Messerwaren und chirurgische Instrumente und die königlichen Ge- wehrfabriken, besonders die zu Tulle (Correze), Gewehre ausgestellt.
Heron de Villefosse teilt noch folgende statistische Angaben für 1818 mit. In mehr als 50 Departements Frankreichs gab es Hochöfen: in den Departements Haute-Marne 43, Haute-Saone 38, Nievre 30, Cote d'Or 30, Mosel 40, Isere nahezu ebensoviel, desgleichen in Cher und Allier zusammen, u. s. w. Im ganzen zählte man 350 Hochöfen in Frankreich. Diese lieferten 145000 m-Ctr. Gusswaren erster Schmelzung und 960000 m-Ctr. Roheisen grösstenteils zum Ver- frischen. Aus Roheisen wurden an 640000 m-Ctr. Schmiedeeisen hergestellt, ausserdem lieferten 90 Katalanschmieden 150000 m-Ctr. Luppeneisen, so dass sich die ganze Schmiedeeisenproduktion auf 790000 m-Ctr. bezifferte.
Frankreich führte in den Jahren 1816 und 1817 noch 250839 m-Ctr. Roheisen und 188703 m-Ctr. Schmiedeeisen ein, wogegen es nur 1788 m-Ctr. und 17002 m-Ctr. exportierte.
1823 stellte auch die Hütte zu Janon Koksroheisen aus 1). Die Hütte zu Saint-Hugon hatte ihre Hochöfen nach steirischer Art mit geschlossener Brust zugestellt. Zahlreiche Puddelwerke waren seit 1819 erstanden zu St. Julien bei St. Chamond, Departement de la Loire, zu Moyoeuvre und zu Hayange, Mosel, an der unteren Indre bei Nantes, Loire-inferieure, zu Chateau-la-Valliere, bei Tours, Indre- et-Loire, zu Bigny-sur-Cher, zu Bruniquel bei Montauban, auf der Hütte von Maizieres zwischen Vesoul und Besancon, zu Fourcham- bault, Nievre, zu Raismes bei Valenciennes, zu Janon bei St. Etienne, zu Charenton bei Paris. Die Hütte von Chatillon, Cote d'Or, war auf der Ausstellung von 1823 mit Stabeisen vertreten, welches mit Holz im Flammofen gefrischt war. Im ganzen zählte man damals bereits 20 nach englischer Art eingerichtete Frischhütten.
Die Herren Labbe et Boigues freres verpflanzten Anfang der 20er Jahre ihre Eisenwerke nach Fourchambault an der Loire, wo sie mit englischen Arbeitern Puddel- und Walzwerke errichteten. Anfang 1824 beschäftigten sie bereits 4000 Arbeiter 2).
Bei Alais in der Provinz Languedoc, wo Eisenerze und Steinkohlen vorkamen, wurde 1825 ein grosses Eisenwerk nach englischer Weise angelegt, an welchem der berühmte Marschall Soult hervorragend beteiligt war.
1)Heron de Villefosse, Rapport de l'Exposition de l'Industrie Francaise 1823. Annales des mines 1823, p. 649.
2) Bulletin de la Soc. d'encouragement Nr. 233, p. 306.
Frankreich 1816 bis 1830.
Messerwaren und chirurgische Instrumente und die königlichen Ge- wehrfabriken, besonders die zu Tulle (Corrèze), Gewehre ausgestellt.
Héron de Villefosse teilt noch folgende statistische Angaben für 1818 mit. In mehr als 50 Departements Frankreichs gab es Hochöfen: in den Departements Haute-Marne 43, Haute-Saône 38, Nièvre 30, Côte d’Or 30, Mosel 40, Isère nahezu ebensoviel, desgleichen in Cher und Allier zusammen, u. s. w. Im ganzen zählte man 350 Hochöfen in Frankreich. Diese lieferten 145000 m-Ctr. Guſswaren erster Schmelzung und 960000 m-Ctr. Roheisen gröſstenteils zum Ver- frischen. Aus Roheisen wurden an 640000 m-Ctr. Schmiedeeisen hergestellt, auſserdem lieferten 90 Katalanschmieden 150000 m-Ctr. Luppeneisen, so daſs sich die ganze Schmiedeeisenproduktion auf 790000 m-Ctr. bezifferte.
Frankreich führte in den Jahren 1816 und 1817 noch 250839 m-Ctr. Roheisen und 188703 m-Ctr. Schmiedeeisen ein, wogegen es nur 1788 m-Ctr. und 17002 m-Ctr. exportierte.
1823 stellte auch die Hütte zu Janon Koksroheisen aus 1). Die Hütte zu Saint-Hugon hatte ihre Hochöfen nach steirischer Art mit geschlossener Brust zugestellt. Zahlreiche Puddelwerke waren seit 1819 erstanden zu St. Julien bei St. Chamond, Departement de la Loire, zu Moyoeuvre und zu Hayange, Mosel, an der unteren Indre bei Nantes, Loire-inférieure, zu Chateau-la-Vallière, bei Tours, Indre- et-Loire, zu Bigny-sur-Cher, zu Bruniquel bei Montauban, auf der Hütte von Maizières zwischen Vesoul und Besançon, zu Fourcham- bault, Nièvre, zu Raismes bei Valenciennes, zu Janon bei St. Etienne, zu Charenton bei Paris. Die Hütte von Chatillon, Côte d’Or, war auf der Ausstellung von 1823 mit Stabeisen vertreten, welches mit Holz im Flammofen gefrischt war. Im ganzen zählte man damals bereits 20 nach englischer Art eingerichtete Frischhütten.
Die Herren Labbé et Boigues frères verpflanzten Anfang der 20er Jahre ihre Eisenwerke nach Fourchambault an der Loire, wo sie mit englischen Arbeitern Puddel- und Walzwerke errichteten. Anfang 1824 beschäftigten sie bereits 4000 Arbeiter 2).
Bei Alais in der Provinz Languedoc, wo Eisenerze und Steinkohlen vorkamen, wurde 1825 ein groſses Eisenwerk nach englischer Weise angelegt, an welchem der berühmte Marschall Soult hervorragend beteiligt war.
1)Héron de Villefosse, Rapport de l’Exposition de l’Industrie Française 1823. Annales des mines 1823, p. 649.
2) Bulletin de la Soc. d’encouragement Nr. 233, p. 306.
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Frankreich 1816 bis 1830.
Messerwaren und chirurgische Instrumente und die königlichen Ge-
wehrfabriken, besonders die zu Tulle (Corrèze), Gewehre ausgestellt.
Héron de Villefosse teilt noch folgende statistische Angaben
für 1818 mit. In mehr als 50 Departements Frankreichs gab es
Hochöfen: in den Departements Haute-Marne 43, Haute-Saône 38,
Nièvre 30, Côte d’Or 30, Mosel 40, Isère nahezu ebensoviel, desgleichen
in Cher und Allier zusammen, u. s. w. Im ganzen zählte man 350
Hochöfen in Frankreich. Diese lieferten 145000 m-Ctr. Guſswaren
erster Schmelzung und 960000 m-Ctr. Roheisen gröſstenteils zum Ver-
frischen. Aus Roheisen wurden an 640000 m-Ctr. Schmiedeeisen
hergestellt, auſserdem lieferten 90 Katalanschmieden 150000 m-Ctr.
Luppeneisen, so daſs sich die ganze Schmiedeeisenproduktion auf
790000 m-Ctr. bezifferte.
Frankreich führte in den Jahren 1816 und 1817 noch 250839 m-Ctr.
Roheisen und 188703 m-Ctr. Schmiedeeisen ein, wogegen es nur
1788 m-Ctr. und 17002 m-Ctr. exportierte.
1823 stellte auch die Hütte zu Janon Koksroheisen aus 1). Die
Hütte zu Saint-Hugon hatte ihre Hochöfen nach steirischer Art mit
geschlossener Brust zugestellt. Zahlreiche Puddelwerke waren seit
1819 erstanden zu St. Julien bei St. Chamond, Departement de la
Loire, zu Moyoeuvre und zu Hayange, Mosel, an der unteren Indre
bei Nantes, Loire-inférieure, zu Chateau-la-Vallière, bei Tours, Indre-
et-Loire, zu Bigny-sur-Cher, zu Bruniquel bei Montauban, auf der
Hütte von Maizières zwischen Vesoul und Besançon, zu Fourcham-
bault, Nièvre, zu Raismes bei Valenciennes, zu Janon bei St. Etienne,
zu Charenton bei Paris. Die Hütte von Chatillon, Côte d’Or, war
auf der Ausstellung von 1823 mit Stabeisen vertreten, welches mit
Holz im Flammofen gefrischt war. Im ganzen zählte man damals
bereits 20 nach englischer Art eingerichtete Frischhütten.
Die Herren Labbé et Boigues frères verpflanzten Anfang der
20er Jahre ihre Eisenwerke nach Fourchambault an der Loire, wo
sie mit englischen Arbeitern Puddel- und Walzwerke errichteten.
Anfang 1824 beschäftigten sie bereits 4000 Arbeiter 2).
Bei Alais in der Provinz Languedoc, wo Eisenerze und Steinkohlen
vorkamen, wurde 1825 ein groſses Eisenwerk nach englischer Weise
angelegt, an welchem der berühmte Marschall Soult hervorragend
beteiligt war.
1) Héron de Villefosse, Rapport de l’Exposition de l’Industrie Française
1823. Annales des mines 1823, p. 649.
2) Bulletin de la Soc. d’encouragement Nr. 233, p. 306.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/348>, abgerufen am 22.11.2024.
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