zum Teil an die Freudenbergische Zain- und Drahthütte an der Niester lieferte.
An das Siegerland, dessen Geschichte wir bereits mitgeteilt haben, grenzte im Norden und Westen das rauhe Bergland des westfäli- schen Sauerlandes, deren Gefälle, durchflossen von der Lenne und Ruhr, seit vielen Jahrhunderten das Eisen schmieden halfen. Die Eisengruben und -Hütten zogen sich meist entlang den Kalkstein- ablagerungen zwischen Brilon und Iserlohn.
An der Diemel im Kreise Brilon, nahe der waldeckischen Grenze, war eine alte Eisenindustrie heimisch. Die Briloner Hütte unterm Schellhorn lag an der Hopke, einem Nebenfluss der Diemel 1). Eben- daselbst lag der Hopker Hammer. Nicht weit davon waren der Mes- singhauser Ober- und Unterhammer und die Beringhauser Eisen- hütte. Am Itterbach, einem Arm der oberen Diemel, lagen im Waldeckischen die Strickhütte und ein Reckhammer, der Willinger Stabhammer, der Herrenwieser Hammer, die Adorfer Eisenhütte, und unterhalb des Herrenwieser Stabhammers die Buntekerker Eisenhütte, hart auf der Grenze.
An der vereinigten Diemel und Itterbach lag im Westfälischen die Stadtberger Eisenhütte. Unterhalb der Vereinigung der Hopke mit der Diemel lagen der Grünner und der Kellensteiner Hammer mit je 2 Frischfeuern, dann folgte die zum Kloster Bredelar gehörige Klosterhütte. Im Seitenthal der Urbe lagen wieder im waldeckischen Gebiet der Illdorfer Hammer mit 2 Feuern, die Neu- ebisser Eisenhütte, die Rotzhütte, ein Stabhammer mit 2 Feuern, die Neuehütte, der Bürener Hammer, die Missgunst und der Urber Hammer mit je 2 Feuern. Bei Vrecken lag, ebenfalls noch auf wal- deckischer Seite, der Herrenhäuser Hammer. Ausser den genannten befanden sich noch mehrere Hütten und Hämmer im Waldeckischen an der Twiste, sowie an der Urf, Wese und Eider.
Nördlich davon im Fürstentum Paderborn lag Ulrichs Eisen- hütte zu Alten-Beickum (Altenbecken) und Natorfs Eisenhütte, 1/4 Stunde oberhalb Altenbecken. Beide Hütten schmolzen den in der Nähe vorkommenden Roteisenstein und hatten je einen Stabhammer.
Im südlichen Westfalen, 2 Stunden oberhalb Olpe, lag an der Bigge die Wendner Eisenhütte, welche 1728 erbaut war. Sie ging aber wieder ein und kam in Verfall, bis sie in den 70er Jahren von den Herren Remy, Hoffmann und Bayer wieder aufgebaut wurde;
1) Siehe Eversmann, a. a. O., S. 407.
Westfalen und die Rheinlande.
zum Teil an die Freudenbergische Zain- und Drahthütte an der Niester lieferte.
An das Siegerland, dessen Geschichte wir bereits mitgeteilt haben, grenzte im Norden und Westen das rauhe Bergland des westfäli- schen Sauerlandes, deren Gefälle, durchflossen von der Lenne und Ruhr, seit vielen Jahrhunderten das Eisen schmieden halfen. Die Eisengruben und -Hütten zogen sich meist entlang den Kalkstein- ablagerungen zwischen Brilon und Iserlohn.
An der Diemel im Kreise Brilon, nahe der waldeckischen Grenze, war eine alte Eisenindustrie heimisch. Die Briloner Hütte unterm Schellhorn lag an der Hopke, einem Nebenfluſs der Diemel 1). Eben- daselbst lag der Hopker Hammer. Nicht weit davon waren der Mes- singhauser Ober- und Unterhammer und die Beringhauser Eisen- hütte. Am Itterbach, einem Arm der oberen Diemel, lagen im Waldeckischen die Strickhütte und ein Reckhammer, der Willinger Stabhammer, der Herrenwieser Hammer, die Adorfer Eisenhütte, und unterhalb des Herrenwieser Stabhammers die Buntekerker Eisenhütte, hart auf der Grenze.
An der vereinigten Diemel und Itterbach lag im Westfälischen die Stadtberger Eisenhütte. Unterhalb der Vereinigung der Hopke mit der Diemel lagen der Grünner und der Kellensteiner Hammer mit je 2 Frischfeuern, dann folgte die zum Kloster Bredelar gehörige Klosterhütte. Im Seitenthal der Urbe lagen wieder im waldeckischen Gebiet der Illdorfer Hammer mit 2 Feuern, die Neu- ebisser Eisenhütte, die Rotzhütte, ein Stabhammer mit 2 Feuern, die Neuehütte, der Bürener Hammer, die Miſsgunst und der Urber Hammer mit je 2 Feuern. Bei Vrecken lag, ebenfalls noch auf wal- deckischer Seite, der Herrenhäuser Hammer. Auſser den genannten befanden sich noch mehrere Hütten und Hämmer im Waldeckischen an der Twiste, sowie an der Urf, Wese und Eider.
Nördlich davon im Fürstentum Paderborn lag Ulrichs Eisen- hütte zu Alten-Beickum (Altenbecken) und Natorfs Eisenhütte, ¼ Stunde oberhalb Altenbecken. Beide Hütten schmolzen den in der Nähe vorkommenden Roteisenstein und hatten je einen Stabhammer.
Im südlichen Westfalen, 2 Stunden oberhalb Olpe, lag an der Bigge die Wendner Eisenhütte, welche 1728 erbaut war. Sie ging aber wieder ein und kam in Verfall, bis sie in den 70er Jahren von den Herren Remy, Hoffmann und Bayer wieder aufgebaut wurde;
1) Siehe Eversmann, a. a. O., S. 407.
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[941/0955]
Westfalen und die Rheinlande.
zum Teil an die Freudenbergische Zain- und Drahthütte an der
Niester lieferte.
An das Siegerland, dessen Geschichte wir bereits mitgeteilt haben,
grenzte im Norden und Westen das rauhe Bergland des westfäli-
schen Sauerlandes, deren Gefälle, durchflossen von der Lenne
und Ruhr, seit vielen Jahrhunderten das Eisen schmieden halfen.
Die Eisengruben und -Hütten zogen sich meist entlang den Kalkstein-
ablagerungen zwischen Brilon und Iserlohn.
An der Diemel im Kreise Brilon, nahe der waldeckischen Grenze,
war eine alte Eisenindustrie heimisch. Die Briloner Hütte unterm
Schellhorn lag an der Hopke, einem Nebenfluſs der Diemel 1). Eben-
daselbst lag der Hopker Hammer. Nicht weit davon waren der Mes-
singhauser Ober- und Unterhammer und die Beringhauser Eisen-
hütte. Am Itterbach, einem Arm der oberen Diemel, lagen im
Waldeckischen die Strickhütte und ein Reckhammer, der Willinger
Stabhammer, der Herrenwieser Hammer, die Adorfer Eisenhütte,
und unterhalb des Herrenwieser Stabhammers die Buntekerker
Eisenhütte, hart auf der Grenze.
An der vereinigten Diemel und Itterbach lag im Westfälischen
die Stadtberger Eisenhütte. Unterhalb der Vereinigung der
Hopke mit der Diemel lagen der Grünner und der Kellensteiner
Hammer mit je 2 Frischfeuern, dann folgte die zum Kloster Bredelar
gehörige Klosterhütte. Im Seitenthal der Urbe lagen wieder im
waldeckischen Gebiet der Illdorfer Hammer mit 2 Feuern, die Neu-
ebisser Eisenhütte, die Rotzhütte, ein Stabhammer mit 2 Feuern,
die Neuehütte, der Bürener Hammer, die Miſsgunst und der Urber
Hammer mit je 2 Feuern. Bei Vrecken lag, ebenfalls noch auf wal-
deckischer Seite, der Herrenhäuser Hammer. Auſser den genannten
befanden sich noch mehrere Hütten und Hämmer im Waldeckischen
an der Twiste, sowie an der Urf, Wese und Eider.
Nördlich davon im Fürstentum Paderborn lag Ulrichs Eisen-
hütte zu Alten-Beickum (Altenbecken) und Natorfs Eisenhütte,
¼ Stunde oberhalb Altenbecken. Beide Hütten schmolzen den in der
Nähe vorkommenden Roteisenstein und hatten je einen Stabhammer.
Im südlichen Westfalen, 2 Stunden oberhalb Olpe, lag an der
Bigge die Wendner Eisenhütte, welche 1728 erbaut war. Sie ging
aber wieder ein und kam in Verfall, bis sie in den 70er Jahren von
den Herren Remy, Hoffmann und Bayer wieder aufgebaut wurde;
1) Siehe Eversmann, a. a. O., S. 407.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 941. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/955>, abgerufen am 22.11.2024.
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