gekehrt war, legte der alte Piepenstock sein sauer verdientes Ver- mögen in Fabrikanlagen an. Er stand, obgleich er nicht einmal seinen Namen schreiben konnte, an der Spitze vieler Unternehmungen und starb als ein reicher und hochangesehener Mann. Sein Sohn vermehrte den Ruhm der Firma K. D. Piepenstock, legte 1828 bis 1831 die erste Weissblechfabrik in Westfalen zu Neu-Öye an und gründete 1839 das Puddel- und Walzwerk zu Hörde.
Das erste Plattenwalzwerk in Deutschland, welches der Landrichter Göcke 1789 zu Elverlingsen errichtet hatte, nachdem er bereits 1780 eines für Kupferbleche auf dem Gefälle des aufgelassenen Kupferberg- werkes Karoline in der Rhamede angelegt hatte, war eingegangen, weil es damals an dem zum Walzeisen gehörig vorgeschmiedeten Stabeisen fehlte. Doch wurde dieses Walzwerk 1817 von F. Göcke und U. Aldehoff mit Unterstützung des Staates in eine Drahtwalze ver- wandelt, kam aber erst von 1822 an, nachdem es in den Besitz von Joh. Heinr. Schmidt, des Gründers des Nachrodter Puddel- und Walzwerkes, übergegangen war, in Blüte. Dieses erste Drahtwalzwerk beschränkte sich anfangs darauf, den gespaltenen Osemund bloss zu runden und wurde erst später, nachdem fast gleichzeitig in Eschweiler die erste vollständige Drahtwalze nach englischem Muster entstanden war, in derselben Weise eingerichtet.
1827 legte Fr. Thomee die wichtige Drahtfabrik zu Ütter- lingsen an.
1830 entstand im Siegerlande die erste Giesserei zweiter Schmel- zung, indem der Gewerke Achenbach aus Fickenhütten bei Tiefen- bach einen Flammofen errichtete und daraus Walzen für sein Blech- walzwerk goss.
Über die Bedeutung des Frischstahlgewerbes giebt folgende Über- sicht ein Bild. 1824 zählte man
im Kreise Hagen 28 Rohstahlhämmer u. 70 Raffinier- u. Reckstahlhämmer
" " Siegen 11 " " -- " " "
" " Olpe 18 " " 1 " " "
" " Altena 11 " " 14 " " "
Friedrich Krupp zu Essen erwarb sich durch die Güte seines Gussstahles Anerkennung, besonders bewährte sich sein Stahl für Münzstempel, und bereits im Jahre 1818 waren seine Münzstempel nicht nur in Berlin und mehreren deutschen Münzen, sondern auch in Wien und namentlich in St. Petersburg in Gebrauch. Ausserdem waren die Kruppschen Stahlwalzen für Münzen und seine Loh-
Deutschland bis 1830.
gekehrt war, legte der alte Piepenstock sein sauer verdientes Ver- mögen in Fabrikanlagen an. Er stand, obgleich er nicht einmal seinen Namen schreiben konnte, an der Spitze vieler Unternehmungen und starb als ein reicher und hochangesehener Mann. Sein Sohn vermehrte den Ruhm der Firma K. D. Piepenstock, legte 1828 bis 1831 die erste Weiſsblechfabrik in Westfalen zu Neu-Öye an und gründete 1839 das Puddel- und Walzwerk zu Hörde.
Das erste Plattenwalzwerk in Deutschland, welches der Landrichter Göcke 1789 zu Elverlingsen errichtet hatte, nachdem er bereits 1780 eines für Kupferbleche auf dem Gefälle des aufgelassenen Kupferberg- werkes Karoline in der Rhamede angelegt hatte, war eingegangen, weil es damals an dem zum Walzeisen gehörig vorgeschmiedeten Stabeisen fehlte. Doch wurde dieses Walzwerk 1817 von F. Göcke und U. Aldehoff mit Unterstützung des Staates in eine Drahtwalze ver- wandelt, kam aber erst von 1822 an, nachdem es in den Besitz von Joh. Heinr. Schmidt, des Gründers des Nachrodter Puddel- und Walzwerkes, übergegangen war, in Blüte. Dieses erste Drahtwalzwerk beschränkte sich anfangs darauf, den gespaltenen Osemund bloſs zu runden und wurde erst später, nachdem fast gleichzeitig in Eschweiler die erste vollständige Drahtwalze nach englischem Muster entstanden war, in derselben Weise eingerichtet.
1827 legte Fr. Thomée die wichtige Drahtfabrik zu Ütter- lingsen an.
1830 entstand im Siegerlande die erste Gieſserei zweiter Schmel- zung, indem der Gewerke Achenbach aus Fickenhütten bei Tiefen- bach einen Flammofen errichtete und daraus Walzen für sein Blech- walzwerk goſs.
Über die Bedeutung des Frischstahlgewerbes giebt folgende Über- sicht ein Bild. 1824 zählte man
im Kreise Hagen 28 Rohstahlhämmer u. 70 Raffinier- u. Reckstahlhämmer
„ „ Siegen 11 „ „ — „ „ „
„ „ Olpe 18 „ „ 1 „ „ „
„ „ Altena 11 „ „ 14 „ „ „
Friedrich Krupp zu Essen erwarb sich durch die Güte seines Guſsstahles Anerkennung, besonders bewährte sich sein Stahl für Münzstempel, und bereits im Jahre 1818 waren seine Münzstempel nicht nur in Berlin und mehreren deutschen Münzen, sondern auch in Wien und namentlich in St. Petersburg in Gebrauch. Auſserdem waren die Kruppschen Stahlwalzen für Münzen und seine Loh-
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Deutschland bis 1830.
gekehrt war, legte der alte Piepenstock sein sauer verdientes Ver-
mögen in Fabrikanlagen an. Er stand, obgleich er nicht einmal
seinen Namen schreiben konnte, an der Spitze vieler Unternehmungen
und starb als ein reicher und hochangesehener Mann. Sein Sohn
vermehrte den Ruhm der Firma K. D. Piepenstock, legte 1828 bis
1831 die erste Weiſsblechfabrik in Westfalen zu Neu-Öye an und
gründete 1839 das Puddel- und Walzwerk zu Hörde.
Das erste Plattenwalzwerk in Deutschland, welches der Landrichter
Göcke 1789 zu Elverlingsen errichtet hatte, nachdem er bereits 1780
eines für Kupferbleche auf dem Gefälle des aufgelassenen Kupferberg-
werkes Karoline in der Rhamede angelegt hatte, war eingegangen, weil
es damals an dem zum Walzeisen gehörig vorgeschmiedeten Stabeisen
fehlte. Doch wurde dieses Walzwerk 1817 von F. Göcke und
U. Aldehoff mit Unterstützung des Staates in eine Drahtwalze ver-
wandelt, kam aber erst von 1822 an, nachdem es in den Besitz von
Joh. Heinr. Schmidt, des Gründers des Nachrodter Puddel- und
Walzwerkes, übergegangen war, in Blüte. Dieses erste Drahtwalzwerk
beschränkte sich anfangs darauf, den gespaltenen Osemund bloſs zu
runden und wurde erst später, nachdem fast gleichzeitig in Eschweiler
die erste vollständige Drahtwalze nach englischem Muster entstanden
war, in derselben Weise eingerichtet.
1827 legte Fr. Thomée die wichtige Drahtfabrik zu Ütter-
lingsen an.
1830 entstand im Siegerlande die erste Gieſserei zweiter Schmel-
zung, indem der Gewerke Achenbach aus Fickenhütten bei Tiefen-
bach einen Flammofen errichtete und daraus Walzen für sein Blech-
walzwerk goſs.
Über die Bedeutung des Frischstahlgewerbes giebt folgende Über-
sicht ein Bild. 1824 zählte man
im Kreise Hagen 28 Rohstahlhämmer u. 70 Raffinier- u. Reckstahlhämmer
„ „ Siegen 11 „ „ — „ „ „
„ „ Olpe 18 „ „ 1 „ „ „
„ „ Altena 11 „ „ 14 „ „ „
Friedrich Krupp zu Essen erwarb sich durch die Güte seines
Guſsstahles Anerkennung, besonders bewährte sich sein Stahl für
Münzstempel, und bereits im Jahre 1818 waren seine Münzstempel
nicht nur in Berlin und mehreren deutschen Münzen, sondern auch
in Wien und namentlich in St. Petersburg in Gebrauch. Auſserdem
waren die Kruppschen Stahlwalzen für Münzen und seine Loh-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/367>, abgerufen am 22.11.2024.
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