Die Hütte zu Lerbach wurde 1789 (nach Stünkel, 1784 nach Wedding) durch Berghauptmann von Reden angelegt, zur Ver- schmelzung der dortigen Eisensteine, welche vordem auf die sechs Meilen entfernte Sollinger Hütte bei Uslar gefahren worden waren. Die Erze waren teils kalk-, teils kieselhaltige Roteisensteine, von durchschnittlich 24 Proz. Eisengehalt. Da sie Schwefelkies enthielten, mussten sie geröstet werden. Das Schmelzen ging ohne Zuschlag von Flussmitteln gut von statten und schmolz man um 160 Ctr. graues Roheisen die Woche. War das Roheisen grell, so war es zum Verfrischen unbrauchbar, halbiertes Roheisen gab schlechtes rotbrüchiges Stabeisen, dagegen lieferte dunkelgraues Roheisen ein gutes, brauchbares Stabeisen; am besten eignete es sich für Guss- waren und wurde mehr als die Hälfte davon vergossen. Die Ler- bacher Gusswaren wurden an die Faktorei nach Bodenfeld geliefert und von da meist Weser abwärts verkauft. Seit 1794 hatte man mit gutem Erfolg ein Kastengebläse bei dem Hochofen eingeführt. Dasselbe bestand aus zwei grossen hölzernen parallelepipedischen Kasten. Der Hochofen war 28 Fuss hoch, 3 1/6 Fuss an der Gicht 7 Fuss im Kohlensack weit.
Bei der Lerbacher Hütte befand sich eine der Klausthaler Berg- baukasse gehörige Blankschmiede, in welcher Beile, Sägen u. s. w. verfertigt wurden. Die Kohlen kamen aus den königlichen Tannen- waldungen.
Der Hochofen zu Altenau wurde erst im Jahre 1794 angelegt, sowohl zur Ausnutzung des durch den Borkenkäfer heimgesuchten Holzes, als der in der Nähe befindlichen Erze. Alles erblasene Roheisen wurde für die Oberharzer Silberhütten granuliert. Zu diesem Zweck liess man es durch Siebbleche in Wasser laufen. Der Bedarf dieser Hütten an Eisengranalien belief sich auf etwa 30000 Ctr. das Jahr und waren dieselben vordem hauptsächlich zu Rothehütte und Elend hergestellt worden. Der Altenauer Hochofen lieferte durchschnittlich 220 Ctr. die Woche. Da es auf die Qualität des Roheisens nicht ankam, so produzierte man weisses und halbiertes Eisen bei etwas übersetztem Gang. Die Erze waren hart und mussten deshalb gepocht werden. Die Sandsteine für Kernschacht und Gestell kamen, wie für die meisten Harzer Hütten, aus dem Blankenburgischen. Da diese Gestelle aber teuer waren, so machte man sie später aus zerstossenem, mit Thonwasser angefeuchtetem Quarz, aus dem sie gestampft wurden 1). -- Das heisse, eisenhaltige Wasser, welches beim Granu-
1) Die nähere Beschreibung davon s. Stünkel, a. a. O., S. 125.
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Der Harz.
Die Hütte zu Lerbach wurde 1789 (nach Stünkel, 1784 nach Wedding) durch Berghauptmann von Reden angelegt, zur Ver- schmelzung der dortigen Eisensteine, welche vordem auf die sechs Meilen entfernte Sollinger Hütte bei Uslar gefahren worden waren. Die Erze waren teils kalk-, teils kieselhaltige Roteisensteine, von durchschnittlich 24 Proz. Eisengehalt. Da sie Schwefelkies enthielten, muſsten sie geröstet werden. Das Schmelzen ging ohne Zuschlag von Fluſsmitteln gut von statten und schmolz man um 160 Ctr. graues Roheisen die Woche. War das Roheisen grell, so war es zum Verfrischen unbrauchbar, halbiertes Roheisen gab schlechtes rotbrüchiges Stabeisen, dagegen lieferte dunkelgraues Roheisen ein gutes, brauchbares Stabeisen; am besten eignete es sich für Guſs- waren und wurde mehr als die Hälfte davon vergossen. Die Ler- bacher Guſswaren wurden an die Faktorei nach Bodenfeld geliefert und von da meist Weser abwärts verkauft. Seit 1794 hatte man mit gutem Erfolg ein Kastengebläse bei dem Hochofen eingeführt. Dasselbe bestand aus zwei groſsen hölzernen parallelepipedischen Kasten. Der Hochofen war 28 Fuſs hoch, 3⅙ Fuſs an der Gicht 7 Fuſs im Kohlensack weit.
Bei der Lerbacher Hütte befand sich eine der Klausthaler Berg- baukasse gehörige Blankschmiede, in welcher Beile, Sägen u. s. w. verfertigt wurden. Die Kohlen kamen aus den königlichen Tannen- waldungen.
Der Hochofen zu Altenau wurde erst im Jahre 1794 angelegt, sowohl zur Ausnutzung des durch den Borkenkäfer heimgesuchten Holzes, als der in der Nähe befindlichen Erze. Alles erblasene Roheisen wurde für die Oberharzer Silberhütten granuliert. Zu diesem Zweck lieſs man es durch Siebbleche in Wasser laufen. Der Bedarf dieser Hütten an Eisengranalien belief sich auf etwa 30000 Ctr. das Jahr und waren dieselben vordem hauptsächlich zu Rothehütte und Elend hergestellt worden. Der Altenauer Hochofen lieferte durchschnittlich 220 Ctr. die Woche. Da es auf die Qualität des Roheisens nicht ankam, so produzierte man weiſses und halbiertes Eisen bei etwas übersetztem Gang. Die Erze waren hart und muſsten deshalb gepocht werden. Die Sandsteine für Kernschacht und Gestell kamen, wie für die meisten Harzer Hütten, aus dem Blankenburgischen. Da diese Gestelle aber teuer waren, so machte man sie später aus zerstoſsenem, mit Thonwasser angefeuchtetem Quarz, aus dem sie gestampft wurden 1). — Das heiſse, eisenhaltige Wasser, welches beim Granu-
1) Die nähere Beschreibung davon s. Stünkel, a. a. O., S. 125.
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Der Harz.
Die Hütte zu Lerbach wurde 1789 (nach Stünkel, 1784 nach
Wedding) durch Berghauptmann von Reden angelegt, zur Ver-
schmelzung der dortigen Eisensteine, welche vordem auf die sechs
Meilen entfernte Sollinger Hütte bei Uslar gefahren worden waren.
Die Erze waren teils kalk-, teils kieselhaltige Roteisensteine, von
durchschnittlich 24 Proz. Eisengehalt. Da sie Schwefelkies enthielten,
muſsten sie geröstet werden. Das Schmelzen ging ohne Zuschlag
von Fluſsmitteln gut von statten und schmolz man um 160 Ctr.
graues Roheisen die Woche. War das Roheisen grell, so war es
zum Verfrischen unbrauchbar, halbiertes Roheisen gab schlechtes
rotbrüchiges Stabeisen, dagegen lieferte dunkelgraues Roheisen ein
gutes, brauchbares Stabeisen; am besten eignete es sich für Guſs-
waren und wurde mehr als die Hälfte davon vergossen. Die Ler-
bacher Guſswaren wurden an die Faktorei nach Bodenfeld geliefert
und von da meist Weser abwärts verkauft. Seit 1794 hatte man
mit gutem Erfolg ein Kastengebläse bei dem Hochofen eingeführt.
Dasselbe bestand aus zwei groſsen hölzernen parallelepipedischen
Kasten. Der Hochofen war 28 Fuſs hoch, 3⅙ Fuſs an der Gicht
7 Fuſs im Kohlensack weit.
Bei der Lerbacher Hütte befand sich eine der Klausthaler Berg-
baukasse gehörige Blankschmiede, in welcher Beile, Sägen u. s. w.
verfertigt wurden. Die Kohlen kamen aus den königlichen Tannen-
waldungen.
Der Hochofen zu Altenau wurde erst im Jahre 1794 angelegt,
sowohl zur Ausnutzung des durch den Borkenkäfer heimgesuchten
Holzes, als der in der Nähe befindlichen Erze. Alles erblasene
Roheisen wurde für die Oberharzer Silberhütten granuliert. Zu diesem
Zweck lieſs man es durch Siebbleche in Wasser laufen. Der Bedarf
dieser Hütten an Eisengranalien belief sich auf etwa 30000 Ctr. das Jahr
und waren dieselben vordem hauptsächlich zu Rothehütte und Elend
hergestellt worden. Der Altenauer Hochofen lieferte durchschnittlich
220 Ctr. die Woche. Da es auf die Qualität des Roheisens nicht
ankam, so produzierte man weiſses und halbiertes Eisen bei etwas
übersetztem Gang. Die Erze waren hart und muſsten deshalb gepocht
werden. Die Sandsteine für Kernschacht und Gestell kamen, wie für
die meisten Harzer Hütten, aus dem Blankenburgischen. Da diese
Gestelle aber teuer waren, so machte man sie später aus zerstoſsenem,
mit Thonwasser angefeuchtetem Quarz, aus dem sie gestampft
wurden 1). — Das heiſse, eisenhaltige Wasser, welches beim Granu-
1) Die nähere Beschreibung davon s. Stünkel, a. a. O., S. 125.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 883. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/897>, abgerufen am 25.11.2024.
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