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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Preussen 1801 bis 1815.

Malapane und Gleiwitz zusammen gossen wöchentlich etwa 600 Ctr.
Munition.

Nachdem der Kriegssturm sich gelegt hatte, konnte die könig-
liche Hüttenverwaltung wieder mehr für Verbesserungen des laufenden
Betriebes thun.

1815 wurde zu Gleiwitz ein stärkeres eisernes Cylindergebläse
und eine Dampfmaschine aufgestellt, wodurch dem Ofen pr. Minute
2600 rhein. Kubikfuss Wind von 11/2 bis 2 Pfund Pressung auf den
Quadratzoll zugeführt wurde. In der Hochofenhütte befand sich der
sehr geräumige Formraum für die Herd- und Kastengiesserei im Sand
und für den Massenguss. Es befanden sich ferner 2 Kupolöfen,
2 Flammöfen, 3 Darrkammern, 1 Dammgrube und 4 Krahnen darin.
Das Lehmformhaus war ein besonderes Gebäude für sich mit vier
grösseren Flammöfen, so dass Gussstücke bis zu 150 Ctr. bequem ge-
gossen werden konnten. Ein drittes Gebäude, die sogenannte Kupol-
ofenhütte, enthielt zwei Kupolöfen mit besonderem Cylindergebläse.
Hier wurden die kleineren und feineren Sachen gegossen. Die Bohr-,
Dreh- und Schleifhütte war ein viertes Gebäude. In diesem hatte
man die 90 zölligen Cylinder für die Trockenregulatoren der Königs-
hütte ausgebohrt. Unter den vielen Nebengebäuden befand sich auch
eine besondere Emaillierhütte für emailliertes Kochgeschirr.

Die grossartigste Hochofenanlage nicht nur Schlesiens, sondern des
Kontinents war damals die Königshütte. Die erste Anlage war auf
zwei Hochöfen (von je 43 Fuss Höhe) berechnet, welche beide im
Jahre 1802 in Betrieb kamen, doch war die Erweiterung um zwei
weitere Öfen vorgesehen. 1806 wurde denn auch bereits der dritte
Hochofen erbaut, dem man aber nur eine Höhe von 38 Fuss bei
9 Fuss Weite im Kohlensack geben konnte. 1818 folgte dann der
vierte Hochofen. Zwei 40 zöllige Dampfmaschinen setzten zwei
Cylindergebläse von 75 Zoll Durchmesser und 7 Fuss Hub in Gang,
wodurch jedem der beiden Öfen 2400 Kubikfuss Wind von 23/4 bis
3 Pfd. Pressung in der Minute zugeführt wurden. Jedes Gebläse
hatte seinen besonderen Trockenregulator von 90 Zoll Durchmesser,
welche beide zusammen mit einem gemeinschaftlichen Wasserregulator
verbunden waren. Doch musste man die beiden Trockenregulatoren ab-
werfen, weil die Kolben, obgleich mit 16000 Pfd. Gewicht beschwert,
doch öfter vom Wind über den Rand geworfen wurden. Die einfach
wirkenden Gebläsemaschinen wurden 1818 in doppeltwirkende umgebaut.

Im Jahre 1809 waren in Oberschlesien folgende Eisenwerke mit
den beigefügten Produktionen in Betrieb:


Preuſsen 1801 bis 1815.

Malapane und Gleiwitz zusammen gossen wöchentlich etwa 600 Ctr.
Munition.

Nachdem der Kriegssturm sich gelegt hatte, konnte die könig-
liche Hüttenverwaltung wieder mehr für Verbesserungen des laufenden
Betriebes thun.

1815 wurde zu Gleiwitz ein stärkeres eisernes Cylindergebläse
und eine Dampfmaschine aufgestellt, wodurch dem Ofen pr. Minute
2600 rhein. Kubikfuſs Wind von 1½ bis 2 Pfund Pressung auf den
Quadratzoll zugeführt wurde. In der Hochofenhütte befand sich der
sehr geräumige Formraum für die Herd- und Kastengieſserei im Sand
und für den Massenguſs. Es befanden sich ferner 2 Kupolöfen,
2 Flammöfen, 3 Darrkammern, 1 Dammgrube und 4 Krahnen darin.
Das Lehmformhaus war ein besonderes Gebäude für sich mit vier
gröſseren Flammöfen, so daſs Guſsstücke bis zu 150 Ctr. bequem ge-
gossen werden konnten. Ein drittes Gebäude, die sogenannte Kupol-
ofenhütte, enthielt zwei Kupolöfen mit besonderem Cylindergebläse.
Hier wurden die kleineren und feineren Sachen gegossen. Die Bohr-,
Dreh- und Schleifhütte war ein viertes Gebäude. In diesem hatte
man die 90 zölligen Cylinder für die Trockenregulatoren der Königs-
hütte ausgebohrt. Unter den vielen Nebengebäuden befand sich auch
eine besondere Emaillierhütte für emailliertes Kochgeschirr.

Die groſsartigste Hochofenanlage nicht nur Schlesiens, sondern des
Kontinents war damals die Königshütte. Die erste Anlage war auf
zwei Hochöfen (von je 43 Fuſs Höhe) berechnet, welche beide im
Jahre 1802 in Betrieb kamen, doch war die Erweiterung um zwei
weitere Öfen vorgesehen. 1806 wurde denn auch bereits der dritte
Hochofen erbaut, dem man aber nur eine Höhe von 38 Fuſs bei
9 Fuſs Weite im Kohlensack geben konnte. 1818 folgte dann der
vierte Hochofen. Zwei 40 zöllige Dampfmaschinen setzten zwei
Cylindergebläse von 75 Zoll Durchmesser und 7 Fuſs Hub in Gang,
wodurch jedem der beiden Öfen 2400 Kubikfuſs Wind von 2¾ bis
3 Pfd. Pressung in der Minute zugeführt wurden. Jedes Gebläse
hatte seinen besonderen Trockenregulator von 90 Zoll Durchmesser,
welche beide zusammen mit einem gemeinschaftlichen Wasserregulator
verbunden waren. Doch muſste man die beiden Trockenregulatoren ab-
werfen, weil die Kolben, obgleich mit 16000 Pfd. Gewicht beschwert,
doch öfter vom Wind über den Rand geworfen wurden. Die einfach
wirkenden Gebläsemaschinen wurden 1818 in doppeltwirkende umgebaut.

Im Jahre 1809 waren in Oberschlesien folgende Eisenwerke mit
den beigefügten Produktionen in Betrieb:


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[180/0196] Preuſsen 1801 bis 1815. Malapane und Gleiwitz zusammen gossen wöchentlich etwa 600 Ctr. Munition. Nachdem der Kriegssturm sich gelegt hatte, konnte die könig- liche Hüttenverwaltung wieder mehr für Verbesserungen des laufenden Betriebes thun. 1815 wurde zu Gleiwitz ein stärkeres eisernes Cylindergebläse und eine Dampfmaschine aufgestellt, wodurch dem Ofen pr. Minute 2600 rhein. Kubikfuſs Wind von 1½ bis 2 Pfund Pressung auf den Quadratzoll zugeführt wurde. In der Hochofenhütte befand sich der sehr geräumige Formraum für die Herd- und Kastengieſserei im Sand und für den Massenguſs. Es befanden sich ferner 2 Kupolöfen, 2 Flammöfen, 3 Darrkammern, 1 Dammgrube und 4 Krahnen darin. Das Lehmformhaus war ein besonderes Gebäude für sich mit vier gröſseren Flammöfen, so daſs Guſsstücke bis zu 150 Ctr. bequem ge- gossen werden konnten. Ein drittes Gebäude, die sogenannte Kupol- ofenhütte, enthielt zwei Kupolöfen mit besonderem Cylindergebläse. Hier wurden die kleineren und feineren Sachen gegossen. Die Bohr-, Dreh- und Schleifhütte war ein viertes Gebäude. In diesem hatte man die 90 zölligen Cylinder für die Trockenregulatoren der Königs- hütte ausgebohrt. Unter den vielen Nebengebäuden befand sich auch eine besondere Emaillierhütte für emailliertes Kochgeschirr. Die groſsartigste Hochofenanlage nicht nur Schlesiens, sondern des Kontinents war damals die Königshütte. Die erste Anlage war auf zwei Hochöfen (von je 43 Fuſs Höhe) berechnet, welche beide im Jahre 1802 in Betrieb kamen, doch war die Erweiterung um zwei weitere Öfen vorgesehen. 1806 wurde denn auch bereits der dritte Hochofen erbaut, dem man aber nur eine Höhe von 38 Fuſs bei 9 Fuſs Weite im Kohlensack geben konnte. 1818 folgte dann der vierte Hochofen. Zwei 40 zöllige Dampfmaschinen setzten zwei Cylindergebläse von 75 Zoll Durchmesser und 7 Fuſs Hub in Gang, wodurch jedem der beiden Öfen 2400 Kubikfuſs Wind von 2¾ bis 3 Pfd. Pressung in der Minute zugeführt wurden. Jedes Gebläse hatte seinen besonderen Trockenregulator von 90 Zoll Durchmesser, welche beide zusammen mit einem gemeinschaftlichen Wasserregulator verbunden waren. Doch muſste man die beiden Trockenregulatoren ab- werfen, weil die Kolben, obgleich mit 16000 Pfd. Gewicht beschwert, doch öfter vom Wind über den Rand geworfen wurden. Die einfach wirkenden Gebläsemaschinen wurden 1818 in doppeltwirkende umgebaut. Im Jahre 1809 waren in Oberschlesien folgende Eisenwerke mit den beigefügten Produktionen in Betrieb:

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/196>, abgerufen am 24.11.2024.