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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Österreich.
man noch 10 Stücköfen und 2 Flossöfen, 1756 4 Stück- und 6 Floss-
öfen, 1760 5 Rundöfen, 4 Flossöfen und 2 Hochöfen; seit 1762 keine
Stücköfen mehr, 7 Flossöfen und 2 Hochöfen; hiervon lieferten die
ersteren 89869, die letzteren 25171, zusammen 115040 Ctr.; 1767 gab
es 9 Flossöfen und keinen Hochofen, die Produktion betrug 104118 Ctr.
Im Durchschnitt wurden damals in einem Flossofen jährlich, d. h. in
48 Wochen, 27888 Fass Kohlen und 37919 Ctr. gerösteter Eisenstein
verschmolzen und 13776 Ctr. Roheisen erzeugt. Der Unterschied
der Hoch- und Flossöfen bestand nur darin, dass jene höher, enger
und im Herde kleiner (nach Kärntner Art), diese aber weiter und im
Herd grösser waren; ferner dass jene aus einem glimmerigen, feuer-
festen Stein, diese aus gebrannten Steinen erbaut wurden.

Der 1777 neu zugestellte Wendensteiner Flossofen hatte fol-
gende Masse:

Vom Bodenstein bis zum Kohlensack     7 Fuss
Von diesem bis zur Gicht     7 " 6 Zoll
Daher die gesamte Höhe     14 Fuss 6 Zoll
Weite der Gicht von der Form zur Windseite 2 " -- "
" von der Brust zur Hinterseite     3 " -- "
" im Kohlensack     5 " 3 "
" am Bodenstein von der Form zur Wind-
seite     3 " 6 "
" von der Brust zur Rückseite     3 " -- "

Der Schacht war rund und hintersässig. Wenn man von der Mitte
der Gichtöffnung einen Senkel bis auf den Bodenstein herabliess, so
musste er gerade die Wind- oder Schussseite noch berühren. Das
Gestell wich also 21 Zoll von der Mittellinie ab gegen die Formseite
hin und zwar aus dem Grunde, damit die Lehmform nicht an den
niedergehenden Gichten abgedrückt würde. Man verwarf nämlich die
kärntnischen Kupferformen und kehrte zu den alten Lehmformen
zurück. Der von der Gichtöffnung weitergeführte Kranz war 5 Fuss
hoch. Man bediente sich meistens der Spitzbälge. Der Wendensteiner
Flossofen hatte ein Kastengebläse; die zwei Kasten waren 4 Fuss
weit und 6 Fuss hoch, blieben aber auf 21/2 Fuss unausgedrückt.

Das täglich in einem Flossofen erzeugte Roheisen belief sich
damals auf 54 Centner. Die jährliche Erzeugung in Eisenerz bestand
im Jahre 1777 in 110000 Centner Roh- und Wascheisen, wozu man
192500 Fass Kohlen verbrannte und 300000 Centner Eisenstein ver-
schmolz. Die 5 Flossöfen lieferten also mehr Eisen als früher die

Österreich.
man noch 10 Stücköfen und 2 Floſsöfen, 1756 4 Stück- und 6 Floſs-
öfen, 1760 5 Rundöfen, 4 Floſsöfen und 2 Hochöfen; seit 1762 keine
Stücköfen mehr, 7 Floſsöfen und 2 Hochöfen; hiervon lieferten die
ersteren 89869, die letzteren 25171, zusammen 115040 Ctr.; 1767 gab
es 9 Floſsöfen und keinen Hochofen, die Produktion betrug 104118 Ctr.
Im Durchschnitt wurden damals in einem Floſsofen jährlich, d. h. in
48 Wochen, 27888 Faſs Kohlen und 37919 Ctr. gerösteter Eisenstein
verschmolzen und 13776 Ctr. Roheisen erzeugt. Der Unterschied
der Hoch- und Floſsöfen bestand nur darin, daſs jene höher, enger
und im Herde kleiner (nach Kärntner Art), diese aber weiter und im
Herd gröſser waren; ferner daſs jene aus einem glimmerigen, feuer-
festen Stein, diese aus gebrannten Steinen erbaut wurden.

Der 1777 neu zugestellte Wendensteiner Floſsofen hatte fol-
gende Maſse:

Vom Bodenstein bis zum Kohlensack     7 Fuſs
Von diesem bis zur Gicht     7 „ 6 Zoll
Daher die gesamte Höhe     14 Fuſs 6 Zoll
Weite der Gicht von der Form zur Windseite 2 „ — „
„ von der Brust zur Hinterseite     3 „ — „
„ im Kohlensack     5 „ 3 „
„ am Bodenstein von der Form zur Wind-
seite     3 „ 6 „
„ von der Brust zur Rückseite     3 „ — „

Der Schacht war rund und hintersäſsig. Wenn man von der Mitte
der Gichtöffnung einen Senkel bis auf den Bodenstein herablieſs, so
muſste er gerade die Wind- oder Schuſsseite noch berühren. Das
Gestell wich also 21 Zoll von der Mittellinie ab gegen die Formseite
hin und zwar aus dem Grunde, damit die Lehmform nicht an den
niedergehenden Gichten abgedrückt würde. Man verwarf nämlich die
kärntnischen Kupferformen und kehrte zu den alten Lehmformen
zurück. Der von der Gichtöffnung weitergeführte Kranz war 5 Fuſs
hoch. Man bediente sich meistens der Spitzbälge. Der Wendensteiner
Floſsofen hatte ein Kastengebläse; die zwei Kasten waren 4 Fuſs
weit und 6 Fuſs hoch, blieben aber auf 2½ Fuſs unausgedrückt.

Das täglich in einem Floſsofen erzeugte Roheisen belief sich
damals auf 54 Centner. Die jährliche Erzeugung in Eisenerz bestand
im Jahre 1777 in 110000 Centner Roh- und Wascheisen, wozu man
192500 Faſs Kohlen verbrannte und 300000 Centner Eisenstein ver-
schmolz. Die 5 Floſsöfen lieferten also mehr Eisen als früher die

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[793/0807] Österreich. man noch 10 Stücköfen und 2 Floſsöfen, 1756 4 Stück- und 6 Floſs- öfen, 1760 5 Rundöfen, 4 Floſsöfen und 2 Hochöfen; seit 1762 keine Stücköfen mehr, 7 Floſsöfen und 2 Hochöfen; hiervon lieferten die ersteren 89869, die letzteren 25171, zusammen 115040 Ctr.; 1767 gab es 9 Floſsöfen und keinen Hochofen, die Produktion betrug 104118 Ctr. Im Durchschnitt wurden damals in einem Floſsofen jährlich, d. h. in 48 Wochen, 27888 Faſs Kohlen und 37919 Ctr. gerösteter Eisenstein verschmolzen und 13776 Ctr. Roheisen erzeugt. Der Unterschied der Hoch- und Floſsöfen bestand nur darin, daſs jene höher, enger und im Herde kleiner (nach Kärntner Art), diese aber weiter und im Herd gröſser waren; ferner daſs jene aus einem glimmerigen, feuer- festen Stein, diese aus gebrannten Steinen erbaut wurden. Der 1777 neu zugestellte Wendensteiner Floſsofen hatte fol- gende Maſse: Vom Bodenstein bis zum Kohlensack 7 Fuſs Von diesem bis zur Gicht 7 „ 6 Zoll Daher die gesamte Höhe 14 Fuſs 6 Zoll Weite der Gicht von der Form zur Windseite 2 „ — „ „ von der Brust zur Hinterseite 3 „ — „ „ im Kohlensack 5 „ 3 „ „ am Bodenstein von der Form zur Wind- seite 3 „ 6 „ „ von der Brust zur Rückseite 3 „ — „ Der Schacht war rund und hintersäſsig. Wenn man von der Mitte der Gichtöffnung einen Senkel bis auf den Bodenstein herablieſs, so muſste er gerade die Wind- oder Schuſsseite noch berühren. Das Gestell wich also 21 Zoll von der Mittellinie ab gegen die Formseite hin und zwar aus dem Grunde, damit die Lehmform nicht an den niedergehenden Gichten abgedrückt würde. Man verwarf nämlich die kärntnischen Kupferformen und kehrte zu den alten Lehmformen zurück. Der von der Gichtöffnung weitergeführte Kranz war 5 Fuſs hoch. Man bediente sich meistens der Spitzbälge. Der Wendensteiner Floſsofen hatte ein Kastengebläse; die zwei Kasten waren 4 Fuſs weit und 6 Fuſs hoch, blieben aber auf 2½ Fuſs unausgedrückt. Das täglich in einem Floſsofen erzeugte Roheisen belief sich damals auf 54 Centner. Die jährliche Erzeugung in Eisenerz bestand im Jahre 1777 in 110000 Centner Roh- und Wascheisen, wozu man 192500 Faſs Kohlen verbrannte und 300000 Centner Eisenstein ver- schmolz. Die 5 Floſsöfen lieferten also mehr Eisen als früher die

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 793. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/807>, abgerufen am 22.11.2024.