9. Das Blechschmieden-Hammerwerk unter Lichtenberg, Stab- hammer mit Hochofen.
10. Das Obergeroldsgrüner Hammerwerk und
11. Das Untergeroldsgrüner Hammerwerk, "welche beyde Staab- hämmer einen kleinen zweidrittels Hohofen haben".
d) In dem Lauensteiner Revier:
1. Das Ober-Hammerwerk zu Neuhüttendorf an der Lockwitz, nahm sein Roheisen vom unteren Werk.
2. Das Unterhammerwerk zu Neuhüttendorf.
3. Das Hammerwerk zu Falkenstein unter Lauenstein an der Lockwitz, bestand in einem Blaufeuer und zwei Hämmern.
Die Lauensteiner Eisenwerke verschmolzen den Camsdorfer und Gräfenthaler Eisenstein aus Sachsen.
Alle bayreuthischen Bergämter standen unter dem Berghaupt- mann v. Bothmar; sämtliche Hochöfen des Markgrafentums wurden von zwei Hochofenmeistern Nesmann und Koch besorgt.
Die Gestellsteine bezog man von Kaltensteinach im Meiningischen.
Der Hochofenmeister erhielt 6 Gulden rheinisch für das Zustellen und 1 Gulden 15 Kreuzer wöchentlich, jeder Arbeiter 2 Gulden fränkisch und jeder Aufgeber 2 Gulden rheinisch Wochenlohn. Die Hammerschmiede gaben für 100 Pfd. 24 Kreuzer Schmiedelohn und zahlten für 100 Pfd. ausgeschmiedetes Eisen 2 Gulden und den Schmiedelohn. Die Nailaer Werke schmolzen Nailaer Steine, während die Goldkronacher und Wunsiedler Werke Arzberger Steine setzten.
Der Absatz war, ausser dem inländischen Bedarf, besonders nach Nürnberg, Bamberg, Würzburg u. s. w. Im Nailaer und Wunsiedler Revier waren damals 30000 Seidel Eisenstein verkauft worden, welche ebensoviel Centner Stabeisen gaben.
In der Nähe befand sich noch der freiherrlich Gutenberische Hammer, aus Hochofen, Stab- und Zainhammer bestehend, der Eisen- berger und Reichenbacher Eisenstein aus dem Bambergischen ver- schmolz und gutes Drahteisen lieferte. Überhaupt blühte die Draht- fabrikation im Bayreuthischen. Der Draht wurde aus gutem Anlauf- eisen gezaint und gezogen. In der Umgegend von Goldkronach befan- den sich sieben Drahtziehereien. Jedes dieser Werke war mit sechs Personen belegt und verarbeitete wöchentlich 3 Ctr. Zaineisen, woraus man im Durchschnitt zog: 85 Pfd. Mauschel, 30 Pfd. groben Draht, 30 Pfd. Heftedraht und 75 Pfd. verschiedenen Blei- und Kratzendraht. Die Preise waren teurer als im Märkischen.
Bayern, Württemberg, Baden.
9. Das Blechschmieden-Hammerwerk unter Lichtenberg, Stab- hammer mit Hochofen.
10. Das Obergeroldsgrüner Hammerwerk und
11. Das Untergeroldsgrüner Hammerwerk, „welche beyde Staab- hämmer einen kleinen zweidrittels Hohofen haben“.
d) In dem Lauensteiner Revier:
1. Das Ober-Hammerwerk zu Neuhüttendorf an der Lockwitz, nahm sein Roheisen vom unteren Werk.
2. Das Unterhammerwerk zu Neuhüttendorf.
3. Das Hammerwerk zu Falkenstein unter Lauenstein an der Lockwitz, bestand in einem Blaufeuer und zwei Hämmern.
Die Lauensteiner Eisenwerke verschmolzen den Camsdorfer und Gräfenthaler Eisenstein aus Sachsen.
Alle bayreuthischen Bergämter standen unter dem Berghaupt- mann v. Bothmar; sämtliche Hochöfen des Markgrafentums wurden von zwei Hochofenmeistern Nesmann und Koch besorgt.
Die Gestellsteine bezog man von Kaltensteinach im Meiningischen.
Der Hochofenmeister erhielt 6 Gulden rheinisch für das Zustellen und 1 Gulden 15 Kreuzer wöchentlich, jeder Arbeiter 2 Gulden fränkisch und jeder Aufgeber 2 Gulden rheinisch Wochenlohn. Die Hammerschmiede gaben für 100 Pfd. 24 Kreuzer Schmiedelohn und zahlten für 100 Pfd. ausgeschmiedetes Eisen 2 Gulden und den Schmiedelohn. Die Nailaer Werke schmolzen Nailaer Steine, während die Goldkronacher und Wunsiedler Werke Arzberger Steine setzten.
Der Absatz war, auſser dem inländischen Bedarf, besonders nach Nürnberg, Bamberg, Würzburg u. s. w. Im Nailaer und Wunsiedler Revier waren damals 30000 Seidel Eisenstein verkauft worden, welche ebensoviel Centner Stabeisen gaben.
In der Nähe befand sich noch der freiherrlich Gutenberische Hammer, aus Hochofen, Stab- und Zainhammer bestehend, der Eisen- berger und Reichenbacher Eisenstein aus dem Bambergischen ver- schmolz und gutes Drahteisen lieferte. Überhaupt blühte die Draht- fabrikation im Bayreuthischen. Der Draht wurde aus gutem Anlauf- eisen gezaint und gezogen. In der Umgegend von Goldkronach befan- den sich sieben Drahtziehereien. Jedes dieser Werke war mit sechs Personen belegt und verarbeitete wöchentlich 3 Ctr. Zaineisen, woraus man im Durchschnitt zog: 85 Pfd. Mauschel, 30 Pfd. groben Draht, 30 Pfd. Heftedraht und 75 Pfd. verschiedenen Blei- und Kratzendraht. Die Preise waren teurer als im Märkischen.
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Bayern, Württemberg, Baden.
9. Das Blechschmieden-Hammerwerk unter Lichtenberg, Stab-
hammer mit Hochofen.
10. Das Obergeroldsgrüner Hammerwerk und
11. Das Untergeroldsgrüner Hammerwerk, „welche beyde Staab-
hämmer einen kleinen zweidrittels Hohofen haben“.
d) In dem Lauensteiner Revier:
1. Das Ober-Hammerwerk zu Neuhüttendorf an der Lockwitz,
nahm sein Roheisen vom unteren Werk.
2. Das Unterhammerwerk zu Neuhüttendorf.
3. Das Hammerwerk zu Falkenstein unter Lauenstein an der
Lockwitz, bestand in einem Blaufeuer und zwei Hämmern.
Die Lauensteiner Eisenwerke verschmolzen den Camsdorfer und
Gräfenthaler Eisenstein aus Sachsen.
Alle bayreuthischen Bergämter standen unter dem Berghaupt-
mann v. Bothmar; sämtliche Hochöfen des Markgrafentums wurden
von zwei Hochofenmeistern Nesmann und Koch besorgt.
Die Gestellsteine bezog man von Kaltensteinach im Meiningischen.
Der Hochofenmeister erhielt 6 Gulden rheinisch für das Zustellen
und 1 Gulden 15 Kreuzer wöchentlich, jeder Arbeiter 2 Gulden
fränkisch und jeder Aufgeber 2 Gulden rheinisch Wochenlohn.
Die Hammerschmiede gaben für 100 Pfd. 24 Kreuzer Schmiedelohn
und zahlten für 100 Pfd. ausgeschmiedetes Eisen 2 Gulden und
den Schmiedelohn. Die Nailaer Werke schmolzen Nailaer Steine,
während die Goldkronacher und Wunsiedler Werke Arzberger Steine
setzten.
Der Absatz war, auſser dem inländischen Bedarf, besonders nach
Nürnberg, Bamberg, Würzburg u. s. w. Im Nailaer und Wunsiedler
Revier waren damals 30000 Seidel Eisenstein verkauft worden, welche
ebensoviel Centner Stabeisen gaben.
In der Nähe befand sich noch der freiherrlich Gutenberische
Hammer, aus Hochofen, Stab- und Zainhammer bestehend, der Eisen-
berger und Reichenbacher Eisenstein aus dem Bambergischen ver-
schmolz und gutes Drahteisen lieferte. Überhaupt blühte die Draht-
fabrikation im Bayreuthischen. Der Draht wurde aus gutem Anlauf-
eisen gezaint und gezogen. In der Umgegend von Goldkronach befan-
den sich sieben Drahtziehereien. Jedes dieser Werke war mit sechs
Personen belegt und verarbeitete wöchentlich 3 Ctr. Zaineisen, woraus
man im Durchschnitt zog: 85 Pfd. Mauschel, 30 Pfd. groben Draht,
30 Pfd. Heftedraht und 75 Pfd. verschiedenen Blei- und Kratzendraht.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 828. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/842>, abgerufen am 22.11.2024.
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