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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Verwendung des Gusseisens -- Brücken.
der Herrschaft (manor) von Madeley und damit zugleich Besitzer der
Hälfte der Fähre. Da er fand, dass die Besitzer der anderen Hälfte
auf der Broseleyseite ebenso sehr wie er selbst eine feste Brücke statt
der Fähre wünschten, so nahm er das Projekt in die Hand. Er
erlangte vom Parlament die Konzession, eine Brücke aus Gusseisen,
Steinen, Ziegeln oder Holz zu bauen. Eine Gesellschaft wurde
gegründet, deren Anteilscheine von den benachbarten Besitzern über-
nommen wurden. Abraham Darby war der Hauptbeteiligte. Zu
den Gesellschaftern gehörte auch John Wilkinson, der einen hervor-
ragenden Anteil an der Ausführung des Projektes nahm. Man ent-
schloss sich für eine eiserne Brücke, doch fehlten für eine solche
alle Erfahrungen. Man übertrug zuerst einem Architekten Pritchard
von Shrewsbury die Entwerfung eines Planes. Aber obgleich eine
[Abbildung] Fig. 222.
eiserne Brücke vorgeschrieben war, konnte er sich von den über-
lieferten Anschauungen nicht losmachen und konstruierte eine Bogen-
brücke von 120 Fuss Spannweite aus Stein, bei welcher nur der
Gewölbeschluss auf einige Fuss aus Gusseisen hergestellt werden sollte.
Der Plan wurde nach eingehender Beratung verworfen und ein anderer,
nach welchem die ganzen Bogen aus Gusseisen konstruiert waren, unter
Abraham Darbys Leitung von Thomas Gregory, seinem ersten
Modelleur, ausgearbeitet. Dieser Entwurf wurde angenommen und
1777 bis 1778 die Widerlager gebaut, während gleichzeitig die Eisen-
teile für die Brücke gegossen wurden. Diese wurden 1778 innerhalb
drei Monaten aufgestellt. Im Jahre 1779 wurde die Brücke dem
Verkehr übergeben und erwies sich als ein sehr zweckmässiges Bau-
werk. Sie bestand, wie Fig. 222 zeigt, aus einem Bogen von 100 Fuss
Spannweite, die Höhe desselben über dem Fluss betrug 40 Fuss, so

Verwendung des Guſseisens — Brücken.
der Herrschaft (manor) von Madeley und damit zugleich Besitzer der
Hälfte der Fähre. Da er fand, daſs die Besitzer der anderen Hälfte
auf der Broseleyseite ebenso sehr wie er selbst eine feste Brücke statt
der Fähre wünschten, so nahm er das Projekt in die Hand. Er
erlangte vom Parlament die Konzession, eine Brücke aus Guſseisen,
Steinen, Ziegeln oder Holz zu bauen. Eine Gesellschaft wurde
gegründet, deren Anteilscheine von den benachbarten Besitzern über-
nommen wurden. Abraham Darby war der Hauptbeteiligte. Zu
den Gesellschaftern gehörte auch John Wilkinson, der einen hervor-
ragenden Anteil an der Ausführung des Projektes nahm. Man ent-
schloſs sich für eine eiserne Brücke, doch fehlten für eine solche
alle Erfahrungen. Man übertrug zuerst einem Architekten Pritchard
von Shrewsbury die Entwerfung eines Planes. Aber obgleich eine
[Abbildung] Fig. 222.
eiserne Brücke vorgeschrieben war, konnte er sich von den über-
lieferten Anschauungen nicht losmachen und konstruierte eine Bogen-
brücke von 120 Fuſs Spannweite aus Stein, bei welcher nur der
Gewölbeschluſs auf einige Fuſs aus Guſseisen hergestellt werden sollte.
Der Plan wurde nach eingehender Beratung verworfen und ein anderer,
nach welchem die ganzen Bogen aus Guſseisen konstruiert waren, unter
Abraham Darbys Leitung von Thomas Gregory, seinem ersten
Modelleur, ausgearbeitet. Dieser Entwurf wurde angenommen und
1777 bis 1778 die Widerlager gebaut, während gleichzeitig die Eisen-
teile für die Brücke gegossen wurden. Diese wurden 1778 innerhalb
drei Monaten aufgestellt. Im Jahre 1779 wurde die Brücke dem
Verkehr übergeben und erwies sich als ein sehr zweckmäſsiges Bau-
werk. Sie bestand, wie Fig. 222 zeigt, aus einem Bogen von 100 Fuſs
Spannweite, die Höhe desſelben über dem Fluſs betrug 40 Fuſs, so

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[760/0774] Verwendung des Guſseisens — Brücken. der Herrschaft (manor) von Madeley und damit zugleich Besitzer der Hälfte der Fähre. Da er fand, daſs die Besitzer der anderen Hälfte auf der Broseleyseite ebenso sehr wie er selbst eine feste Brücke statt der Fähre wünschten, so nahm er das Projekt in die Hand. Er erlangte vom Parlament die Konzession, eine Brücke aus Guſseisen, Steinen, Ziegeln oder Holz zu bauen. Eine Gesellschaft wurde gegründet, deren Anteilscheine von den benachbarten Besitzern über- nommen wurden. Abraham Darby war der Hauptbeteiligte. Zu den Gesellschaftern gehörte auch John Wilkinson, der einen hervor- ragenden Anteil an der Ausführung des Projektes nahm. Man ent- schloſs sich für eine eiserne Brücke, doch fehlten für eine solche alle Erfahrungen. Man übertrug zuerst einem Architekten Pritchard von Shrewsbury die Entwerfung eines Planes. Aber obgleich eine [Abbildung Fig. 222.] eiserne Brücke vorgeschrieben war, konnte er sich von den über- lieferten Anschauungen nicht losmachen und konstruierte eine Bogen- brücke von 120 Fuſs Spannweite aus Stein, bei welcher nur der Gewölbeschluſs auf einige Fuſs aus Guſseisen hergestellt werden sollte. Der Plan wurde nach eingehender Beratung verworfen und ein anderer, nach welchem die ganzen Bogen aus Guſseisen konstruiert waren, unter Abraham Darbys Leitung von Thomas Gregory, seinem ersten Modelleur, ausgearbeitet. Dieser Entwurf wurde angenommen und 1777 bis 1778 die Widerlager gebaut, während gleichzeitig die Eisen- teile für die Brücke gegossen wurden. Diese wurden 1778 innerhalb drei Monaten aufgestellt. Im Jahre 1779 wurde die Brücke dem Verkehr übergeben und erwies sich als ein sehr zweckmäſsiges Bau- werk. Sie bestand, wie Fig. 222 zeigt, aus einem Bogen von 100 Fuſs Spannweite, die Höhe desſelben über dem Fluſs betrug 40 Fuſs, so

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 760. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/774>, abgerufen am 22.11.2024.