von seinem Wasser- gehalt. Der Gehalt an hygroskopischem Wasser beträgt etwa 25 Proz. Im günstigsten Falle kann, nach Scheerer, der absolute Wärme- effekt des lufttrockenen Torfes den des gedarrten Holzes erreichen. Gedarrter Torf von gröſster Reinheit übertrifft in seinem absoluten Wärmeeffekt den des gedarrten Holzes nicht unbedeutend.
Berthier, der sehr eingehende Versuche über die französischen Torfarten angestellt hat, fand, daſs ein Gewichtsteil Torf
von Ham mit 11,7 Proz. Asche 12,3 Blei gab = 2829 Wärmeeinheit.,
„ Vassy „ 7,2 „ „ 13,0 „ „ = 2990 „
„ Frammont „ 3,0 „ „ 15,4 „ „ = 3542 „
Der pyrometrische Wärmeeffekt des Torfes ist sehr verschieden; während er bei schlechtem Torf hinter dem des lufttrockenen Holzes zurückbleibt, übertrifft der gedarrte Torf hierin das gedarrte Holz.
Für die Verwendung des Torfes in der Eisenindustrie ist eine über das einfache Trocknen hinausgehende Vorbereitung fast immer unerläſslich.
Das Pressen des getrockneten Torfes ist zwar eine naheliegende und anscheinend einfache Verbesserung, aber die damals angewendeten Methoden und Maschinen, von denen die von Willougby konstruierte sich auszeichnete, waren alle zu kostspielig.
Das Darren, welches in ganz ähnlicher Weise ausgeführt wurde wie bei dem Holze, bewährte sich besser. Wohl der älteste bekannte Torfdarrofen wurde auf der Königl. württembergischen Eisenhütte zu Königsbronn erbaut. Es war eine Darrkammer mit guſseiserner Sohle, unter welcher die Gase einer Feuerung herstrichen, um dann durch ein heberartiges Rohr zu entweichen. Die Temperatur sollte nur wenig über die Siedehitze steigen, konnte aber erhöht werden. Reg- nault und Sauvage haben diesen Apparat 1836 zuerst beschrieben und abgebildet 1).
Das Verkohlen des Torfes hatte man schon früher ange- wendet. Die Torfkohle hat verschiedene groſse Nachteile, den hohen Aschengehalt, der nach Berthiers Analysen stets über 10 Proz. betrug, den Mangel an Festigkeit und den nie fehlenden Phosphor- gehalt. Diese Eigenschaften machten ihre Verwendung im Hochofen fast unmöglich.
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[472/0488]
Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850.
als Holz. Sein Wert wird aber sehr beeinträchtigt durch seinen
Aschengehalt und seine Struktur, ganz abgesehen von seinem Wasser-
gehalt. Der Gehalt an hygroskopischem Wasser beträgt etwa 25 Proz.
Im günstigsten Falle kann, nach Scheerer, der absolute Wärme-
effekt des lufttrockenen Torfes den des gedarrten Holzes erreichen.
Gedarrter Torf von gröſster Reinheit übertrifft in seinem absoluten
Wärmeeffekt den des gedarrten Holzes nicht unbedeutend.
Berthier, der sehr eingehende Versuche über die französischen
Torfarten angestellt hat, fand, daſs ein Gewichtsteil Torf
von Ham mit 11,7 Proz. Asche 12,3 Blei gab = 2829 Wärmeeinheit.,
„ Vassy „ 7,2 „ „ 13,0 „ „ = 2990 „
„ Frammont „ 3,0 „ „ 15,4 „ „ = 3542 „
Der pyrometrische Wärmeeffekt des Torfes ist sehr verschieden;
während er bei schlechtem Torf hinter dem des lufttrockenen Holzes
zurückbleibt, übertrifft der gedarrte Torf hierin das gedarrte Holz.
Für die Verwendung des Torfes in der Eisenindustrie ist eine
über das einfache Trocknen hinausgehende Vorbereitung fast immer
unerläſslich.
Das Pressen des getrockneten Torfes ist zwar eine naheliegende
und anscheinend einfache Verbesserung, aber die damals angewendeten
Methoden und Maschinen, von denen die von Willougby konstruierte
sich auszeichnete, waren alle zu kostspielig.
Das Darren, welches in ganz ähnlicher Weise ausgeführt wurde
wie bei dem Holze, bewährte sich besser. Wohl der älteste bekannte
Torfdarrofen wurde auf der Königl. württembergischen Eisenhütte zu
Königsbronn erbaut. Es war eine Darrkammer mit guſseiserner Sohle,
unter welcher die Gase einer Feuerung herstrichen, um dann durch
ein heberartiges Rohr zu entweichen. Die Temperatur sollte nur
wenig über die Siedehitze steigen, konnte aber erhöht werden. Reg-
nault und Sauvage haben diesen Apparat 1836 zuerst beschrieben
und abgebildet 1).
Das Verkohlen des Torfes hatte man schon früher ange-
wendet. Die Torfkohle hat verschiedene groſse Nachteile, den hohen
Aschengehalt, der nach Berthiers Analysen stets über 10 Proz.
betrug, den Mangel an Festigkeit und den nie fehlenden Phosphor-
gehalt. Diese Eigenschaften machten ihre Verwendung im Hochofen
fast unmöglich.
1) Annales des mines, 3. Serie, X, 289; Karsten, a. a. O., §. 520.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/488>, abgerufen am 25.11.2024.
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