Die Inventarien der einzelnen Hütten hatten sich gegen früher beträchtlich vermehrt, und zwar schon in dem ersten Jahrzehnt des Jahrhunderts. Beispielsweise werden bei der Clushütte 1701 statt der im Inventar von 1681 verzeichneten 3 Feuerzangen deren 14 auf- geführt: 1 Luppen-, 2 Krumm-, 2 Waren-, 2 Stück-, 3 Schmiede-, 1 Timpen-, 2 Spitz- und 1 Hülsenzange. Ferner erscheinen in diesem Jahr in den Gebäuden überall eiserne Öfen, und zwar solche von Blech in den Hütten und gegossene in den Hüttenhäusern und Hüttenstuben.
Das Inventar des hohen Ofens von 1721 lautet:
1 Blaswelle mit 12 Bändern; 1 Paar hölzerne Bälge mit Zubehör; 3 grosse eiserne Tragestangen im Hochofen über der Form; 1 eiserne Wage wie früher; 8 ganze, 2 halbe, 2 viertel, 2 achtel Centner-Gewichte; ein vierkantiges Eisen mit einem Rinken aus Federblech; Puchwelle mit Zubehör wie früher; 3 Puchstempel mit 3 Pucheisen und 6 Bändern so abgenutzet; 2 grosse gegossene und ein geschmiedetes Eisen über dem Timpen, worauf das Mauerwerk ruht; 9 alte eiserne Hebearme, sowie ein altes Unterlager im Sohlblock; 3 Steinmasse mit Eisen be- schlagen, Puch- und Unterlagsformen (Modelle) von Holz und Eisen.
An Gebäuden: a) der Hoheofen nebst dem Gebäude, worin oben eine Stube und zwei Kammern, in welchen 10 alte Fenster, 4 Thüren mit hölzernen Anwürfen ohne Schlösser, 1 Tisch, siehe Stube, unten die Radstube nebst Zubehör. -- b) das Puchhaus. -- c) der Kohlenschuppen, von 6 Spann in der Mitte abgespahret (geteilt) für die Quandelkohlen. -- d) das Bockehaus am Kohl- schuppen, fast so lang, aber nur halb so breit. -- e) das Hütten-
Der Harz.
Die Inventarien der einzelnen Hütten hatten sich gegen früher beträchtlich vermehrt, und zwar schon in dem ersten Jahrzehnt des Jahrhunderts. Beispielsweise werden bei der Clushütte 1701 statt der im Inventar von 1681 verzeichneten 3 Feuerzangen deren 14 auf- geführt: 1 Luppen-, 2 Krumm-, 2 Waren-, 2 Stück-, 3 Schmiede-, 1 Timpen-, 2 Spitz- und 1 Hülsenzange. Ferner erscheinen in diesem Jahr in den Gebäuden überall eiserne Öfen, und zwar solche von Blech in den Hütten und gegossene in den Hüttenhäusern und Hüttenstuben.
Das Inventar des hohen Ofens von 1721 lautet:
1 Blaswelle mit 12 Bändern; 1 Paar hölzerne Bälge mit Zubehör; 3 groſse eiserne Tragestangen im Hochofen über der Form; 1 eiserne Wage wie früher; 8 ganze, 2 halbe, 2 viertel, 2 achtel Centner-Gewichte; ein vierkantiges Eisen mit einem Rinken aus Federblech; Puchwelle mit Zubehör wie früher; 3 Puchstempel mit 3 Pucheisen und 6 Bändern so abgenutzet; 2 groſse gegossene und ein geschmiedetes Eisen über dem Timpen, worauf das Mauerwerk ruht; 9 alte eiserne Hebearme, sowie ein altes Unterlager im Sohlblock; 3 Steinmasse mit Eisen be- schlagen, Puch- und Unterlagsformen (Modelle) von Holz und Eisen.
An Gebäuden: a) der Hoheofen nebst dem Gebäude, worin oben eine Stube und zwei Kammern, in welchen 10 alte Fenster, 4 Thüren mit hölzernen Anwürfen ohne Schlösser, 1 Tisch, siehe Stube, unten die Radstube nebst Zubehör. — b) das Puchhaus. — c) der Kohlenschuppen, von 6 Spann in der Mitte abgespahret (geteilt) für die Quandelkohlen. — d) das Bockehaus am Kohl- schuppen, fast so lang, aber nur halb so breit. — e) das Hütten-
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Der Harz.
Die Inventarien der einzelnen Hütten hatten sich gegen früher
beträchtlich vermehrt, und zwar schon in dem ersten Jahrzehnt des
Jahrhunderts. Beispielsweise werden bei der Clushütte 1701 statt der
im Inventar von 1681 verzeichneten 3 Feuerzangen deren 14 auf-
geführt: 1 Luppen-, 2 Krumm-, 2 Waren-, 2 Stück-, 3 Schmiede-,
1 Timpen-, 2 Spitz- und 1 Hülsenzange. Ferner erscheinen in
diesem Jahr in den Gebäuden überall eiserne Öfen, und zwar solche
von Blech in den Hütten und gegossene in den Hüttenhäusern und
Hüttenstuben.
Das Inventar des hohen Ofens von 1721 lautet:
1 Blaswelle mit 12 Bändern; 1 Paar hölzerne Bälge mit Zubehör; 3
groſse eiserne Tragestangen im Hochofen über der Form; 1 eiserne Wage
wie früher; 8 ganze, 2 halbe, 2 viertel, 2 achtel Centner-Gewichte; ein
vierkantiges Eisen mit einem Rinken aus Federblech; Puchwelle mit
Zubehör wie früher; 3 Puchstempel mit 3 Pucheisen und 6 Bändern
so abgenutzet; 2 groſse gegossene und ein geschmiedetes Eisen über
dem Timpen, worauf das Mauerwerk ruht; 9 alte eiserne Hebearme,
sowie ein altes Unterlager im Sohlblock; 3 Steinmasse mit Eisen be-
schlagen, Puch- und Unterlagsformen (Modelle) von Holz und Eisen.
Werkzeuge: Groſse und kleine Brechstange, 2 Stopfhaken,
2 groſse Schlackenhaken, 2 Formstecher, 3 Stachel, 1 Wenne-
(Wende-)haken, 5 Kratzen, 2 Löffel, 2 Steinharken mit eisernen
Kralen, 3 Keilhauen, 3 Kohlenharken, 2 Bicken, 1 Timpenzange,
1 Lehmenhake, 6 Schaufeln, 9 Tröge, 1 Fuchtel, 1 Brechstange,
5 Bockehammer, 1 hölzernes Kohlenmaſs, 1 gezäuntes Kohlenmaſs,
1 Fichtkarren (?), 9 Laufkarren, 13 Füllfässer, 4 Räder und 1 Räder-
bock mit Eisen beschlagen, 2 Füllestuntzen (?), 1 Lehmtubben,
1 Stachel beim Puchwerk, 9 Bockeeisen, 1 Feuerhaken, 1 eiserne
Krücke, 1 Leuchte, 1 eiserner Ofen in der Hüttenstube, 8 hölzerne
Raffeln (?), 2 Kellen, 3 Stübbesiebe, 1 Eimer, 2 geschmiedete
Eiserne geschütze 1 groſs und 1 klein, 1 Tragbahre, 14 ge-
brochene Steine zum Gestell (!), 1 Wasser- oder Feuerstrentze, 1 Fahrt
von 3 Lachtern.
An Gebäuden: a) der Hoheofen nebst dem Gebäude, worin
oben eine Stube und zwei Kammern, in welchen 10 alte Fenster,
4 Thüren mit hölzernen Anwürfen ohne Schlösser, 1 Tisch, siehe
Stube, unten die Radstube nebst Zubehör. — b) das Puchhaus. —
c) der Kohlenschuppen, von 6 Spann in der Mitte abgespahret
(geteilt) für die Quandelkohlen. — d) das Bockehaus am Kohl-
schuppen, fast so lang, aber nur halb so breit. — e) das Hütten-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 875. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/889>, abgerufen am 22.11.2024.
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