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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Preussen.

1779 erliess Friedrich der Grosse ein Einfuhrverbot für
fremdes Eisen. Diese Massregel wirkte sehr günstig auf die Entwicke-
lung der schlesischen Eisenindustrie. Viel wichtiger aber war noch
ein anderes Ereignis. 1779 wurde ein besonderes Oberbergamt für
Schlesien gegründet, und Friedrich Wilhelm Freiherr von Reden
die Leitung desselben übertragen. Reden, der Neffe des vortreff-
lichen Berghauptmanns des Oberharzes Graf Reden, der in braun-
schweig-hannöverischen Diensten stand, war am 23. März 1752 zu
Hameln geboren. Durch seinen Oheim wurde das Interesse am Berg-
und Hüttenwesen in ihm geweckt. Er studierte in Göttingen und
lernte dann durch grosse Reisen das Berg- und Hüttenwesen in
Deutschland, England und Schottland kennen. Hier sah er nament-
lich die Verwendung der Steinkohlen, welche die Grundlage der
modernen Eisenindustrie Englands geworden war.

Minister von Heinitz gebührt das Verdienst, den geistes-
verwandten, viel versprechenden Jüngling an sich gefesselt und nach
Preussen gezogen zu haben. 1778 ernannte Friedrich der Grosse
den 26jährigen zum Oberbergrat im Ministerium des Innern und
zum Kammerherrn, und ein Jahr später stellte er ihn bereits an die
Spitze des Oberbergamtes in Breslau. Graf Reden wurde der Schöpfer
der oberschlesischen Montanindustrie. Er leistete Erstaunliches. Vor-
trefflich verstand er es, den König für seine Pläne zu erwärmen und
von dem sparsamen Monarchen die Bewilligung der Mittel zu deren
Ausführung zu erlangen. Reden war unermüdlich den Steinkohlen
Oberschlesiens
, in deren Ausbeutung er mit richtigem Blick die
Zukunft der schlesischen Industrie sah, Anwendung zu Feuerungszwecken
in der Industrie zu verschaffen. Er bewirkte, dass der Staat die
Kosten der Umänderung der Feuerungsanlagen übernahm und den
Interessenten Zeichnungen und Anleitungen umsonst zur Verfügung
stellte und Prämien gewährte.

Bis zu der Zeit war der ganze Bergbau Oberschlesiens so un-
bedeutend gewesen, dass es nicht einmal eine eigene Bergdeputation
hatte. Die beiden Eisenwerke Malapaner- und Kreuzburger Hütte
ressortierten direkt unter der Domänenverwaltung. Reden erkannte
den Reichtum Oberschlesiens und übernahm die beiden Werke auf
sein Oberbergamt (1780). Sofort nach dem Antritt seines neuen
Amtes, noch im Jahre 1779, hatte er eine besondere Bergdeputation
(Revieramt) in Tarnowitz gegründet, welche schon nach einigen
Jahren zu einem Bergamt erweitert werden musste. Zunächst setzte
Graf Reden die verwahrlosten Blei- und Silberwerke zu Tarnowitz

Preuſsen.

1779 erlieſs Friedrich der Groſse ein Einfuhrverbot für
fremdes Eisen. Diese Maſsregel wirkte sehr günstig auf die Entwicke-
lung der schlesischen Eisenindustrie. Viel wichtiger aber war noch
ein anderes Ereignis. 1779 wurde ein besonderes Oberbergamt für
Schlesien gegründet, und Friedrich Wilhelm Freiherr von Reden
die Leitung desselben übertragen. Reden, der Neffe des vortreff-
lichen Berghauptmanns des Oberharzes Graf Reden, der in braun-
schweig-hannöverischen Diensten stand, war am 23. März 1752 zu
Hameln geboren. Durch seinen Oheim wurde das Interesse am Berg-
und Hüttenwesen in ihm geweckt. Er studierte in Göttingen und
lernte dann durch groſse Reisen das Berg- und Hüttenwesen in
Deutschland, England und Schottland kennen. Hier sah er nament-
lich die Verwendung der Steinkohlen, welche die Grundlage der
modernen Eisenindustrie Englands geworden war.

Minister von Heinitz gebührt das Verdienst, den geistes-
verwandten, viel versprechenden Jüngling an sich gefesselt und nach
Preuſsen gezogen zu haben. 1778 ernannte Friedrich der Groſse
den 26jährigen zum Oberbergrat im Ministerium des Innern und
zum Kammerherrn, und ein Jahr später stellte er ihn bereits an die
Spitze des Oberbergamtes in Breslau. Graf Reden wurde der Schöpfer
der oberschlesischen Montanindustrie. Er leistete Erstaunliches. Vor-
trefflich verstand er es, den König für seine Pläne zu erwärmen und
von dem sparsamen Monarchen die Bewilligung der Mittel zu deren
Ausführung zu erlangen. Reden war unermüdlich den Steinkohlen
Oberschlesiens
, in deren Ausbeutung er mit richtigem Blick die
Zukunft der schlesischen Industrie sah, Anwendung zu Feuerungszwecken
in der Industrie zu verschaffen. Er bewirkte, daſs der Staat die
Kosten der Umänderung der Feuerungsanlagen übernahm und den
Interessenten Zeichnungen und Anleitungen umsonst zur Verfügung
stellte und Prämien gewährte.

Bis zu der Zeit war der ganze Bergbau Oberschlesiens so un-
bedeutend gewesen, daſs es nicht einmal eine eigene Bergdeputation
hatte. Die beiden Eisenwerke Malapaner- und Kreuzburger Hütte
ressortierten direkt unter der Domänenverwaltung. Reden erkannte
den Reichtum Oberschlesiens und übernahm die beiden Werke auf
sein Oberbergamt (1780). Sofort nach dem Antritt seines neuen
Amtes, noch im Jahre 1779, hatte er eine besondere Bergdeputation
(Revieramt) in Tarnowitz gegründet, welche schon nach einigen
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Graf Reden die verwahrlosten Blei- und Silberwerke zu Tarnowitz

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[921/0935] Preuſsen. 1779 erlieſs Friedrich der Groſse ein Einfuhrverbot für fremdes Eisen. Diese Maſsregel wirkte sehr günstig auf die Entwicke- lung der schlesischen Eisenindustrie. Viel wichtiger aber war noch ein anderes Ereignis. 1779 wurde ein besonderes Oberbergamt für Schlesien gegründet, und Friedrich Wilhelm Freiherr von Reden die Leitung desselben übertragen. Reden, der Neffe des vortreff- lichen Berghauptmanns des Oberharzes Graf Reden, der in braun- schweig-hannöverischen Diensten stand, war am 23. März 1752 zu Hameln geboren. Durch seinen Oheim wurde das Interesse am Berg- und Hüttenwesen in ihm geweckt. Er studierte in Göttingen und lernte dann durch groſse Reisen das Berg- und Hüttenwesen in Deutschland, England und Schottland kennen. Hier sah er nament- lich die Verwendung der Steinkohlen, welche die Grundlage der modernen Eisenindustrie Englands geworden war. Minister von Heinitz gebührt das Verdienst, den geistes- verwandten, viel versprechenden Jüngling an sich gefesselt und nach Preuſsen gezogen zu haben. 1778 ernannte Friedrich der Groſse den 26jährigen zum Oberbergrat im Ministerium des Innern und zum Kammerherrn, und ein Jahr später stellte er ihn bereits an die Spitze des Oberbergamtes in Breslau. Graf Reden wurde der Schöpfer der oberschlesischen Montanindustrie. Er leistete Erstaunliches. Vor- trefflich verstand er es, den König für seine Pläne zu erwärmen und von dem sparsamen Monarchen die Bewilligung der Mittel zu deren Ausführung zu erlangen. Reden war unermüdlich den Steinkohlen Oberschlesiens, in deren Ausbeutung er mit richtigem Blick die Zukunft der schlesischen Industrie sah, Anwendung zu Feuerungszwecken in der Industrie zu verschaffen. Er bewirkte, daſs der Staat die Kosten der Umänderung der Feuerungsanlagen übernahm und den Interessenten Zeichnungen und Anleitungen umsonst zur Verfügung stellte und Prämien gewährte. Bis zu der Zeit war der ganze Bergbau Oberschlesiens so un- bedeutend gewesen, daſs es nicht einmal eine eigene Bergdeputation hatte. Die beiden Eisenwerke Malapaner- und Kreuzburger Hütte ressortierten direkt unter der Domänenverwaltung. Reden erkannte den Reichtum Oberschlesiens und übernahm die beiden Werke auf sein Oberbergamt (1780). Sofort nach dem Antritt seines neuen Amtes, noch im Jahre 1779, hatte er eine besondere Bergdeputation (Revieramt) in Tarnowitz gegründet, welche schon nach einigen Jahren zu einem Bergamt erweitert werden muſste. Zunächst setzte Graf Reden die verwahrlosten Blei- und Silberwerke zu Tarnowitz

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 921. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/935>, abgerufen am 25.11.2024.