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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
Verfahren der Destillation der Kohlen in geschlossenen Gefässen.
Die Kondensation der flüchtigeren Gase wurde befördert durch Ver-
mischung mit Wasserdampf und darauf folgende Anwendung von kaltem
Wasser. Durch die Zuleitung der Luft und die Durchleitung der
Dämpfe durch verschiedene Kondensationsgefässe wurden verschiedene
Öle entsprechend ihrer Kondensationsfähigkeit gewonnen.

Die Koksöfen des Grafen Dundonald fanden zwar hauptsächlich
der mit denselben verbundenen Teergewinnung wegen Verbreitung,
doch lieferten sie auch einen sehr brauchbaren Schmelzkoks, weswegen
sie auch auf vielen Eisenhütten eingeführt wurden; so fand Sveden-
stjerna
auf dem Eisenwerk Calcutt bei Brosley 20 Dundonaldöfen
im Betrieb.

Die Versuche, Torf und Torfkohle in der Eisenindustrie zu
verwenden, hatten auch in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahr-
hunderts nur mässigen Erfolg. Der grosse Aschengehalt des Torfes
machte seine Anwendung zu jedem Schmelzprozess nahezu unmöglich.
Ebenso war die Asche durch ihre schädlichen Bestandteile da von
Nachteil, wo es sich um Prozesse handelte, bei welchen das Brenn-
material mit dem Metall in unmittelbare Berührung kam.

In Kärnten hatte man wiederholt vergeblich versucht, Eisenerze
im Hochofen mit Torf oder Torfkohlen zu schmelzen, so 1772 zu
Gmünd nur mit Torf. 1799 machte v. Marcher Versuche in der
Heft mit Zusatz von 1/3 Torfkohlen zu Holzkohlen, die angeblich
gut ausgefallen waren, aber doch nicht fortgesetzt wurden.

Versuche, mit Torf zu frischen, wollten natürlich noch weniger
gelingen. Solche Versuche wurden beispielsweise anfangs der 70 er
Jahre in Oberschlesien gemacht 1). Graf Preysing machte 1789 ähn-
liche Versuche mit verkohltem Torf von Wildenwart auf dem Hammer-
werk zu Hohenaschau in Oberbayern.

1793 wurden auf Veranlassung der bayerischen Regierung Schmelz-
versuche mit rohem, trockenem Torf in dem Hochofen der Eisenhütte
zu Bergen angestellt, worüber Fr. M. Wagner ausführlich berichtet
hat 2). Man begann mit Torf von Einsiedlermoos im Inngebiet und
setzte dann 1794 die Versuche mit Torf von Wildenwart fort, die dann
auch 1796 und 1798 noch weiter geführt wurden. Das Ergebnis war,

1) Geschichte eines Versuches, Torfkohlen beim Eisenhammerwerk zu
gebrauchen. -- In den ökonomischen Nachrichten der patriotischen Gesellschaft
in Schlesien für 1773, Nr. 332.
2) Siehe Molls Jahrbücher für Berg- und Hüttenkunde, Bd. IV, 2. Teil,
S. 281.

Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
Verfahren der Destillation der Kohlen in geschlossenen Gefäſsen.
Die Kondensation der flüchtigeren Gase wurde befördert durch Ver-
mischung mit Wasserdampf und darauf folgende Anwendung von kaltem
Wasser. Durch die Zuleitung der Luft und die Durchleitung der
Dämpfe durch verschiedene Kondensationsgefäſse wurden verschiedene
Öle entsprechend ihrer Kondensationsfähigkeit gewonnen.

Die Koksöfen des Grafen Dundonald fanden zwar hauptsächlich
der mit denselben verbundenen Teergewinnung wegen Verbreitung,
doch lieferten sie auch einen sehr brauchbaren Schmelzkoks, weswegen
sie auch auf vielen Eisenhütten eingeführt wurden; so fand Sveden-
stjerna
auf dem Eisenwerk Calcutt bei Brosley 20 Dundonaldöfen
im Betrieb.

Die Versuche, Torf und Torfkohle in der Eisenindustrie zu
verwenden, hatten auch in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahr-
hunderts nur mäſsigen Erfolg. Der groſse Aschengehalt des Torfes
machte seine Anwendung zu jedem Schmelzprozeſs nahezu unmöglich.
Ebenso war die Asche durch ihre schädlichen Bestandteile da von
Nachteil, wo es sich um Prozesse handelte, bei welchen das Brenn-
material mit dem Metall in unmittelbare Berührung kam.

In Kärnten hatte man wiederholt vergeblich versucht, Eisenerze
im Hochofen mit Torf oder Torfkohlen zu schmelzen, so 1772 zu
Gmünd nur mit Torf. 1799 machte v. Marcher Versuche in der
Heft mit Zusatz von ⅓ Torfkohlen zu Holzkohlen, die angeblich
gut ausgefallen waren, aber doch nicht fortgesetzt wurden.

Versuche, mit Torf zu frischen, wollten natürlich noch weniger
gelingen. Solche Versuche wurden beispielsweise anfangs der 70 er
Jahre in Oberschlesien gemacht 1). Graf Preysing machte 1789 ähn-
liche Versuche mit verkohltem Torf von Wildenwart auf dem Hammer-
werk zu Hohenaschau in Oberbayern.

1793 wurden auf Veranlassung der bayerischen Regierung Schmelz-
versuche mit rohem, trockenem Torf in dem Hochofen der Eisenhütte
zu Bergen angestellt, worüber Fr. M. Wagner ausführlich berichtet
hat 2). Man begann mit Torf von Einsiedlermoos im Inngebiet und
setzte dann 1794 die Versuche mit Torf von Wildenwart fort, die dann
auch 1796 und 1798 noch weiter geführt wurden. Das Ergebnis war,

1) Geschichte eines Versuches, Torfkohlen beim Eisenhammerwerk zu
gebrauchen. — In den ökonomischen Nachrichten der patriotischen Gesellschaft
in Schlesien für 1773, Nr. 332.
2) Siehe Molls Jahrbücher für Berg- und Hüttenkunde, Bd. IV, 2. Teil,
S. 281.
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[711/0725] Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts. Verfahren der Destillation der Kohlen in geschlossenen Gefäſsen. Die Kondensation der flüchtigeren Gase wurde befördert durch Ver- mischung mit Wasserdampf und darauf folgende Anwendung von kaltem Wasser. Durch die Zuleitung der Luft und die Durchleitung der Dämpfe durch verschiedene Kondensationsgefäſse wurden verschiedene Öle entsprechend ihrer Kondensationsfähigkeit gewonnen. Die Koksöfen des Grafen Dundonald fanden zwar hauptsächlich der mit denselben verbundenen Teergewinnung wegen Verbreitung, doch lieferten sie auch einen sehr brauchbaren Schmelzkoks, weswegen sie auch auf vielen Eisenhütten eingeführt wurden; so fand Sveden- stjerna auf dem Eisenwerk Calcutt bei Brosley 20 Dundonaldöfen im Betrieb. Die Versuche, Torf und Torfkohle in der Eisenindustrie zu verwenden, hatten auch in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahr- hunderts nur mäſsigen Erfolg. Der groſse Aschengehalt des Torfes machte seine Anwendung zu jedem Schmelzprozeſs nahezu unmöglich. Ebenso war die Asche durch ihre schädlichen Bestandteile da von Nachteil, wo es sich um Prozesse handelte, bei welchen das Brenn- material mit dem Metall in unmittelbare Berührung kam. In Kärnten hatte man wiederholt vergeblich versucht, Eisenerze im Hochofen mit Torf oder Torfkohlen zu schmelzen, so 1772 zu Gmünd nur mit Torf. 1799 machte v. Marcher Versuche in der Heft mit Zusatz von ⅓ Torfkohlen zu Holzkohlen, die angeblich gut ausgefallen waren, aber doch nicht fortgesetzt wurden. Versuche, mit Torf zu frischen, wollten natürlich noch weniger gelingen. Solche Versuche wurden beispielsweise anfangs der 70 er Jahre in Oberschlesien gemacht 1). Graf Preysing machte 1789 ähn- liche Versuche mit verkohltem Torf von Wildenwart auf dem Hammer- werk zu Hohenaschau in Oberbayern. 1793 wurden auf Veranlassung der bayerischen Regierung Schmelz- versuche mit rohem, trockenem Torf in dem Hochofen der Eisenhütte zu Bergen angestellt, worüber Fr. M. Wagner ausführlich berichtet hat 2). Man begann mit Torf von Einsiedlermoos im Inngebiet und setzte dann 1794 die Versuche mit Torf von Wildenwart fort, die dann auch 1796 und 1798 noch weiter geführt wurden. Das Ergebnis war, 1) Geschichte eines Versuches, Torfkohlen beim Eisenhammerwerk zu gebrauchen. — In den ökonomischen Nachrichten der patriotischen Gesellschaft in Schlesien für 1773, Nr. 332. 2) Siehe Molls Jahrbücher für Berg- und Hüttenkunde, Bd. IV, 2. Teil, S. 281.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 711. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/725>, abgerufen am 23.11.2024.