aus dem Feuerungsraum C erhitzt und mit den Verbrennungsgasen gemengt in das Ausgussrohr D. Wenn nun auch die durch die Ver- brennung der Kohlen erzeugte Wärmemenge vollständig von dem durch- streichenden Windquantum aufgenommen wird und ein Wärmeverlust nicht stattfindet, so wird doch der Sauerstoff der atmosphärischen Luft, welcher sich schon durch den beigemengten Stickstoff in einem ver- dünnten Zustande befindet, durch die indifferenten Verbrennungsgase noch mehr verdünnt und in seiner Wirkung herabgesetzt. Es scheint, dass die Erfolge, welche die ersten Versuche gehabt haben sollen, sich in der
[Abbildung]
Fig. 118.
Praxis nicht bestätigt haben. 1834 wurde dieses System auch bei dem mit Holzkohlen betriebenen Hochofen zu Chevres (Nievre) ein- geführt, wurde aber hier wie auch noch auf einigen anderen Werken bald wieder verworfen.
Spätere Berichte über die Anwendung dieser Winderhitzungs- apparate liegen nicht vor, so dass dieselben sich nur als ein inter- essantes Experiment darstellen. Jedenfalls erwies sich die Verwendung der Gichtgase zur Winderhitzung, welche jeden Aufwand von Kohlen unnötig machte, als vorteilhafter.
Die Wirkung des heissen Windes.
Es dauerte ziemlich lange, bis die Theorie den richtigen Auf- schluss über die erstaunliche Wirkung des heissen Windes im Hochofen zu geben vermochte. Anfangs erschien diese Wirkung rätselhaft, denn sie war viel grösser, als der Wärmemenge, die mit dem erhitzten Winde dem Ofen zugeführt wurde, entsprach. Diese Wärmemenge fand ihr praktisches Mass in der zur Erwärmung ver- wendeten Brennmaterialmenge. Die Ersparnis, die durch die Wind- erhitzung beim Hochofenbetriebe erzielt wurde, war aber viel beträcht- licher als diese Brennstoffmenge, die fast gegen jene verschwand. Die Wirkung musste also noch auf etwas ganz anderem beruhen. Auf was
Die Wirkung des heiſsen Windes.
aus dem Feuerungsraum C erhitzt und mit den Verbrennungsgasen gemengt in das Ausguſsrohr D. Wenn nun auch die durch die Ver- brennung der Kohlen erzeugte Wärmemenge vollständig von dem durch- streichenden Windquantum aufgenommen wird und ein Wärmeverlust nicht stattfindet, so wird doch der Sauerstoff der atmosphärischen Luft, welcher sich schon durch den beigemengten Stickstoff in einem ver- dünnten Zustande befindet, durch die indifferenten Verbrennungsgase noch mehr verdünnt und in seiner Wirkung herabgesetzt. Es scheint, daſs die Erfolge, welche die ersten Versuche gehabt haben sollen, sich in der
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Fig. 118.
Praxis nicht bestätigt haben. 1834 wurde dieses System auch bei dem mit Holzkohlen betriebenen Hochofen zu Chèvres (Nièvre) ein- geführt, wurde aber hier wie auch noch auf einigen anderen Werken bald wieder verworfen.
Spätere Berichte über die Anwendung dieser Winderhitzungs- apparate liegen nicht vor, so daſs dieselben sich nur als ein inter- essantes Experiment darstellen. Jedenfalls erwies sich die Verwendung der Gichtgase zur Winderhitzung, welche jeden Aufwand von Kohlen unnötig machte, als vorteilhafter.
Die Wirkung des heiſsen Windes.
Es dauerte ziemlich lange, bis die Theorie den richtigen Auf- schluſs über die erstaunliche Wirkung des heiſsen Windes im Hochofen zu geben vermochte. Anfangs erschien diese Wirkung rätselhaft, denn sie war viel gröſser, als der Wärmemenge, die mit dem erhitzten Winde dem Ofen zugeführt wurde, entsprach. Diese Wärmemenge fand ihr praktisches Maſs in der zur Erwärmung ver- wendeten Brennmaterialmenge. Die Ersparnis, die durch die Wind- erhitzung beim Hochofenbetriebe erzielt wurde, war aber viel beträcht- licher als diese Brennstoffmenge, die fast gegen jene verschwand. Die Wirkung muſste also noch auf etwas ganz anderem beruhen. Auf was
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Die Wirkung des heiſsen Windes.
aus dem Feuerungsraum C erhitzt und mit den Verbrennungsgasen
gemengt in das Ausguſsrohr D. Wenn nun auch die durch die Ver-
brennung der Kohlen erzeugte Wärmemenge vollständig von dem durch-
streichenden Windquantum aufgenommen wird und ein Wärmeverlust
nicht stattfindet, so wird doch der Sauerstoff der atmosphärischen Luft,
welcher sich schon durch den beigemengten Stickstoff in einem ver-
dünnten Zustande befindet, durch die indifferenten Verbrennungsgase
noch mehr verdünnt und in seiner Wirkung herabgesetzt. Es scheint, daſs
die Erfolge, welche die ersten Versuche gehabt haben sollen, sich in der
[Abbildung Fig. 118.]
Praxis nicht bestätigt haben. 1834 wurde dieses System auch bei
dem mit Holzkohlen betriebenen Hochofen zu Chèvres (Nièvre) ein-
geführt, wurde aber hier wie auch noch auf einigen anderen Werken
bald wieder verworfen.
Spätere Berichte über die Anwendung dieser Winderhitzungs-
apparate liegen nicht vor, so daſs dieselben sich nur als ein inter-
essantes Experiment darstellen. Jedenfalls erwies sich die Verwendung
der Gichtgase zur Winderhitzung, welche jeden Aufwand von Kohlen
unnötig machte, als vorteilhafter.
Die Wirkung des heiſsen Windes.
Es dauerte ziemlich lange, bis die Theorie den richtigen Auf-
schluſs über die erstaunliche Wirkung des heiſsen Windes im
Hochofen zu geben vermochte. Anfangs erschien diese Wirkung
rätselhaft, denn sie war viel gröſser, als der Wärmemenge, die mit
dem erhitzten Winde dem Ofen zugeführt wurde, entsprach. Diese
Wärmemenge fand ihr praktisches Maſs in der zur Erwärmung ver-
wendeten Brennmaterialmenge. Die Ersparnis, die durch die Wind-
erhitzung beim Hochofenbetriebe erzielt wurde, war aber viel beträcht-
licher als diese Brennstoffmenge, die fast gegen jene verschwand. Die
Wirkung muſste also noch auf etwas ganz anderem beruhen. Auf was
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/447>, abgerufen am 22.11.2024.
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