Anwendung, bis es zu Ende der Periode, um 1846 1), durch die Mar- gueritesche Probe verdrängt wurde.
Die massanalytische Bestimmung des Eisengehaltes von Mar- guerite beruht auf dem Princip, dass übermangansaures Kali gelöstes Eisenoxydulsalz zu Oxydsalz oxydiert. Da das übermangansaure Kali eine intensiv violette Färbung besitzt, so ist der Augenblick, in welchem diese Oxydation beendet ist, durch die violette Färbung, welche die Lösung annimmt, sobald kein übermangansaures Kali mehr zersetzt wird, leicht zu erkennen. Die Reduction der gelösten Eisen- oxyd- in Oxydulsalze sollte durch Kochen mit schwefligsaurem Natron erfolgen; später wendete man dafür metallisches Zink an. Indem man sich nun eine Normallösung von übermangansaurem Kali, von der jeder Kubikcentimeter einer bestimmten Menge Eisen entspricht, bereitet, kann man aus der Zahl der mit Hülfe eines Messglases (gra- duierte Pipette oder Gay-Lussacsche Bürette) zugesetzten Kubik- centimeter der Normalflüssigkeit die in der Lösung enthaltene Menge Eisen ermitteln. Das Verfahren ist so ausserordentlich bequem und für den praktischen Gebrauch so ausreichend sicher, dass es rasch überall Eingang fand und sich dauernd erhalten hat. Es muss als ein grosser und wichtiger Fortschritt in der Hüttenchemie bezeichnet werden, der wesentlich zu ihrer allgemeinen Anwendung in der Praxis beigetragen hat.
Die Zahl der Eisenerzanalysen, welche in diesem Zeitabschnitt gemacht wurden, ist so gross, dass es nicht möglich ist, dieselben einzeln anzuführen. Eine ausführliche Zusammenstellung aus dem Anfang der Periode findet sich in dem vortrefflichen Werk von Berthier, Traite des essais par la voi seche, im 14. Kapitel. In Karstens dritter Auflage der Eisenhüttenkunde von 1841 ist eine grosse Anzahl von Eisenerzanalysen mitgeteilt, von denen wir hier nur Svanbergs zahlreiche und sorgfältige Analysen schwedischer Seeerze anführen wollen. Hauptsächlich durch Berthiers und Karstens Verdienst war die Kenntnis der chemischen Analyse eine wichtige und unentbehrliche Wissenschaft für den gebildeten Hütten- mann geworden, sie gehörte bereits sozusagen zu seinem notwendigen Handwerkszeug.
Kaum minder zahlreich als die Erz- und Eisenanalysen sind die Schlackenuntersuchungen jener Zeit. Auch diese hat Berthier, der sich besonderes Verdienst um sie erworben hat, in dem oben
1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1846, S. 650.
Chemie des Eisens 1831 bis 1850.
Anwendung, bis es zu Ende der Periode, um 1846 1), durch die Mar- gueritesche Probe verdrängt wurde.
Die maſsanalytische Bestimmung des Eisengehaltes von Mar- guerite beruht auf dem Princip, daſs übermangansaures Kali gelöstes Eisenoxydulsalz zu Oxydsalz oxydiert. Da das übermangansaure Kali eine intensiv violette Färbung besitzt, so ist der Augenblick, in welchem diese Oxydation beendet ist, durch die violette Färbung, welche die Lösung annimmt, sobald kein übermangansaures Kali mehr zersetzt wird, leicht zu erkennen. Die Reduction der gelösten Eisen- oxyd- in Oxydulsalze sollte durch Kochen mit schwefligsaurem Natron erfolgen; später wendete man dafür metallisches Zink an. Indem man sich nun eine Normallösung von übermangansaurem Kali, von der jeder Kubikcentimeter einer bestimmten Menge Eisen entspricht, bereitet, kann man aus der Zahl der mit Hülfe eines Meſsglases (gra- duierte Pipette oder Gay-Lussacsche Bürette) zugesetzten Kubik- centimeter der Normalflüssigkeit die in der Lösung enthaltene Menge Eisen ermitteln. Das Verfahren ist so auſserordentlich bequem und für den praktischen Gebrauch so ausreichend sicher, daſs es rasch überall Eingang fand und sich dauernd erhalten hat. Es muſs als ein groſser und wichtiger Fortschritt in der Hüttenchemie bezeichnet werden, der wesentlich zu ihrer allgemeinen Anwendung in der Praxis beigetragen hat.
Die Zahl der Eisenerzanalysen, welche in diesem Zeitabschnitt gemacht wurden, ist so groſs, daſs es nicht möglich ist, dieselben einzeln anzuführen. Eine ausführliche Zusammenstellung aus dem Anfang der Periode findet sich in dem vortrefflichen Werk von Berthier, Traité des essais par la voi sèche, im 14. Kapitel. In Karstens dritter Auflage der Eisenhüttenkunde von 1841 ist eine groſse Anzahl von Eisenerzanalysen mitgeteilt, von denen wir hier nur Svanbergs zahlreiche und sorgfältige Analysen schwedischer Seeerze anführen wollen. Hauptsächlich durch Berthiers und Karstens Verdienst war die Kenntnis der chemischen Analyse eine wichtige und unentbehrliche Wissenschaft für den gebildeten Hütten- mann geworden, sie gehörte bereits sozusagen zu seinem notwendigen Handwerkszeug.
Kaum minder zahlreich als die Erz- und Eisenanalysen sind die Schlackenuntersuchungen jener Zeit. Auch diese hat Berthier, der sich besonderes Verdienst um sie erworben hat, in dem oben
1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1846, S. 650.
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Chemie des Eisens 1831 bis 1850.
Anwendung, bis es zu Ende der Periode, um 1846 1), durch die Mar-
gueritesche Probe verdrängt wurde.
Die maſsanalytische Bestimmung des Eisengehaltes von Mar-
guerite beruht auf dem Princip, daſs übermangansaures Kali gelöstes
Eisenoxydulsalz zu Oxydsalz oxydiert. Da das übermangansaure Kali
eine intensiv violette Färbung besitzt, so ist der Augenblick, in
welchem diese Oxydation beendet ist, durch die violette Färbung,
welche die Lösung annimmt, sobald kein übermangansaures Kali mehr
zersetzt wird, leicht zu erkennen. Die Reduction der gelösten Eisen-
oxyd- in Oxydulsalze sollte durch Kochen mit schwefligsaurem Natron
erfolgen; später wendete man dafür metallisches Zink an. Indem
man sich nun eine Normallösung von übermangansaurem Kali, von
der jeder Kubikcentimeter einer bestimmten Menge Eisen entspricht,
bereitet, kann man aus der Zahl der mit Hülfe eines Meſsglases (gra-
duierte Pipette oder Gay-Lussacsche Bürette) zugesetzten Kubik-
centimeter der Normalflüssigkeit die in der Lösung enthaltene Menge
Eisen ermitteln. Das Verfahren ist so auſserordentlich bequem und
für den praktischen Gebrauch so ausreichend sicher, daſs es rasch
überall Eingang fand und sich dauernd erhalten hat. Es muſs als
ein groſser und wichtiger Fortschritt in der Hüttenchemie bezeichnet
werden, der wesentlich zu ihrer allgemeinen Anwendung in der
Praxis beigetragen hat.
Die Zahl der Eisenerzanalysen, welche in diesem Zeitabschnitt
gemacht wurden, ist so groſs, daſs es nicht möglich ist, dieselben
einzeln anzuführen. Eine ausführliche Zusammenstellung aus dem
Anfang der Periode findet sich in dem vortrefflichen Werk von
Berthier, Traité des essais par la voi sèche, im 14. Kapitel. In
Karstens dritter Auflage der Eisenhüttenkunde von 1841 ist eine
groſse Anzahl von Eisenerzanalysen mitgeteilt, von denen wir hier
nur Svanbergs zahlreiche und sorgfältige Analysen schwedischer
Seeerze anführen wollen. Hauptsächlich durch Berthiers und
Karstens Verdienst war die Kenntnis der chemischen Analyse eine
wichtige und unentbehrliche Wissenschaft für den gebildeten Hütten-
mann geworden, sie gehörte bereits sozusagen zu seinem notwendigen
Handwerkszeug.
Kaum minder zahlreich als die Erz- und Eisenanalysen sind die
Schlackenuntersuchungen jener Zeit. Auch diese hat Berthier,
der sich besonderes Verdienst um sie erworben hat, in dem oben
1) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1846, S. 650.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/421>, abgerufen am 22.11.2024.
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