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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Hochöfen 1801 bis 1815.
über die Brechstangen vortrieb, welche das Untergestell vom Ober-
gestell trennte und dadurch gestattete, dass man das ganze Untergestell
reinigte, ohne dass die über der Platte liegenden Koks nachfielen. So
oft das Reinigen des Gestelles geschehen sollte, wurde diese Vor-
richtung angebracht und dann wieder weggenommen, worauf sich
das Untergestell mit glühenden Koks anfüllte. Auch während des
Betriebes war die Arbeit bei den Kokshochöfen wegen der schwer
verbrennlichen Lösche und der steifen Schlacke viel beschwerlicher
als bei den Holzkohlenöfen. Das Reinigen des Gestelles, in Schlesien
das Ausarbeiten genannt, musste viel öfter, in der Regel alle sechs
Stunden, und viel gründlicher vorgenommen werden.

Das Aufgeben geschah bei den Koksöfen damals bereits in der
Weise, dass man Brennmaterial und Beschickung in eisernen Karren
mit beweglicher Bodenklappe auf eisernen Schienen über die Gicht
fuhr und entleerte. Karsten empfiehlt sehr, auch das Brennmaterial
zu wiegen, statt zu messen, was bis dahin noch nirgend geschah.
Gichtaufzüge mit Maschineneinrichtung waren bereits auf einzelnen
Hütten in Anwendung.

Auf mehreren russischen Hochöfen, besonders auf den uralischen
Eisenhütten, bediente man sich der Gichtflamme zum Rösten der
Eisensteine, indem die Kappe über der Gicht mit einem oder mit
mehreren horizontalen, oder etwas schräg liegenden Zügen in Ver-
bindung gesetzt wurde, welche an dem anderen Ende mit einer
senkrechten Esse versehen waren, so dass die Flamme durch den
Zug nach der Esse streichen musste und ungeachtet ihres langen
Weges oft noch aus der Esse herausflammte 1). Berthier hatte
ähnliche Vorschläge zur Benutzung der Flamme aus den Hochöfen
und Frischfeuern gemacht 2) (vergl. S. 61).

Man gab den Kohlengichten eine gewisse gleichbleibende Grösse
und setzte bei dem Erzsatz nach Bedürfnis ab und zu. Die Grösse
der Kohlengichten richtete sich nach der Weite des Ofens. Dieselbe
musste so gross sein, dass sie im Kohlensack noch eine zusammen-
hängende Schicht bildete, welche im stande war, die Beschickung zu
tragen.

In Schlesien wendete man bei 30 bis 40 Fuss hohen, 5 bis 8 Fuss
im Kohlensack weiten Hochöfen Kohlengichten von 28 bis 30 rhein.
Kbfss. an. In Schweden und Norwegen wurden gewöhnlich 50 Kbfss.

1) Siehe Karsten, a. a. O., §. 552.
2) Siehe Journal des mines, Nr. 210, p. 375.

Hochöfen 1801 bis 1815.
über die Brechstangen vortrieb, welche das Untergestell vom Ober-
gestell trennte und dadurch gestattete, daſs man das ganze Untergestell
reinigte, ohne daſs die über der Platte liegenden Koks nachfielen. So
oft das Reinigen des Gestelles geschehen sollte, wurde diese Vor-
richtung angebracht und dann wieder weggenommen, worauf sich
das Untergestell mit glühenden Koks anfüllte. Auch während des
Betriebes war die Arbeit bei den Kokshochöfen wegen der schwer
verbrennlichen Lösche und der steifen Schlacke viel beschwerlicher
als bei den Holzkohlenöfen. Das Reinigen des Gestelles, in Schlesien
das Ausarbeiten genannt, muſste viel öfter, in der Regel alle sechs
Stunden, und viel gründlicher vorgenommen werden.

Das Aufgeben geschah bei den Koksöfen damals bereits in der
Weise, daſs man Brennmaterial und Beschickung in eisernen Karren
mit beweglicher Bodenklappe auf eisernen Schienen über die Gicht
fuhr und entleerte. Karsten empfiehlt sehr, auch das Brennmaterial
zu wiegen, statt zu messen, was bis dahin noch nirgend geschah.
Gichtaufzüge mit Maschineneinrichtung waren bereits auf einzelnen
Hütten in Anwendung.

Auf mehreren russischen Hochöfen, besonders auf den uralischen
Eisenhütten, bediente man sich der Gichtflamme zum Rösten der
Eisensteine, indem die Kappe über der Gicht mit einem oder mit
mehreren horizontalen, oder etwas schräg liegenden Zügen in Ver-
bindung gesetzt wurde, welche an dem anderen Ende mit einer
senkrechten Esse versehen waren, so daſs die Flamme durch den
Zug nach der Esse streichen muſste und ungeachtet ihres langen
Weges oft noch aus der Esse herausflammte 1). Berthier hatte
ähnliche Vorschläge zur Benutzung der Flamme aus den Hochöfen
und Frischfeuern gemacht 2) (vergl. S. 61).

Man gab den Kohlengichten eine gewisse gleichbleibende Gröſse
und setzte bei dem Erzsatz nach Bedürfnis ab und zu. Die Gröſse
der Kohlengichten richtete sich nach der Weite des Ofens. Dieselbe
muſste so groſs sein, daſs sie im Kohlensack noch eine zusammen-
hängende Schicht bildete, welche im stande war, die Beschickung zu
tragen.

In Schlesien wendete man bei 30 bis 40 Fuſs hohen, 5 bis 8 Fuſs
im Kohlensack weiten Hochöfen Kohlengichten von 28 bis 30 rhein.
Kbfſs. an. In Schweden und Norwegen wurden gewöhnlich 50 Kbfſs.

1) Siehe Karsten, a. a. O., §. 552.
2) Siehe Journal des mines, Nr. 210, p. 375.
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[89/0105] Hochöfen 1801 bis 1815. über die Brechstangen vortrieb, welche das Untergestell vom Ober- gestell trennte und dadurch gestattete, daſs man das ganze Untergestell reinigte, ohne daſs die über der Platte liegenden Koks nachfielen. So oft das Reinigen des Gestelles geschehen sollte, wurde diese Vor- richtung angebracht und dann wieder weggenommen, worauf sich das Untergestell mit glühenden Koks anfüllte. Auch während des Betriebes war die Arbeit bei den Kokshochöfen wegen der schwer verbrennlichen Lösche und der steifen Schlacke viel beschwerlicher als bei den Holzkohlenöfen. Das Reinigen des Gestelles, in Schlesien das Ausarbeiten genannt, muſste viel öfter, in der Regel alle sechs Stunden, und viel gründlicher vorgenommen werden. Das Aufgeben geschah bei den Koksöfen damals bereits in der Weise, daſs man Brennmaterial und Beschickung in eisernen Karren mit beweglicher Bodenklappe auf eisernen Schienen über die Gicht fuhr und entleerte. Karsten empfiehlt sehr, auch das Brennmaterial zu wiegen, statt zu messen, was bis dahin noch nirgend geschah. Gichtaufzüge mit Maschineneinrichtung waren bereits auf einzelnen Hütten in Anwendung. Auf mehreren russischen Hochöfen, besonders auf den uralischen Eisenhütten, bediente man sich der Gichtflamme zum Rösten der Eisensteine, indem die Kappe über der Gicht mit einem oder mit mehreren horizontalen, oder etwas schräg liegenden Zügen in Ver- bindung gesetzt wurde, welche an dem anderen Ende mit einer senkrechten Esse versehen waren, so daſs die Flamme durch den Zug nach der Esse streichen muſste und ungeachtet ihres langen Weges oft noch aus der Esse herausflammte 1). Berthier hatte ähnliche Vorschläge zur Benutzung der Flamme aus den Hochöfen und Frischfeuern gemacht 2) (vergl. S. 61). Man gab den Kohlengichten eine gewisse gleichbleibende Gröſse und setzte bei dem Erzsatz nach Bedürfnis ab und zu. Die Gröſse der Kohlengichten richtete sich nach der Weite des Ofens. Dieselbe muſste so groſs sein, daſs sie im Kohlensack noch eine zusammen- hängende Schicht bildete, welche im stande war, die Beschickung zu tragen. In Schlesien wendete man bei 30 bis 40 Fuſs hohen, 5 bis 8 Fuſs im Kohlensack weiten Hochöfen Kohlengichten von 28 bis 30 rhein. Kbfſs. an. In Schweden und Norwegen wurden gewöhnlich 50 Kbfſs. 1) Siehe Karsten, a. a. O., §. 552. 2) Siehe Journal des mines, Nr. 210, p. 375.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/105>, abgerufen am 28.11.2024.