Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
einander ab, so dass sie wirklich als Leiter von den Arbeitern
benutzt werden konnten. Als Baumaterial für den Hochofenschacht
dienten in Schweden feuerfeste Natursteine, Glimmerschiefer, Sand-
stein und Schiefer, namentlich ein Talk-Glimmergestein aus Nora-
Bergrevier, von dem ein Schacht bei Nors 80 Kampagnen aus-
gehalten hatte. In einigen Gegenden, wie in Dannemora und Lindes-
Bergrevier, machte man künstliche Schachtsteine aus Schlacken,
dieselben waren aber von sehr ungleicher Güte; für die Hütten
war dieses Material das billigste. Als Mörtel diente nur feiner,
feuerfester Lehm. Die Schachtmauerung begann in den Gewölben
über den Schachttrageisen, im übrigen Ofen etwas unterhalb auf dem
[Abbildung] Fig. 191.
Schachtfundament. Bis zur Höhe des Gestelles (Fig. 188 u. 191 c c)
wurden die Wände senkrecht aufgeführt und sprangen etwas zurück.
Von da an begann der eigentliche Ofenschacht. -- Vom obersten
Schachtring, dem Kranz ab gab man dem Kranzboden oder der Gicht
nach allen Seiten hin etwas Fall. Wo man Schlackenziegel anwendete,
mauerte man den Schacht in zwei gleichförmigen Schichten auf, zwischen
denen man eine Sandfüllung von 2 bis 3 Zoll anbrachte. Zwischen
Schacht- und Rauhmauerwerk blieb immer eine stärkere Isolierschicht
(Fig. 188 T T) von 6 Zoll, welche mit reinem Sand ausgefüllt wurde.
Da die Gichtmündung viel zu leiden hatte, so schützte man sie innen
durch eiserne Ringe; obenauf legte man die 12 bis 18 Zoll breiten

Beck, Geschichte des Eisens. 46

Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
einander ab, so daſs sie wirklich als Leiter von den Arbeitern
benutzt werden konnten. Als Baumaterial für den Hochofenschacht
dienten in Schweden feuerfeste Natursteine, Glimmerschiefer, Sand-
stein und Schiefer, namentlich ein Talk-Glimmergestein aus Nora-
Bergrevier, von dem ein Schacht bei Nors 80 Kampagnen aus-
gehalten hatte. In einigen Gegenden, wie in Dannemora und Lindes-
Bergrevier, machte man künstliche Schachtsteine aus Schlacken,
dieselben waren aber von sehr ungleicher Güte; für die Hütten
war dieses Material das billigste. Als Mörtel diente nur feiner,
feuerfester Lehm. Die Schachtmauerung begann in den Gewölben
über den Schachttrageisen, im übrigen Ofen etwas unterhalb auf dem
[Abbildung] Fig. 191.
Schachtfundament. Bis zur Höhe des Gestelles (Fig. 188 u. 191 c c)
wurden die Wände senkrecht aufgeführt und sprangen etwas zurück.
Von da an begann der eigentliche Ofenschacht. — Vom obersten
Schachtring, dem Kranz ab gab man dem Kranzboden oder der Gicht
nach allen Seiten hin etwas Fall. Wo man Schlackenziegel anwendete,
mauerte man den Schacht in zwei gleichförmigen Schichten auf, zwischen
denen man eine Sandfüllung von 2 bis 3 Zoll anbrachte. Zwischen
Schacht- und Rauhmauerwerk blieb immer eine stärkere Isolierschicht
(Fig. 188 T T) von 6 Zoll, welche mit reinem Sand ausgefüllt wurde.
Da die Gichtmündung viel zu leiden hatte, so schützte man sie innen
durch eiserne Ringe; obenauf legte man die 12 bis 18 Zoll breiten

Beck, Geschichte des Eisens. 46
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0735" n="721"/><fw place="top" type="header">Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.</fw><lb/>
einander ab, so da&#x017F;s sie wirklich als Leiter von den Arbeitern<lb/>
benutzt werden konnten. Als Baumaterial für den Hochofenschacht<lb/>
dienten in Schweden feuerfeste Natursteine, Glimmerschiefer, Sand-<lb/>
stein und Schiefer, namentlich ein Talk-Glimmergestein aus Nora-<lb/>
Bergrevier, von dem ein Schacht bei Nors 80 Kampagnen aus-<lb/>
gehalten hatte. In einigen Gegenden, wie in Dannemora und Lindes-<lb/>
Bergrevier, machte man künstliche Schachtsteine aus Schlacken,<lb/>
dieselben waren aber von sehr ungleicher Güte; für die Hütten<lb/>
war dieses Material das billigste. Als Mörtel diente nur feiner,<lb/>
feuerfester Lehm. Die Schachtmauerung begann in den Gewölben<lb/>
über den Schachttrageisen, im übrigen Ofen etwas unterhalb auf dem<lb/><figure><head>Fig. 191.</head></figure><lb/>
Schachtfundament. Bis zur Höhe des Gestelles (Fig. 188 u. 191 <hi rendition="#i">c c</hi>)<lb/>
wurden die Wände senkrecht aufgeführt und sprangen etwas zurück.<lb/>
Von da an begann der eigentliche Ofenschacht. &#x2014; Vom obersten<lb/>
Schachtring, dem Kranz ab gab man dem Kranzboden oder der Gicht<lb/>
nach allen Seiten hin etwas Fall. Wo man Schlackenziegel anwendete,<lb/>
mauerte man den Schacht in zwei gleichförmigen Schichten auf, zwischen<lb/>
denen man eine Sandfüllung von 2 bis 3 Zoll anbrachte. Zwischen<lb/>
Schacht- und Rauhmauerwerk blieb immer eine stärkere Isolierschicht<lb/>
(Fig. 188 <hi rendition="#i">T T</hi>) von 6 Zoll, welche mit reinem Sand ausgefüllt wurde.<lb/>
Da die Gichtmündung viel zu leiden hatte, so schützte man sie innen<lb/>
durch eiserne Ringe; obenauf legte man die 12 bis 18 Zoll breiten<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Beck</hi>, Geschichte des Eisens. 46</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[721/0735] Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts. einander ab, so daſs sie wirklich als Leiter von den Arbeitern benutzt werden konnten. Als Baumaterial für den Hochofenschacht dienten in Schweden feuerfeste Natursteine, Glimmerschiefer, Sand- stein und Schiefer, namentlich ein Talk-Glimmergestein aus Nora- Bergrevier, von dem ein Schacht bei Nors 80 Kampagnen aus- gehalten hatte. In einigen Gegenden, wie in Dannemora und Lindes- Bergrevier, machte man künstliche Schachtsteine aus Schlacken, dieselben waren aber von sehr ungleicher Güte; für die Hütten war dieses Material das billigste. Als Mörtel diente nur feiner, feuerfester Lehm. Die Schachtmauerung begann in den Gewölben über den Schachttrageisen, im übrigen Ofen etwas unterhalb auf dem [Abbildung Fig. 191.] Schachtfundament. Bis zur Höhe des Gestelles (Fig. 188 u. 191 c c) wurden die Wände senkrecht aufgeführt und sprangen etwas zurück. Von da an begann der eigentliche Ofenschacht. — Vom obersten Schachtring, dem Kranz ab gab man dem Kranzboden oder der Gicht nach allen Seiten hin etwas Fall. Wo man Schlackenziegel anwendete, mauerte man den Schacht in zwei gleichförmigen Schichten auf, zwischen denen man eine Sandfüllung von 2 bis 3 Zoll anbrachte. Zwischen Schacht- und Rauhmauerwerk blieb immer eine stärkere Isolierschicht (Fig. 188 T T) von 6 Zoll, welche mit reinem Sand ausgefüllt wurde. Da die Gichtmündung viel zu leiden hatte, so schützte man sie innen durch eiserne Ringe; obenauf legte man die 12 bis 18 Zoll breiten Beck, Geschichte des Eisens. 46

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/735
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 721. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/735>, abgerufen am 25.11.2024.