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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Eisenbahnen bis 1830.
wie bei einem grossen Rennen. Die Bahn bildete eine horizontale
Strecke von etwa zwei englischen Meilen Länge; dieselbe sollte so oft
durchlaufen werden, als einer Reise von 70 englischen Meilen ent-
sprach und zwar mit einer Geschwindigkeit nicht unter 10 englischen
Meilen in der Stunde. "Rocket" erschien zuerst auf dem Plan, und
obgleich nicht die erste auf der Liste, machte sie die erste Probe-
fahrt. "Rocket" war durchaus nicht der Liebling. Die meisten Wetten
wurden auf "Novelty" gemacht, und 9/10 aller Wetten waren gegen
"Rocket". Aber als die anderen Maschinen zur Wettfahrt erschienen,
zeigte sich erst die ausserordentliche Überlegenheit der "Rocket".
Während keine der anderen im stande war, nur die vorgeschriebenen
Bedingungen zu erfüllen, that dies "Rocket" spielend und übertraf
[Abbildung] Fig. 101.
durch ihre Leistungen die kühnsten Erwartungen. Zum Schluss
machte sie ohne Anhang eine Fahrt mit einer Geschwindigkeit von
35 Meilen in der Stunde. "Rockets" Sieg war nicht bloss ein Triumph
über ihre Mitbewerber, es war der glänzende Sieg der Lokomotive
überhaupt. Mit diesem Siege war das Schicksal des modernen Trans-
portwesens entschieden; davon war ein jeder durchdrungen, der die
Leistungen der "Rocket" gesehen hatte. Es herrschte eine gehobene
Stimmung unter den Anwesenden, das Gefühl, einen überraschenden
Blick in die Zukunft gethan zu haben. Die Aktien der Gesellschaft
stiegen sofort um 10 Proz. Die Direktoren waren entzückt, alle ihre
Zweifel waren geschwunden; die, welche vorher die hartnäckigsten
Gegner Stephensons und seiner Lokomotive gewesen waren, wurden
jetzt seine grössten Bewunderer und Verehrer.


Beck, Geschichte des Eisens. 20

Die Eisenbahnen bis 1830.
wie bei einem groſsen Rennen. Die Bahn bildete eine horizontale
Strecke von etwa zwei englischen Meilen Länge; dieselbe sollte so oft
durchlaufen werden, als einer Reise von 70 englischen Meilen ent-
sprach und zwar mit einer Geschwindigkeit nicht unter 10 englischen
Meilen in der Stunde. „Rocket“ erschien zuerst auf dem Plan, und
obgleich nicht die erste auf der Liste, machte sie die erste Probe-
fahrt. „Rocket“ war durchaus nicht der Liebling. Die meisten Wetten
wurden auf „Novelty“ gemacht, und 9/10 aller Wetten waren gegen
„Rocket“. Aber als die anderen Maschinen zur Wettfahrt erschienen,
zeigte sich erst die auſserordentliche Überlegenheit der „Rocket“.
Während keine der anderen im stande war, nur die vorgeschriebenen
Bedingungen zu erfüllen, that dies „Rocket“ spielend und übertraf
[Abbildung] Fig. 101.
durch ihre Leistungen die kühnsten Erwartungen. Zum Schluſs
machte sie ohne Anhang eine Fahrt mit einer Geschwindigkeit von
35 Meilen in der Stunde. „Rockets“ Sieg war nicht bloſs ein Triumph
über ihre Mitbewerber, es war der glänzende Sieg der Lokomotive
überhaupt. Mit diesem Siege war das Schicksal des modernen Trans-
portwesens entschieden; davon war ein jeder durchdrungen, der die
Leistungen der „Rocket“ gesehen hatte. Es herrschte eine gehobene
Stimmung unter den Anwesenden, das Gefühl, einen überraschenden
Blick in die Zukunft gethan zu haben. Die Aktien der Gesellschaft
stiegen sofort um 10 Proz. Die Direktoren waren entzückt, alle ihre
Zweifel waren geschwunden; die, welche vorher die hartnäckigsten
Gegner Stephensons und seiner Lokomotive gewesen waren, wurden
jetzt seine gröſsten Bewunderer und Verehrer.


Beck, Geschichte des Eisens. 20
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[305/0321] Die Eisenbahnen bis 1830. wie bei einem groſsen Rennen. Die Bahn bildete eine horizontale Strecke von etwa zwei englischen Meilen Länge; dieselbe sollte so oft durchlaufen werden, als einer Reise von 70 englischen Meilen ent- sprach und zwar mit einer Geschwindigkeit nicht unter 10 englischen Meilen in der Stunde. „Rocket“ erschien zuerst auf dem Plan, und obgleich nicht die erste auf der Liste, machte sie die erste Probe- fahrt. „Rocket“ war durchaus nicht der Liebling. Die meisten Wetten wurden auf „Novelty“ gemacht, und 9/10 aller Wetten waren gegen „Rocket“. Aber als die anderen Maschinen zur Wettfahrt erschienen, zeigte sich erst die auſserordentliche Überlegenheit der „Rocket“. Während keine der anderen im stande war, nur die vorgeschriebenen Bedingungen zu erfüllen, that dies „Rocket“ spielend und übertraf [Abbildung Fig. 101.] durch ihre Leistungen die kühnsten Erwartungen. Zum Schluſs machte sie ohne Anhang eine Fahrt mit einer Geschwindigkeit von 35 Meilen in der Stunde. „Rockets“ Sieg war nicht bloſs ein Triumph über ihre Mitbewerber, es war der glänzende Sieg der Lokomotive überhaupt. Mit diesem Siege war das Schicksal des modernen Trans- portwesens entschieden; davon war ein jeder durchdrungen, der die Leistungen der „Rocket“ gesehen hatte. Es herrschte eine gehobene Stimmung unter den Anwesenden, das Gefühl, einen überraschenden Blick in die Zukunft gethan zu haben. Die Aktien der Gesellschaft stiegen sofort um 10 Proz. Die Direktoren waren entzückt, alle ihre Zweifel waren geschwunden; die, welche vorher die hartnäckigsten Gegner Stephensons und seiner Lokomotive gewesen waren, wurden jetzt seine gröſsten Bewunderer und Verehrer. Beck, Geschichte des Eisens. 20

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/321>, abgerufen am 24.11.2024.