Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.Eisengiesserei 1801 bis 1815. Verbesserungen eingeführt. Die wichtigste derselben war die Ein-führung der kleineren Schacht- oder Kupolöfen, die in England so [Abbildung]
Fig. 22. bescheiden an das Licht getreten waren,sich aber in kurzer Zeit überall hin verbrei- teten. Sie vereinigten in sich die grössten Vorzüge, sie waren billig in der Anlage, billig im Betrieb und machten die Giesserei von dem Hochofen unabhängig. Vor den Flamm- öfen hatten sie nicht nur die beiden erst- genannten Vorzüge voraus, sondern auch den, dass man kleine Mengen und zu jeder Tageszeit schmelzen konnte. Ein Flamm- ofen war immer ein unbehülfliches Werk- zeug. Er verlangte grossen Einsatz auf ein- mal und war für kleine Gussstücke wenig geeignet. So wurde es durch die Kupolöfen erst praktisch durchführbar, grosse Giesse- reien selbständig und unabhängig von den Hochofenhütten an den Plätzen des Absatzes, in grossen Städten, anzulegen. Das erste grosse Unternehmen dieser Art in Deutschland wurde ebenfalls durch den verdienstvollen Grafen von Reden ins Leben gerufen. Es war die königliche Giesserei [Abbildung]
Fig. 23. in Berlin, welche 1804 gegründet wurde. Eine alte Mühle an derPanke, welche schon 1702 zur Zeit Friedrichs I. als Schleif- und Poliermühle eingerichtet, dann aber in eine Tabaksmühle mit Streck- Eisengieſserei 1801 bis 1815. Verbesserungen eingeführt. Die wichtigste derselben war die Ein-führung der kleineren Schacht- oder Kupolöfen, die in England so [Abbildung]
Fig. 22. bescheiden an das Licht getreten waren,sich aber in kurzer Zeit überall hin verbrei- teten. Sie vereinigten in sich die gröſsten Vorzüge, sie waren billig in der Anlage, billig im Betrieb und machten die Gieſserei von dem Hochofen unabhängig. Vor den Flamm- öfen hatten sie nicht nur die beiden erst- genannten Vorzüge voraus, sondern auch den, daſs man kleine Mengen und zu jeder Tageszeit schmelzen konnte. Ein Flamm- ofen war immer ein unbehülfliches Werk- zeug. Er verlangte groſsen Einsatz auf ein- mal und war für kleine Guſsstücke wenig geeignet. So wurde es durch die Kupolöfen erst praktisch durchführbar, groſse Gieſse- reien selbständig und unabhängig von den Hochofenhütten an den Plätzen des Absatzes, in groſsen Städten, anzulegen. Das erste groſse Unternehmen dieser Art in Deutschland wurde ebenfalls durch den verdienstvollen Grafen von Reden ins Leben gerufen. Es war die königliche Gieſserei [Abbildung]
Fig. 23. in Berlin, welche 1804 gegründet wurde. Eine alte Mühle an derPanke, welche schon 1702 zur Zeit Friedrichs I. als Schleif- und Poliermühle eingerichtet, dann aber in eine Tabaksmühle mit Streck- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0109" n="93"/><fw place="top" type="header">Eisengieſserei 1801 bis 1815.</fw><lb/> Verbesserungen eingeführt. Die wichtigste derselben war die Ein-<lb/> führung der kleineren Schacht- oder Kupolöfen, die in England so<lb/><figure><head>Fig. 22.</head></figure><lb/> bescheiden an das Licht getreten waren,<lb/> sich aber in kurzer Zeit überall hin verbrei-<lb/> teten. Sie vereinigten in sich die gröſsten<lb/> Vorzüge, sie waren billig in der Anlage, billig<lb/> im Betrieb und machten die Gieſserei von<lb/> dem Hochofen unabhängig. Vor den Flamm-<lb/> öfen hatten sie nicht nur die beiden erst-<lb/> genannten Vorzüge voraus, sondern auch<lb/> den, daſs man kleine Mengen und zu jeder<lb/> Tageszeit schmelzen konnte. Ein Flamm-<lb/> ofen war immer ein unbehülfliches Werk-<lb/> zeug. Er verlangte groſsen Einsatz auf ein-<lb/> mal und war für kleine Guſsstücke wenig<lb/> geeignet. So wurde es durch die Kupolöfen<lb/> erst praktisch durchführbar, groſse Gieſse-<lb/> reien selbständig und unabhängig von den<lb/> Hochofenhütten an den Plätzen des Absatzes,<lb/> in groſsen Städten, anzulegen. Das erste groſse Unternehmen dieser<lb/> Art in Deutschland wurde ebenfalls durch den verdienstvollen Grafen<lb/><hi rendition="#g">von Reden</hi> ins Leben gerufen. Es war die <hi rendition="#g">königliche Gieſserei</hi><lb/><figure><head>Fig. 23.</head></figure><lb/><hi rendition="#g">in Berlin</hi>, welche 1804 gegründet wurde. Eine alte Mühle an der<lb/> Panke, welche schon 1702 zur Zeit <hi rendition="#g">Friedrichs</hi> I. als Schleif- und<lb/> Poliermühle eingerichtet, dann aber in eine Tabaksmühle mit Streck-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0109]
Eisengieſserei 1801 bis 1815.
Verbesserungen eingeführt. Die wichtigste derselben war die Ein-
führung der kleineren Schacht- oder Kupolöfen, die in England so
[Abbildung Fig. 22.]
bescheiden an das Licht getreten waren,
sich aber in kurzer Zeit überall hin verbrei-
teten. Sie vereinigten in sich die gröſsten
Vorzüge, sie waren billig in der Anlage, billig
im Betrieb und machten die Gieſserei von
dem Hochofen unabhängig. Vor den Flamm-
öfen hatten sie nicht nur die beiden erst-
genannten Vorzüge voraus, sondern auch
den, daſs man kleine Mengen und zu jeder
Tageszeit schmelzen konnte. Ein Flamm-
ofen war immer ein unbehülfliches Werk-
zeug. Er verlangte groſsen Einsatz auf ein-
mal und war für kleine Guſsstücke wenig
geeignet. So wurde es durch die Kupolöfen
erst praktisch durchführbar, groſse Gieſse-
reien selbständig und unabhängig von den
Hochofenhütten an den Plätzen des Absatzes,
in groſsen Städten, anzulegen. Das erste groſse Unternehmen dieser
Art in Deutschland wurde ebenfalls durch den verdienstvollen Grafen
von Reden ins Leben gerufen. Es war die königliche Gieſserei
[Abbildung Fig. 23.]
in Berlin, welche 1804 gegründet wurde. Eine alte Mühle an der
Panke, welche schon 1702 zur Zeit Friedrichs I. als Schleif- und
Poliermühle eingerichtet, dann aber in eine Tabaksmühle mit Streck-
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