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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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England 1801 bis 1815.
schätzen von Monmouthshire wieder Beachtung zuzuwenden. Wie
wenig diese vordem geschätzt wurden, geht daraus hervor, dass das
ganze Erzrevier für 100 £ jährlich an eine Familie Hanbury in
Pontypool verpachtet war. Damals wurden die Erze, die gefördert
wurden, alle nach Pontypool gefahren. Nachdem die Pachtzeit ab-
gelaufen war, wurden sie von neuem an Hill & Komp. verpachtet,
welche 1788 den Bau einer Eisenhütte zu Bleanavon begannen.
Später pachtete sie Graf Abergavenny. Der grosse Aufschwung
begann aber auch hier erst nach der Einführung des Puddelprozesses
und der Errichtung von Walzwerken. Während um 1785 nicht mehr
wie 60 Tonnen Eisen die Woche in Monmouthshire und dem benach-
barten Gebiet von Glammorganshire gemacht wurde, überstieg die
Produktion im Jahre 1800 600 Tonnen, und während damals kein
Schmiedeeisen fabriziert worden war, machte man jetzt über 300 Ton-
nen die Woche. Durch die Anlage des Monmouthshirekanals, welcher
das Eisenerzrevier mit dem Severn verband, nahm die Eisenindustrie
daselbst einen immer grösseren Umfang an. 1802 wurden auf dem
Kanal nur 1091 Tonnen Eisen verschifft, 1803 bereits 8680 Tonnen
und 1804 20475 Tonnen. Von da ab stieg die Verschiffung ziemlich
gleichmässig auf 34071 Tonnen im Jahre 1810 und auf 46207 Ton-
nen im Jahre 1815 1). In Schropshire lagen die berühmten Eisen-
werke Coalbrookdale und Brosley.

In Staffordshire war ebenfalls durch die Steinkohle eine gross-
artige Eisenindustrie erblüht. Von Birmingham bis Wolverhampton
erstreckte sich eine Reihe von Eisenhütten, darunter das berühmte
Eisenwerk von John Wilkinson zu Bradley.

John Wilkinson, welcher die Dampfmaschine in die Eisen-
industrie eingeführt und für alle Zweige der Eisentechnik dienstbar
gemacht hat, der diese durch zahlreiche und wichtige Erfindungen
gefördert und wie kein anderer an der Reform des Eisenhüttenwesens
der Begründung der modernen Eisenindustrie gearbeitet hat, war
kurz vor 1814 gestorben. Auf seinen Wunsch war er in einem auf
seinem eigenen Werke gegossenen eisernen Sarg beigesetzt worden
und über seiner Gruft erhob sich eine 400 Ctr. schwere eiserne
Pyramide 2). Da er keine männlichen Erben hatte, ging das riesige
Werk, welches zur Zeit seines Todes 5000 Arbeiter beschäftigte, und

1) Siehe die ausführlichen Tabellen nach den einzelnen Hütten und den
Eisensorten bei Scrivenor, a. a. O., S. 126, 127.
2) Siehe J. C. Fischer, Tagebuch einer im Jahre 1814 gemachten Reise über
Paris nach London etc.

England 1801 bis 1815.
schätzen von Monmouthshire wieder Beachtung zuzuwenden. Wie
wenig diese vordem geschätzt wurden, geht daraus hervor, daſs das
ganze Erzrevier für 100 £ jährlich an eine Familie Hanbury in
Pontypool verpachtet war. Damals wurden die Erze, die gefördert
wurden, alle nach Pontypool gefahren. Nachdem die Pachtzeit ab-
gelaufen war, wurden sie von neuem an Hill & Komp. verpachtet,
welche 1788 den Bau einer Eisenhütte zu Bleanavon begannen.
Später pachtete sie Graf Abergavenny. Der groſse Aufschwung
begann aber auch hier erst nach der Einführung des Puddelprozesses
und der Errichtung von Walzwerken. Während um 1785 nicht mehr
wie 60 Tonnen Eisen die Woche in Monmouthshire und dem benach-
barten Gebiet von Glammorganshire gemacht wurde, überstieg die
Produktion im Jahre 1800 600 Tonnen, und während damals kein
Schmiedeeisen fabriziert worden war, machte man jetzt über 300 Ton-
nen die Woche. Durch die Anlage des Monmouthshirekanals, welcher
das Eisenerzrevier mit dem Severn verband, nahm die Eisenindustrie
daselbst einen immer gröſseren Umfang an. 1802 wurden auf dem
Kanal nur 1091 Tonnen Eisen verschifft, 1803 bereits 8680 Tonnen
und 1804 20475 Tonnen. Von da ab stieg die Verschiffung ziemlich
gleichmäſsig auf 34071 Tonnen im Jahre 1810 und auf 46207 Ton-
nen im Jahre 1815 1). In Schropshire lagen die berühmten Eisen-
werke Coalbrookdale und Brosley.

In Staffordshire war ebenfalls durch die Steinkohle eine groſs-
artige Eisenindustrie erblüht. Von Birmingham bis Wolverhampton
erstreckte sich eine Reihe von Eisenhütten, darunter das berühmte
Eisenwerk von John Wilkinson zu Bradley.

John Wilkinson, welcher die Dampfmaschine in die Eisen-
industrie eingeführt und für alle Zweige der Eisentechnik dienstbar
gemacht hat, der diese durch zahlreiche und wichtige Erfindungen
gefördert und wie kein anderer an der Reform des Eisenhüttenwesens
der Begründung der modernen Eisenindustrie gearbeitet hat, war
kurz vor 1814 gestorben. Auf seinen Wunsch war er in einem auf
seinem eigenen Werke gegossenen eisernen Sarg beigesetzt worden
und über seiner Gruft erhob sich eine 400 Ctr. schwere eiserne
Pyramide 2). Da er keine männlichen Erben hatte, ging das riesige
Werk, welches zur Zeit seines Todes 5000 Arbeiter beschäftigte, und

1) Siehe die ausführlichen Tabellen nach den einzelnen Hütten und den
Eisensorten bei Scrivenor, a. a. O., S. 126, 127.
2) Siehe J. C. Fischer, Tagebuch einer im Jahre 1814 gemachten Reise über
Paris nach London etc.
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[156/0172] England 1801 bis 1815. schätzen von Monmouthshire wieder Beachtung zuzuwenden. Wie wenig diese vordem geschätzt wurden, geht daraus hervor, daſs das ganze Erzrevier für 100 £ jährlich an eine Familie Hanbury in Pontypool verpachtet war. Damals wurden die Erze, die gefördert wurden, alle nach Pontypool gefahren. Nachdem die Pachtzeit ab- gelaufen war, wurden sie von neuem an Hill & Komp. verpachtet, welche 1788 den Bau einer Eisenhütte zu Bleanavon begannen. Später pachtete sie Graf Abergavenny. Der groſse Aufschwung begann aber auch hier erst nach der Einführung des Puddelprozesses und der Errichtung von Walzwerken. Während um 1785 nicht mehr wie 60 Tonnen Eisen die Woche in Monmouthshire und dem benach- barten Gebiet von Glammorganshire gemacht wurde, überstieg die Produktion im Jahre 1800 600 Tonnen, und während damals kein Schmiedeeisen fabriziert worden war, machte man jetzt über 300 Ton- nen die Woche. Durch die Anlage des Monmouthshirekanals, welcher das Eisenerzrevier mit dem Severn verband, nahm die Eisenindustrie daselbst einen immer gröſseren Umfang an. 1802 wurden auf dem Kanal nur 1091 Tonnen Eisen verschifft, 1803 bereits 8680 Tonnen und 1804 20475 Tonnen. Von da ab stieg die Verschiffung ziemlich gleichmäſsig auf 34071 Tonnen im Jahre 1810 und auf 46207 Ton- nen im Jahre 1815 1). In Schropshire lagen die berühmten Eisen- werke Coalbrookdale und Brosley. In Staffordshire war ebenfalls durch die Steinkohle eine groſs- artige Eisenindustrie erblüht. Von Birmingham bis Wolverhampton erstreckte sich eine Reihe von Eisenhütten, darunter das berühmte Eisenwerk von John Wilkinson zu Bradley. John Wilkinson, welcher die Dampfmaschine in die Eisen- industrie eingeführt und für alle Zweige der Eisentechnik dienstbar gemacht hat, der diese durch zahlreiche und wichtige Erfindungen gefördert und wie kein anderer an der Reform des Eisenhüttenwesens der Begründung der modernen Eisenindustrie gearbeitet hat, war kurz vor 1814 gestorben. Auf seinen Wunsch war er in einem auf seinem eigenen Werke gegossenen eisernen Sarg beigesetzt worden und über seiner Gruft erhob sich eine 400 Ctr. schwere eiserne Pyramide 2). Da er keine männlichen Erben hatte, ging das riesige Werk, welches zur Zeit seines Todes 5000 Arbeiter beschäftigte, und 1) Siehe die ausführlichen Tabellen nach den einzelnen Hütten und den Eisensorten bei Scrivenor, a. a. O., S. 126, 127. 2) Siehe J. C. Fischer, Tagebuch einer im Jahre 1814 gemachten Reise über Paris nach London etc.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/172>, abgerufen am 24.11.2024.