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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Russland 1801 bis 1815.
Man legte erst zwei Roste hintereinander, von denen man den von der
Feuerbrücke entfernteren tiefer legte, dann legte man den hinteren
Rost schief; zuletzt gelang es mit einem grossen Rost, dessen Stäbe in
der Mitte noch einmal unterstützt waren, die Schmelzhitze zu erhalten.
Das angewendete Kiefern- und Fichtenholz wurde zuvor gedörrt.

Auch die Kupolöfen musste man für den Holzkohlenbetrieb um-
bauen. Man machte sie 10 bis 13 Fuss hoch, 20 bis 30 Zoll weit und
gab ihnen zwei oder vier Formen auf zwei Seiten. Die Düsen waren
11/4 Zoll weit. Ein solcher Kupolofen erhielt 700 bis 800 Kubikfuss
Wind in der Minute. Man schmolz 30 Pud (490 kg) in der Stunde.
Sollte ungewöhnlich viel Eisen gehalten werden, so wurden bei Öfen
mit vier Formen die untersten zwei Formen während des Ganges
verstopft und nur durch die oberen geblasen. In dem Bairdschen
20 Zoll weiten Ofen, dessen untere Formen 16 Zoll vom Boden und
die oberen 10 Zoll von den unteren abstanden, konnten auf diese Art
20 bis 24 Ctr. Eisen gehalten werden. Die Feuergase der Kupolöfen
strichen erst durch einen horizontalen Kanal, in welchem ein grosses
Gefäss mit Wasser stand, in die vertikale Esse. Dadurch wurden die
grösseren Funken aufgefangen und man bedurfte keines so hohen Schlotes.

Das Material, welches verschmolzen wurde, war alte Munition und
Roheisen von Gonschoreresk, einer bei Petrosadowsk am Ladogasee
gelegenen Hütte. Munition und grosse Stücke goss man aus den
Flammöfen, Platten, Geländer und feinere Ware aus den Kupolöfen.

Auf der dem Engländer Charles Baird gehörigen Giesserei,
welche 500 Arbeiter beschäftigte, wurden immer 50 sibirische Berg-
und Hüttenleute unterhalten, um dieselben auszubilden.

Wir haben oben erwähnt, dass die russische Eisenausfuhr nach
England im Anfang des Jahrhunderts sehr zurückging. Sie betrug:

von Archangel von St. Petersburg
1800     75581 Pud 908805 Pud
1801     85868 " 1058281 "
1802     152781 " 1421264 "
1803     74951 " 1665496 "
1804     4016 " 868420 "

1804 führte England 14000 Tonnen Eisen aus Russland ein,
1805 nur 5824. Die gesamte Ausfuhr von St. Petersburg betrug:

hiervon bezog Amerika
1801     1495799 Pud 269709 Pud
1802     2055018 " 306425 "
1803     2205707 " 413822 "

Ruſsland 1801 bis 1815.
Man legte erst zwei Roste hintereinander, von denen man den von der
Feuerbrücke entfernteren tiefer legte, dann legte man den hinteren
Rost schief; zuletzt gelang es mit einem groſsen Rost, dessen Stäbe in
der Mitte noch einmal unterstützt waren, die Schmelzhitze zu erhalten.
Das angewendete Kiefern- und Fichtenholz wurde zuvor gedörrt.

Auch die Kupolöfen muſste man für den Holzkohlenbetrieb um-
bauen. Man machte sie 10 bis 13 Fuſs hoch, 20 bis 30 Zoll weit und
gab ihnen zwei oder vier Formen auf zwei Seiten. Die Düsen waren
1¼ Zoll weit. Ein solcher Kupolofen erhielt 700 bis 800 Kubikfuſs
Wind in der Minute. Man schmolz 30 Pud (490 kg) in der Stunde.
Sollte ungewöhnlich viel Eisen gehalten werden, so wurden bei Öfen
mit vier Formen die untersten zwei Formen während des Ganges
verstopft und nur durch die oberen geblasen. In dem Bairdschen
20 Zoll weiten Ofen, dessen untere Formen 16 Zoll vom Boden und
die oberen 10 Zoll von den unteren abstanden, konnten auf diese Art
20 bis 24 Ctr. Eisen gehalten werden. Die Feuergase der Kupolöfen
strichen erst durch einen horizontalen Kanal, in welchem ein groſses
Gefäſs mit Wasser stand, in die vertikale Esse. Dadurch wurden die
gröſseren Funken aufgefangen und man bedurfte keines so hohen Schlotes.

Das Material, welches verschmolzen wurde, war alte Munition und
Roheisen von Gonschoreresk, einer bei Petrosadowsk am Ladogasee
gelegenen Hütte. Munition und groſse Stücke goſs man aus den
Flammöfen, Platten, Geländer und feinere Ware aus den Kupolöfen.

Auf der dem Engländer Charles Baird gehörigen Gieſserei,
welche 500 Arbeiter beschäftigte, wurden immer 50 sibirische Berg-
und Hüttenleute unterhalten, um dieselben auszubilden.

Wir haben oben erwähnt, daſs die russische Eisenausfuhr nach
England im Anfang des Jahrhunderts sehr zurückging. Sie betrug:

von Archangel von St. Petersburg
1800     75581 Pud 908805 Pud
1801     85868 „ 1058281 „
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1804 führte England 14000 Tonnen Eisen aus Ruſsland ein,
1805 nur 5824. Die gesamte Ausfuhr von St. Petersburg betrug:

hiervon bezog Amerika
1801     1495799 Pud 269709 Pud
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[192/0208] Ruſsland 1801 bis 1815. Man legte erst zwei Roste hintereinander, von denen man den von der Feuerbrücke entfernteren tiefer legte, dann legte man den hinteren Rost schief; zuletzt gelang es mit einem groſsen Rost, dessen Stäbe in der Mitte noch einmal unterstützt waren, die Schmelzhitze zu erhalten. Das angewendete Kiefern- und Fichtenholz wurde zuvor gedörrt. Auch die Kupolöfen muſste man für den Holzkohlenbetrieb um- bauen. Man machte sie 10 bis 13 Fuſs hoch, 20 bis 30 Zoll weit und gab ihnen zwei oder vier Formen auf zwei Seiten. Die Düsen waren 1¼ Zoll weit. Ein solcher Kupolofen erhielt 700 bis 800 Kubikfuſs Wind in der Minute. Man schmolz 30 Pud (490 kg) in der Stunde. Sollte ungewöhnlich viel Eisen gehalten werden, so wurden bei Öfen mit vier Formen die untersten zwei Formen während des Ganges verstopft und nur durch die oberen geblasen. In dem Bairdschen 20 Zoll weiten Ofen, dessen untere Formen 16 Zoll vom Boden und die oberen 10 Zoll von den unteren abstanden, konnten auf diese Art 20 bis 24 Ctr. Eisen gehalten werden. Die Feuergase der Kupolöfen strichen erst durch einen horizontalen Kanal, in welchem ein groſses Gefäſs mit Wasser stand, in die vertikale Esse. Dadurch wurden die gröſseren Funken aufgefangen und man bedurfte keines so hohen Schlotes. Das Material, welches verschmolzen wurde, war alte Munition und Roheisen von Gonschoreresk, einer bei Petrosadowsk am Ladogasee gelegenen Hütte. Munition und groſse Stücke goſs man aus den Flammöfen, Platten, Geländer und feinere Ware aus den Kupolöfen. Auf der dem Engländer Charles Baird gehörigen Gieſserei, welche 500 Arbeiter beschäftigte, wurden immer 50 sibirische Berg- und Hüttenleute unterhalten, um dieselben auszubilden. Wir haben oben erwähnt, daſs die russische Eisenausfuhr nach England im Anfang des Jahrhunderts sehr zurückging. Sie betrug: von Archangel von St. Petersburg 1800 75581 Pud 908805 Pud 1801 85868 „ 1058281 „ 1802 152781 „ 1421264 „ 1803 74951 „ 1665496 „ 1804 4016 „ 868420 „ 1804 führte England 14000 Tonnen Eisen aus Ruſsland ein, 1805 nur 5824. Die gesamte Ausfuhr von St. Petersburg betrug: hiervon bezog Amerika 1801 1495799 Pud 269709 Pud 1802 2055018 „ 306425 „ 1803 2205707 „ 413822 „

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/208>, abgerufen am 27.11.2024.