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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Preussen.
wieder in Gang. Dadurch wusste er in besonderem Masse das
Interesse des Königs, der es immer beklagt hatte, dass er das Blei
für seine Munition ausser Landes kaufen musste, zu erwecken.
Er fand sich mit dem Grafen Henkel als Besitzer der Standes-
herrschaft Beuthen-Tarnowitz durch Vertrag ab, berief Arbeiter von
Mansfeld und konnte 1784 die Friedrichsgrube bei Tarnowitz eröffnen.
Inzwischen war er ebenso eifrig für die Entwickelung des Kohlen-
bergbaues bemüht. Vor allem baute er Fahrwege, die vordem kaum
bestanden hatten. Schlesiens Eisenindustrie war verhältnismässig noch
unbedeutend. Nach einem ungefähren Überschlage waren im Jahre
1780 etwa 36 Hochöfen im Betrieb gewesen, welche aber höchstens
100000 Ctr. Roheisen lieferten. Aus diesem und unter Zurechnung
der Produktion von etwa 20 Luppenfeuern wurden ca. 75000 Ctr.
Stabeisen im Werte von 31/2 Thlr. der Centner hergestellt, also mit
einem Gesamtwerte von ca. 250000 Thlr. An Arbeitern waren ein-
schliesslich der Eisengräbereien etwa 600 beschäftigt 1).

Schon 1781 erklärte Reden dem Minister von Heinitz, er ge-
traue sich zu behaupten, dass die Berge Ober-Schlesiens sämtliche
preussische Werke auf unabsehbare Zeit mit Brennmaterial versehen
könnten.

Reden fand nachhaltige Unterstützung bei dem vortrefflichen
Minister von Heinitz und bei dem grossen König. Dieser hatte
schon 1768 unter dem Minister Hagen das Berg- und Hüttenwesen
von der allgemeinen Verwaltung abgezweigt und einem selbständigen
"Bergwerks- und Hütten-Departement" unterstellt. Für die einzelnen
Provinzen hatte er entsprechende Bergwerks- und Hütten-Ordnungen
ausarbeiten lassen und den neuernannten Minister von Heinitz in
den Jahren 1778 bis 1781 seine Staaten zur Förderung des Berg-
und Hüttenwesens bereisen lassen, um, wie es in dem königlichen
Reskript vom 15. Oktober 1781 heisst, "den Nahrungszustand Unsrer
getreuen Unterthanen zu verbessern, die Cirkulation des Geldes in
den Provinzen zu vermehren und Handel und Wandel blühender zu
machen".

Am 6. November 1781 erliess der König ein Reskript 2) an den
Oberbergrat Wehling in Berlin, wodurch derselbe zu Vorschlägen

1) Siehe v. Carnall, Das Denkmal des Ministers Grafen von Reden zu
Königshütte. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussischen
Staate I. S. 204.
2) Siehe Dr. Max Sering, Geschichte der preussisch-deutschen Eisenzölle.
1882. S. 266.

Preuſsen.
wieder in Gang. Dadurch wuſste er in besonderem Maſse das
Interesse des Königs, der es immer beklagt hatte, daſs er das Blei
für seine Munition auſser Landes kaufen muſste, zu erwecken.
Er fand sich mit dem Grafen Henkel als Besitzer der Standes-
herrschaft Beuthen-Tarnowitz durch Vertrag ab, berief Arbeiter von
Mansfeld und konnte 1784 die Friedrichsgrube bei Tarnowitz eröffnen.
Inzwischen war er ebenso eifrig für die Entwickelung des Kohlen-
bergbaues bemüht. Vor allem baute er Fahrwege, die vordem kaum
bestanden hatten. Schlesiens Eisenindustrie war verhältnismäſsig noch
unbedeutend. Nach einem ungefähren Überschlage waren im Jahre
1780 etwa 36 Hochöfen im Betrieb gewesen, welche aber höchstens
100000 Ctr. Roheisen lieferten. Aus diesem und unter Zurechnung
der Produktion von etwa 20 Luppenfeuern wurden ca. 75000 Ctr.
Stabeisen im Werte von 3½ Thlr. der Centner hergestellt, also mit
einem Gesamtwerte von ca. 250000 Thlr. An Arbeitern waren ein-
schlieſslich der Eisengräbereien etwa 600 beschäftigt 1).

Schon 1781 erklärte Reden dem Minister von Heinitz, er ge-
traue sich zu behaupten, daſs die Berge Ober-Schlesiens sämtliche
preuſsische Werke auf unabsehbare Zeit mit Brennmaterial versehen
könnten.

Reden fand nachhaltige Unterstützung bei dem vortrefflichen
Minister von Heinitz und bei dem groſsen König. Dieser hatte
schon 1768 unter dem Minister Hagen das Berg- und Hüttenwesen
von der allgemeinen Verwaltung abgezweigt und einem selbständigen
„Bergwerks- und Hütten-Departement“ unterstellt. Für die einzelnen
Provinzen hatte er entsprechende Bergwerks- und Hütten-Ordnungen
ausarbeiten lassen und den neuernannten Minister von Heinitz in
den Jahren 1778 bis 1781 seine Staaten zur Förderung des Berg-
und Hüttenwesens bereisen lassen, um, wie es in dem königlichen
Reskript vom 15. Oktober 1781 heiſst, „den Nahrungszustand Unsrer
getreuen Unterthanen zu verbessern, die Cirkulation des Geldes in
den Provinzen zu vermehren und Handel und Wandel blühender zu
machen“.

Am 6. November 1781 erlieſs der König ein Reskript 2) an den
Oberbergrat Wehling in Berlin, wodurch derselbe zu Vorschlägen

1) Siehe v. Carnall, Das Denkmal des Ministers Grafen von Reden zu
Königshütte. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preuſsischen
Staate I. S. 204.
2) Siehe Dr. Max Sering, Geschichte der preuſsisch-deutschen Eisenzölle.
1882. S. 266.
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[922/0936] Preuſsen. wieder in Gang. Dadurch wuſste er in besonderem Maſse das Interesse des Königs, der es immer beklagt hatte, daſs er das Blei für seine Munition auſser Landes kaufen muſste, zu erwecken. Er fand sich mit dem Grafen Henkel als Besitzer der Standes- herrschaft Beuthen-Tarnowitz durch Vertrag ab, berief Arbeiter von Mansfeld und konnte 1784 die Friedrichsgrube bei Tarnowitz eröffnen. Inzwischen war er ebenso eifrig für die Entwickelung des Kohlen- bergbaues bemüht. Vor allem baute er Fahrwege, die vordem kaum bestanden hatten. Schlesiens Eisenindustrie war verhältnismäſsig noch unbedeutend. Nach einem ungefähren Überschlage waren im Jahre 1780 etwa 36 Hochöfen im Betrieb gewesen, welche aber höchstens 100000 Ctr. Roheisen lieferten. Aus diesem und unter Zurechnung der Produktion von etwa 20 Luppenfeuern wurden ca. 75000 Ctr. Stabeisen im Werte von 3½ Thlr. der Centner hergestellt, also mit einem Gesamtwerte von ca. 250000 Thlr. An Arbeitern waren ein- schlieſslich der Eisengräbereien etwa 600 beschäftigt 1). Schon 1781 erklärte Reden dem Minister von Heinitz, er ge- traue sich zu behaupten, daſs die Berge Ober-Schlesiens sämtliche preuſsische Werke auf unabsehbare Zeit mit Brennmaterial versehen könnten. Reden fand nachhaltige Unterstützung bei dem vortrefflichen Minister von Heinitz und bei dem groſsen König. Dieser hatte schon 1768 unter dem Minister Hagen das Berg- und Hüttenwesen von der allgemeinen Verwaltung abgezweigt und einem selbständigen „Bergwerks- und Hütten-Departement“ unterstellt. Für die einzelnen Provinzen hatte er entsprechende Bergwerks- und Hütten-Ordnungen ausarbeiten lassen und den neuernannten Minister von Heinitz in den Jahren 1778 bis 1781 seine Staaten zur Förderung des Berg- und Hüttenwesens bereisen lassen, um, wie es in dem königlichen Reskript vom 15. Oktober 1781 heiſst, „den Nahrungszustand Unsrer getreuen Unterthanen zu verbessern, die Cirkulation des Geldes in den Provinzen zu vermehren und Handel und Wandel blühender zu machen“. Am 6. November 1781 erlieſs der König ein Reskript 2) an den Oberbergrat Wehling in Berlin, wodurch derselbe zu Vorschlägen 1) Siehe v. Carnall, Das Denkmal des Ministers Grafen von Reden zu Königshütte. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preuſsischen Staate I. S. 204. 2) Siehe Dr. Max Sering, Geschichte der preuſsisch-deutschen Eisenzölle. 1882. S. 266.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 922. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/936>, abgerufen am 22.11.2024.