mehrfach anzuführen Gelegenheit hatten, ist von Bergrat Eversmann, der damals Fabrikenkommissarius der Mark war, dem Reichsfreiherrn Carl vom Stein zugeeignet, von dessen klarem Geist das fleissige, gründliche Buch durchweht ist.
Zur Eisenhüttenkunde im allgemeinen und der Eisenindustrie Österreichs insbesondere hat F. A. von Marcher zahlreiche Beiträge geliefert, welche den Titel führen: "Beiträge zur Eisenhüttenkunde, 1805 bis 1812". Es sind zwei Teile in 15 Bänden. Über die öster- reichische Eisenindustrie handeln ferner seine Notizen und Bemerkungen über den Betrieb der Hochöfen und Rennwerke, 5 Hefte, 1808 bis 1811. Die Schriften von Marchers bekunden einen ausserordent- lichen Fleiss und enthalten einen grossen Reichtum von Thatsachen; sehr wertvoll sind die ausführlichen Tabellen, unter denen wir die Zu- sammenstellung von 117 Hochöfen nach ihren Massen, Schmelzbetrieb, Ausbringen, Kohlenverbrauch u. s. w. hervorheben. Zu bedauern ist nur, dass von Marchers Schriften durch ihre Weitschweifigkeit und ihr schlechtes Deutsch sehr beschwerlich zu lesen sind.
Eine gründliche Schrift ist ferner J. von Panz und A. J. Atzl, Beschreibung der vorzüglichsten Berg- und Hüttenwerke des Herzog- tums Steiermark, 1814.
Ein Werk von hervorragendem geschichtlichem Wert ist Heron de Villefosse, De la richesse minerale. Tome I bis III nebst Atlas, 1810 bis 1819. Antoine Maria Heron de Villefosse wurde am 21. Juni 1774 zu Paris geboren. Er studierte Bergbaukunde und wurde 1801 Ingenieur des Mines. 1803 wurde er als technischer Kommissär nach dem Harz geschickt, zum Schutze des dortigen Berg- und Hüttenwesens. 1807 ernannte ihn Napoleon zum General- inspektor aller Bergwerke zwischen dem Rhein und der Weichsel. Als solcher nahm er 1809 in Clausthal Wohnung, und in dieser Stellung sammelte er das Material für sein umfangreiches Werk. 1808 hatte er bereits eine Bergwerks- und Hüttenkarte des Harzes herausgegeben. Ähnliche Karten des Gebietes zwischen Rhein und Elbe und des Erzgebirges veröffentlichte er 1815. Nach Napoleons Sturz wurde Heron de Villefosse Kabinetssekretär Ludwigs XVIII.; er wurde Baron, Staatsrat, Generalinspektor I. Klasse und Vice- präsident des Conseil des Mines. 1834 nahm er seinen Abschied und zog sich in die Normandie zurück, wo er am 6. Juni 1852 starb. 1826 schrieb er Memoire sur l'etat actual des mines de fer en France; ausserdem veröffentlichte er viele Aufsätze im Journal und den Annales des Mines. Sein Hauptwerk, über den Mineralreichtum, entstand aus
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Einleitung. — Litteratur 1801 bis 1815.
mehrfach anzuführen Gelegenheit hatten, ist von Bergrat Eversmann, der damals Fabrikenkommissarius der Mark war, dem Reichsfreiherrn Carl vom Stein zugeeignet, von dessen klarem Geist das fleiſsige, gründliche Buch durchweht ist.
Zur Eisenhüttenkunde im allgemeinen und der Eisenindustrie Österreichs insbesondere hat F. A. von Marcher zahlreiche Beiträge geliefert, welche den Titel führen: „Beiträge zur Eisenhüttenkunde, 1805 bis 1812“. Es sind zwei Teile in 15 Bänden. Über die öster- reichische Eisenindustrie handeln ferner seine Notizen und Bemerkungen über den Betrieb der Hochöfen und Rennwerke, 5 Hefte, 1808 bis 1811. Die Schriften von Marchers bekunden einen auſserordent- lichen Fleiſs und enthalten einen groſsen Reichtum von Thatsachen; sehr wertvoll sind die ausführlichen Tabellen, unter denen wir die Zu- sammenstellung von 117 Hochöfen nach ihren Maſsen, Schmelzbetrieb, Ausbringen, Kohlenverbrauch u. s. w. hervorheben. Zu bedauern ist nur, daſs von Marchers Schriften durch ihre Weitschweifigkeit und ihr schlechtes Deutsch sehr beschwerlich zu lesen sind.
Eine gründliche Schrift ist ferner J. von Panz und A. J. Atzl, Beschreibung der vorzüglichsten Berg- und Hüttenwerke des Herzog- tums Steiermark, 1814.
Ein Werk von hervorragendem geschichtlichem Wert ist Héron de Villefosse, De la richesse minérale. Tome I bis III nebst Atlas, 1810 bis 1819. Antoine Maria Héron de Villefosse wurde am 21. Juni 1774 zu Paris geboren. Er studierte Bergbaukunde und wurde 1801 Ingenieur des Mines. 1803 wurde er als technischer Kommissär nach dem Harz geschickt, zum Schutze des dortigen Berg- und Hüttenwesens. 1807 ernannte ihn Napoleon zum General- inspektor aller Bergwerke zwischen dem Rhein und der Weichsel. Als solcher nahm er 1809 in Clausthal Wohnung, und in dieser Stellung sammelte er das Material für sein umfangreiches Werk. 1808 hatte er bereits eine Bergwerks- und Hüttenkarte des Harzes herausgegeben. Ähnliche Karten des Gebietes zwischen Rhein und Elbe und des Erzgebirges veröffentlichte er 1815. Nach Napoleons Sturz wurde Héron de Villefosse Kabinetssekretär Ludwigs XVIII.; er wurde Baron, Staatsrat, Generalinspektor I. Klasse und Vice- präsident des Conseil des Mines. 1834 nahm er seinen Abschied und zog sich in die Normandie zurück, wo er am 6. Juni 1852 starb. 1826 schrieb er Mémoire sur l’état actual des mines de fer en France; auſserdem veröffentlichte er viele Aufsätze im Journal und den Annales des Mines. Sein Hauptwerk, über den Mineralreichtum, entstand aus
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mehrfach anzuführen Gelegenheit hatten, ist von Bergrat Eversmann,
der damals Fabrikenkommissarius der Mark war, dem Reichsfreiherrn
Carl vom Stein zugeeignet, von dessen klarem Geist das fleiſsige,
gründliche Buch durchweht ist.
Zur Eisenhüttenkunde im allgemeinen und der Eisenindustrie
Österreichs insbesondere hat F. A. von Marcher zahlreiche Beiträge
geliefert, welche den Titel führen: „Beiträge zur Eisenhüttenkunde,
1805 bis 1812“. Es sind zwei Teile in 15 Bänden. Über die öster-
reichische Eisenindustrie handeln ferner seine Notizen und Bemerkungen
über den Betrieb der Hochöfen und Rennwerke, 5 Hefte, 1808 bis
1811. Die Schriften von Marchers bekunden einen auſserordent-
lichen Fleiſs und enthalten einen groſsen Reichtum von Thatsachen;
sehr wertvoll sind die ausführlichen Tabellen, unter denen wir die Zu-
sammenstellung von 117 Hochöfen nach ihren Maſsen, Schmelzbetrieb,
Ausbringen, Kohlenverbrauch u. s. w. hervorheben. Zu bedauern
ist nur, daſs von Marchers Schriften durch ihre Weitschweifigkeit
und ihr schlechtes Deutsch sehr beschwerlich zu lesen sind.
Eine gründliche Schrift ist ferner J. von Panz und A. J. Atzl,
Beschreibung der vorzüglichsten Berg- und Hüttenwerke des Herzog-
tums Steiermark, 1814.
Ein Werk von hervorragendem geschichtlichem Wert ist Héron
de Villefosse, De la richesse minérale. Tome I bis III nebst Atlas,
1810 bis 1819. Antoine Maria Héron de Villefosse wurde am
21. Juni 1774 zu Paris geboren. Er studierte Bergbaukunde und
wurde 1801 Ingenieur des Mines. 1803 wurde er als technischer
Kommissär nach dem Harz geschickt, zum Schutze des dortigen Berg-
und Hüttenwesens. 1807 ernannte ihn Napoleon zum General-
inspektor aller Bergwerke zwischen dem Rhein und der Weichsel.
Als solcher nahm er 1809 in Clausthal Wohnung, und in dieser
Stellung sammelte er das Material für sein umfangreiches Werk.
1808 hatte er bereits eine Bergwerks- und Hüttenkarte des Harzes
herausgegeben. Ähnliche Karten des Gebietes zwischen Rhein und
Elbe und des Erzgebirges veröffentlichte er 1815. Nach Napoleons
Sturz wurde Héron de Villefosse Kabinetssekretär Ludwigs XVIII.;
er wurde Baron, Staatsrat, Generalinspektor I. Klasse und Vice-
präsident des Conseil des Mines. 1834 nahm er seinen Abschied und
zog sich in die Normandie zurück, wo er am 6. Juni 1852 starb.
1826 schrieb er Mémoire sur l’état actual des mines de fer en France;
auſserdem veröffentlichte er viele Aufsätze im Journal und den Annales
des Mines. Sein Hauptwerk, über den Mineralreichtum, entstand aus
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/35>, abgerufen am 24.11.2024.
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