viel beigetragen haben. 1830 wurde der Industrieverein für das Königreich Sachsen und in demselben Jahre der Landesgewerbeverein für Württemberg gegründet, es folgten die Gewerbevereine von Böh- men 1833, von Hannover 1834, von Hessen-Darmstadt 1836, von Braunschweig und von Graz 1838, von Niederösterreich zu Wien 1839, von Oldenburg 1840 und von Nassau zu Wiesbaden 1845.
Ausstellungen 1831 bis 1850.
Die Industrieausstellungen waren gleichfalls ein wichtiges Förderungsmittel für die gewerbliche Thätigkeit geworden. Diese Bedeutung hatten sie zuerst in Frankreich erlangt. Seit Anfang des Jahrhunderts hatten sich hier diese öffentlichen Schaustellungen der Arbeitserzeugnisse, die dem französischen Charakter besonders ent- sprachen, in kürzeren und längeren Zwischenräumen wiederholt. Seit 1830 hatten sie alle 5 Jahre stattgefunden. Ihre wachsende Bedeutung erkennt man am besten aus der Zunahme der Aussteller. An den Industrieausstellungen zu Paris waren beteiligt:
[Spaltenumbruch]
1801 220 Aussteller
1802 540 "
1806 1422 "
1819 1662 "
1823 1642 "
[Spaltenumbruch]
1827 1795 Aussteller
1834 2447 "
1839 3381 "
1844 3960 "
1849 4494 "
In Deutschland begannen die einzelnen Staaten oder die Pro- vinzen nach 1815 Provinzial- und Landesausstellungen zu veranstalten. Die erste Industrieausstellung für den preussischen Staat wurde 1822 zu Berlin abgehalten, doch war dieselbe nur von 208 Ausstellern beschickt. Die erste gemeinsame Ausstellung für Deutschland fand 1842 zu Mainz statt mit 715 Ausstellern, dieser folgte 1844 die deutsche Industrieausstellung zu Berlin mit 3040 Ausstellern. In Österreich fand die erste Ausstellung für die ganze Monarchie 1835 in Wien mit 594 Ausstellern statt. Bemerkenswert ist ferner die Ausstellung des österreichischen Gewerbevereins von 1845. In allen europäischen Industriestaaten kamen in der Periode von 1831 bis 1850 ähnliche Ausstellungen zu Stande. Für die Eisenindustrie waren die Ausstellungen in Belgien 1835 zu Brüssel mit 631 Ausstellern, 1841 mit 1015 Ausstellern und 1847 mit 1070 Ausstellern von be- sonderer Wichtigkeit.
Am Schlusse unseres Zeitabschnittes fasste man in England, be-
Ausstellungen 1831 bis 1850.
viel beigetragen haben. 1830 wurde der Industrieverein für das Königreich Sachsen und in demselben Jahre der Landesgewerbeverein für Württemberg gegründet, es folgten die Gewerbevereine von Böh- men 1833, von Hannover 1834, von Hessen-Darmstadt 1836, von Braunschweig und von Graz 1838, von Niederösterreich zu Wien 1839, von Oldenburg 1840 und von Nassau zu Wiesbaden 1845.
Ausstellungen 1831 bis 1850.
Die Industrieausstellungen waren gleichfalls ein wichtiges Förderungsmittel für die gewerbliche Thätigkeit geworden. Diese Bedeutung hatten sie zuerst in Frankreich erlangt. Seit Anfang des Jahrhunderts hatten sich hier diese öffentlichen Schaustellungen der Arbeitserzeugnisse, die dem französischen Charakter besonders ent- sprachen, in kürzeren und längeren Zwischenräumen wiederholt. Seit 1830 hatten sie alle 5 Jahre stattgefunden. Ihre wachsende Bedeutung erkennt man am besten aus der Zunahme der Aussteller. An den Industrieausstellungen zu Paris waren beteiligt:
[Spaltenumbruch]
1801 220 Aussteller
1802 540 „
1806 1422 „
1819 1662 „
1823 1642 „
[Spaltenumbruch]
1827 1795 Aussteller
1834 2447 „
1839 3381 „
1844 3960 „
1849 4494 „
In Deutschland begannen die einzelnen Staaten oder die Pro- vinzen nach 1815 Provinzial- und Landesausstellungen zu veranstalten. Die erste Industrieausstellung für den preuſsischen Staat wurde 1822 zu Berlin abgehalten, doch war dieselbe nur von 208 Ausstellern beschickt. Die erste gemeinsame Ausstellung für Deutschland fand 1842 zu Mainz statt mit 715 Ausstellern, dieser folgte 1844 die deutsche Industrieausstellung zu Berlin mit 3040 Ausstellern. In Österreich fand die erste Ausstellung für die ganze Monarchie 1835 in Wien mit 594 Ausstellern statt. Bemerkenswert ist ferner die Ausstellung des österreichischen Gewerbevereins von 1845. In allen europäischen Industriestaaten kamen in der Periode von 1831 bis 1850 ähnliche Ausstellungen zu Stande. Für die Eisenindustrie waren die Ausstellungen in Belgien 1835 zu Brüssel mit 631 Ausstellern, 1841 mit 1015 Ausstellern und 1847 mit 1070 Ausstellern von be- sonderer Wichtigkeit.
Am Schlusse unseres Zeitabschnittes faſste man in England, be-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0408"n="392"/><fwplace="top"type="header">Ausstellungen 1831 bis 1850.</fw><lb/>
viel beigetragen haben. 1830 wurde der Industrieverein für das<lb/>
Königreich Sachsen und in demselben Jahre der Landesgewerbeverein<lb/>
für Württemberg gegründet, es folgten die Gewerbevereine von Böh-<lb/>
men 1833, von Hannover 1834, von Hessen-Darmstadt 1836, von<lb/>
Braunschweig und von Graz 1838, von Niederösterreich zu Wien 1839,<lb/>
von Oldenburg 1840 und von Nassau zu Wiesbaden 1845.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Ausstellungen 1831 bis 1850.</hi></head><lb/><p>Die <hirendition="#g">Industrieausstellungen</hi> waren gleichfalls ein wichtiges<lb/>
Förderungsmittel für die gewerbliche Thätigkeit geworden. Diese<lb/>
Bedeutung hatten sie zuerst in Frankreich erlangt. Seit Anfang des<lb/>
Jahrhunderts hatten sich hier diese öffentlichen Schaustellungen der<lb/>
Arbeitserzeugnisse, die dem französischen Charakter besonders ent-<lb/>
sprachen, in kürzeren und längeren Zwischenräumen wiederholt. Seit<lb/>
1830 hatten sie alle 5 Jahre stattgefunden. Ihre wachsende Bedeutung<lb/>
erkennt man am besten aus der Zunahme der Aussteller. An den<lb/>
Industrieausstellungen zu Paris waren beteiligt:</p><lb/><cb/><list><item>1801 <spacedim="horizontal"/> 220 Aussteller</item><lb/><item>1802 <spacedim="horizontal"/> 540 „</item><lb/><item>1806 <spacedim="horizontal"/> 1422 „</item><lb/><item>1819 <spacedim="horizontal"/> 1662 „</item><lb/><item>1823 <spacedim="horizontal"/> 1642 „</item></list><lb/><cb/><list><item>1827 <spacedim="horizontal"/> 1795 Aussteller</item><lb/><item>1834 <spacedim="horizontal"/> 2447 „</item><lb/><item>1839 <spacedim="horizontal"/> 3381 „</item><lb/><item>1844 <spacedim="horizontal"/> 3960 „</item><lb/><item>1849 <spacedim="horizontal"/> 4494 „</item></list><lb/><p>In Deutschland begannen die einzelnen Staaten oder die Pro-<lb/>
vinzen nach 1815 Provinzial- und Landesausstellungen zu veranstalten.<lb/>
Die erste Industrieausstellung für den preuſsischen Staat wurde 1822<lb/>
zu Berlin abgehalten, doch war dieselbe nur von 208 Ausstellern<lb/>
beschickt. Die erste gemeinsame Ausstellung für Deutschland fand<lb/>
1842 zu Mainz statt mit 715 Ausstellern, dieser folgte 1844 die<lb/>
deutsche Industrieausstellung zu Berlin mit 3040 Ausstellern. In<lb/>
Österreich fand die erste Ausstellung für die ganze Monarchie 1835<lb/>
in Wien mit 594 Ausstellern statt. Bemerkenswert ist ferner die<lb/>
Ausstellung des österreichischen Gewerbevereins von 1845. In allen<lb/>
europäischen Industriestaaten kamen in der Periode von 1831 bis<lb/>
1850 ähnliche Ausstellungen zu Stande. Für die Eisenindustrie waren<lb/>
die Ausstellungen in Belgien 1835 zu Brüssel mit 631 Ausstellern,<lb/>
1841 mit 1015 Ausstellern und 1847 mit 1070 Ausstellern von be-<lb/>
sonderer Wichtigkeit.</p><lb/><p>Am Schlusse unseres Zeitabschnittes faſste man in England, be-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[392/0408]
Ausstellungen 1831 bis 1850.
viel beigetragen haben. 1830 wurde der Industrieverein für das
Königreich Sachsen und in demselben Jahre der Landesgewerbeverein
für Württemberg gegründet, es folgten die Gewerbevereine von Böh-
men 1833, von Hannover 1834, von Hessen-Darmstadt 1836, von
Braunschweig und von Graz 1838, von Niederösterreich zu Wien 1839,
von Oldenburg 1840 und von Nassau zu Wiesbaden 1845.
Ausstellungen 1831 bis 1850.
Die Industrieausstellungen waren gleichfalls ein wichtiges
Förderungsmittel für die gewerbliche Thätigkeit geworden. Diese
Bedeutung hatten sie zuerst in Frankreich erlangt. Seit Anfang des
Jahrhunderts hatten sich hier diese öffentlichen Schaustellungen der
Arbeitserzeugnisse, die dem französischen Charakter besonders ent-
sprachen, in kürzeren und längeren Zwischenräumen wiederholt. Seit
1830 hatten sie alle 5 Jahre stattgefunden. Ihre wachsende Bedeutung
erkennt man am besten aus der Zunahme der Aussteller. An den
Industrieausstellungen zu Paris waren beteiligt:
1801 220 Aussteller
1802 540 „
1806 1422 „
1819 1662 „
1823 1642 „
1827 1795 Aussteller
1834 2447 „
1839 3381 „
1844 3960 „
1849 4494 „
In Deutschland begannen die einzelnen Staaten oder die Pro-
vinzen nach 1815 Provinzial- und Landesausstellungen zu veranstalten.
Die erste Industrieausstellung für den preuſsischen Staat wurde 1822
zu Berlin abgehalten, doch war dieselbe nur von 208 Ausstellern
beschickt. Die erste gemeinsame Ausstellung für Deutschland fand
1842 zu Mainz statt mit 715 Ausstellern, dieser folgte 1844 die
deutsche Industrieausstellung zu Berlin mit 3040 Ausstellern. In
Österreich fand die erste Ausstellung für die ganze Monarchie 1835
in Wien mit 594 Ausstellern statt. Bemerkenswert ist ferner die
Ausstellung des österreichischen Gewerbevereins von 1845. In allen
europäischen Industriestaaten kamen in der Periode von 1831 bis
1850 ähnliche Ausstellungen zu Stande. Für die Eisenindustrie waren
die Ausstellungen in Belgien 1835 zu Brüssel mit 631 Ausstellern,
1841 mit 1015 Ausstellern und 1847 mit 1070 Ausstellern von be-
sonderer Wichtigkeit.
Am Schlusse unseres Zeitabschnittes faſste man in England, be-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/408>, abgerufen am 17.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.