mehrere Kaliber passieren. Infolgedessen waren für verschiedene Flacheisen eine grössere Zahl von Walzengarnituren erforderlich.
Auf der Seite, wo das Eisen in die Walzen gesteckt wurde, war eine Einlassplatte (tablier) angebracht, welche die Kaliber zeigte und
[Abbildung]
Fig. 83.
zugleich als Führung diente, während auf der anderen Seite, wo das Eisen austrat, Abstreifmeissel befestigt waren (s. Fig. 85).
Das Eisen musste immer den höchsten Grad der Schweisshitze haben, damit der fertige Stab noch mehr weiss- als rotglühend die
[Abbildung]
Fig. 84.
[Abbildung]
Fig. 85.
Walze verliess. -- Stabwalzen machten in England 85 bis 140 Touren in der Minute, die Vorwalzen gingen etwa 1/3 so schnell. Obige Zeich- nungen, Fig. 83 und 84, stellen das Stabeisenwalzwerk der Rybniker- hütte in Schlesien dar, welches vom Oberhütteninspektor Abt 1818 erbaut worden war und sich vorzüglich bewährt hatte. 1828 war das- selbe neun Jahre ununterbrochen im Betrieb gewesen.
Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Walzen richtete sich nach der Stärke des Walzeisens und war um so grösser, je dünner dieses werden sollte. So machte z. B. ein englisches Walzwerk für Eisen von 8 auf 36 Linien Querschnitt 65 Touren, eines für Eisen von 4 auf 8 Linien 140 Touren in der Minute.
Faconwalzen waren noch wenig in Gebrauch. Dufrenoy und
Die Eisenverarbeitung 1816 bis 1830.
mehrere Kaliber passieren. Infolgedessen waren für verschiedene Flacheisen eine gröſsere Zahl von Walzengarnituren erforderlich.
Auf der Seite, wo das Eisen in die Walzen gesteckt wurde, war eine Einlaſsplatte (tablier) angebracht, welche die Kaliber zeigte und
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Fig. 83.
zugleich als Führung diente, während auf der anderen Seite, wo das Eisen austrat, Abstreifmeiſsel befestigt waren (s. Fig. 85).
Das Eisen muſste immer den höchsten Grad der Schweiſshitze haben, damit der fertige Stab noch mehr weiſs- als rotglühend die
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Fig. 84.
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Fig. 85.
Walze verlieſs. — Stabwalzen machten in England 85 bis 140 Touren in der Minute, die Vorwalzen gingen etwa ⅓ so schnell. Obige Zeich- nungen, Fig. 83 und 84, stellen das Stabeisenwalzwerk der Rybniker- hütte in Schlesien dar, welches vom Oberhütteninspektor Abt 1818 erbaut worden war und sich vorzüglich bewährt hatte. 1828 war das- selbe neun Jahre ununterbrochen im Betrieb gewesen.
Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Walzen richtete sich nach der Stärke des Walzeisens und war um so gröſser, je dünner dieses werden sollte. So machte z. B. ein englisches Walzwerk für Eisen von 8 auf 36 Linien Querschnitt 65 Touren, eines für Eisen von 4 auf 8 Linien 140 Touren in der Minute.
Façonwalzen waren noch wenig in Gebrauch. Dufrénoy und
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Die Eisenverarbeitung 1816 bis 1830.
mehrere Kaliber passieren. Infolgedessen waren für verschiedene
Flacheisen eine gröſsere Zahl von Walzengarnituren erforderlich.
Auf der Seite, wo das Eisen in die Walzen gesteckt wurde, war
eine Einlaſsplatte (tablier) angebracht, welche die Kaliber zeigte und
[Abbildung Fig. 83.]
zugleich als Führung diente, während auf der anderen Seite, wo das
Eisen austrat, Abstreifmeiſsel befestigt waren (s. Fig. 85).
Das Eisen muſste immer den höchsten Grad der Schweiſshitze
haben, damit der fertige Stab noch mehr weiſs- als rotglühend die
[Abbildung Fig. 84.]
[Abbildung Fig. 85.]
Walze verlieſs. — Stabwalzen machten in England 85 bis 140 Touren
in der Minute, die Vorwalzen gingen etwa ⅓ so schnell. Obige Zeich-
nungen, Fig. 83 und 84, stellen das Stabeisenwalzwerk der Rybniker-
hütte in Schlesien dar, welches vom Oberhütteninspektor Abt 1818
erbaut worden war und sich vorzüglich bewährt hatte. 1828 war das-
selbe neun Jahre ununterbrochen im Betrieb gewesen.
Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Walzen richtete sich nach der
Stärke des Walzeisens und war um so gröſser, je dünner dieses
werden sollte. So machte z. B. ein englisches Walzwerk für Eisen
von 8 auf 36 Linien Querschnitt 65 Touren, eines für Eisen von 4
auf 8 Linien 140 Touren in der Minute.
Façonwalzen waren noch wenig in Gebrauch. Dufrénoy und
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/281>, abgerufen am 26.11.2024.
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