gelegt hatten, während das Aktienkapital aller übrigen Eisenwerks- gesellschaften in Preussen sich nur auf 6384000 Thlr. belief. Die bedeutendsten rheinisch-westfälischen Aktiengesellschaften waren die Concordia zu Eschweiler, die Eschweiler Gesellschaft für Berg- und Hüttenbetrieb, der Hörder Bergwerks- und Hüttenverein, Phönix zu Eschweiler, Friedrich-Wilhelmshütte zu Mühlheim a. d. Ruhr, Gesell- schaft der Dillinger Hüttenwerke und Stahlfabrik Gaffontaine. In diesem Jahre kam der erste Hochofen auf der gräflich Stolbergschen Hütte bei Hattingen (Heinrichshütte) und die Hochöfen der Gesellschaft Phönix bei Laar-Ruhrort in Betrieb.
Im Siegerland blieb der Holzkohlenbetrieb bei den Hochöfen herrschend, doch führte man in diesem Jahre auf verschiedenen Hütten Dampfgebläse zur Unterstützung der Wassergebläse ein und auf der Haardter Hütte erreichte man die für dortige Verhältnisse erstaunliche Produktion von 9000 kg in 24 Stunden. Allgemein wurde die Röstung der Spate angewendet. Auf den Hammerhütten nahm der Frisch- feuerbetrieb ab, die Blechfabrikation zu.
Im Saargebiet besass das Eisenwerk Neunkirchen bei Saar- brücken damals 3 Hochöfen, welche teils mit Koks, teils mit gemischtem Brennmaterial betrieben wurden, 2 Kupolöfen, 2 Giessereiflammöfen, 1 Weissofen, 15 Puddelöfen, 1 Walzwerk und 1 Frischfeuer und be- schäftigte 800 Arbeiter. Der älteste Kokshochofen der Neunkirchener Hütte war schon 1842 angeblasen worden, diesem war 1840 der von Geisslautern im Saargebiet vorausgegangen.
In Westfalen waren Ende 1854 folgende Hochofenhütten vor- handen: Westfaliahütte bei Lünen mit 2, Prinz Rudolfhütte bei Dülmen mit 1, Sundwiger Hütte bei Iserlohn mit 1, Markanahütte bei Haspe mit 1, Hörder Eisenwerk mit 4 und Henrichshütte bei Hattingen mit 2 Hochöfen. Letztere waren 54 Fuss hoch, 15 Fuss 31/2 Zoll im Kohlensack und 9 Fuss 6 Zoll in der Gicht weit. Die Kokshochofenanlage bei Hasslinghausen, welche ebenfalls auf Kohlen- eisenstein begründet war, wurde Ende 1854 begonnen. Die anonyme Gesellschaft Phönix legte eine grosse Hochofenanlage zu Kupferdreh bei Langenberg an, welche für 5 Hochöfen projektiert war. Eine grossartige Anlage "Phönix II" mit 12 Hochöfen sollte bei Ruhrort errichtet werden. Jacoby, Haniel und Huyssen erbauten bei Sterkrade zwei neue Hochöfen, welche im Frühjahr, und Concordia bei Eschweiler ebenfalls zwei, welche im Herbst in Betrieb kommen sollten. Die Niederrheinische Hütte bei Duisburg, welche nassauische Erze verschmolz, blies in diesem Jahre ihren ersten Hochofen an.
Preuſsen 1851 bis 1860.
gelegt hatten, während das Aktienkapital aller übrigen Eisenwerks- gesellschaften in Preuſsen sich nur auf 6384000 Thlr. belief. Die bedeutendsten rheinisch-westfälischen Aktiengesellschaften waren die Concordia zu Eschweiler, die Eschweiler Gesellschaft für Berg- und Hüttenbetrieb, der Hörder Bergwerks- und Hüttenverein, Phönix zu Eschweiler, Friedrich-Wilhelmshütte zu Mühlheim a. d. Ruhr, Gesell- schaft der Dillinger Hüttenwerke und Stahlfabrik Gaffontaine. In diesem Jahre kam der erste Hochofen auf der gräflich Stolbergschen Hütte bei Hattingen (Heinrichshütte) und die Hochöfen der Gesellschaft Phönix bei Laar-Ruhrort in Betrieb.
Im Siegerland blieb der Holzkohlenbetrieb bei den Hochöfen herrschend, doch führte man in diesem Jahre auf verschiedenen Hütten Dampfgebläse zur Unterstützung der Wassergebläse ein und auf der Haardter Hütte erreichte man die für dortige Verhältnisse erstaunliche Produktion von 9000 kg in 24 Stunden. Allgemein wurde die Röstung der Spate angewendet. Auf den Hammerhütten nahm der Frisch- feuerbetrieb ab, die Blechfabrikation zu.
Im Saargebiet besaſs das Eisenwerk Neunkirchen bei Saar- brücken damals 3 Hochöfen, welche teils mit Koks, teils mit gemischtem Brennmaterial betrieben wurden, 2 Kupolöfen, 2 Gieſsereiflammöfen, 1 Weiſsofen, 15 Puddelöfen, 1 Walzwerk und 1 Frischfeuer und be- schäftigte 800 Arbeiter. Der älteste Kokshochofen der Neunkirchener Hütte war schon 1842 angeblasen worden, diesem war 1840 der von Geiſslautern im Saargebiet vorausgegangen.
In Westfalen waren Ende 1854 folgende Hochofenhütten vor- handen: Westfaliahütte bei Lünen mit 2, Prinz Rudolfhütte bei Dülmen mit 1, Sundwiger Hütte bei Iserlohn mit 1, Markanahütte bei Haspe mit 1, Hörder Eisenwerk mit 4 und Henrichshütte bei Hattingen mit 2 Hochöfen. Letztere waren 54 Fuſs hoch, 15 Fuſs 3½ Zoll im Kohlensack und 9 Fuſs 6 Zoll in der Gicht weit. Die Kokshochofenanlage bei Haſslinghausen, welche ebenfalls auf Kohlen- eisenstein begründet war, wurde Ende 1854 begonnen. Die anonyme Gesellschaft Phönix legte eine groſse Hochofenanlage zu Kupferdreh bei Langenberg an, welche für 5 Hochöfen projektiert war. Eine groſsartige Anlage „Phönix II“ mit 12 Hochöfen sollte bei Ruhrort errichtet werden. Jacoby, Haniel und Huyſsen erbauten bei Sterkrade zwei neue Hochöfen, welche im Frühjahr, und Concordia bei Eschweiler ebenfalls zwei, welche im Herbst in Betrieb kommen sollten. Die Niederrheinische Hütte bei Duisburg, welche nassauische Erze verschmolz, blies in diesem Jahre ihren ersten Hochofen an.
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[987/1003]
Preuſsen 1851 bis 1860.
gelegt hatten, während das Aktienkapital aller übrigen Eisenwerks-
gesellschaften in Preuſsen sich nur auf 6384000 Thlr. belief. Die
bedeutendsten rheinisch-westfälischen Aktiengesellschaften waren die
Concordia zu Eschweiler, die Eschweiler Gesellschaft für Berg- und
Hüttenbetrieb, der Hörder Bergwerks- und Hüttenverein, Phönix zu
Eschweiler, Friedrich-Wilhelmshütte zu Mühlheim a. d. Ruhr, Gesell-
schaft der Dillinger Hüttenwerke und Stahlfabrik Gaffontaine. In
diesem Jahre kam der erste Hochofen auf der gräflich Stolbergschen
Hütte bei Hattingen (Heinrichshütte) und die Hochöfen der Gesellschaft
Phönix bei Laar-Ruhrort in Betrieb.
Im Siegerland blieb der Holzkohlenbetrieb bei den Hochöfen
herrschend, doch führte man in diesem Jahre auf verschiedenen Hütten
Dampfgebläse zur Unterstützung der Wassergebläse ein und auf der
Haardter Hütte erreichte man die für dortige Verhältnisse erstaunliche
Produktion von 9000 kg in 24 Stunden. Allgemein wurde die Röstung
der Spate angewendet. Auf den Hammerhütten nahm der Frisch-
feuerbetrieb ab, die Blechfabrikation zu.
Im Saargebiet besaſs das Eisenwerk Neunkirchen bei Saar-
brücken damals 3 Hochöfen, welche teils mit Koks, teils mit gemischtem
Brennmaterial betrieben wurden, 2 Kupolöfen, 2 Gieſsereiflammöfen,
1 Weiſsofen, 15 Puddelöfen, 1 Walzwerk und 1 Frischfeuer und be-
schäftigte 800 Arbeiter. Der älteste Kokshochofen der Neunkirchener
Hütte war schon 1842 angeblasen worden, diesem war 1840 der von
Geiſslautern im Saargebiet vorausgegangen.
In Westfalen waren Ende 1854 folgende Hochofenhütten vor-
handen: Westfaliahütte bei Lünen mit 2, Prinz Rudolfhütte bei
Dülmen mit 1, Sundwiger Hütte bei Iserlohn mit 1, Markanahütte
bei Haspe mit 1, Hörder Eisenwerk mit 4 und Henrichshütte bei
Hattingen mit 2 Hochöfen. Letztere waren 54 Fuſs hoch, 15 Fuſs
3½ Zoll im Kohlensack und 9 Fuſs 6 Zoll in der Gicht weit. Die
Kokshochofenanlage bei Haſslinghausen, welche ebenfalls auf Kohlen-
eisenstein begründet war, wurde Ende 1854 begonnen. Die anonyme
Gesellschaft Phönix legte eine groſse Hochofenanlage zu Kupferdreh
bei Langenberg an, welche für 5 Hochöfen projektiert war. Eine
groſsartige Anlage „Phönix II“ mit 12 Hochöfen sollte bei Ruhrort
errichtet werden. Jacoby, Haniel und Huyſsen erbauten bei
Sterkrade zwei neue Hochöfen, welche im Frühjahr, und Concordia
bei Eschweiler ebenfalls zwei, welche im Herbst in Betrieb kommen
sollten. Die Niederrheinische Hütte bei Duisburg, welche nassauische
Erze verschmolz, blies in diesem Jahre ihren ersten Hochofen an.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 987. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/1003>, abgerufen am 23.11.2024.
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