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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Verwendung des Gusseisens -- Brücken.
die eiserne Brücke bei Coalbrookdale war aber die erste gelungene
Ausführung einer eisernen Brücke, welche wirklich dem Verkehr diente
und die Idee, Gusseisen dazu zu verwenden, war die durchaus originelle
Idee Darbys. Brücken, die an Seilen und Ketten aufgehängt waren,
hatte man bereits in Indien und China und mag wohl Kunde davon
nach Europa gedrungen sein. Der erste, der sich ernstlich mit dem
Projekt der Erbauung eiserner Brücken beschäftigte und Pläne dafür
entwarf, war der hervorragende venetianische Ingenieur Faustus
Verantius
aus Dalmatien (um 1600). Fig. 220 zeigt eine von ihm
[Abbildung] Fig. 220.
entworfene Hängebrücke. Er schreibt dazu: "Eine eiserne Brücke.
Diese Brücke nennen wir deshalb eine eiserne (pons ferreus), weil sie
an zwei Thürmen, welche an beiden Seiten des Wassers aufgebaut
sind, mit vielen eisernen Ketten aufgehängt ist. Die Thürme werden
aber ihre Thore haben, damit man den Reisenden einlassen oder aus-
sperren kann." Noch interessanter, namentlich in Bezug auf die
[Abbildung] Fig. 221.
gusseiserne Brücke Darbys, ist
eine Tafel des Verantius mit
dem (Fig. 221) skizzierten me-
tallenen Brückenbogen. Der Text
dazu lautet:

"33. Eine Brücke von Glockenspeise. Diese Brücke soll aus
lauter Glockenspeise (Erz) gemacht sein, sie sei nun gerade oder im
Bogen gewölbt. Es möchte aber wohl einer sagen, man werde viel
Glockenspeise dazu haben müssen und deshalb würden grosse Unkosten
darauf gehen. Darauf antworte ich, dass viel weniger Kosten darauf
gehen werden, als wenn sie aus Stein gemacht wird. Weiter wird
einer fragen: Wie kann ein so mächtiges Werk gemacht und gegossen

Verwendung des Guſseisens — Brücken.
die eiserne Brücke bei Coalbrookdale war aber die erste gelungene
Ausführung einer eisernen Brücke, welche wirklich dem Verkehr diente
und die Idee, Guſseisen dazu zu verwenden, war die durchaus originelle
Idee Darbys. Brücken, die an Seilen und Ketten aufgehängt waren,
hatte man bereits in Indien und China und mag wohl Kunde davon
nach Europa gedrungen sein. Der erste, der sich ernstlich mit dem
Projekt der Erbauung eiserner Brücken beschäftigte und Pläne dafür
entwarf, war der hervorragende venetianische Ingenieur Faustus
Verantius
aus Dalmatien (um 1600). Fig. 220 zeigt eine von ihm
[Abbildung] Fig. 220.
entworfene Hängebrücke. Er schreibt dazu: „Eine eiserne Brücke.
Diese Brücke nennen wir deshalb eine eiserne (pons ferreus), weil sie
an zwei Thürmen, welche an beiden Seiten des Wassers aufgebaut
sind, mit vielen eisernen Ketten aufgehängt ist. Die Thürme werden
aber ihre Thore haben, damit man den Reisenden einlassen oder aus-
sperren kann.“ Noch interessanter, namentlich in Bezug auf die
[Abbildung] Fig. 221.
guſseiserne Brücke Darbys, ist
eine Tafel des Verantius mit
dem (Fig. 221) skizzierten me-
tallenen Brückenbogen. Der Text
dazu lautet:

„33. Eine Brücke von Glockenspeise. Diese Brücke soll aus
lauter Glockenspeise (Erz) gemacht sein, sie sei nun gerade oder im
Bogen gewölbt. Es möchte aber wohl einer sagen, man werde viel
Glockenspeise dazu haben müssen und deshalb würden groſse Unkosten
darauf gehen. Darauf antworte ich, daſs viel weniger Kosten darauf
gehen werden, als wenn sie aus Stein gemacht wird. Weiter wird
einer fragen: Wie kann ein so mächtiges Werk gemacht und gegossen

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[758/0772] Verwendung des Guſseisens — Brücken. die eiserne Brücke bei Coalbrookdale war aber die erste gelungene Ausführung einer eisernen Brücke, welche wirklich dem Verkehr diente und die Idee, Guſseisen dazu zu verwenden, war die durchaus originelle Idee Darbys. Brücken, die an Seilen und Ketten aufgehängt waren, hatte man bereits in Indien und China und mag wohl Kunde davon nach Europa gedrungen sein. Der erste, der sich ernstlich mit dem Projekt der Erbauung eiserner Brücken beschäftigte und Pläne dafür entwarf, war der hervorragende venetianische Ingenieur Faustus Verantius aus Dalmatien (um 1600). Fig. 220 zeigt eine von ihm [Abbildung Fig. 220.] entworfene Hängebrücke. Er schreibt dazu: „Eine eiserne Brücke. Diese Brücke nennen wir deshalb eine eiserne (pons ferreus), weil sie an zwei Thürmen, welche an beiden Seiten des Wassers aufgebaut sind, mit vielen eisernen Ketten aufgehängt ist. Die Thürme werden aber ihre Thore haben, damit man den Reisenden einlassen oder aus- sperren kann.“ Noch interessanter, namentlich in Bezug auf die [Abbildung Fig. 221.] guſseiserne Brücke Darbys, ist eine Tafel des Verantius mit dem (Fig. 221) skizzierten me- tallenen Brückenbogen. Der Text dazu lautet: „33. Eine Brücke von Glockenspeise. Diese Brücke soll aus lauter Glockenspeise (Erz) gemacht sein, sie sei nun gerade oder im Bogen gewölbt. Es möchte aber wohl einer sagen, man werde viel Glockenspeise dazu haben müssen und deshalb würden groſse Unkosten darauf gehen. Darauf antworte ich, daſs viel weniger Kosten darauf gehen werden, als wenn sie aus Stein gemacht wird. Weiter wird einer fragen: Wie kann ein so mächtiges Werk gemacht und gegossen

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 758. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/772>, abgerufen am 22.11.2024.