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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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sondern auch alle bei Gewerken dienenden Knechte, Köhler, Kohl-
und Erzführer u. s. w. militärfrei waren, und die Knappen nur bei
Kriegsgefahr drei Tage auf eigne Rechnung ins Feld zu ziehen hatten,
erhielten jetzt mancherlei Beschränkungen. 1783 wurde das Berg-
gericht in Hüttenberg aufgehoben und mit dem Berggericht in Klagen-
furth vereinigt. In der Zeit von 1783 bis 1793 gingen auch die noch
übrig gebliebenen Deutschhämmer ein. Die meisten wurden in
"Wälischhämmer" umgewandelt. Am 10. April 1793 kam an die
Hüttenberger Gewerke die Aufforderung, wegen der Holznot alle in
der Nähe der Schmelzöfen liegenden Hämmer aufzulassen oder zu
versetzen. 1791 wurden Gedinge am Erzberg eingeführt unter grossem
Widerstand der störrigen Knappen. Kaiser Joseph II. legte durch
seine aufgeklärten, freien Verordnungen den Grundstein zur raschen
Entwickelung der Eisenindustrie an der Eisenwurze. Erst seitdem
entstand ein mehr ordnungsmässiger Betrieb, welcher die Gewerken
in die Lage setzte, Reichtümer zu sammeln und ihre Werke allmählich
zu vergrössern.

Charakteristisch für die Zeitgeschichte sind noch folgende Ver-
ordnungen:

1782: Es soll bei allen Dienstverrichtungen nicht mehr auf das Reli-
gionsbekenntnis Rücksicht genommen werden.
1790: Zur Errichtung eines Pionierbataillons wird unter dem Berg-
volke von Hüttenberg, Vordernberg, Eisenerz und Aussen eine
Werbung veranlasst.
1791: Warnung an die Gewerken vor den französischen Anwerbungen
kärntnerischer Eisen-, Stahl- und Sensenschmiedarbeiter.
1793: Die Rauschersche Radwerks-Kompanie leistet einen frei-
willigen Kriegsbeitrag von 300 Gulden.

Folgende Eisenwerke wurden vom Hüttenberger Erzberge mit
Erz und Eisen versehen:

1. Die Petzenstuckhütte, auch Plaggowitzhütte genannt; seit 1587
aktenmässig bekannt, 1750 von den Gebrüdern Rauscher aufgegeben.

2. Die Pucherstuckhütte, auch Puchbauerhütte; seit 1605, 1750 eben-
falls von den Gebrüdern Rauscher an die Mosinzer Flosshütte gegeben.

3. Der Plaggowitz Deutschhammer; seit 1572. 1638 verkaufte
Georg Purkstaller den halben Hammer für 86 Gulden, ein Tuch
im Werte von 5 Gulden, 5/4 wälischen Wein und 2/4 Marwein.

4. Die Mösslstuckhütte, auch Vellnerhütte, im 18. Jahrhundert
auch Gasserhütte genannt; seit 1572, kommt 1750 von den Gebrüdern
Rauscher an die Mosinzer Kompanie.


Österreich.
sondern auch alle bei Gewerken dienenden Knechte, Köhler, Kohl-
und Erzführer u. s. w. militärfrei waren, und die Knappen nur bei
Kriegsgefahr drei Tage auf eigne Rechnung ins Feld zu ziehen hatten,
erhielten jetzt mancherlei Beschränkungen. 1783 wurde das Berg-
gericht in Hüttenberg aufgehoben und mit dem Berggericht in Klagen-
furth vereinigt. In der Zeit von 1783 bis 1793 gingen auch die noch
übrig gebliebenen Deutschhämmer ein. Die meisten wurden in
„Wälischhämmer“ umgewandelt. Am 10. April 1793 kam an die
Hüttenberger Gewerke die Aufforderung, wegen der Holznot alle in
der Nähe der Schmelzöfen liegenden Hämmer aufzulassen oder zu
versetzen. 1791 wurden Gedinge am Erzberg eingeführt unter groſsem
Widerstand der störrigen Knappen. Kaiser Joseph II. legte durch
seine aufgeklärten, freien Verordnungen den Grundstein zur raschen
Entwickelung der Eisenindustrie an der Eisenwurze. Erst seitdem
entstand ein mehr ordnungsmäſsiger Betrieb, welcher die Gewerken
in die Lage setzte, Reichtümer zu sammeln und ihre Werke allmählich
zu vergröſsern.

Charakteristisch für die Zeitgeschichte sind noch folgende Ver-
ordnungen:

1782: Es soll bei allen Dienstverrichtungen nicht mehr auf das Reli-
gionsbekenntnis Rücksicht genommen werden.
1790: Zur Errichtung eines Pionierbataillons wird unter dem Berg-
volke von Hüttenberg, Vordernberg, Eisenerz und Auſsen eine
Werbung veranlaſst.
1791: Warnung an die Gewerken vor den französischen Anwerbungen
kärntnerischer Eisen-, Stahl- und Sensenschmiedarbeiter.
1793: Die Rauschersche Radwerks-Kompanie leistet einen frei-
willigen Kriegsbeitrag von 300 Gulden.

Folgende Eisenwerke wurden vom Hüttenberger Erzberge mit
Erz und Eisen versehen:

1. Die Petzenstuckhütte, auch Plaggowitzhütte genannt; seit 1587
aktenmäſsig bekannt, 1750 von den Gebrüdern Rauscher aufgegeben.

2. Die Pucherstuckhütte, auch Puchbauerhütte; seit 1605, 1750 eben-
falls von den Gebrüdern Rauscher an die Mosinzer Floſshütte gegeben.

3. Der Plaggowitz Deutschhammer; seit 1572. 1638 verkaufte
Georg Purkstaller den halben Hammer für 86 Gulden, ein Tuch
im Werte von 5 Gulden, 5/4 wälischen Wein und 2/4 Marwein.

4. Die Möſslstuckhütte, auch Vellnerhütte, im 18. Jahrhundert
auch Gasserhütte genannt; seit 1572, kommt 1750 von den Gebrüdern
Rauscher an die Mosinzer Kompanie.


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[806/0820] Österreich. sondern auch alle bei Gewerken dienenden Knechte, Köhler, Kohl- und Erzführer u. s. w. militärfrei waren, und die Knappen nur bei Kriegsgefahr drei Tage auf eigne Rechnung ins Feld zu ziehen hatten, erhielten jetzt mancherlei Beschränkungen. 1783 wurde das Berg- gericht in Hüttenberg aufgehoben und mit dem Berggericht in Klagen- furth vereinigt. In der Zeit von 1783 bis 1793 gingen auch die noch übrig gebliebenen Deutschhämmer ein. Die meisten wurden in „Wälischhämmer“ umgewandelt. Am 10. April 1793 kam an die Hüttenberger Gewerke die Aufforderung, wegen der Holznot alle in der Nähe der Schmelzöfen liegenden Hämmer aufzulassen oder zu versetzen. 1791 wurden Gedinge am Erzberg eingeführt unter groſsem Widerstand der störrigen Knappen. Kaiser Joseph II. legte durch seine aufgeklärten, freien Verordnungen den Grundstein zur raschen Entwickelung der Eisenindustrie an der Eisenwurze. Erst seitdem entstand ein mehr ordnungsmäſsiger Betrieb, welcher die Gewerken in die Lage setzte, Reichtümer zu sammeln und ihre Werke allmählich zu vergröſsern. Charakteristisch für die Zeitgeschichte sind noch folgende Ver- ordnungen: 1782: Es soll bei allen Dienstverrichtungen nicht mehr auf das Reli- gionsbekenntnis Rücksicht genommen werden. 1790: Zur Errichtung eines Pionierbataillons wird unter dem Berg- volke von Hüttenberg, Vordernberg, Eisenerz und Auſsen eine Werbung veranlaſst. 1791: Warnung an die Gewerken vor den französischen Anwerbungen kärntnerischer Eisen-, Stahl- und Sensenschmiedarbeiter. 1793: Die Rauschersche Radwerks-Kompanie leistet einen frei- willigen Kriegsbeitrag von 300 Gulden. Folgende Eisenwerke wurden vom Hüttenberger Erzberge mit Erz und Eisen versehen: 1. Die Petzenstuckhütte, auch Plaggowitzhütte genannt; seit 1587 aktenmäſsig bekannt, 1750 von den Gebrüdern Rauscher aufgegeben. 2. Die Pucherstuckhütte, auch Puchbauerhütte; seit 1605, 1750 eben- falls von den Gebrüdern Rauscher an die Mosinzer Floſshütte gegeben. 3. Der Plaggowitz Deutschhammer; seit 1572. 1638 verkaufte Georg Purkstaller den halben Hammer für 86 Gulden, ein Tuch im Werte von 5 Gulden, 5/4 wälischen Wein und 2/4 Marwein. 4. Die Möſslstuckhütte, auch Vellnerhütte, im 18. Jahrhundert auch Gasserhütte genannt; seit 1572, kommt 1750 von den Gebrüdern Rauscher an die Mosinzer Kompanie.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 806. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/820>, abgerufen am 25.11.2024.