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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Brennmaterialien 1816 bis 1830.
dass man eine plastische Masse erhielt. Aus dieser wurde ein Haufen
im Freien aufgeführt und zwar, indem man sie in eine hohle hölzerne
[Abbildung] Fig. 51.
[Abbildung] Fig. 52.
Form von der Gestalt einer abgestutzten Pyramide von 31/2 Fuss Höhe
einstampfte. Die Haufen erhielten eine Länge von 50 bis 60 Fuss
und mehr. Um der Luft Zutritt in das Innere des Haufens zu ge-
statten, wurde über hölzerne Cylinder von 3 bis 4 Zoll Durchmesser
in der Weise geformt, wie
es Fig. 53 zeigt. Die Ent-
zündung des Haufens ge-
schah mit kleinen Stück-
kohlen, welche man oben
aufwarf und ansteckte.
War der Haufen fast ver-
kokt, so goss man etwas
[Abbildung] Fig. 53.
Wasser in das Innere nahe der Mitte. Das Feuer gewann dadurch
neue Kraft und verbreitete einen übelriechenden Dampf. Alsdann
wurde der Haufen in der gewöhnlichen Weise gelöscht. Man erhielt
den Koks hierbei in sehr grossen Stücken. Die Verkokung eines
solchen Haufens dauerte sechs bis acht Tage.

Die in Öfen erzeugten Koks fallen in der Regel dichter aus als
die im Meiler erhaltenen und sind deshalb wirkungsvoller.

Am 28. Februar 1824 nahm Moritz de Jongh zu Worrington
in Lancastershire ein Patent auf die Benutzung der aus Koksöfen
entweichenden Wärme zur Heizung von Dampfkesseln. Er leitete
die Flamme aus der Esse im Scheitelgewölbe des Koksofens unter
den darüberliegenden Dampfkessel. Durch einen Schieber konnte er
die Flamme abstellen. de Jongh nimmt diese Verbindung von Koks-
ofen und Dampfkessel als seine Erfindung in Anspruch, welche fol-
gende Vorteile habe: 1. werden die Auslagen für das Feuermaterial
durch die Koks ersetzt, 2. wird der Dampfkessel besser erhalten,
3. wird der Rauch vollkommen verbrannt. Der Erfinder hatte im

Die Brennmaterialien 1816 bis 1830.
daſs man eine plastische Masse erhielt. Aus dieser wurde ein Haufen
im Freien aufgeführt und zwar, indem man sie in eine hohle hölzerne
[Abbildung] Fig. 51.
[Abbildung] Fig. 52.
Form von der Gestalt einer abgestutzten Pyramide von 3½ Fuſs Höhe
einstampfte. Die Haufen erhielten eine Länge von 50 bis 60 Fuſs
und mehr. Um der Luft Zutritt in das Innere des Haufens zu ge-
statten, wurde über hölzerne Cylinder von 3 bis 4 Zoll Durchmesser
in der Weise geformt, wie
es Fig. 53 zeigt. Die Ent-
zündung des Haufens ge-
schah mit kleinen Stück-
kohlen, welche man oben
aufwarf und ansteckte.
War der Haufen fast ver-
kokt, so goſs man etwas
[Abbildung] Fig. 53.
Wasser in das Innere nahe der Mitte. Das Feuer gewann dadurch
neue Kraft und verbreitete einen übelriechenden Dampf. Alsdann
wurde der Haufen in der gewöhnlichen Weise gelöscht. Man erhielt
den Koks hierbei in sehr groſsen Stücken. Die Verkokung eines
solchen Haufens dauerte sechs bis acht Tage.

Die in Öfen erzeugten Koks fallen in der Regel dichter aus als
die im Meiler erhaltenen und sind deshalb wirkungsvoller.

Am 28. Februar 1824 nahm Moritz de Jongh zu Worrington
in Lancastershire ein Patent auf die Benutzung der aus Koksöfen
entweichenden Wärme zur Heizung von Dampfkesseln. Er leitete
die Flamme aus der Esse im Scheitelgewölbe des Koksofens unter
den darüberliegenden Dampfkessel. Durch einen Schieber konnte er
die Flamme abstellen. de Jongh nimmt diese Verbindung von Koks-
ofen und Dampfkessel als seine Erfindung in Anspruch, welche fol-
gende Vorteile habe: 1. werden die Auslagen für das Feuermaterial
durch die Koks ersetzt, 2. wird der Dampfkessel besser erhalten,
3. wird der Rauch vollkommen verbrannt. Der Erfinder hatte im

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[229/0245] Die Brennmaterialien 1816 bis 1830. daſs man eine plastische Masse erhielt. Aus dieser wurde ein Haufen im Freien aufgeführt und zwar, indem man sie in eine hohle hölzerne [Abbildung Fig. 51.] [Abbildung Fig. 52.] Form von der Gestalt einer abgestutzten Pyramide von 3½ Fuſs Höhe einstampfte. Die Haufen erhielten eine Länge von 50 bis 60 Fuſs und mehr. Um der Luft Zutritt in das Innere des Haufens zu ge- statten, wurde über hölzerne Cylinder von 3 bis 4 Zoll Durchmesser in der Weise geformt, wie es Fig. 53 zeigt. Die Ent- zündung des Haufens ge- schah mit kleinen Stück- kohlen, welche man oben aufwarf und ansteckte. War der Haufen fast ver- kokt, so goſs man etwas [Abbildung Fig. 53.] Wasser in das Innere nahe der Mitte. Das Feuer gewann dadurch neue Kraft und verbreitete einen übelriechenden Dampf. Alsdann wurde der Haufen in der gewöhnlichen Weise gelöscht. Man erhielt den Koks hierbei in sehr groſsen Stücken. Die Verkokung eines solchen Haufens dauerte sechs bis acht Tage. Die in Öfen erzeugten Koks fallen in der Regel dichter aus als die im Meiler erhaltenen und sind deshalb wirkungsvoller. Am 28. Februar 1824 nahm Moritz de Jongh zu Worrington in Lancastershire ein Patent auf die Benutzung der aus Koksöfen entweichenden Wärme zur Heizung von Dampfkesseln. Er leitete die Flamme aus der Esse im Scheitelgewölbe des Koksofens unter den darüberliegenden Dampfkessel. Durch einen Schieber konnte er die Flamme abstellen. de Jongh nimmt diese Verbindung von Koks- ofen und Dampfkessel als seine Erfindung in Anspruch, welche fol- gende Vorteile habe: 1. werden die Auslagen für das Feuermaterial durch die Koks ersetzt, 2. wird der Dampfkessel besser erhalten, 3. wird der Rauch vollkommen verbrannt. Der Erfinder hatte im

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/245>, abgerufen am 24.11.2024.