Greenwood-Ofen war bis 1871 in Betrieb. Auch die Nagelfabrikation nahm im Staate New York um diese Zeit einen grossen Aufschwung. 1807 setzte John Brinkerhoff von Albany ein Walzwerk bei Wynantskill in Betrieb, welches aus russischem und schwedischem Stangeneisen Bleche walzte, die erst in Streifen und diese dann zu Nägeln zerschnitten wurden. Dieses Werk bildet jetzt einen Teil der grossen Eisen- und Stahlwerke von Troy. Bei der Nagelfabrikation ersetzte man die Handarbeit durch Maschinen und wurden bis zum Jahre 1825 120 Patente für Maschinen zur Fabrikation geschnittener Nägel erteilt.
Im Staate Connecticut wurde in der Grafschaft Litchfield der Bau des Mount Riga-Hochofens 1806 begonnen, aber erst 1810 vollendet. Das vortreffliche Litchfield-Roheisen wird jetzt ausschliess- lich zur Herstellung von Hartgussrädern verwendet. Der Franconia- Hochofen, welcher 1811 bei Franconia in New Hampshire erbaut wurde, stand bis 1865 in Betrieb. Es war für die damalige Zeit eine grossartige Anlage, in welcher 100000 Dollars angelegt wurden. Die Vergennes Iron Works war eine andere bedeutende Anlage, die um dieselbe Zeit in Vermont errichtet wurde. Der Stabeisenpreis auf diesem Werke betrug 140 Dollars die Tonne.
In New Jersey gab es im Jahre 1802 150 Hammerwerke, die durch- schnittlich mindestens je 20 Tonnen, zusammen also über 3000 Tonnen produzierten; ferner standen von 13 Hochöfen 7 in Betrieb. Vier Schneid- und Walzwerke lieferten ca. 200 Tonnen Schneideisen, wovon die Hälfte zu Nägeln verarbeitet wurde. 1814 oder 1815 errichteten B. und R. Reeves die grossen Cumberland-Nagel- und Eisenwerke bei Bridgeton, Cumberland county, welche noch bestehen. In dem 1812 zu Patterson errichteten Walz- und Schneidewerk wurden grosse Mengen von Schaufeln, Spaten, Lagergeräten, Back- pfannen u. s. w. für die Armee gemacht.
Am bedeutendsten war der Aufschwung der Eisenindustrie in Pennsylvanien. Hier wurden weniger Rennwerke als Hochöfen und Frischfeuer erbaut. Von ersteren erwähnen wir das 1805 eröffnete Luppenfeuer bei Jakobsberg in Northhampton county, welches bis 1849 betrieben wurde, und das 1808 bei Bushkill in North County erbaute. In Lehigh county errichtete David Heimbach mit zwei Genossen im Jahre 1809 den Hampton-Hochofen bei Shimersville. Ein anderer Deutscher, Klemens Rentgen aus der Pfalz, der sich schon früher mit Stahlfabrikation und mit der Herstellung von Bolzen beschäftigt hatte, erhielt am 27. Juni 1810 ein Patent, "Eisen
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Die Vereinigten Staaten 1801 bis 1815.
Greenwood-Ofen war bis 1871 in Betrieb. Auch die Nagelfabrikation nahm im Staate New York um diese Zeit einen groſsen Aufschwung. 1807 setzte John Brinkerhoff von Albany ein Walzwerk bei Wynantskill in Betrieb, welches aus russischem und schwedischem Stangeneisen Bleche walzte, die erst in Streifen und diese dann zu Nägeln zerschnitten wurden. Dieses Werk bildet jetzt einen Teil der groſsen Eisen- und Stahlwerke von Troy. Bei der Nagelfabrikation ersetzte man die Handarbeit durch Maschinen und wurden bis zum Jahre 1825 120 Patente für Maschinen zur Fabrikation geschnittener Nägel erteilt.
Im Staate Connecticut wurde in der Grafschaft Litchfield der Bau des Mount Riga-Hochofens 1806 begonnen, aber erst 1810 vollendet. Das vortreffliche Litchfield-Roheisen wird jetzt ausschlieſs- lich zur Herstellung von Hartguſsrädern verwendet. Der Franconia- Hochofen, welcher 1811 bei Franconia in New Hampshire erbaut wurde, stand bis 1865 in Betrieb. Es war für die damalige Zeit eine groſsartige Anlage, in welcher 100000 Dollars angelegt wurden. Die Vergennes Iron Works war eine andere bedeutende Anlage, die um dieselbe Zeit in Vermont errichtet wurde. Der Stabeisenpreis auf diesem Werke betrug 140 Dollars die Tonne.
In New Jersey gab es im Jahre 1802 150 Hammerwerke, die durch- schnittlich mindestens je 20 Tonnen, zusammen also über 3000 Tonnen produzierten; ferner standen von 13 Hochöfen 7 in Betrieb. Vier Schneid- und Walzwerke lieferten ca. 200 Tonnen Schneideisen, wovon die Hälfte zu Nägeln verarbeitet wurde. 1814 oder 1815 errichteten B. und R. Reeves die groſsen Cumberland-Nagel- und Eisenwerke bei Bridgeton, Cumberland county, welche noch bestehen. In dem 1812 zu Patterson errichteten Walz- und Schneidewerk wurden groſse Mengen von Schaufeln, Spaten, Lagergeräten, Back- pfannen u. s. w. für die Armee gemacht.
Am bedeutendsten war der Aufschwung der Eisenindustrie in Pennsylvanien. Hier wurden weniger Rennwerke als Hochöfen und Frischfeuer erbaut. Von ersteren erwähnen wir das 1805 eröffnete Luppenfeuer bei Jakobsberg in Northhampton county, welches bis 1849 betrieben wurde, und das 1808 bei Bushkill in North County erbaute. In Lehigh county errichtete David Heimbach mit zwei Genossen im Jahre 1809 den Hampton-Hochofen bei Shimersville. Ein anderer Deutscher, Klemens Rentgen aus der Pfalz, der sich schon früher mit Stahlfabrikation und mit der Herstellung von Bolzen beschäftigt hatte, erhielt am 27. Juni 1810 ein Patent, „Eisen
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Die Vereinigten Staaten 1801 bis 1815.
Greenwood-Ofen war bis 1871 in Betrieb. Auch die Nagelfabrikation
nahm im Staate New York um diese Zeit einen groſsen Aufschwung.
1807 setzte John Brinkerhoff von Albany ein Walzwerk bei
Wynantskill in Betrieb, welches aus russischem und schwedischem
Stangeneisen Bleche walzte, die erst in Streifen und diese dann zu
Nägeln zerschnitten wurden. Dieses Werk bildet jetzt einen Teil der
groſsen Eisen- und Stahlwerke von Troy. Bei der Nagelfabrikation
ersetzte man die Handarbeit durch Maschinen und wurden bis zum
Jahre 1825 120 Patente für Maschinen zur Fabrikation geschnittener
Nägel erteilt.
Im Staate Connecticut wurde in der Grafschaft Litchfield der
Bau des Mount Riga-Hochofens 1806 begonnen, aber erst 1810
vollendet. Das vortreffliche Litchfield-Roheisen wird jetzt ausschlieſs-
lich zur Herstellung von Hartguſsrädern verwendet. Der Franconia-
Hochofen, welcher 1811 bei Franconia in New Hampshire erbaut
wurde, stand bis 1865 in Betrieb. Es war für die damalige Zeit eine
groſsartige Anlage, in welcher 100000 Dollars angelegt wurden. Die
Vergennes Iron Works war eine andere bedeutende Anlage, die um
dieselbe Zeit in Vermont errichtet wurde. Der Stabeisenpreis auf
diesem Werke betrug 140 Dollars die Tonne.
In New Jersey gab es im Jahre 1802 150 Hammerwerke, die durch-
schnittlich mindestens je 20 Tonnen, zusammen also über 3000 Tonnen
produzierten; ferner standen von 13 Hochöfen 7 in Betrieb. Vier
Schneid- und Walzwerke lieferten ca. 200 Tonnen Schneideisen,
wovon die Hälfte zu Nägeln verarbeitet wurde. 1814 oder 1815
errichteten B. und R. Reeves die groſsen Cumberland-Nagel- und
Eisenwerke bei Bridgeton, Cumberland county, welche noch bestehen.
In dem 1812 zu Patterson errichteten Walz- und Schneidewerk
wurden groſse Mengen von Schaufeln, Spaten, Lagergeräten, Back-
pfannen u. s. w. für die Armee gemacht.
Am bedeutendsten war der Aufschwung der Eisenindustrie in
Pennsylvanien. Hier wurden weniger Rennwerke als Hochöfen und
Frischfeuer erbaut. Von ersteren erwähnen wir das 1805 eröffnete
Luppenfeuer bei Jakobsberg in Northhampton county, welches bis
1849 betrieben wurde, und das 1808 bei Bushkill in North County
erbaute. In Lehigh county errichtete David Heimbach mit zwei
Genossen im Jahre 1809 den Hampton-Hochofen bei Shimersville.
Ein anderer Deutscher, Klemens Rentgen aus der Pfalz, der sich
schon früher mit Stahlfabrikation und mit der Herstellung von
Bolzen beschäftigt hatte, erhielt am 27. Juni 1810 ein Patent, „Eisen
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/211>, abgerufen am 27.11.2024.
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