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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die chemische Untersuchung der Hochofengase.

1. giebt die prozentuale Zusammensetzung der trockenen Hochofen-
gase in den darüber angegebenen verschiedenen Tiefen des Hochofens.
Da aber diese Zahlen für die Vergleichung nicht ausreichen, so sind die
wichtigsten Bestandteile Kohlensäure und Kohlenoxydgas in 2. auf
100 Vol. Stickstoff, welcher allein unverändert den Ofen durchläuft, be-
zogen; in 3. sind die erstgenannten Gase auf Kohle und Sauerstoff um-
gerechnet, und 4. ergiebt dann das Mehr oder Weniger an Sauerstoff im
Vergleich mit dem Verhältnis in der Atmosphäre von 100 Vol. Stickstoff
zu 5 Vol. Sauerstoff.

Fig. 120 zeigt das Profil und die Masse des Hochofens von Vecker-
hagen. Die Gase wurden am 28. September 1838 zwischen 2 Uhr

[Abbildung] Fig. 120.
morgens und 11 Uhr abends ge-
sammelt. Während des Aufsam-
melns schwankte die Pressung
des Windes zwischen 16,1 und
17,2 Zoll und betrug im Durch-
schnitt 16,8 Zoll (0,439 m) Wasser-
säule; die Temperatur des Win-
des lag zwischen 243 und 313° C.
und im Mittel bei 275° C. Die
Düse hatte 27,4 Linien (0,60 m)
Durchmesser. Das Gewicht der
pro Minute eingeblasenen Luft
war auf 10,432 kg, der nach
einer monatlichen Durchschnitts-
zahl berechnete Kohlenverbrauch
pro Minute zu 1,705 kg gefunden.
Die Roheisenproduktion betrug
1,0218 kg pro Minute, bei deren
Reduktion 0,3938 kg Sauerstoff in Verbindung mit Kohle in Gasform
verwandelt wurde. Von der Möllerung wurden pro Minute 4,0314 kg
durchgeschmolzen. Dieselbe bestand aus:

Kieselsauren Salzen und Oxyden     83,52 Proz.
Wasser     13,00 "
Kohlensäure     3,38 "
100,00 Proz.

Es entweichen daher pro Minute 0,1411 kg Kohlensäure aus der-
selben.

Hiernach betrug das Gewicht der aus der Gicht in einer Minute
ausströmenden Gase an


Die chemische Untersuchung der Hochofengase.

1. giebt die prozentuale Zusammensetzung der trockenen Hochofen-
gase in den darüber angegebenen verschiedenen Tiefen des Hochofens.
Da aber diese Zahlen für die Vergleichung nicht ausreichen, so sind die
wichtigsten Bestandteile Kohlensäure und Kohlenoxydgas in 2. auf
100 Vol. Stickstoff, welcher allein unverändert den Ofen durchläuft, be-
zogen; in 3. sind die erstgenannten Gase auf Kohle und Sauerstoff um-
gerechnet, und 4. ergiebt dann das Mehr oder Weniger an Sauerstoff im
Vergleich mit dem Verhältnis in der Atmosphäre von 100 Vol. Stickstoff
zu 5 Vol. Sauerstoff.

Fig. 120 zeigt das Profil und die Maſse des Hochofens von Vecker-
hagen. Die Gase wurden am 28. September 1838 zwischen 2 Uhr

[Abbildung] Fig. 120.
morgens und 11 Uhr abends ge-
sammelt. Während des Aufsam-
melns schwankte die Pressung
des Windes zwischen 16,1 und
17,2 Zoll und betrug im Durch-
schnitt 16,8 Zoll (0,439 m) Wasser-
säule; die Temperatur des Win-
des lag zwischen 243 und 313° C.
und im Mittel bei 275° C. Die
Düse hatte 27,4 Linien (0,60 m)
Durchmesser. Das Gewicht der
pro Minute eingeblasenen Luft
war auf 10,432 kg, der nach
einer monatlichen Durchschnitts-
zahl berechnete Kohlenverbrauch
pro Minute zu 1,705 kg gefunden.
Die Roheisenproduktion betrug
1,0218 kg pro Minute, bei deren
Reduktion 0,3938 kg Sauerstoff in Verbindung mit Kohle in Gasform
verwandelt wurde. Von der Möllerung wurden pro Minute 4,0314 kg
durchgeschmolzen. Dieselbe bestand aus:

Kieselsauren Salzen und Oxyden     83,52 Proz.
Wasser     13,00 „
Kohlensäure     3,38 „
100,00 Proz.

Es entweichen daher pro Minute 0,1411 kg Kohlensäure aus der-
selben.

Hiernach betrug das Gewicht der aus der Gicht in einer Minute
ausströmenden Gase an


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[440/0456] Die chemische Untersuchung der Hochofengase. 1. giebt die prozentuale Zusammensetzung der trockenen Hochofen- gase in den darüber angegebenen verschiedenen Tiefen des Hochofens. Da aber diese Zahlen für die Vergleichung nicht ausreichen, so sind die wichtigsten Bestandteile Kohlensäure und Kohlenoxydgas in 2. auf 100 Vol. Stickstoff, welcher allein unverändert den Ofen durchläuft, be- zogen; in 3. sind die erstgenannten Gase auf Kohle und Sauerstoff um- gerechnet, und 4. ergiebt dann das Mehr oder Weniger an Sauerstoff im Vergleich mit dem Verhältnis in der Atmosphäre von 100 Vol. Stickstoff zu 5 Vol. Sauerstoff. Fig. 120 zeigt das Profil und die Maſse des Hochofens von Vecker- hagen. Die Gase wurden am 28. September 1838 zwischen 2 Uhr [Abbildung Fig. 120.] morgens und 11 Uhr abends ge- sammelt. Während des Aufsam- melns schwankte die Pressung des Windes zwischen 16,1 und 17,2 Zoll und betrug im Durch- schnitt 16,8 Zoll (0,439 m) Wasser- säule; die Temperatur des Win- des lag zwischen 243 und 313° C. und im Mittel bei 275° C. Die Düse hatte 27,4 Linien (0,60 m) Durchmesser. Das Gewicht der pro Minute eingeblasenen Luft war auf 10,432 kg, der nach einer monatlichen Durchschnitts- zahl berechnete Kohlenverbrauch pro Minute zu 1,705 kg gefunden. Die Roheisenproduktion betrug 1,0218 kg pro Minute, bei deren Reduktion 0,3938 kg Sauerstoff in Verbindung mit Kohle in Gasform verwandelt wurde. Von der Möllerung wurden pro Minute 4,0314 kg durchgeschmolzen. Dieselbe bestand aus: Kieselsauren Salzen und Oxyden 83,52 Proz. Wasser 13,00 „ Kohlensäure 3,38 „ 100,00 Proz. Es entweichen daher pro Minute 0,1411 kg Kohlensäure aus der- selben. Hiernach betrug das Gewicht der aus der Gicht in einer Minute ausströmenden Gase an

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/456>, abgerufen am 22.11.2024.