nutzung des rohen Braunkohlenkleins" 1): "Wie von Scheuchen- stuel in betreff des geschichtlichen Teiles dieser Versuche geäussert hat, dass ihn die glänzenden Erfolge in der Benutzung der Hoch- ofengase, womit der königl. württemb. Bergrat Faber du Faur das montanistische Publikum überraschte, bald nach deren Bekanntwerdung auf die Idee geleitet habe, in ähnlicher Weise auch jenen reinen Brenn- stoff zur Anwendung zu bringen, der bisher unter dem Namen Holz- kohlenlösche auf den meisten Eisenhütten in beträchtlicher Menge der wilden Flut oder anderer nicht viel besserer Verwendung preisgegeben wird." Dieses Bestreben erhielt neues Leben, als von Scheuchen- stuel im Frühjahr 1841 von seinem Besuche zu Wasseralfingen zu- rückkehrte; unmittelbar darauf begann er seine praktischen Versuche. In demselben Jahre fing man auch auf der Königshütte in Schlesien an, ähnliche Versuche anzustellen, es geschah dies vermutlich auf Karstens Anregung hin.
Es darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass sich schon am 10. Juli 1838 William Barnett in England ein Patent erwirkt hatte für die Anwendung von Kohlenwasserstoffgas oder Kohlenteer, oder beides, um mit Luft gemischt in Hochöfen oder Flammöfen, wo Erze und Metalle geschmolzen oder verarbeitet und ausgeschmiedet werden, Hitze zu erzeugen und Brennmaterial zu ersparen. Er wollte das Gas entweder schon in den Windregulator einleiten oder durch die Form den Öfen zuführen, wobei getrennte Gas- und Winddüsen in dieselbe münden sollen. Ob das Patent irgend welche Anwendung gefunden hat, ist unbekannt. Es bezieht sich auch nicht auf die Erzeugung von Generatorgas. Näher kommt dieser Frage eine Mit- teilung von Moses Poole an das Patentamt vom 26. Juni 1841, wo- nach Kohlenoxydgas an Stelle von festem Brennmaterial bei der Eisen- bereitung und an deren metallurgischen Operationen in Gebläseöfen verwendet werden könnte. Das Kohlenoxydgas sollte von den Hoch- öfen abgefangen und genau in der Weise Faber du Faurs benutzt werden. Zum Schluss wird gesagt: Ebenso kann Kohlenoxydgas, welches auf andere Weise erzeugt worden ist, in Schmelz-, Raffinier-, Puddel- oder Schweissöfen geführt werden.
Trotz dieser englischen Patente ist die Darstellung und Ver- wendung der Generatorgase zuerst in Deutschland in die Praxis eingeführt worden und kann deshalb mit vollem Recht als eine deutsche Erfindung bezeichnet werden. Die Männer, die sich in
1) Siehe Tunners Jahrbuch II, 1842, S. 257.
Generatorgas 1831 bis 1850.
nutzung des rohen Braunkohlenkleins“ 1): „Wie von Scheuchen- stuel in betreff des geschichtlichen Teiles dieser Versuche geäuſsert hat, daſs ihn die glänzenden Erfolge in der Benutzung der Hoch- ofengase, womit der königl. württemb. Bergrat Faber du Faur das montanistische Publikum überraschte, bald nach deren Bekanntwerdung auf die Idee geleitet habe, in ähnlicher Weise auch jenen reinen Brenn- stoff zur Anwendung zu bringen, der bisher unter dem Namen Holz- kohlenlösche auf den meisten Eisenhütten in beträchtlicher Menge der wilden Flut oder anderer nicht viel besserer Verwendung preisgegeben wird.“ Dieses Bestreben erhielt neues Leben, als von Scheuchen- stuel im Frühjahr 1841 von seinem Besuche zu Wasseralfingen zu- rückkehrte; unmittelbar darauf begann er seine praktischen Versuche. In demselben Jahre fing man auch auf der Königshütte in Schlesien an, ähnliche Versuche anzustellen, es geschah dies vermutlich auf Karstens Anregung hin.
Es darf aber nicht unerwähnt bleiben, daſs sich schon am 10. Juli 1838 William Barnett in England ein Patent erwirkt hatte für die Anwendung von Kohlenwasserstoffgas oder Kohlenteer, oder beides, um mit Luft gemischt in Hochöfen oder Flammöfen, wo Erze und Metalle geschmolzen oder verarbeitet und ausgeschmiedet werden, Hitze zu erzeugen und Brennmaterial zu ersparen. Er wollte das Gas entweder schon in den Windregulator einleiten oder durch die Form den Öfen zuführen, wobei getrennte Gas- und Winddüsen in dieselbe münden sollen. Ob das Patent irgend welche Anwendung gefunden hat, ist unbekannt. Es bezieht sich auch nicht auf die Erzeugung von Generatorgas. Näher kommt dieser Frage eine Mit- teilung von Moses Poole an das Patentamt vom 26. Juni 1841, wo- nach Kohlenoxydgas an Stelle von festem Brennmaterial bei der Eisen- bereitung und an deren metallurgischen Operationen in Gebläseöfen verwendet werden könnte. Das Kohlenoxydgas sollte von den Hoch- öfen abgefangen und genau in der Weise Faber du Faurs benutzt werden. Zum Schluſs wird gesagt: Ebenso kann Kohlenoxydgas, welches auf andere Weise erzeugt worden ist, in Schmelz-, Raffinier-, Puddel- oder Schweiſsöfen geführt werden.
Trotz dieser englischen Patente ist die Darstellung und Ver- wendung der Generatorgase zuerst in Deutschland in die Praxis eingeführt worden und kann deshalb mit vollem Recht als eine deutsche Erfindung bezeichnet werden. Die Männer, die sich in
1) Siehe Tunners Jahrbuch II, 1842, S. 257.
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Generatorgas 1831 bis 1850.
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stuel in betreff des geschichtlichen Teiles dieser Versuche geäuſsert
hat, daſs ihn die glänzenden Erfolge in der Benutzung der Hoch-
ofengase, womit der königl. württemb. Bergrat Faber du Faur das
montanistische Publikum überraschte, bald nach deren Bekanntwerdung
auf die Idee geleitet habe, in ähnlicher Weise auch jenen reinen Brenn-
stoff zur Anwendung zu bringen, der bisher unter dem Namen Holz-
kohlenlösche auf den meisten Eisenhütten in beträchtlicher Menge der
wilden Flut oder anderer nicht viel besserer Verwendung preisgegeben
wird.“ Dieses Bestreben erhielt neues Leben, als von Scheuchen-
stuel im Frühjahr 1841 von seinem Besuche zu Wasseralfingen zu-
rückkehrte; unmittelbar darauf begann er seine praktischen Versuche.
In demselben Jahre fing man auch auf der Königshütte in Schlesien
an, ähnliche Versuche anzustellen, es geschah dies vermutlich auf
Karstens Anregung hin.
Es darf aber nicht unerwähnt bleiben, daſs sich schon am
10. Juli 1838 William Barnett in England ein Patent erwirkt
hatte für die Anwendung von Kohlenwasserstoffgas oder Kohlenteer,
oder beides, um mit Luft gemischt in Hochöfen oder Flammöfen, wo
Erze und Metalle geschmolzen oder verarbeitet und ausgeschmiedet
werden, Hitze zu erzeugen und Brennmaterial zu ersparen. Er wollte
das Gas entweder schon in den Windregulator einleiten oder durch
die Form den Öfen zuführen, wobei getrennte Gas- und Winddüsen
in dieselbe münden sollen. Ob das Patent irgend welche Anwendung
gefunden hat, ist unbekannt. Es bezieht sich auch nicht auf die
Erzeugung von Generatorgas. Näher kommt dieser Frage eine Mit-
teilung von Moses Poole an das Patentamt vom 26. Juni 1841, wo-
nach Kohlenoxydgas an Stelle von festem Brennmaterial bei der Eisen-
bereitung und an deren metallurgischen Operationen in Gebläseöfen
verwendet werden könnte. Das Kohlenoxydgas sollte von den Hoch-
öfen abgefangen und genau in der Weise Faber du Faurs benutzt
werden. Zum Schluſs wird gesagt: Ebenso kann Kohlenoxydgas, welches
auf andere Weise erzeugt worden ist, in Schmelz-, Raffinier-, Puddel-
oder Schweiſsöfen geführt werden.
Trotz dieser englischen Patente ist die Darstellung und Ver-
wendung der Generatorgase zuerst in Deutschland in die Praxis
eingeführt worden und kann deshalb mit vollem Recht als eine
deutsche Erfindung bezeichnet werden. Die Männer, die sich in
1) Siehe Tunners Jahrbuch II, 1842, S. 257.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/475>, abgerufen am 25.11.2024.
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