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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Eisengiesserei Ende des 18. Jahrhunderts.
Wilkinson (dem Vater von John Wilkinson), welcher am 21. April
1758 darauf ein Patent erhielt. Danach bezog sich seine Erfindung
auf die Herstellung der Formen und Kerne für röhrenförmige und
[Abbildung] Fig. 213.
[Abbildung] Fig. 214.
[Abbildung] Fig. 215.
andere Gussstücke. "Die
Aussenseite oder der Mantel,
in welcher man Kanonen,
Feuermaschinencylinder, Röh-
ren und Zuckerwalzen (zum
Auspressen des Zuckerrohres)
oder ähnliche Stücke giessen
will, muss man aus Sand
machen, dem ein klein wenig
trockener Pferde- oder Kuh-
dung oder etwas anderes, ihn
porös zu machen, beigemischt
ist. Dieser Sand wird ange-
feuchtet und eingestampft um
das Modell, welches in eiserne
Kasten (boxes), und zwar in
2, 3, 4, 5 oder soviel für den
Zweck erforderlich sind, ein-
gelegt ist. Alsdann werden
die Kasten auseinander genom-
men und das Modell aus-
gehoben. Hierauf werden die
Kasten in einem Ofen ge-
trocknet und dann mit Holz-
kohlenstaub, Graphit oder einer
anderen Mischung, welche ver-
hindert, dass das Metall an
der Formwand anbrennt, bestrichen. Die Kerne
zu den erwähnten Stücken werden um eiserne
Stangen gemacht, die entweder hohl und mit
vielen Öffnungen versehen oder massiv und ge-
kehlt sind. Ist der Hohlraum aber sehr gross,
so kann man ihn mit Backsteinen ausmauern; in
beiden Fällen umwickelt man den inneren Kern mit Strohseilen, welche
eine luftdurchlassende Schicht bilden und die aussen in der richtigen
Stärke mit dem erwähnten Sand überzogen und dann getrocknet und
geschwärzt werden, ehe man sie einsetzt. Hierauf wird die ganze Form

Eisengieſserei Ende des 18. Jahrhunderts.
Wilkinson (dem Vater von John Wilkinson), welcher am 21. April
1758 darauf ein Patent erhielt. Danach bezog sich seine Erfindung
auf die Herstellung der Formen und Kerne für röhrenförmige und
[Abbildung] Fig. 213.
[Abbildung] Fig. 214.
[Abbildung] Fig. 215.
andere Guſsstücke. „Die
Auſsenseite oder der Mantel,
in welcher man Kanonen,
Feuermaschinencylinder, Röh-
ren und Zuckerwalzen (zum
Auspressen des Zuckerrohres)
oder ähnliche Stücke gieſsen
will, muſs man aus Sand
machen, dem ein klein wenig
trockener Pferde- oder Kuh-
dung oder etwas anderes, ihn
porös zu machen, beigemischt
ist. Dieser Sand wird ange-
feuchtet und eingestampft um
das Modell, welches in eiserne
Kasten (boxes), und zwar in
2, 3, 4, 5 oder soviel für den
Zweck erforderlich sind, ein-
gelegt ist. Alsdann werden
die Kasten auseinander genom-
men und das Modell aus-
gehoben. Hierauf werden die
Kasten in einem Ofen ge-
trocknet und dann mit Holz-
kohlenstaub, Graphit oder einer
anderen Mischung, welche ver-
hindert, daſs das Metall an
der Formwand anbrennt, bestrichen. Die Kerne
zu den erwähnten Stücken werden um eiserne
Stangen gemacht, die entweder hohl und mit
vielen Öffnungen versehen oder massiv und ge-
kehlt sind. Ist der Hohlraum aber sehr groſs,
so kann man ihn mit Backsteinen ausmauern; in
beiden Fällen umwickelt man den inneren Kern mit Strohseilen, welche
eine luftdurchlassende Schicht bilden und die auſsen in der richtigen
Stärke mit dem erwähnten Sand überzogen und dann getrocknet und
geschwärzt werden, ehe man sie einsetzt. Hierauf wird die ganze Form

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[752/0766] Eisengieſserei Ende des 18. Jahrhunderts. Wilkinson (dem Vater von John Wilkinson), welcher am 21. April 1758 darauf ein Patent erhielt. Danach bezog sich seine Erfindung auf die Herstellung der Formen und Kerne für röhrenförmige und [Abbildung Fig. 213.] [Abbildung Fig. 214.] [Abbildung Fig. 215.] andere Guſsstücke. „Die Auſsenseite oder der Mantel, in welcher man Kanonen, Feuermaschinencylinder, Röh- ren und Zuckerwalzen (zum Auspressen des Zuckerrohres) oder ähnliche Stücke gieſsen will, muſs man aus Sand machen, dem ein klein wenig trockener Pferde- oder Kuh- dung oder etwas anderes, ihn porös zu machen, beigemischt ist. Dieser Sand wird ange- feuchtet und eingestampft um das Modell, welches in eiserne Kasten (boxes), und zwar in 2, 3, 4, 5 oder soviel für den Zweck erforderlich sind, ein- gelegt ist. Alsdann werden die Kasten auseinander genom- men und das Modell aus- gehoben. Hierauf werden die Kasten in einem Ofen ge- trocknet und dann mit Holz- kohlenstaub, Graphit oder einer anderen Mischung, welche ver- hindert, daſs das Metall an der Formwand anbrennt, bestrichen. Die Kerne zu den erwähnten Stücken werden um eiserne Stangen gemacht, die entweder hohl und mit vielen Öffnungen versehen oder massiv und ge- kehlt sind. Ist der Hohlraum aber sehr groſs, so kann man ihn mit Backsteinen ausmauern; in beiden Fällen umwickelt man den inneren Kern mit Strohseilen, welche eine luftdurchlassende Schicht bilden und die auſsen in der richtigen Stärke mit dem erwähnten Sand überzogen und dann getrocknet und geschwärzt werden, ehe man sie einsetzt. Hierauf wird die ganze Form

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 752. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/766>, abgerufen am 22.11.2024.