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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Puddelprozess.

Onions' Patent fällt mit dem Corts in der Zeit derart zusammen,
dass es fast den Anschein hat, als ob es nur genommen worden
wäre, um Cort seiner Erfindung zu berauben (siehe oben Watts
Brief) und Cort erklärt ausdrücklich, dass diese Art der Eisen-
bereitung seine Erfindung sei. Auch hat Onions später nie Anspruch
auf die Priorität der Erfindung seinerseits erhoben. So sehr die
herzlosen Grossindustriellen, darunter der oben erwähnte Homfray
von Pennydarran, welche durch Corts Verfahren reich geworden waren,
sich bemühten, Cort zu verkleinern, die öffentliche Meinung, die Stimme
des Volkes hat immer und von Anfang an Cort laut als den Erfinder
des Puddelprozesses erklärt. Auch in Deutschland wurde dies schon
früh anerkannt. In Crells Chemischen Annalen vom Jahre 1785
findet sich bereits die Mitteilung: "Herr Cort von Gasport hat die
Kunst erfunden, aus rotbrüchigem wie aus kaltbrüchigem Gusseisen
gutes Stangeneisen durch gewöhnliche Steinkohlen und ohne Blase-
balg zu machen. Hauptmittel dazu soll die Anwendung von Walzen
sein." Späterhin wird zuweilen Purnell zusammen mit Cort als
der Erfinder des neuen Verfahrens genannt. Allerdings erhielt, wie
bereits erwähnt, William Purnell auf eine Mitteilung von John
Purnell
hin am 5. Juni 1787 ein Patent, das dem von Cort sehr
ähnlich sah. Es war ebenfalls erteilt für Herstellen, Zängen und
Schweissen von Eisen mit Steinkohle aus Erz, Roh- oder Gusseisen,
mit Hülfe einer Maschine.

"In einem Flammofen, ähnlich wie man sie in Eisengiessereien
hat, wird das Metall eingeschmolzen, wobei man es in der Hitze hin
und her bewegt: sobald es ganz geschmolzen ist, muss man die Hitze
langsam sinken lassen (wobei man mit dem Rühren und Scheiden
noch fortfahren muss), so dass es langsam abkühlt und dann in
Klumpen von etwa 14 Pfund Gewicht herausgenommen wird. Die
Klumpen werden nacheinander unter dem Stabhammer in keilförmige
Stücke geschmiedet, welche man, solange sie noch heiss sind, durch
ein nahe gelegenes Walzenpaar durchwalzt und sie in ein Gefäss mit
Wasser fallen lässt. Um das Metall zu walzen, werden die Stücke
nacheinander auf eine eiserne Platte, welche vor den Walzen befestigt
ist, gebracht und von da durch die letzteren gedrückt, mit dem dünnen
Ende nach vorn: oder man legt die Walzen nebeneinander und lässt die
Stücke zwischen ihnen durchfallen. Schaufeln, Hacken und Brechstangen
können angewendet werden, um das Eisen von dem Ofen zu den Walzen
zu bringen. Das Walzen presst die Schlacken aus und bereitet das Eisen
für den Schweissofen vor, anstatt einen Wasserhammer anzuwenden."


Puddelprozeſs.

Onions’ Patent fällt mit dem Corts in der Zeit derart zusammen,
daſs es fast den Anschein hat, als ob es nur genommen worden
wäre, um Cort seiner Erfindung zu berauben (siehe oben Watts
Brief) und Cort erklärt ausdrücklich, daſs diese Art der Eisen-
bereitung seine Erfindung sei. Auch hat Onions später nie Anspruch
auf die Priorität der Erfindung seinerseits erhoben. So sehr die
herzlosen Groſsindustriellen, darunter der oben erwähnte Homfray
von Pennydarran, welche durch Corts Verfahren reich geworden waren,
sich bemühten, Cort zu verkleinern, die öffentliche Meinung, die Stimme
des Volkes hat immer und von Anfang an Cort laut als den Erfinder
des Puddelprozesses erklärt. Auch in Deutschland wurde dies schon
früh anerkannt. In Crells Chemischen Annalen vom Jahre 1785
findet sich bereits die Mitteilung: „Herr Cort von Gasport hat die
Kunst erfunden, aus rotbrüchigem wie aus kaltbrüchigem Guſseisen
gutes Stangeneisen durch gewöhnliche Steinkohlen und ohne Blase-
balg zu machen. Hauptmittel dazu soll die Anwendung von Walzen
sein.“ Späterhin wird zuweilen Purnell zusammen mit Cort als
der Erfinder des neuen Verfahrens genannt. Allerdings erhielt, wie
bereits erwähnt, William Purnell auf eine Mitteilung von John
Purnell
hin am 5. Juni 1787 ein Patent, das dem von Cort sehr
ähnlich sah. Es war ebenfalls erteilt für Herstellen, Zängen und
Schweiſsen von Eisen mit Steinkohle aus Erz, Roh- oder Guſseisen,
mit Hülfe einer Maschine.

„In einem Flammofen, ähnlich wie man sie in Eisengieſsereien
hat, wird das Metall eingeschmolzen, wobei man es in der Hitze hin
und her bewegt: sobald es ganz geschmolzen ist, muſs man die Hitze
langsam sinken lassen (wobei man mit dem Rühren und Scheiden
noch fortfahren muſs), so daſs es langsam abkühlt und dann in
Klumpen von etwa 14 Pfund Gewicht herausgenommen wird. Die
Klumpen werden nacheinander unter dem Stabhammer in keilförmige
Stücke geschmiedet, welche man, solange sie noch heiſs sind, durch
ein nahe gelegenes Walzenpaar durchwalzt und sie in ein Gefäſs mit
Wasser fallen läſst. Um das Metall zu walzen, werden die Stücke
nacheinander auf eine eiserne Platte, welche vor den Walzen befestigt
ist, gebracht und von da durch die letzteren gedrückt, mit dem dünnen
Ende nach vorn: oder man legt die Walzen nebeneinander und läſst die
Stücke zwischen ihnen durchfallen. Schaufeln, Hacken und Brechstangen
können angewendet werden, um das Eisen von dem Ofen zu den Walzen
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[697/0711] Puddelprozeſs. Onions’ Patent fällt mit dem Corts in der Zeit derart zusammen, daſs es fast den Anschein hat, als ob es nur genommen worden wäre, um Cort seiner Erfindung zu berauben (siehe oben Watts Brief) und Cort erklärt ausdrücklich, daſs diese Art der Eisen- bereitung seine Erfindung sei. Auch hat Onions später nie Anspruch auf die Priorität der Erfindung seinerseits erhoben. So sehr die herzlosen Groſsindustriellen, darunter der oben erwähnte Homfray von Pennydarran, welche durch Corts Verfahren reich geworden waren, sich bemühten, Cort zu verkleinern, die öffentliche Meinung, die Stimme des Volkes hat immer und von Anfang an Cort laut als den Erfinder des Puddelprozesses erklärt. Auch in Deutschland wurde dies schon früh anerkannt. In Crells Chemischen Annalen vom Jahre 1785 findet sich bereits die Mitteilung: „Herr Cort von Gasport hat die Kunst erfunden, aus rotbrüchigem wie aus kaltbrüchigem Guſseisen gutes Stangeneisen durch gewöhnliche Steinkohlen und ohne Blase- balg zu machen. Hauptmittel dazu soll die Anwendung von Walzen sein.“ Späterhin wird zuweilen Purnell zusammen mit Cort als der Erfinder des neuen Verfahrens genannt. Allerdings erhielt, wie bereits erwähnt, William Purnell auf eine Mitteilung von John Purnell hin am 5. Juni 1787 ein Patent, das dem von Cort sehr ähnlich sah. Es war ebenfalls erteilt für Herstellen, Zängen und Schweiſsen von Eisen mit Steinkohle aus Erz, Roh- oder Guſseisen, mit Hülfe einer Maschine. „In einem Flammofen, ähnlich wie man sie in Eisengieſsereien hat, wird das Metall eingeschmolzen, wobei man es in der Hitze hin und her bewegt: sobald es ganz geschmolzen ist, muſs man die Hitze langsam sinken lassen (wobei man mit dem Rühren und Scheiden noch fortfahren muſs), so daſs es langsam abkühlt und dann in Klumpen von etwa 14 Pfund Gewicht herausgenommen wird. Die Klumpen werden nacheinander unter dem Stabhammer in keilförmige Stücke geschmiedet, welche man, solange sie noch heiſs sind, durch ein nahe gelegenes Walzenpaar durchwalzt und sie in ein Gefäſs mit Wasser fallen läſst. Um das Metall zu walzen, werden die Stücke nacheinander auf eine eiserne Platte, welche vor den Walzen befestigt ist, gebracht und von da durch die letzteren gedrückt, mit dem dünnen Ende nach vorn: oder man legt die Walzen nebeneinander und läſst die Stücke zwischen ihnen durchfallen. Schaufeln, Hacken und Brechstangen können angewendet werden, um das Eisen von dem Ofen zu den Walzen zu bringen. Das Walzen preſst die Schlacken aus und bereitet das Eisen für den Schweiſsofen vor, anstatt einen Wasserhammer anzuwenden.“

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/711>, abgerufen am 25.11.2024.