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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Eisengiesserei Ende des 18. Jahrhunderts.
man Roheisen um, so bezweckte man zugleich auch eine Reinigung,
besonders von den dem Eisen beigemischten Erdarten. Zu diesem
Zwecke wurde auch auf der Sollinger Hütte am Harz 1797 ein kleiner
Kupoloofen von 6 Fuss Höhe angelegt. Er sollte nur zur Reinigung
des zu verfrischenden Roheisens dienen. Der Zweck wurde erreicht,
indem das Eisen durch das Umschmelzen viel besser wurde. Dabei
betrug der Schmelzverlust nur 1/24. -- Nebenstehende Zeichnung
[Abbildung] Fig. 216.
(Fig. 216) stellt einen Kupoloofen in
Schlesien vom Ende des Jahrhunderts dar.

Die Verwendung des Gusseisens
breitete sich immer mehr aus. In der
Industrie wurde es zu vielen Zwecken
gebraucht. Die Eisenindustrie selbst lie-
ferte dafür zahlreiche Verwendungen. Die
Frischfeuer wurden, statt wie früher ge-
mauert, jetzt allgemein aus eisernen
Platten (Zacken) zusammengesetzt. Guss-
eiserne Tragebalken trugen die Brust des
Hochofens und bildeten den Tümpel. Im
Maschinenbau fand das Gusseisen immer
allgemeinere Verwendung. Smeaton ge-
bührt hierfür das grösste Verdienst, was
er aus einem Schreiben aus dem Jahre
1782 auch für sich in Anspruch nimmt.
"Als ich vor 27 Jahren (also 1755)",
schreibt er, "zum erstenmal Gusseisen
für gewisse Zwecke verwendete, da riet
Alles, wie kann sprödes Gusseisen halten,
wenn das stärkste Zimmerholz nicht
widersteht? Die betreffenden Gussstücke
arbeiten heute noch und ihr Gebrauch,
der zuerst in Nordengland gemacht wurde,
ist seit der Zeit ganz allgemein geworden
und ich habe nie von einem Bruch gehört." Die gusseisernen Rohre
und Cylinder haben wir wiederholt erwähnt, man goss Hämmer und
Ambosse, Rostbalken, Walzen und die Gerüste der Walzen und der
Hämmer; sogar die Wasserräder wurden ganz aus Eisenguss her-
gestellt. Zu Bauzwecken fand es schon mannigfaltige Anwendung.
Besonderes Verdienst um die Erfindung neuer Verwendungen des
Gusseisens haben sich die berühmte englische Eisenhütte zu Coal-

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Eisengieſserei Ende des 18. Jahrhunderts.
man Roheisen um, so bezweckte man zugleich auch eine Reinigung,
besonders von den dem Eisen beigemischten Erdarten. Zu diesem
Zwecke wurde auch auf der Sollinger Hütte am Harz 1797 ein kleiner
Kupoloofen von 6 Fuſs Höhe angelegt. Er sollte nur zur Reinigung
des zu verfrischenden Roheisens dienen. Der Zweck wurde erreicht,
indem das Eisen durch das Umschmelzen viel besser wurde. Dabei
betrug der Schmelzverlust nur 1/24. — Nebenstehende Zeichnung
[Abbildung] Fig. 216.
(Fig. 216) stellt einen Kupoloofen in
Schlesien vom Ende des Jahrhunderts dar.

Die Verwendung des Guſseisens
breitete sich immer mehr aus. In der
Industrie wurde es zu vielen Zwecken
gebraucht. Die Eisenindustrie selbst lie-
ferte dafür zahlreiche Verwendungen. Die
Frischfeuer wurden, statt wie früher ge-
mauert, jetzt allgemein aus eisernen
Platten (Zacken) zusammengesetzt. Guſs-
eiserne Tragebalken trugen die Brust des
Hochofens und bildeten den Tümpel. Im
Maschinenbau fand das Guſseisen immer
allgemeinere Verwendung. Smeaton ge-
bührt hierfür das gröſste Verdienst, was
er aus einem Schreiben aus dem Jahre
1782 auch für sich in Anspruch nimmt.
„Als ich vor 27 Jahren (also 1755)“,
schreibt er, „zum erstenmal Guſseisen
für gewisse Zwecke verwendete, da riet
Alles, wie kann sprödes Guſseisen halten,
wenn das stärkste Zimmerholz nicht
widersteht? Die betreffenden Guſsstücke
arbeiten heute noch und ihr Gebrauch,
der zuerst in Nordengland gemacht wurde,
ist seit der Zeit ganz allgemein geworden
und ich habe nie von einem Bruch gehört.“ Die guſseisernen Rohre
und Cylinder haben wir wiederholt erwähnt, man goſs Hämmer und
Ambosse, Rostbalken, Walzen und die Gerüste der Walzen und der
Hämmer; sogar die Wasserräder wurden ganz aus Eisenguſs her-
gestellt. Zu Bauzwecken fand es schon mannigfaltige Anwendung.
Besonderes Verdienst um die Erfindung neuer Verwendungen des
Guſseisens haben sich die berühmte englische Eisenhütte zu Coal-

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[755/0769] Eisengieſserei Ende des 18. Jahrhunderts. man Roheisen um, so bezweckte man zugleich auch eine Reinigung, besonders von den dem Eisen beigemischten Erdarten. Zu diesem Zwecke wurde auch auf der Sollinger Hütte am Harz 1797 ein kleiner Kupoloofen von 6 Fuſs Höhe angelegt. Er sollte nur zur Reinigung des zu verfrischenden Roheisens dienen. Der Zweck wurde erreicht, indem das Eisen durch das Umschmelzen viel besser wurde. Dabei betrug der Schmelzverlust nur 1/24. — Nebenstehende Zeichnung [Abbildung Fig. 216.] (Fig. 216) stellt einen Kupoloofen in Schlesien vom Ende des Jahrhunderts dar. Die Verwendung des Guſseisens breitete sich immer mehr aus. In der Industrie wurde es zu vielen Zwecken gebraucht. Die Eisenindustrie selbst lie- ferte dafür zahlreiche Verwendungen. Die Frischfeuer wurden, statt wie früher ge- mauert, jetzt allgemein aus eisernen Platten (Zacken) zusammengesetzt. Guſs- eiserne Tragebalken trugen die Brust des Hochofens und bildeten den Tümpel. Im Maschinenbau fand das Guſseisen immer allgemeinere Verwendung. Smeaton ge- bührt hierfür das gröſste Verdienst, was er aus einem Schreiben aus dem Jahre 1782 auch für sich in Anspruch nimmt. „Als ich vor 27 Jahren (also 1755)“, schreibt er, „zum erstenmal Guſseisen für gewisse Zwecke verwendete, da riet Alles, wie kann sprödes Guſseisen halten, wenn das stärkste Zimmerholz nicht widersteht? Die betreffenden Guſsstücke arbeiten heute noch und ihr Gebrauch, der zuerst in Nordengland gemacht wurde, ist seit der Zeit ganz allgemein geworden und ich habe nie von einem Bruch gehört.“ Die guſseisernen Rohre und Cylinder haben wir wiederholt erwähnt, man goſs Hämmer und Ambosse, Rostbalken, Walzen und die Gerüste der Walzen und der Hämmer; sogar die Wasserräder wurden ganz aus Eisenguſs her- gestellt. Zu Bauzwecken fand es schon mannigfaltige Anwendung. Besonderes Verdienst um die Erfindung neuer Verwendungen des Guſseisens haben sich die berühmte englische Eisenhütte zu Coal- 48*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 755. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/769>, abgerufen am 22.11.2024.