Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Frischfeuer 1775 bis 1800.
Draht- und Nageleisen etwas mehr vergütet. Das Kilo betrug 14 bis 15 Proz.,
der Kohlenverbrauch 23 bis 25 Kubikfuss Fichtenkohle auf 100 Pfund fertiges Eisen.

Der Kohlenaufwand zur Erzeugung von Schmiedeeisen in Herden
war je nach der Natur der Eisenerze und des Eisens, sowie auch der
Holzkohlen selbst, ein sehr verschiedener und haben die angegebenen
Gewichte nur ganz entfernt einen Massstab zur Vergleichung der
Ökonomie der betreffenden Methoden.

Nach Hassenfratz 1) und Hasse betrug Ende des Jahrhunderts
der Aufwand an Holzkohlen für die Darstellung von 100 Pfund
Schmiedeeisen aus den Erzen

bei den Katalonschmieden     400 Pfd.
" dem indirekten Verfahren in Frankreich     500 bis 800 "
im Depart. Lot     1000 bis 1400 "
in Lauchhammer     629 "
" Malapane     645 "
" Peitz     672 "
" Burghammer in der Lausitz     712 "
" Schmiedeberg bei Dresden     770 "
zu Turrach     573 "
" Horzowitz in Böhmen (angeblich)     3531/2 "
in Sibirien     493 "

Diese schwankenden Zahlen können kaum zu einer Vergleichung
dienen. Je nach der Natur der Erze fanden schon beim Ausschmelzen
im Hochofen die grössten Verschiedenheiten in Bezug auf den Kohlen-
verbrauch statt.

Aus einer Zusammenstellung Marchers über die Resultate ver-
schiedener Verfrischungsmethoden ergiebt sich an Produktion in
24 Stunden und Kohlenverbrauch auf 10 Ctr. geschmiedetes Eisen:

Ausbringen Kohlenverbrauch
auf 10 Ctr.
Für die Steierische Wallonschmiede     642 Pfd. 457 Kbfss.
" schmalkaldisches Löschfeuer     1015 " 677 "
" die deutsche Frischschmiede     800 " 360 "
" " märkische Osemundschmiede     560 " 430 "
" " Kochschmiede in Altwied     -- " 3501/2 "
" das Kaltfrischfeuer     500 " 463 4/5 "
" die Kärntner Schmiede: Plattlheben,
Braten und Einschmelzen     908 " 369 "
" die Luppenfeuer in Corsica     255 " 2171/2 "


1) Siehe Hassenfratz, Das Wichtigste aus der Eisenhüttenkunde, Bd. I, S. 45.

Frischfeuer 1775 bis 1800.
Draht- und Nageleisen etwas mehr vergütet. Das Kilo betrug 14 bis 15 Proz.,
der Kohlenverbrauch 23 bis 25 Kubikfuſs Fichtenkohle auf 100 Pfund fertiges Eisen.

Der Kohlenaufwand zur Erzeugung von Schmiedeeisen in Herden
war je nach der Natur der Eisenerze und des Eisens, sowie auch der
Holzkohlen selbst, ein sehr verschiedener und haben die angegebenen
Gewichte nur ganz entfernt einen Maſsstab zur Vergleichung der
Ökonomie der betreffenden Methoden.

Nach Hassenfratz 1) und Hasse betrug Ende des Jahrhunderts
der Aufwand an Holzkohlen für die Darstellung von 100 Pfund
Schmiedeeisen aus den Erzen

bei den Katalonschmieden     400 Pfd.
„ dem indirekten Verfahren in Frankreich     500 bis 800 „
im Depart. Lot     1000 bis 1400 „
in Lauchhammer     629 „
„ Malapane     645 „
„ Peitz     672 „
„ Burghammer in der Lausitz     712 „
„ Schmiedeberg bei Dresden     770 „
zu Turrach     573 „
„ Horzowitz in Böhmen (angeblich)     353½ „
in Sibirien     493 „

Diese schwankenden Zahlen können kaum zu einer Vergleichung
dienen. Je nach der Natur der Erze fanden schon beim Ausschmelzen
im Hochofen die gröſsten Verschiedenheiten in Bezug auf den Kohlen-
verbrauch statt.

Aus einer Zusammenstellung Marchers über die Resultate ver-
schiedener Verfrischungsmethoden ergiebt sich an Produktion in
24 Stunden und Kohlenverbrauch auf 10 Ctr. geschmiedetes Eisen:

Ausbringen Kohlenverbrauch
auf 10 Ctr.
Für die Steierische Wallonschmiede     642 Pfd. 457 Kbfſs.
„ schmalkaldisches Löschfeuer     1015 „ 677 „
„ die deutsche Frischschmiede     800 „ 360 „
„ „ märkische Osemundschmiede     560 „ 430 „
„ „ Kochschmiede in Altwied     — „ 350½ „
„ das Kaltfrischfeuer     500 „ 463⅘ „
„ die Kärntner Schmiede: Plattlheben,
Braten und Einschmelzen     908 „ 369 „
„ die Luppenfeuer in Corsica     255 „ 217½ „


1) Siehe Hassenfratz, Das Wichtigste aus der Eisenhüttenkunde, Bd. I, S. 45.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <p><pb facs="#f0695" n="681"/><fw place="top" type="header">Frischfeuer 1775 bis 1800.</fw><lb/>
Draht- und Nageleisen etwas mehr vergütet. Das Kilo betrug 14 bis 15 Proz.,<lb/>
der Kohlenverbrauch 23 bis 25 Kubikfu&#x017F;s Fichtenkohle auf 100 Pfund fertiges Eisen.</p><lb/>
                  <p>Der Kohlenaufwand zur Erzeugung von Schmiedeeisen in Herden<lb/>
war je nach der Natur der Eisenerze und des Eisens, sowie auch der<lb/>
Holzkohlen selbst, ein sehr verschiedener und haben die angegebenen<lb/>
Gewichte nur ganz entfernt einen Ma&#x017F;sstab zur Vergleichung der<lb/>
Ökonomie der betreffenden Methoden.</p><lb/>
                  <p>Nach <hi rendition="#g">Hassenfratz</hi> <note place="foot" n="1)">Siehe <hi rendition="#g">Hassenfratz</hi>, Das Wichtigste aus der Eisenhüttenkunde, Bd. I, S. 45.</note> und <hi rendition="#g">Hasse</hi> betrug Ende des Jahrhunderts<lb/>
der Aufwand an Holzkohlen für die Darstellung von 100 Pfund<lb/>
Schmiedeeisen aus den Erzen</p><lb/>
                  <list>
                    <item>bei den Katalonschmieden <space dim="horizontal"/> 400 Pfd.</item><lb/>
                    <item>&#x201E; dem indirekten Verfahren in Frankreich <space dim="horizontal"/> 500 bis 800 &#x201E;</item><lb/>
                    <item>im Depart. Lot <space dim="horizontal"/> 1000 bis 1400 &#x201E;</item><lb/>
                    <item>in Lauchhammer <space dim="horizontal"/> 629 &#x201E;</item><lb/>
                    <item>&#x201E; Malapane <space dim="horizontal"/> 645 &#x201E;</item><lb/>
                    <item>&#x201E; Peitz <space dim="horizontal"/> 672 &#x201E;</item><lb/>
                    <item>&#x201E; Burghammer in der Lausitz <space dim="horizontal"/> 712 &#x201E;</item><lb/>
                    <item>&#x201E; Schmiedeberg bei Dresden <space dim="horizontal"/> 770 &#x201E;</item><lb/>
                    <item>zu Turrach <space dim="horizontal"/> 573 &#x201E;</item><lb/>
                    <item>&#x201E; Horzowitz in Böhmen (angeblich) <space dim="horizontal"/> 353½ &#x201E;</item><lb/>
                    <item>in Sibirien <space dim="horizontal"/> 493 &#x201E;</item>
                  </list><lb/>
                  <p>Diese schwankenden Zahlen können kaum zu einer Vergleichung<lb/>
dienen. Je nach der Natur der Erze fanden schon beim Ausschmelzen<lb/>
im Hochofen die grö&#x017F;sten Verschiedenheiten in Bezug auf den Kohlen-<lb/>
verbrauch statt.</p><lb/>
                  <p>Aus einer Zusammenstellung <hi rendition="#g">Marchers</hi> über die Resultate ver-<lb/>
schiedener Verfrischungsmethoden ergiebt sich an Produktion in<lb/>
24 Stunden und Kohlenverbrauch auf 10 Ctr. geschmiedetes Eisen:</p><lb/>
                  <list>
                    <item> <hi rendition="#et">Ausbringen Kohlenverbrauch<lb/>
auf 10 Ctr.</hi> </item><lb/>
                    <item>Für die Steierische Wallonschmiede <space dim="horizontal"/> 642 Pfd. 457 Kbf&#x017F;s.</item><lb/>
                    <item>&#x201E; schmalkaldisches Löschfeuer <space dim="horizontal"/> 1015 &#x201E; 677 &#x201E;</item><lb/>
                    <item>&#x201E; die deutsche Frischschmiede <space dim="horizontal"/> 800 &#x201E; 360 &#x201E;</item><lb/>
                    <item>&#x201E; &#x201E; märkische Osemundschmiede <space dim="horizontal"/> 560 &#x201E; 430 &#x201E;</item><lb/>
                    <item>&#x201E; &#x201E; Kochschmiede in Altwied <space dim="horizontal"/> &#x2014; &#x201E; 350½ &#x201E;</item><lb/>
                    <item>&#x201E; das Kaltfrischfeuer <space dim="horizontal"/> 500 &#x201E; 463&#x2158; &#x201E;</item><lb/>
                    <item>&#x201E; die Kärntner Schmiede: Plattlheben,<lb/>
Braten und Einschmelzen <space dim="horizontal"/> 908 &#x201E; 369 &#x201E;</item><lb/>
                    <item>&#x201E; die Luppenfeuer in Corsica <space dim="horizontal"/> 255 &#x201E; 217½ &#x201E;</item>
                  </list>
                </div>
              </div><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[681/0695] Frischfeuer 1775 bis 1800. Draht- und Nageleisen etwas mehr vergütet. Das Kilo betrug 14 bis 15 Proz., der Kohlenverbrauch 23 bis 25 Kubikfuſs Fichtenkohle auf 100 Pfund fertiges Eisen. Der Kohlenaufwand zur Erzeugung von Schmiedeeisen in Herden war je nach der Natur der Eisenerze und des Eisens, sowie auch der Holzkohlen selbst, ein sehr verschiedener und haben die angegebenen Gewichte nur ganz entfernt einen Maſsstab zur Vergleichung der Ökonomie der betreffenden Methoden. Nach Hassenfratz 1) und Hasse betrug Ende des Jahrhunderts der Aufwand an Holzkohlen für die Darstellung von 100 Pfund Schmiedeeisen aus den Erzen bei den Katalonschmieden 400 Pfd. „ dem indirekten Verfahren in Frankreich 500 bis 800 „ im Depart. Lot 1000 bis 1400 „ in Lauchhammer 629 „ „ Malapane 645 „ „ Peitz 672 „ „ Burghammer in der Lausitz 712 „ „ Schmiedeberg bei Dresden 770 „ zu Turrach 573 „ „ Horzowitz in Böhmen (angeblich) 353½ „ in Sibirien 493 „ Diese schwankenden Zahlen können kaum zu einer Vergleichung dienen. Je nach der Natur der Erze fanden schon beim Ausschmelzen im Hochofen die gröſsten Verschiedenheiten in Bezug auf den Kohlen- verbrauch statt. Aus einer Zusammenstellung Marchers über die Resultate ver- schiedener Verfrischungsmethoden ergiebt sich an Produktion in 24 Stunden und Kohlenverbrauch auf 10 Ctr. geschmiedetes Eisen: Ausbringen Kohlenverbrauch auf 10 Ctr. Für die Steierische Wallonschmiede 642 Pfd. 457 Kbfſs. „ schmalkaldisches Löschfeuer 1015 „ 677 „ „ die deutsche Frischschmiede 800 „ 360 „ „ „ märkische Osemundschmiede 560 „ 430 „ „ „ Kochschmiede in Altwied — „ 350½ „ „ das Kaltfrischfeuer 500 „ 463⅘ „ „ die Kärntner Schmiede: Plattlheben, Braten und Einschmelzen 908 „ 369 „ „ die Luppenfeuer in Corsica 255 „ 217½ „ 1) Siehe Hassenfratz, Das Wichtigste aus der Eisenhüttenkunde, Bd. I, S. 45.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/695
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 681. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/695>, abgerufen am 25.11.2024.