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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Puddelprozess.
Corts Aufmerksamkeit wurde besonders durch Lieferungen für die
Marine, welche er übernommen hatte, darauf gerichtet und er begann
Versuche über die Verbesserung des englischen Eisens anzustellen.
Diese Versuche, über welche weiter nichts bekannt ist, müssen ihn
zu günstigen Ergebnissen geführt haben, denn 1775 gab er sein
blühendes Geschäft als Schiffsagent auf und pachtete Grundstücke
zu Fontley bei Farcham, im nordwestlichen Winkel des Hafens von
Portsmouth, wo er ein Hammer- und Walzwerk errichtete. Um sein
Unternehmen noch grossartiger betreiben zu können, verband er sich
einige Zeit darauf mit Samuel Jellicoe, dem Sohn des Zahl-
meisters bei der Marine (Deputy-Paymaster of Seamens' Wages) Adam
Jellicoe
, welche Verbindung nachmals schweres Unglück über ihn
brachte.

Am 17. Januar 1783 erhielt Cort sein erstes Patent 1) "für
Herstellung, Schweissen und Verarbeiten von Eisen; es für den
Gebrauch mittels Maschinen fertig zu machen; sowie für einen Ofen
und Apparat hierfür" (Preparing, welding and working iron; reducing
the same into uses by machinery; and a furnace and apparatus
therefor). In diesem ersten Patent ist von dem eigentlichen Puddel-
prozess noch nicht die Rede, sondern fast nur von dem Schweissofen,
von dem Paketieren und Schweissen grosser Pakete in einem Flamm-
ofen, was also später den zweiten Teil des ganzen Puddelprozesses
bildete. Neu erscheint hierbei nur die Anwendung grosser Flamm-
öfen für diesen Zweck. Folgendes ist der Hauptinhalt der sehr aus-
führlichen Patentbeschreibung:

Man mache Pakete aus viereckigen Eisenstäben, mit Flachstäben
an den beiden Enden und an jeder Seite, so dass das Ganze ein
viereckiges Paket bildet, das durch Ringe (collars) zusammengehalten
wird. Für kegelförmige oder pyramidale Pakete nehme man Flach-
stäbe, die zulaufend geschmiedet sind. Alle Reifen und ähnliches
Eisen wird geschnitten, gefaltet auf der gewöhnlichen Paketierbank
(bundling bench) oder durch Eintreiben in Ringe in Pakete geformt,
wobei die oberen Reihen die Fugen der unteren Lagen bedecken sollten.
Man kann auch alte gewalzte Platten benutzen, aus denen man
Kisten (coffins) macht, welche man mit Abfalleisen füllt und so Pakete
herstellt.

Mehrere solcher Pakete können gleichzeitig in einem Flamm-

1) Eng. Pat. Nr. 1357. Siehe Abridgments of the specific. rel. t. the manufact.
of Iron and Steel, p. 17.

Puddelprozeſs.
Corts Aufmerksamkeit wurde besonders durch Lieferungen für die
Marine, welche er übernommen hatte, darauf gerichtet und er begann
Versuche über die Verbesserung des englischen Eisens anzustellen.
Diese Versuche, über welche weiter nichts bekannt ist, müssen ihn
zu günstigen Ergebnissen geführt haben, denn 1775 gab er sein
blühendes Geschäft als Schiffsagent auf und pachtete Grundstücke
zu Fontley bei Farcham, im nordwestlichen Winkel des Hafens von
Portsmouth, wo er ein Hammer- und Walzwerk errichtete. Um sein
Unternehmen noch groſsartiger betreiben zu können, verband er sich
einige Zeit darauf mit Samuel Jellicoe, dem Sohn des Zahl-
meisters bei der Marine (Deputy-Paymaster of Seamens’ Wages) Adam
Jellicoe
, welche Verbindung nachmals schweres Unglück über ihn
brachte.

Am 17. Januar 1783 erhielt Cort sein erstes Patent 1) „für
Herstellung, Schweiſsen und Verarbeiten von Eisen; es für den
Gebrauch mittels Maschinen fertig zu machen; sowie für einen Ofen
und Apparat hierfür“ (Preparing, welding and working iron; reducing
the same into uses by machinery; and a furnace and apparatus
therefor). In diesem ersten Patent ist von dem eigentlichen Puddel-
prozeſs noch nicht die Rede, sondern fast nur von dem Schweiſsofen,
von dem Paketieren und Schweiſsen groſser Pakete in einem Flamm-
ofen, was also später den zweiten Teil des ganzen Puddelprozesses
bildete. Neu erscheint hierbei nur die Anwendung groſser Flamm-
öfen für diesen Zweck. Folgendes ist der Hauptinhalt der sehr aus-
führlichen Patentbeschreibung:

Man mache Pakete aus viereckigen Eisenstäben, mit Flachstäben
an den beiden Enden und an jeder Seite, so daſs das Ganze ein
viereckiges Paket bildet, das durch Ringe (collars) zusammengehalten
wird. Für kegelförmige oder pyramidale Pakete nehme man Flach-
stäbe, die zulaufend geschmiedet sind. Alle Reifen und ähnliches
Eisen wird geschnitten, gefaltet auf der gewöhnlichen Paketierbank
(bundling bench) oder durch Eintreiben in Ringe in Pakete geformt,
wobei die oberen Reihen die Fugen der unteren Lagen bedecken sollten.
Man kann auch alte gewalzte Platten benutzen, aus denen man
Kisten (coffins) macht, welche man mit Abfalleisen füllt und so Pakete
herstellt.

Mehrere solcher Pakete können gleichzeitig in einem Flamm-

1) Eng. Pat. Nr. 1357. Siehe Abridgments of the specific. rel. t. the manufact.
of Iron and Steel, p. 17.
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[686/0700] Puddelprozeſs. Corts Aufmerksamkeit wurde besonders durch Lieferungen für die Marine, welche er übernommen hatte, darauf gerichtet und er begann Versuche über die Verbesserung des englischen Eisens anzustellen. Diese Versuche, über welche weiter nichts bekannt ist, müssen ihn zu günstigen Ergebnissen geführt haben, denn 1775 gab er sein blühendes Geschäft als Schiffsagent auf und pachtete Grundstücke zu Fontley bei Farcham, im nordwestlichen Winkel des Hafens von Portsmouth, wo er ein Hammer- und Walzwerk errichtete. Um sein Unternehmen noch groſsartiger betreiben zu können, verband er sich einige Zeit darauf mit Samuel Jellicoe, dem Sohn des Zahl- meisters bei der Marine (Deputy-Paymaster of Seamens’ Wages) Adam Jellicoe, welche Verbindung nachmals schweres Unglück über ihn brachte. Am 17. Januar 1783 erhielt Cort sein erstes Patent 1) „für Herstellung, Schweiſsen und Verarbeiten von Eisen; es für den Gebrauch mittels Maschinen fertig zu machen; sowie für einen Ofen und Apparat hierfür“ (Preparing, welding and working iron; reducing the same into uses by machinery; and a furnace and apparatus therefor). In diesem ersten Patent ist von dem eigentlichen Puddel- prozeſs noch nicht die Rede, sondern fast nur von dem Schweiſsofen, von dem Paketieren und Schweiſsen groſser Pakete in einem Flamm- ofen, was also später den zweiten Teil des ganzen Puddelprozesses bildete. Neu erscheint hierbei nur die Anwendung groſser Flamm- öfen für diesen Zweck. Folgendes ist der Hauptinhalt der sehr aus- führlichen Patentbeschreibung: Man mache Pakete aus viereckigen Eisenstäben, mit Flachstäben an den beiden Enden und an jeder Seite, so daſs das Ganze ein viereckiges Paket bildet, das durch Ringe (collars) zusammengehalten wird. Für kegelförmige oder pyramidale Pakete nehme man Flach- stäbe, die zulaufend geschmiedet sind. Alle Reifen und ähnliches Eisen wird geschnitten, gefaltet auf der gewöhnlichen Paketierbank (bundling bench) oder durch Eintreiben in Ringe in Pakete geformt, wobei die oberen Reihen die Fugen der unteren Lagen bedecken sollten. Man kann auch alte gewalzte Platten benutzen, aus denen man Kisten (coffins) macht, welche man mit Abfalleisen füllt und so Pakete herstellt. Mehrere solcher Pakete können gleichzeitig in einem Flamm- 1) Eng. Pat. Nr. 1357. Siehe Abridgments of the specific. rel. t. the manufact. of Iron and Steel, p. 17.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/700>, abgerufen am 25.11.2024.