etwa 1300 kg den Tag. Der Preis der Gusswaren betrug im Durch- schnitt 24 Mk. für 100 kg. Die Gusswaren hatten ein weites Absatz- gebiet und gingen bis nach Russland. Der Kupolofen hatte eine Blaseform und wurde mit Holzkohlen betrieben. Bei abgeschwefelten Steinkohlen hatte er ein unruhiges Eisen gegeben, das kaltbrüchig war, doch konnte man eine Stange von 1/2 Zoll Dicke damit giessen. 50 Pfd. Koks trugen 65 Pfd. Brucheisen, das gleiche Gewicht Holz- kohlen aber nur 42 Pfd.
In der kleinen Herrschaft Gimborn-Neustadt war eine alte Eisenindustrie heimisch. Die Eisenerze wurden im Kirchspiel Rün- deroth gewonnen. Es gab gegen Ende des vorigen Jahrhunderts noch 3 Eisenhütten daselbst, die Ründerother, die Ösinghauser und die Kaltenbacher Hütte; früher gab es noch starken Eisen- hüttenbetrieb im Kirchspiel Müllenbach, welcher seine Erze von einem bedeutenden Bergwerk, dem Lollberg, bezog.
Die Ründerother Hütte wurde gewerkschaftlich betrieben, ganz in der Weise der siegenschen und saynischen Hütten. Sie blies teils aus heimischen, teils aus fremden Erzen, besonders aus den hom- burgischen, ein sehr gutes Eisen, das zum Osemundschmieden ver- wendbar war und dem saynischen an Güte gleichkam.
Der Schwerpunkt des Neustadt-Gimborner Eisengewerbes lag in den Hammerwerken, auf welchen teils inländisches, teils fremdes Roheisen von den bergischen, homburgischen, saynischen und wittgen- steinischen Hütten zu Stabeisen und Rohstahl verfrischt, teils Band- eisen geschmiedet wurde. Die Hammerwerke waren aber im Laufe des Jahrhunderts wegen zunehmenden Kohlenmangels zurückgegangen. 1790 waren noch 4 Rohstahlfeuer und 9 Stahlhämmer im Betrieb. Das Frischen geschah nach der deutschen Warmfrischmethode, nur ein Hammer ging nach der siegenschen Einmalschmelzerei, dieser arbeitete für die Bandhämmer. Die ersteren machten vorzugsweise sogen. Mass-Eisen, d. h. Eisen, welches nach vorgeschriebener Form unter dem Stabhammer geschmiedet wurde und meist nach Remscheid ging. Bandeisenhämmer gab es eine grosse Zahl; viele derselben verdankten dem amerikanischen Kriege ihre Entstehung; im Amte Neustadt lagen 46, im Gimbornschen 11.
Die Bandeisenhämmer bezogen ihr Material, einmal geschmolzenes Eisen oder Reckeisen, aus dem Siegerland. Die Steinkohlen kamen aus der Mark. Die Bandeisenschmiederei war sehr von Konjunkturen abhängig. Seekriege und gute Weinernten in Spanien wirkten günstig auf sie ein.
Westfalen und die Rheinlande.
etwa 1300 kg den Tag. Der Preis der Guſswaren betrug im Durch- schnitt 24 Mk. für 100 kg. Die Guſswaren hatten ein weites Absatz- gebiet und gingen bis nach Ruſsland. Der Kupolofen hatte eine Blaseform und wurde mit Holzkohlen betrieben. Bei abgeschwefelten Steinkohlen hatte er ein unruhiges Eisen gegeben, das kaltbrüchig war, doch konnte man eine Stange von ½ Zoll Dicke damit gieſsen. 50 Pfd. Koks trugen 65 Pfd. Brucheisen, das gleiche Gewicht Holz- kohlen aber nur 42 Pfd.
In der kleinen Herrschaft Gimborn-Neustadt war eine alte Eisenindustrie heimisch. Die Eisenerze wurden im Kirchspiel Rün- deroth gewonnen. Es gab gegen Ende des vorigen Jahrhunderts noch 3 Eisenhütten daselbst, die Ründerother, die Ösinghauser und die Kaltenbacher Hütte; früher gab es noch starken Eisen- hüttenbetrieb im Kirchspiel Müllenbach, welcher seine Erze von einem bedeutenden Bergwerk, dem Lollberg, bezog.
Die Ründerother Hütte wurde gewerkschaftlich betrieben, ganz in der Weise der siegenschen und saynischen Hütten. Sie blies teils aus heimischen, teils aus fremden Erzen, besonders aus den hom- burgischen, ein sehr gutes Eisen, das zum Osemundschmieden ver- wendbar war und dem saynischen an Güte gleichkam.
Der Schwerpunkt des Neustadt-Gimborner Eisengewerbes lag in den Hammerwerken, auf welchen teils inländisches, teils fremdes Roheisen von den bergischen, homburgischen, saynischen und wittgen- steinischen Hütten zu Stabeisen und Rohstahl verfrischt, teils Band- eisen geschmiedet wurde. Die Hammerwerke waren aber im Laufe des Jahrhunderts wegen zunehmenden Kohlenmangels zurückgegangen. 1790 waren noch 4 Rohstahlfeuer und 9 Stahlhämmer im Betrieb. Das Frischen geschah nach der deutschen Warmfrischmethode, nur ein Hammer ging nach der siegenschen Einmalschmelzerei, dieser arbeitete für die Bandhämmer. Die ersteren machten vorzugsweise sogen. Maſs-Eisen, d. h. Eisen, welches nach vorgeschriebener Form unter dem Stabhammer geschmiedet wurde und meist nach Remscheid ging. Bandeisenhämmer gab es eine groſse Zahl; viele derselben verdankten dem amerikanischen Kriege ihre Entstehung; im Amte Neustadt lagen 46, im Gimbornschen 11.
Die Bandeisenhämmer bezogen ihr Material, einmal geschmolzenes Eisen oder Reckeisen, aus dem Siegerland. Die Steinkohlen kamen aus der Mark. Die Bandeisenschmiederei war sehr von Konjunkturen abhängig. Seekriege und gute Weinernten in Spanien wirkten günstig auf sie ein.
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Westfalen und die Rheinlande.
etwa 1300 kg den Tag. Der Preis der Guſswaren betrug im Durch-
schnitt 24 Mk. für 100 kg. Die Guſswaren hatten ein weites Absatz-
gebiet und gingen bis nach Ruſsland. Der Kupolofen hatte eine
Blaseform und wurde mit Holzkohlen betrieben. Bei abgeschwefelten
Steinkohlen hatte er ein unruhiges Eisen gegeben, das kaltbrüchig
war, doch konnte man eine Stange von ½ Zoll Dicke damit gieſsen.
50 Pfd. Koks trugen 65 Pfd. Brucheisen, das gleiche Gewicht Holz-
kohlen aber nur 42 Pfd.
In der kleinen Herrschaft Gimborn-Neustadt war eine alte
Eisenindustrie heimisch. Die Eisenerze wurden im Kirchspiel Rün-
deroth gewonnen. Es gab gegen Ende des vorigen Jahrhunderts
noch 3 Eisenhütten daselbst, die Ründerother, die Ösinghauser
und die Kaltenbacher Hütte; früher gab es noch starken Eisen-
hüttenbetrieb im Kirchspiel Müllenbach, welcher seine Erze von einem
bedeutenden Bergwerk, dem Lollberg, bezog.
Die Ründerother Hütte wurde gewerkschaftlich betrieben, ganz
in der Weise der siegenschen und saynischen Hütten. Sie blies teils
aus heimischen, teils aus fremden Erzen, besonders aus den hom-
burgischen, ein sehr gutes Eisen, das zum Osemundschmieden ver-
wendbar war und dem saynischen an Güte gleichkam.
Der Schwerpunkt des Neustadt-Gimborner Eisengewerbes lag in
den Hammerwerken, auf welchen teils inländisches, teils fremdes
Roheisen von den bergischen, homburgischen, saynischen und wittgen-
steinischen Hütten zu Stabeisen und Rohstahl verfrischt, teils Band-
eisen geschmiedet wurde. Die Hammerwerke waren aber im Laufe
des Jahrhunderts wegen zunehmenden Kohlenmangels zurückgegangen.
1790 waren noch 4 Rohstahlfeuer und 9 Stahlhämmer im Betrieb.
Das Frischen geschah nach der deutschen Warmfrischmethode, nur
ein Hammer ging nach der siegenschen Einmalschmelzerei, dieser
arbeitete für die Bandhämmer. Die ersteren machten vorzugsweise
sogen. Maſs-Eisen, d. h. Eisen, welches nach vorgeschriebener Form
unter dem Stabhammer geschmiedet wurde und meist nach Remscheid
ging. Bandeisenhämmer gab es eine groſse Zahl; viele derselben
verdankten dem amerikanischen Kriege ihre Entstehung; im Amte
Neustadt lagen 46, im Gimbornschen 11.
Die Bandeisenhämmer bezogen ihr Material, einmal geschmolzenes
Eisen oder Reckeisen, aus dem Siegerland. Die Steinkohlen kamen
aus der Mark. Die Bandeisenschmiederei war sehr von Konjunkturen
abhängig. Seekriege und gute Weinernten in Spanien wirkten günstig
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 964. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/978>, abgerufen am 25.11.2024.
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