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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Belgien bis 1830.
Erzwäsche, aus einer Brennerei für feuerfeste Ziegel, aus den Röst-
öfen, aus 1 Hochofen mit einer grossen Cylinder-Gebläsemaschine von
80 Pferdekräften, welche zugleich die Feineisenfeuer betrieb und den
Aufzug bediente. Ferner gehörte hierzu eine grosse Eisengiesserei mit
5 Kupolöfen und 6 Krahnen, 1 besonderen Formerei für feine Stücke,
1 chemisches Laboratorium u. s. w. Das grosse Maschinengebäude
der Eisenfabrik war ungemein fest, zweckmässig und doch scheinbar
sehr leicht gebaut; besonders schön war das mittlere Dach, welches
ganz aus Gusseisen hergestellt war und den Maschinenraum bedeckte.
In diesem Raume befand sich 1. eine grosse Dampfmaschine von
100 Pferdekräften zum Betriebe der grossen Walzwerke und Scheren;
2. eine grosse Dampfmaschine von 80 Pferdekräften zum Betriebe des
grossen Cylindergebläses und des Aufzuges für den Hochofen, 3. zwei
kleinere Dampfmaschinen von je 20 Pferdekräften zum Betriebe der
grossen Schwanzhämmer. Nahe beim Hochofen befanden sich die
beiden grossen Hämmer zum Bearbeiten des Eisens aus den Puddel-
öfen, die grossen Walzwerke für Luppen, Stäbe, Flacheisen und
Bleche, drei gewaltige Scheren, welche armdicke Eisenstangen wie
dünne Wachsstöcke zerschnitten, eine Walzendrehbank, Reparaturwerk-
stätte, Schmiede, Messinggiesserei und das grosse Eisenmagazin. Ferner
befand sich in dieser Abteilung die Gasfabrik des Werkes.

Die dritte Hauptabteilung bildete die Maschinenfabrik, welche
viele Unterabteilungen umfasste, Eisen- und Kupferschmieden,
3 Schweissöfen und 2 Schmiedeöfen für die Ankerschmiede, die mit
einem riesigen Krahnen ausgerüstet war. Die eigentliche Eisenschmiede
war eine lange Werkstatt, welche an beiden Seiten 24 Schmieden, die
meisten davon mit zwei Feuern, hatte. Dieselbe gewährte einen über-
raschenden Anblick. Dann folgten die Montierungswerkstätte, die
Kesselschmiede, die Kettenfabrik, zwei Stahlfabriken zur Herstellung
von "Meteorstahl". Dann kam der grosse Arbeitsraum für die Werk-
zeugmaschinen, darunter befand sich eine Hobelmaschine mit einer
Bahn von 50 Fuss Länge, auf welcher man Stücke von 40 Fuss Länge
hobeln konnte.

In den oberen Räumen des grossen Gebäudes befanden sich die
Werkstätten für die feinere Eisenbearbeitung durch Drehen, Bohren,
Richten, Feilen, Schlichten, Polieren u. s. w. Es ist nicht möglich,
diese Abteilungen und die dazu gehörigen Magazine u. s. w. alle zu
beschreiben.

Was die Giesserei von Seraing leisten konnte, hat sie unter an-
derem an dem kolossalen gusseisernen Löwen, welcher auf dem

Belgien bis 1830.
Erzwäsche, aus einer Brennerei für feuerfeste Ziegel, aus den Röst-
öfen, aus 1 Hochofen mit einer groſsen Cylinder-Gebläsemaschine von
80 Pferdekräften, welche zugleich die Feineisenfeuer betrieb und den
Aufzug bediente. Ferner gehörte hierzu eine groſse Eisengieſserei mit
5 Kupolöfen und 6 Krahnen, 1 besonderen Formerei für feine Stücke,
1 chemisches Laboratorium u. s. w. Das groſse Maschinengebäude
der Eisenfabrik war ungemein fest, zweckmäſsig und doch scheinbar
sehr leicht gebaut; besonders schön war das mittlere Dach, welches
ganz aus Guſseisen hergestellt war und den Maschinenraum bedeckte.
In diesem Raume befand sich 1. eine groſse Dampfmaschine von
100 Pferdekräften zum Betriebe der groſsen Walzwerke und Scheren;
2. eine groſse Dampfmaschine von 80 Pferdekräften zum Betriebe des
groſsen Cylindergebläses und des Aufzuges für den Hochofen, 3. zwei
kleinere Dampfmaschinen von je 20 Pferdekräften zum Betriebe der
groſsen Schwanzhämmer. Nahe beim Hochofen befanden sich die
beiden groſsen Hämmer zum Bearbeiten des Eisens aus den Puddel-
öfen, die groſsen Walzwerke für Luppen, Stäbe, Flacheisen und
Bleche, drei gewaltige Scheren, welche armdicke Eisenstangen wie
dünne Wachsstöcke zerschnitten, eine Walzendrehbank, Reparaturwerk-
stätte, Schmiede, Messinggieſserei und das groſse Eisenmagazin. Ferner
befand sich in dieser Abteilung die Gasfabrik des Werkes.

Die dritte Hauptabteilung bildete die Maschinenfabrik, welche
viele Unterabteilungen umfaſste, Eisen- und Kupferschmieden,
3 Schweiſsöfen und 2 Schmiedeöfen für die Ankerschmiede, die mit
einem riesigen Krahnen ausgerüstet war. Die eigentliche Eisenschmiede
war eine lange Werkstatt, welche an beiden Seiten 24 Schmieden, die
meisten davon mit zwei Feuern, hatte. Dieselbe gewährte einen über-
raschenden Anblick. Dann folgten die Montierungswerkstätte, die
Kesselschmiede, die Kettenfabrik, zwei Stahlfabriken zur Herstellung
von „Meteorstahl“. Dann kam der groſse Arbeitsraum für die Werk-
zeugmaschinen, darunter befand sich eine Hobelmaschine mit einer
Bahn von 50 Fuſs Länge, auf welcher man Stücke von 40 Fuſs Länge
hobeln konnte.

In den oberen Räumen des groſsen Gebäudes befanden sich die
Werkstätten für die feinere Eisenbearbeitung durch Drehen, Bohren,
Richten, Feilen, Schlichten, Polieren u. s. w. Es ist nicht möglich,
diese Abteilungen und die dazu gehörigen Magazine u. s. w. alle zu
beschreiben.

Was die Gieſserei von Seraing leisten konnte, hat sie unter an-
derem an dem kolossalen guſseisernen Löwen, welcher auf dem

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[342/0358] Belgien bis 1830. Erzwäsche, aus einer Brennerei für feuerfeste Ziegel, aus den Röst- öfen, aus 1 Hochofen mit einer groſsen Cylinder-Gebläsemaschine von 80 Pferdekräften, welche zugleich die Feineisenfeuer betrieb und den Aufzug bediente. Ferner gehörte hierzu eine groſse Eisengieſserei mit 5 Kupolöfen und 6 Krahnen, 1 besonderen Formerei für feine Stücke, 1 chemisches Laboratorium u. s. w. Das groſse Maschinengebäude der Eisenfabrik war ungemein fest, zweckmäſsig und doch scheinbar sehr leicht gebaut; besonders schön war das mittlere Dach, welches ganz aus Guſseisen hergestellt war und den Maschinenraum bedeckte. In diesem Raume befand sich 1. eine groſse Dampfmaschine von 100 Pferdekräften zum Betriebe der groſsen Walzwerke und Scheren; 2. eine groſse Dampfmaschine von 80 Pferdekräften zum Betriebe des groſsen Cylindergebläses und des Aufzuges für den Hochofen, 3. zwei kleinere Dampfmaschinen von je 20 Pferdekräften zum Betriebe der groſsen Schwanzhämmer. Nahe beim Hochofen befanden sich die beiden groſsen Hämmer zum Bearbeiten des Eisens aus den Puddel- öfen, die groſsen Walzwerke für Luppen, Stäbe, Flacheisen und Bleche, drei gewaltige Scheren, welche armdicke Eisenstangen wie dünne Wachsstöcke zerschnitten, eine Walzendrehbank, Reparaturwerk- stätte, Schmiede, Messinggieſserei und das groſse Eisenmagazin. Ferner befand sich in dieser Abteilung die Gasfabrik des Werkes. Die dritte Hauptabteilung bildete die Maschinenfabrik, welche viele Unterabteilungen umfaſste, Eisen- und Kupferschmieden, 3 Schweiſsöfen und 2 Schmiedeöfen für die Ankerschmiede, die mit einem riesigen Krahnen ausgerüstet war. Die eigentliche Eisenschmiede war eine lange Werkstatt, welche an beiden Seiten 24 Schmieden, die meisten davon mit zwei Feuern, hatte. Dieselbe gewährte einen über- raschenden Anblick. Dann folgten die Montierungswerkstätte, die Kesselschmiede, die Kettenfabrik, zwei Stahlfabriken zur Herstellung von „Meteorstahl“. Dann kam der groſse Arbeitsraum für die Werk- zeugmaschinen, darunter befand sich eine Hobelmaschine mit einer Bahn von 50 Fuſs Länge, auf welcher man Stücke von 40 Fuſs Länge hobeln konnte. In den oberen Räumen des groſsen Gebäudes befanden sich die Werkstätten für die feinere Eisenbearbeitung durch Drehen, Bohren, Richten, Feilen, Schlichten, Polieren u. s. w. Es ist nicht möglich, diese Abteilungen und die dazu gehörigen Magazine u. s. w. alle zu beschreiben. Was die Gieſserei von Seraing leisten konnte, hat sie unter an- derem an dem kolossalen guſseisernen Löwen, welcher auf dem

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/358>, abgerufen am 22.11.2024.