daraus 2 Ctr. 45 Pfd. Eisen bei einem Kohlenverbrauch von 27 bis 28 Scheffel gewonnen. Der Eisenstein sollte ihm aller Orten, wo immer derselbe zu entnehmen, frei verabfolgt werden. An Bau- holz wurden ihm ein- für allemal dargereicht: 30 Bäume zu Säge- blöcken und 12 Stück starkes Bauholz ohne Bezahlung, ausserdem 400 Klafter Kienholz, das Klafter zu 3 Gr.; Erlen- und Birkenholz, das Klafter zu 6 Gr., und als Stammgeld 3 Gr. auf den Thaler zur Köhlerei. An Hüttenaccidentien hatte er wöchentlich 16 Gr., für die Nutzung des Hochofens 1400 Thaler jährlichen Pacht zu entrichten. Die Generalkriegskasse für die königl. Artillerie zahlte ihm in Monats- raten jährlich 2000 Thaler Vorschussgelder, zu deren Erstattung er jährlich an die königl. Artillerie die entsprechende Menge Ammunition nach einer festgesetzten Taxe frei bis zur Havel in Zehdenik, wo die Verladung zu Wasser erfolgte, zu liefern hatte. Die Taxe betrug für 1 Ctr. Handgranaten 2 Thlr. 16 Gr., Bomben 1 Thlr. 18 Gr., Kartätschenkugeln 1 Thlr. 18 Gr., Stückkugeln 1 Thlr. 8 Gr.
Mit diesem Vertrage machte der Pächter schlechte Geschäfte, und musste die Hütte am 7. September 1713 anderweit verpachtet und der Pachtzins heruntergesetzt werden. Auch hier waren Arbeiter- wohnhäuser, sogen. "Schwedenhäuser", erbaut und an die Arbeiter verpachtet worden. 1762 wurde der Pacht für dieselben auf 300 Thlr. ermässigt.
1751 bestand das Hüttenwerk zu Zehdenik aus dem Giess- und Schmelzwerk und dem Eisenhammer. Der Munitionsguss erfuhr grosse Verbesserungen durch den General Holzendorff, der in Frankreich das Giessen von Kugeln nach Messingmodellen in Sand an stelle der langsamen Lehmformerei kennen gelernt hatte. 1774 lieferte es jährlich etwa 3500 Ctr. Munition. In diesem Jahre wurde die Hütte in fiskalische Bewirtschaftung übernommen. 1800 wurde hier ein Kupolofen angelegt und zwar von dem Hütteninspektor Brauns, der 1789 mit Graf von Reden in England zur Information wegen Einführung von Wind- und Kupolofenbetrieb in der königl. Eisen- giesserei zu Berlin gewesen war.
Der Pleiskehammer im Kreise Crossen gehörte 1772 einem Herrn von Rothenburg, denn in diesem Jahre richtete derselbe ein Gesuch an den König, hier an stelle der alten Luppenfeuer einen Blauofen erbauen und das fabrizierte Eisen nach Polen und Sachsen verkaufen zu dürfen. Das Gesuch wurde am 5. August gewährt, doch kam es nicht zum Bau. 1778 übernahm der Staat das Werk.
Preuſsen.
daraus 2 Ctr. 45 Pfd. Eisen bei einem Kohlenverbrauch von 27 bis 28 Scheffel gewonnen. Der Eisenstein sollte ihm aller Orten, wo immer derselbe zu entnehmen, frei verabfolgt werden. An Bau- holz wurden ihm ein- für allemal dargereicht: 30 Bäume zu Säge- blöcken und 12 Stück starkes Bauholz ohne Bezahlung, auſserdem 400 Klafter Kienholz, das Klafter zu 3 Gr.; Erlen- und Birkenholz, das Klafter zu 6 Gr., und als Stammgeld 3 Gr. auf den Thaler zur Köhlerei. An Hüttenaccidentien hatte er wöchentlich 16 Gr., für die Nutzung des Hochofens 1400 Thaler jährlichen Pacht zu entrichten. Die Generalkriegskasse für die königl. Artillerie zahlte ihm in Monats- raten jährlich 2000 Thaler Vorschuſsgelder, zu deren Erstattung er jährlich an die königl. Artillerie die entsprechende Menge Ammunition nach einer festgesetzten Taxe frei bis zur Havel in Zehdenik, wo die Verladung zu Wasser erfolgte, zu liefern hatte. Die Taxe betrug für 1 Ctr. Handgranaten 2 Thlr. 16 Gr., Bomben 1 Thlr. 18 Gr., Kartätschenkugeln 1 Thlr. 18 Gr., Stückkugeln 1 Thlr. 8 Gr.
Mit diesem Vertrage machte der Pächter schlechte Geschäfte, und muſste die Hütte am 7. September 1713 anderweit verpachtet und der Pachtzins heruntergesetzt werden. Auch hier waren Arbeiter- wohnhäuser, sogen. „Schwedenhäuser“, erbaut und an die Arbeiter verpachtet worden. 1762 wurde der Pacht für dieselben auf 300 Thlr. ermäſsigt.
1751 bestand das Hüttenwerk zu Zehdenik aus dem Gieſs- und Schmelzwerk und dem Eisenhammer. Der Munitionsguſs erfuhr groſse Verbesserungen durch den General Holzendorff, der in Frankreich das Gieſsen von Kugeln nach Messingmodellen in Sand an stelle der langsamen Lehmformerei kennen gelernt hatte. 1774 lieferte es jährlich etwa 3500 Ctr. Munition. In diesem Jahre wurde die Hütte in fiskalische Bewirtschaftung übernommen. 1800 wurde hier ein Kupolofen angelegt und zwar von dem Hütteninspektor Brauns, der 1789 mit Graf von Reden in England zur Information wegen Einführung von Wind- und Kupolofenbetrieb in der königl. Eisen- gieſserei zu Berlin gewesen war.
Der Pleiskehammer im Kreise Crossen gehörte 1772 einem Herrn von Rothenburg, denn in diesem Jahre richtete derselbe ein Gesuch an den König, hier an stelle der alten Luppenfeuer einen Blauofen erbauen und das fabrizierte Eisen nach Polen und Sachsen verkaufen zu dürfen. Das Gesuch wurde am 5. August gewährt, doch kam es nicht zum Bau. 1778 übernahm der Staat das Werk.
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daraus 2 Ctr. 45 Pfd. Eisen bei einem Kohlenverbrauch von 27
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wo immer derselbe zu entnehmen, frei verabfolgt werden. An Bau-
holz wurden ihm ein- für allemal dargereicht: 30 Bäume zu Säge-
blöcken und 12 Stück starkes Bauholz ohne Bezahlung, auſserdem
400 Klafter Kienholz, das Klafter zu 3 Gr.; Erlen- und Birkenholz,
das Klafter zu 6 Gr., und als Stammgeld 3 Gr. auf den Thaler zur
Köhlerei. An Hüttenaccidentien hatte er wöchentlich 16 Gr., für die
Nutzung des Hochofens 1400 Thaler jährlichen Pacht zu entrichten.
Die Generalkriegskasse für die königl. Artillerie zahlte ihm in Monats-
raten jährlich 2000 Thaler Vorschuſsgelder, zu deren Erstattung er
jährlich an die königl. Artillerie die entsprechende Menge Ammunition
nach einer festgesetzten Taxe frei bis zur Havel in Zehdenik, wo die
Verladung zu Wasser erfolgte, zu liefern hatte. Die Taxe betrug
für 1 Ctr. Handgranaten 2 Thlr. 16 Gr., Bomben 1 Thlr. 18 Gr.,
Kartätschenkugeln 1 Thlr. 18 Gr., Stückkugeln 1 Thlr. 8 Gr.
Mit diesem Vertrage machte der Pächter schlechte Geschäfte, und
muſste die Hütte am 7. September 1713 anderweit verpachtet und
der Pachtzins heruntergesetzt werden. Auch hier waren Arbeiter-
wohnhäuser, sogen. „Schwedenhäuser“, erbaut und an die Arbeiter
verpachtet worden. 1762 wurde der Pacht für dieselben auf 300 Thlr.
ermäſsigt.
1751 bestand das Hüttenwerk zu Zehdenik aus dem Gieſs- und
Schmelzwerk und dem Eisenhammer. Der Munitionsguſs erfuhr groſse
Verbesserungen durch den General Holzendorff, der in Frankreich
das Gieſsen von Kugeln nach Messingmodellen in Sand an stelle der
langsamen Lehmformerei kennen gelernt hatte. 1774 lieferte es
jährlich etwa 3500 Ctr. Munition. In diesem Jahre wurde die
Hütte in fiskalische Bewirtschaftung übernommen. 1800 wurde hier
ein Kupolofen angelegt und zwar von dem Hütteninspektor Brauns,
der 1789 mit Graf von Reden in England zur Information wegen
Einführung von Wind- und Kupolofenbetrieb in der königl. Eisen-
gieſserei zu Berlin gewesen war.
Der Pleiskehammer im Kreise Crossen gehörte 1772 einem
Herrn von Rothenburg, denn in diesem Jahre richtete derselbe
ein Gesuch an den König, hier an stelle der alten Luppenfeuer
einen Blauofen erbauen und das fabrizierte Eisen nach Polen und
Sachsen verkaufen zu dürfen. Das Gesuch wurde am 5. August
gewährt, doch kam es nicht zum Bau. 1778 übernahm der Staat
das Werk.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 909. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/923>, abgerufen am 22.11.2024.
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