91/2 Wochen gegangen, weshalb wenig Ausgaben", der geringere Gewinn des folgenden Jahres aber, "weil der Hochofen in diesem Jahre 22 Wochen gegangen".
Mit dem Jahre 1729 beginnt eine sehr klägliche Periode der Hüttenwirtschaft, welche bis 1748, nahezu 20 Jahre, andauerte. Das Verlagsgeld, das bis dahin 2000 Thlr. betragen hatte, musste Anfang 1730 auf 3300 Thlr. und schon im zweiten Quartal auf 5000 Thlr. erhöht werden, um den Betrieb überhaupt nur fortführen zu können. Besondere Gründe für diesen schlechten Geschäftsgang werden nicht mitgeteilt, obgleich die ungünstigen Resultate zahlreiche Monita der fürstlichen Kammer veranlassen. 1732 wird das Verlaggeld um wei- tere 1000 Thlr. erhöht und erreicht 1734 den Betrag von 7000 Thlr. 1735 bis 1737 werden Rückzahlungen geleistet, so dass 1738 das Verlagsgeld nur 3000 Thlr. beträgt, wächst aber bis 1746 wieder auf 5000 Thlr. an.
Vom Jahre 1748 an gingen die Geschäfte wieder besser, doch blieben die Erträgnisse schwankend. Der Kohlenbezug hatte darauf grossen Einfluss. Konnte man den Kohlenbedarf in der Nachbarschaft decken, wo man 1746 10 Gr. Köhlerlohn und 12 Gr., 1756 sogar nur 10 Gr. Fuhrlohn bezahlte, wo also die Kohlen einschliesslich 2 Gr. Forstzins für 22 bis 24 Gr. pro Centner zu haben waren, so ar- beiteten die Hütten mit Nutzen; musste man aber die Kohlen von fremden Forsten kaufen, wo man hohe Fuhrlöhne und schweren Forstzins zu zahlen hatte, so dass sich die Kohlen auf 1 Thlr. 16 Gr. bis 1 Thlr. 23 Gr. pro Karren stellten, so blieb nichts übrig.
Von technisch-historischem Interesse ist es, dass seit Mitte der 40 er Jahre die Eisengiesserei, welche bis dahin auf der alten pri- mitiven Einfachheit stehen geblieben war, sorgfältiger und kunst- mässiger betrieben wurde. Es werden verschiedene Gattungen von Gusswaren unterschieden und für dieselben viel bessere Preise erzielt als für die plumpen Pucheisen und Unterlagen vordem. In der Rechnung Crucis 1746 wird Braupfanneneisen und Guss im Sand erwähnt, und in der Rechnung Trinitatis 1756 werden als "Gosswerk dritter Gattung: 42 Einfall-Röhren und 12 Stück allerhand kleine Wahr zu den Wasser-Maschinen" aufgeführt, wofür 24 Gr. pro Centner Formlohn bezahlt wurde. Auch wurden zugleich mit besserem Formerlehm 73 Laufkarren Pferdemist, der auf den Angern gesammelt war, verwendet. -- In diesem Jahre liess man zum Zustellen des Hochofens einen besonderen Zusteller, Christoph Heisen, von der
Der Harz.
9½ Wochen gegangen, weshalb wenig Ausgaben“, der geringere Gewinn des folgenden Jahres aber, „weil der Hochofen in diesem Jahre 22 Wochen gegangen“.
Mit dem Jahre 1729 beginnt eine sehr klägliche Periode der Hüttenwirtschaft, welche bis 1748, nahezu 20 Jahre, andauerte. Das Verlagsgeld, das bis dahin 2000 Thlr. betragen hatte, muſste Anfang 1730 auf 3300 Thlr. und schon im zweiten Quartal auf 5000 Thlr. erhöht werden, um den Betrieb überhaupt nur fortführen zu können. Besondere Gründe für diesen schlechten Geschäftsgang werden nicht mitgeteilt, obgleich die ungünstigen Resultate zahlreiche Monita der fürstlichen Kammer veranlassen. 1732 wird das Verlaggeld um wei- tere 1000 Thlr. erhöht und erreicht 1734 den Betrag von 7000 Thlr. 1735 bis 1737 werden Rückzahlungen geleistet, so daſs 1738 das Verlagsgeld nur 3000 Thlr. beträgt, wächst aber bis 1746 wieder auf 5000 Thlr. an.
Vom Jahre 1748 an gingen die Geschäfte wieder besser, doch blieben die Erträgnisse schwankend. Der Kohlenbezug hatte darauf groſsen Einfluſs. Konnte man den Kohlenbedarf in der Nachbarschaft decken, wo man 1746 10 Gr. Köhlerlohn und 12 Gr., 1756 sogar nur 10 Gr. Fuhrlohn bezahlte, wo also die Kohlen einschlieſslich 2 Gr. Forstzins für 22 bis 24 Gr. pro Centner zu haben waren, so ar- beiteten die Hütten mit Nutzen; muſste man aber die Kohlen von fremden Forsten kaufen, wo man hohe Fuhrlöhne und schweren Forstzins zu zahlen hatte, so daſs sich die Kohlen auf 1 Thlr. 16 Gr. bis 1 Thlr. 23 Gr. pro Karren stellten, so blieb nichts übrig.
Von technisch-historischem Interesse ist es, daſs seit Mitte der 40 er Jahre die Eisengieſserei, welche bis dahin auf der alten pri- mitiven Einfachheit stehen geblieben war, sorgfältiger und kunst- mäſsiger betrieben wurde. Es werden verschiedene Gattungen von Guſswaren unterschieden und für dieselben viel bessere Preise erzielt als für die plumpen Pucheisen und Unterlagen vordem. In der Rechnung Crucis 1746 wird Braupfanneneisen und Guſs im Sand erwähnt, und in der Rechnung Trinitatis 1756 werden als „Goſswerk dritter Gattung: 42 Einfall-Röhren und 12 Stück allerhand kleine Wahr zu den Wasser-Maschinen“ aufgeführt, wofür 24 Gr. pro Centner Formlohn bezahlt wurde. Auch wurden zugleich mit besserem Formerlehm 73 Laufkarren Pferdemist, der auf den Angern gesammelt war, verwendet. — In diesem Jahre lieſs man zum Zustellen des Hochofens einen besonderen Zusteller, Christoph Heisen, von der
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Der Harz.
9½ Wochen gegangen, weshalb wenig Ausgaben“, der geringere
Gewinn des folgenden Jahres aber, „weil der Hochofen in diesem
Jahre 22 Wochen gegangen“.
Mit dem Jahre 1729 beginnt eine sehr klägliche Periode der
Hüttenwirtschaft, welche bis 1748, nahezu 20 Jahre, andauerte. Das
Verlagsgeld, das bis dahin 2000 Thlr. betragen hatte, muſste Anfang
1730 auf 3300 Thlr. und schon im zweiten Quartal auf 5000 Thlr.
erhöht werden, um den Betrieb überhaupt nur fortführen zu können.
Besondere Gründe für diesen schlechten Geschäftsgang werden nicht
mitgeteilt, obgleich die ungünstigen Resultate zahlreiche Monita der
fürstlichen Kammer veranlassen. 1732 wird das Verlaggeld um wei-
tere 1000 Thlr. erhöht und erreicht 1734 den Betrag von 7000 Thlr.
1735 bis 1737 werden Rückzahlungen geleistet, so daſs 1738 das
Verlagsgeld nur 3000 Thlr. beträgt, wächst aber bis 1746 wieder auf
5000 Thlr. an.
Vom Jahre 1748 an gingen die Geschäfte wieder besser, doch
blieben die Erträgnisse schwankend. Der Kohlenbezug hatte darauf
groſsen Einfluſs. Konnte man den Kohlenbedarf in der Nachbarschaft
decken, wo man 1746 10 Gr. Köhlerlohn und 12 Gr., 1756 sogar
nur 10 Gr. Fuhrlohn bezahlte, wo also die Kohlen einschlieſslich
2 Gr. Forstzins für 22 bis 24 Gr. pro Centner zu haben waren, so ar-
beiteten die Hütten mit Nutzen; muſste man aber die Kohlen von
fremden Forsten kaufen, wo man hohe Fuhrlöhne und schweren
Forstzins zu zahlen hatte, so daſs sich die Kohlen auf 1 Thlr. 16 Gr.
bis 1 Thlr. 23 Gr. pro Karren stellten, so blieb nichts übrig.
Von technisch-historischem Interesse ist es, daſs seit Mitte der
40 er Jahre die Eisengieſserei, welche bis dahin auf der alten pri-
mitiven Einfachheit stehen geblieben war, sorgfältiger und kunst-
mäſsiger betrieben wurde. Es werden verschiedene Gattungen von
Guſswaren unterschieden und für dieselben viel bessere Preise erzielt
als für die plumpen Pucheisen und Unterlagen vordem. In der
Rechnung Crucis 1746 wird Braupfanneneisen und Guſs im Sand
erwähnt, und in der Rechnung Trinitatis 1756 werden als „Goſswerk
dritter Gattung: 42 Einfall-Röhren und 12 Stück allerhand kleine
Wahr zu den Wasser-Maschinen“ aufgeführt, wofür 24 Gr. pro Centner
Formlohn bezahlt wurde. Auch wurden zugleich mit besserem
Formerlehm 73 Laufkarren Pferdemist, der auf den Angern gesammelt
war, verwendet. — In diesem Jahre lieſs man zum Zustellen des
Hochofens einen besonderen Zusteller, Christoph Heisen, von der
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 869. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/883>, abgerufen am 25.11.2024.
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