über die vorteilhafteste Art der Holzverkohlung, deren Ergebnisse 1814 ebenfalls im Druck erschienen.
Schweden besass damals eine ganze Reihe vorzüglicher Eisen- techniker, wie Garney, af Uhr, Svedenstjerna, Norberg, Stocken- ström, Broling, Lidbeck und andere.
Das Eisenhüttenwesen Schwedens litt aber schwer durch die kriegerischen Verwickelungen und die Kontinentalsperre. 1803 hatte endlich die Regierung die langersehnte Erlaubnis, neue Frischhütten anlegen zu dürfen, gegeben, aber die guten Zeiten waren vorüber. Trotzdem erfolgte ein allgemeiner Ansturm auf Erlangung von Kon- zessionen weit über den Bedarf und die Roheisenerzeugung hinaus. Viele konnten deshalb gar nicht ausgeführt werden. Die 1803 ent- standenen neuen Frischereien waren auf 148288 Ctr. Stabeisen gegen doppelte Abgabe (2 Proz.) in Eisen zu zahlen und auf 61089 Ctr. gegen bare Abgabe privilegiert worden. Die Preise stiegen von 1800 bis 1806 von 7 auf 10 Thlr. für das Schiffspfund. Der Export schwankte in dieser Periode sehr, während der heimische Verbrauch 140000 bis 150000 Ctr. betrug. 1803 war der Eisenpreis von 7 auf 9 Thlr. Banko pro Schiffspfund gestiegen und wurden 1123600 Ctr. verschickt. 1804 dagegen nur 934200 Ctr., 1805 1065311 Ctr., 1806 888241 Ctr. bei einem Preise von 10 Thlrn.
Es wurden 1802 exportiert nach der Ostseeküste 248592 Ctr., nach England 597755 Ctr., nach Holland 30305 Ctr., nach Frankreich, Spanien und dem Mittelländischen Meer 266534 Ctr., nach Westindien 28051 Ctr., nach Ostindien 473 Ctr., zusammen 1171710 Ctr.
1805 war in der Organisation des Eisenkontors eine wichtige Änderung eingetreten durch die Anstellung eines Direktors mit dem Sitz in Stockholm, welcher das Verbindungsglied zwischen dem Eisen- kontor und den Oberhochofenmeistern bilden sollte. Derselbe wurde aus den Meistern auf drei Jahre gewählt.
Die Ausfuhr von Schweden litt nicht nur durch die politischen Wirren, sondern auch durch die Fortschritte der Eisenindustrie in England, infolge dessen dieses Land immer selbständiger wurde und das ausländische Eisen nur noch für einzelne Zwecke verwendete.
Die Eisenausfuhr Schwedens, welche Ende des 18. Jahrhunderts 340000 Schiffspfund betragen hatte, sank 1808 auf 186128 Schiffs- pfund. Dagegen stieg sie nach Napoleons Sturz 1815 auf die bis dahin unerreichte Menge von 441340 Schiffspfund.
Die Produktion betrug (nach Karsten):
Schweden 1801 bis 1815.
über die vorteilhafteste Art der Holzverkohlung, deren Ergebnisse 1814 ebenfalls im Druck erschienen.
Schweden besaſs damals eine ganze Reihe vorzüglicher Eisen- techniker, wie Garney, af Uhr, Svedenstjerna, Norberg, Stocken- ström, Broling, Lidbeck und andere.
Das Eisenhüttenwesen Schwedens litt aber schwer durch die kriegerischen Verwickelungen und die Kontinentalsperre. 1803 hatte endlich die Regierung die langersehnte Erlaubnis, neue Frischhütten anlegen zu dürfen, gegeben, aber die guten Zeiten waren vorüber. Trotzdem erfolgte ein allgemeiner Ansturm auf Erlangung von Kon- zessionen weit über den Bedarf und die Roheisenerzeugung hinaus. Viele konnten deshalb gar nicht ausgeführt werden. Die 1803 ent- standenen neuen Frischereien waren auf 148288 Ctr. Stabeisen gegen doppelte Abgabe (2 Proz.) in Eisen zu zahlen und auf 61089 Ctr. gegen bare Abgabe privilegiert worden. Die Preise stiegen von 1800 bis 1806 von 7 auf 10 Thlr. für das Schiffspfund. Der Export schwankte in dieser Periode sehr, während der heimische Verbrauch 140000 bis 150000 Ctr. betrug. 1803 war der Eisenpreis von 7 auf 9 Thlr. Banko pro Schiffspfund gestiegen und wurden 1123600 Ctr. verschickt. 1804 dagegen nur 934200 Ctr., 1805 1065311 Ctr., 1806 888241 Ctr. bei einem Preise von 10 Thlrn.
Es wurden 1802 exportiert nach der Ostseeküste 248592 Ctr., nach England 597755 Ctr., nach Holland 30305 Ctr., nach Frankreich, Spanien und dem Mittelländischen Meer 266534 Ctr., nach Westindien 28051 Ctr., nach Ostindien 473 Ctr., zusammen 1171710 Ctr.
1805 war in der Organisation des Eisenkontors eine wichtige Änderung eingetreten durch die Anstellung eines Direktors mit dem Sitz in Stockholm, welcher das Verbindungsglied zwischen dem Eisen- kontor und den Oberhochofenmeistern bilden sollte. Derselbe wurde aus den Meistern auf drei Jahre gewählt.
Die Ausfuhr von Schweden litt nicht nur durch die politischen Wirren, sondern auch durch die Fortschritte der Eisenindustrie in England, infolge dessen dieses Land immer selbständiger wurde und das ausländische Eisen nur noch für einzelne Zwecke verwendete.
Die Eisenausfuhr Schwedens, welche Ende des 18. Jahrhunderts 340000 Schiffspfund betragen hatte, sank 1808 auf 186128 Schiffs- pfund. Dagegen stieg sie nach Napoleons Sturz 1815 auf die bis dahin unerreichte Menge von 441340 Schiffspfund.
Die Produktion betrug (nach Karsten):
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0204"n="188"/><fwplace="top"type="header">Schweden 1801 bis 1815.</fw><lb/>
über die vorteilhafteste Art der Holzverkohlung, deren Ergebnisse<lb/>
1814 ebenfalls im Druck erschienen.</p><lb/><p>Schweden besaſs damals eine ganze Reihe vorzüglicher Eisen-<lb/>
techniker, wie <hirendition="#g">Garney, af Uhr, Svedenstjerna, Norberg, Stocken-<lb/>
ström, Broling, Lidbeck</hi> und andere.</p><lb/><p>Das Eisenhüttenwesen Schwedens litt aber schwer durch die<lb/>
kriegerischen Verwickelungen und die Kontinentalsperre. 1803 hatte<lb/>
endlich die Regierung die langersehnte Erlaubnis, neue Frischhütten<lb/>
anlegen zu dürfen, gegeben, aber die guten Zeiten waren vorüber.<lb/>
Trotzdem erfolgte ein allgemeiner Ansturm auf Erlangung von Kon-<lb/>
zessionen weit über den Bedarf und die Roheisenerzeugung hinaus.<lb/>
Viele konnten deshalb gar nicht ausgeführt werden. Die 1803 ent-<lb/>
standenen neuen Frischereien waren auf 148288 Ctr. Stabeisen gegen<lb/>
doppelte Abgabe (2 Proz.) in Eisen zu zahlen und auf 61089 Ctr.<lb/>
gegen bare Abgabe privilegiert worden. Die Preise stiegen von 1800<lb/>
bis 1806 von 7 auf 10 Thlr. für das Schiffspfund. Der Export<lb/>
schwankte in dieser Periode sehr, während der heimische Verbrauch<lb/>
140000 bis 150000 Ctr. betrug. 1803 war der Eisenpreis von 7 auf<lb/>
9 Thlr. Banko pro Schiffspfund gestiegen und wurden 1123600 Ctr.<lb/>
verschickt. 1804 dagegen nur 934200 Ctr., 1805 1065311 Ctr., 1806<lb/>
888241 Ctr. bei einem Preise von 10 Thlrn.</p><lb/><p>Es wurden 1802 exportiert nach der Ostseeküste 248592 Ctr., nach<lb/>
England 597755 Ctr., nach Holland 30305 Ctr., nach Frankreich,<lb/>
Spanien und dem Mittelländischen Meer 266534 Ctr., nach Westindien<lb/>
28051 Ctr., nach Ostindien 473 Ctr., zusammen 1171710 Ctr.</p><lb/><p>1805 war in der Organisation des Eisenkontors eine wichtige<lb/>
Änderung eingetreten durch die Anstellung eines Direktors mit dem<lb/>
Sitz in Stockholm, welcher das Verbindungsglied zwischen dem Eisen-<lb/>
kontor und den Oberhochofenmeistern bilden sollte. Derselbe wurde<lb/>
aus den Meistern auf drei Jahre gewählt.</p><lb/><p>Die Ausfuhr von Schweden litt nicht nur durch die politischen<lb/>
Wirren, sondern auch durch die Fortschritte der Eisenindustrie in<lb/>
England, infolge dessen dieses Land immer selbständiger wurde und<lb/>
das ausländische Eisen nur noch für einzelne Zwecke verwendete.</p><lb/><p>Die Eisenausfuhr Schwedens, welche Ende des 18. Jahrhunderts<lb/>
340000 Schiffspfund betragen hatte, sank 1808 auf 186128 Schiffs-<lb/>
pfund. Dagegen stieg sie nach Napoleons Sturz 1815 auf die bis<lb/>
dahin unerreichte Menge von 441340 Schiffspfund.</p><lb/><p>Die Produktion betrug (nach <hirendition="#g">Karsten</hi>):</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[188/0204]
Schweden 1801 bis 1815.
über die vorteilhafteste Art der Holzverkohlung, deren Ergebnisse
1814 ebenfalls im Druck erschienen.
Schweden besaſs damals eine ganze Reihe vorzüglicher Eisen-
techniker, wie Garney, af Uhr, Svedenstjerna, Norberg, Stocken-
ström, Broling, Lidbeck und andere.
Das Eisenhüttenwesen Schwedens litt aber schwer durch die
kriegerischen Verwickelungen und die Kontinentalsperre. 1803 hatte
endlich die Regierung die langersehnte Erlaubnis, neue Frischhütten
anlegen zu dürfen, gegeben, aber die guten Zeiten waren vorüber.
Trotzdem erfolgte ein allgemeiner Ansturm auf Erlangung von Kon-
zessionen weit über den Bedarf und die Roheisenerzeugung hinaus.
Viele konnten deshalb gar nicht ausgeführt werden. Die 1803 ent-
standenen neuen Frischereien waren auf 148288 Ctr. Stabeisen gegen
doppelte Abgabe (2 Proz.) in Eisen zu zahlen und auf 61089 Ctr.
gegen bare Abgabe privilegiert worden. Die Preise stiegen von 1800
bis 1806 von 7 auf 10 Thlr. für das Schiffspfund. Der Export
schwankte in dieser Periode sehr, während der heimische Verbrauch
140000 bis 150000 Ctr. betrug. 1803 war der Eisenpreis von 7 auf
9 Thlr. Banko pro Schiffspfund gestiegen und wurden 1123600 Ctr.
verschickt. 1804 dagegen nur 934200 Ctr., 1805 1065311 Ctr., 1806
888241 Ctr. bei einem Preise von 10 Thlrn.
Es wurden 1802 exportiert nach der Ostseeküste 248592 Ctr., nach
England 597755 Ctr., nach Holland 30305 Ctr., nach Frankreich,
Spanien und dem Mittelländischen Meer 266534 Ctr., nach Westindien
28051 Ctr., nach Ostindien 473 Ctr., zusammen 1171710 Ctr.
1805 war in der Organisation des Eisenkontors eine wichtige
Änderung eingetreten durch die Anstellung eines Direktors mit dem
Sitz in Stockholm, welcher das Verbindungsglied zwischen dem Eisen-
kontor und den Oberhochofenmeistern bilden sollte. Derselbe wurde
aus den Meistern auf drei Jahre gewählt.
Die Ausfuhr von Schweden litt nicht nur durch die politischen
Wirren, sondern auch durch die Fortschritte der Eisenindustrie in
England, infolge dessen dieses Land immer selbständiger wurde und
das ausländische Eisen nur noch für einzelne Zwecke verwendete.
Die Eisenausfuhr Schwedens, welche Ende des 18. Jahrhunderts
340000 Schiffspfund betragen hatte, sank 1808 auf 186128 Schiffs-
pfund. Dagegen stieg sie nach Napoleons Sturz 1815 auf die bis
dahin unerreichte Menge von 441340 Schiffspfund.
Die Produktion betrug (nach Karsten):
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/204>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.