schiedene Holzarten analysiert 1). Über die specifischen Gewichte ver- schiedener Holzgattungen in lufttrockenem Zustande hat Karmarsch Untersuchungen veröffentlicht; ebenso der Amerikaner Bull, Winkler u. A. Schübler und Neuffer haben verschiedene Holzarten im frischgefällten und im lufttrockenen Zustande auf ihre specifischen Gewichte untersucht. Berthiers Ermittelung der Brennkraft ver- schiedener Hölzer nach seinem Verfahren ergab für lufttrockenes
Eichen- und Weissbuchenholz 12,5 Blei, entspr. 2875 Wärmeeinheiten
Rothbuchen- und Erlenholz 13,7 " " 3151 "
Kiefernholz von Niederbronn 13,7 " " 3151 "
Fichtenholz von Pontgibaud 14,5 " " 3335 "
Karsten giebt als einen Erfahrungssatz an, dass 1 Gewichtsteil Holz bei zweckmässiger Feuerungseinrichtung 3 bis 31/2 Gewichtsteile Wasser unter gewöhnlichen Umständen verdampft. Scheerer teilt als Resultat zahlreicher Ermittelungen mit, dass der absolute Wärme- effekt verschiedener, sich aber im gleichen Trockenheitszustande be- findender Holzarten annähernd gleich gross sei und zwar nimmt er den absoluten Wärmeeffekt des lufttrockenen Holzes mit ungefähr 40 Proz. Kohle zu 0,40, den des gedarrten Holzes mit etwa 50 Proz. Kohle zu 0,50 an, wenn man den des Kohlenstoffes = 1 setzt. Aus diesem Satz folgt unmittelbar, dass der specifische Wärmeeffekt von Holzarten mit gleichem Wassergehalt sich wie das specifische Gewicht derselben verhält.
Den pyrometrischen Wärmeeffekt des lufttrockenen Holzes berechnet Scheerer zu 1770° C. und auf einer anderen Grundlage zu 1500° C. Er nimmt als die richtigste Zahl für lufttrockenes Holz 1750° C., für halbgedarrtes 1850° C., für gedarrtes 1950° C. an.
Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850.
Seit Anfang der 30er Jahre stand die Verwendung des rohen, luft- trockenen Holzes im Hochofen wieder auf der Tagesordnung. Neu war die Idee bekanntlich nicht; 100 Jahre zuvor hatte schon Swedenborg darüber geschrieben. Sie wurde aber von neuem an- geregt durch die Erfolge, welche man in Schottland mit roher Stein- kohle erzielte. Man schmeichelte sich namentlich in Frankreich eine Zeit lang mit der Hoffnung, durch die Anwendung des rohen Holzes
1) Siehe Erdmanns Journ. f. prakt. Chem., VIII, 321; Karsten, a. a. O., §. 479.
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Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850.
schiedene Holzarten analysiert 1). Über die specifischen Gewichte ver- schiedener Holzgattungen in lufttrockenem Zustande hat Karmarsch Untersuchungen veröffentlicht; ebenso der Amerikaner Bull, Winkler u. A. Schübler und Neuffer haben verschiedene Holzarten im frischgefällten und im lufttrockenen Zustande auf ihre specifischen Gewichte untersucht. Berthiers Ermittelung der Brennkraft ver- schiedener Hölzer nach seinem Verfahren ergab für lufttrockenes
Eichen- und Weiſsbuchenholz 12,5 Blei, entspr. 2875 Wärmeeinheiten
Rothbuchen- und Erlenholz 13,7 „ „ 3151 „
Kiefernholz von Niederbronn 13,7 „ „ 3151 „
Fichtenholz von Pontgibaud 14,5 „ „ 3335 „
Karsten giebt als einen Erfahrungssatz an, daſs 1 Gewichtsteil Holz bei zweckmäſsiger Feuerungseinrichtung 3 bis 3½ Gewichtsteile Wasser unter gewöhnlichen Umständen verdampft. Scheerer teilt als Resultat zahlreicher Ermittelungen mit, daſs der absolute Wärme- effekt verschiedener, sich aber im gleichen Trockenheitszustande be- findender Holzarten annähernd gleich groſs sei und zwar nimmt er den absoluten Wärmeeffekt des lufttrockenen Holzes mit ungefähr 40 Proz. Kohle zu 0,40, den des gedarrten Holzes mit etwa 50 Proz. Kohle zu 0,50 an, wenn man den des Kohlenstoffes = 1 setzt. Aus diesem Satz folgt unmittelbar, daſs der specifische Wärmeeffekt von Holzarten mit gleichem Wassergehalt sich wie das specifische Gewicht derselben verhält.
Den pyrometrischen Wärmeeffekt des lufttrockenen Holzes berechnet Scheerer zu 1770° C. und auf einer anderen Grundlage zu 1500° C. Er nimmt als die richtigste Zahl für lufttrockenes Holz 1750° C., für halbgedarrtes 1850° C., für gedarrtes 1950° C. an.
Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850.
Seit Anfang der 30er Jahre stand die Verwendung des rohen, luft- trockenen Holzes im Hochofen wieder auf der Tagesordnung. Neu war die Idee bekanntlich nicht; 100 Jahre zuvor hatte schon Swedenborg darüber geschrieben. Sie wurde aber von neuem an- geregt durch die Erfolge, welche man in Schottland mit roher Stein- kohle erzielte. Man schmeichelte sich namentlich in Frankreich eine Zeit lang mit der Hoffnung, durch die Anwendung des rohen Holzes
1) Siehe Erdmanns Journ. f. prakt. Chem., VIII, 321; Karsten, a. a. O., §. 479.
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Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850.
schiedene Holzarten analysiert 1). Über die specifischen Gewichte ver-
schiedener Holzgattungen in lufttrockenem Zustande hat Karmarsch
Untersuchungen veröffentlicht; ebenso der Amerikaner Bull, Winkler
u. A. Schübler und Neuffer haben verschiedene Holzarten im
frischgefällten und im lufttrockenen Zustande auf ihre specifischen
Gewichte untersucht. Berthiers Ermittelung der Brennkraft ver-
schiedener Hölzer nach seinem Verfahren ergab für lufttrockenes
Eichen- und Weiſsbuchenholz 12,5 Blei, entspr. 2875 Wärmeeinheiten
Rothbuchen- und Erlenholz 13,7 „ „ 3151 „
Kiefernholz von Niederbronn 13,7 „ „ 3151 „
Fichtenholz von Pontgibaud 14,5 „ „ 3335 „
Karsten giebt als einen Erfahrungssatz an, daſs 1 Gewichtsteil
Holz bei zweckmäſsiger Feuerungseinrichtung 3 bis 3½ Gewichtsteile
Wasser unter gewöhnlichen Umständen verdampft. Scheerer teilt
als Resultat zahlreicher Ermittelungen mit, daſs der absolute Wärme-
effekt verschiedener, sich aber im gleichen Trockenheitszustande be-
findender Holzarten annähernd gleich groſs sei und zwar nimmt er
den absoluten Wärmeeffekt des lufttrockenen Holzes mit ungefähr
40 Proz. Kohle zu 0,40, den des gedarrten Holzes mit etwa 50 Proz.
Kohle zu 0,50 an, wenn man den des Kohlenstoffes = 1 setzt. Aus
diesem Satz folgt unmittelbar, daſs der specifische Wärmeeffekt von
Holzarten mit gleichem Wassergehalt sich wie das specifische Gewicht
derselben verhält.
Den pyrometrischen Wärmeeffekt des lufttrockenen Holzes berechnet
Scheerer zu 1770° C. und auf einer anderen Grundlage zu 1500° C.
Er nimmt als die richtigste Zahl für lufttrockenes Holz 1750° C., für
halbgedarrtes 1850° C., für gedarrtes 1950° C. an.
Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850.
Seit Anfang der 30er Jahre stand die Verwendung des rohen, luft-
trockenen Holzes im Hochofen wieder auf der Tagesordnung. Neu
war die Idee bekanntlich nicht; 100 Jahre zuvor hatte schon
Swedenborg darüber geschrieben. Sie wurde aber von neuem an-
geregt durch die Erfolge, welche man in Schottland mit roher Stein-
kohle erzielte. Man schmeichelte sich namentlich in Frankreich eine
Zeit lang mit der Hoffnung, durch die Anwendung des rohen Holzes
1) Siehe Erdmanns Journ. f. prakt. Chem., VIII, 321; Karsten, a. a. O.,
§. 479.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/483>, abgerufen am 25.11.2024.
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