Schmelze im Betrieb, es wurden täglich circa 1000 Pfund Eisen ge- schmolzen. Im ganzen wurden in diesem Jahre produziert: 913 Waag 54 Pfund (1 Waag = 120 Pfund). Auch zu Werdorf bestand 1731 ein Hammer, welcher in diesem Jahre 1191 Waag 80 Pfund Stabeisen fabriziert hat. Diese Hütten gerieten Mitte des vorigen Jahrhunderts in Verfall. In Akten von 1772 werden die ehedem vorhandenen Eisenwerke zu Asslar, Werdorf, Ehringshausen, Biskirchen und Nieder- Oberndorf erwähnt. 1774 wurde die Oberndorfer Hütte wieder auf- gebaut. 1775 wurde dieselbe mit den übrigen verfallenen Werken an den Hüttenverwalter von E. Doepp von Biedenkopf für jährlich 600 Gulden verpachtet. Die fürstlich Braunfelssche Herr- schaft verpflichtet sich, jährlich 1000 Klafter Holz, zu 5 Gulden das Klafter, zu liefern. Die Werke hatten sich unter Doepp so gehoben, dass sie nach Ablauf der Pachtzeit für 3475 Gulden Pacht bei einem Holzpreise von 61/2 Gulden verpachtet werden. Auf der Asslarer und Oberndorfer Hütte produzierte Doepp 1788 814950 Kilo Roheisen und Gusswaren für 48120 Gulden. Den Pacht der Hütten über- nahmen 1783 die Fürsten von Braunfels selbst und stellten den Doepp als Hüttenverwalter mit 1200 Gulden Jahresgehalt an. 1791 betrug der Reingewinn von Asslarer Hütte, Oberndorfer Hütte, Asslarer Hammer, Oberndorfer Hammer und Brückenhammer 9672 Gulden 36 Kreuzer, woran die Asslarer Hütte mit 6192 Gulden 46 Kreuzer beteiligt war.
Im Dillenburgischen machte man Versuche, die Stockhäuser Braunkohle im Hochofen beim Eisenschmelzen zu verwenden 1). Sie wurden verkohlt teils unvermischt, teils mit Holzkohlen versetzt, teils auch unverkohlt, jedoch mit gewöhnlichen Kohlen versetzt, ver- blasen. Die Probe fiel aber nicht vorteilhaft aus; denn das Roheisen soll nicht haben fliessen wollen, sondern zähe, das daraus geschmiedete Stabeisen aber sehr brüchig gewesen sein. -- Auch im Preise lag kein Vorteil, denn ein Zain Braunkohlenkoks stellte sich auf 2 Gulden 36 Kreuzer, der Wagen also auf 26 Gulden, wofür man zwei Wagen guter Buchenkohle kaufen konnte 2).
Auf den drei herrschaftlichen Hütten zu Haiger, Eibelshausen und Ebersbach wurden in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts gegen 3000 Wagen Eisenstein verblasen, aus denen zwischen 800 bis 900 Wagen Roheisen erfolgte. Zu Haiger setzte man 1784 in
1)Becher, Mineral. Beschreibung der oranien-nassauischen Lande, S. 122.
2) Genauere Angaben über diese Versuche s. Becher, a. a. O., S. 123.
Nassau und das Siegerland.
Schmelze im Betrieb, es wurden täglich circa 1000 Pfund Eisen ge- schmolzen. Im ganzen wurden in diesem Jahre produziert: 913 Waag 54 Pfund (1 Waag = 120 Pfund). Auch zu Werdorf bestand 1731 ein Hammer, welcher in diesem Jahre 1191 Waag 80 Pfund Stabeisen fabriziert hat. Diese Hütten gerieten Mitte des vorigen Jahrhunderts in Verfall. In Akten von 1772 werden die ehedem vorhandenen Eisenwerke zu Aſslar, Werdorf, Ehringshausen, Biskirchen und Nieder- Oberndorf erwähnt. 1774 wurde die Oberndorfer Hütte wieder auf- gebaut. 1775 wurde dieselbe mit den übrigen verfallenen Werken an den Hüttenverwalter von E. Doepp von Biedenkopf für jährlich 600 Gulden verpachtet. Die fürstlich Braunfelssche Herr- schaft verpflichtet sich, jährlich 1000 Klafter Holz, zu 5 Gulden das Klafter, zu liefern. Die Werke hatten sich unter Doepp so gehoben, daſs sie nach Ablauf der Pachtzeit für 3475 Gulden Pacht bei einem Holzpreise von 6½ Gulden verpachtet werden. Auf der Aſslarer und Oberndorfer Hütte produzierte Doepp 1788 814950 Kilo Roheisen und Guſswaren für 48120 Gulden. Den Pacht der Hütten über- nahmen 1783 die Fürsten von Braunfels selbst und stellten den Doepp als Hüttenverwalter mit 1200 Gulden Jahresgehalt an. 1791 betrug der Reingewinn von Aſslarer Hütte, Oberndorfer Hütte, Aſslarer Hammer, Oberndorfer Hammer und Brückenhammer 9672 Gulden 36 Kreuzer, woran die Aſslarer Hütte mit 6192 Gulden 46 Kreuzer beteiligt war.
Im Dillenburgischen machte man Versuche, die Stockhäuser Braunkohle im Hochofen beim Eisenschmelzen zu verwenden 1). Sie wurden verkohlt teils unvermischt, teils mit Holzkohlen versetzt, teils auch unverkohlt, jedoch mit gewöhnlichen Kohlen versetzt, ver- blasen. Die Probe fiel aber nicht vorteilhaft aus; denn das Roheisen soll nicht haben flieſsen wollen, sondern zähe, das daraus geschmiedete Stabeisen aber sehr brüchig gewesen sein. — Auch im Preise lag kein Vorteil, denn ein Zain Braunkohlenkoks stellte sich auf 2 Gulden 36 Kreuzer, der Wagen also auf 26 Gulden, wofür man zwei Wagen guter Buchenkohle kaufen konnte 2).
Auf den drei herrschaftlichen Hütten zu Haiger, Eibelshausen und Ebersbach wurden in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts gegen 3000 Wagen Eisenstein verblasen, aus denen zwischen 800 bis 900 Wagen Roheisen erfolgte. Zu Haiger setzte man 1784 in
1)Becher, Mineral. Beschreibung der oranien-nassauischen Lande, S. 122.
2) Genauere Angaben über diese Versuche s. Becher, a. a. O., S. 123.
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Nassau und das Siegerland.
Schmelze im Betrieb, es wurden täglich circa 1000 Pfund Eisen ge-
schmolzen. Im ganzen wurden in diesem Jahre produziert: 913 Waag
54 Pfund (1 Waag = 120 Pfund). Auch zu Werdorf bestand 1731
ein Hammer, welcher in diesem Jahre 1191 Waag 80 Pfund Stabeisen
fabriziert hat. Diese Hütten gerieten Mitte des vorigen Jahrhunderts
in Verfall. In Akten von 1772 werden die ehedem vorhandenen
Eisenwerke zu Aſslar, Werdorf, Ehringshausen, Biskirchen und Nieder-
Oberndorf erwähnt. 1774 wurde die Oberndorfer Hütte wieder auf-
gebaut. 1775 wurde dieselbe mit den übrigen verfallenen Werken
an den Hüttenverwalter von E. Doepp von Biedenkopf für
jährlich 600 Gulden verpachtet. Die fürstlich Braunfelssche Herr-
schaft verpflichtet sich, jährlich 1000 Klafter Holz, zu 5 Gulden das
Klafter, zu liefern. Die Werke hatten sich unter Doepp so gehoben,
daſs sie nach Ablauf der Pachtzeit für 3475 Gulden Pacht bei einem
Holzpreise von 6½ Gulden verpachtet werden. Auf der Aſslarer und
Oberndorfer Hütte produzierte Doepp 1788 814950 Kilo Roheisen
und Guſswaren für 48120 Gulden. Den Pacht der Hütten über-
nahmen 1783 die Fürsten von Braunfels selbst und stellten den
Doepp als Hüttenverwalter mit 1200 Gulden Jahresgehalt an. 1791
betrug der Reingewinn von Aſslarer Hütte, Oberndorfer Hütte, Aſslarer
Hammer, Oberndorfer Hammer und Brückenhammer 9672 Gulden
36 Kreuzer, woran die Aſslarer Hütte mit 6192 Gulden 46 Kreuzer
beteiligt war.
Im Dillenburgischen machte man Versuche, die Stockhäuser
Braunkohle im Hochofen beim Eisenschmelzen zu verwenden 1). Sie
wurden verkohlt teils unvermischt, teils mit Holzkohlen versetzt,
teils auch unverkohlt, jedoch mit gewöhnlichen Kohlen versetzt, ver-
blasen. Die Probe fiel aber nicht vorteilhaft aus; denn das Roheisen
soll nicht haben flieſsen wollen, sondern zähe, das daraus geschmiedete
Stabeisen aber sehr brüchig gewesen sein. — Auch im Preise lag
kein Vorteil, denn ein Zain Braunkohlenkoks stellte sich auf 2 Gulden
36 Kreuzer, der Wagen also auf 26 Gulden, wofür man zwei Wagen
guter Buchenkohle kaufen konnte 2).
Auf den drei herrschaftlichen Hütten zu Haiger, Eibelshausen
und Ebersbach wurden in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts
gegen 3000 Wagen Eisenstein verblasen, aus denen zwischen 800
bis 900 Wagen Roheisen erfolgte. Zu Haiger setzte man 1784 in
1) Becher, Mineral. Beschreibung der oranien-nassauischen Lande, S. 122.
2) Genauere Angaben über diese Versuche s. Becher, a. a. O., S. 123.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 837. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/851>, abgerufen am 22.11.2024.
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