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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Luppenfeuer.
Boden wurde von Kohlenstübbe mit einer Vertiefung von 6 bis 7 Zoll
und Neigung nach der Form geschlagen. Die Gichtöffnung war rund,
kaum 12 Zoll im Durchmesser. Die Brust, welche beim Herausziehen
des Schmelzklumpens weggenommen wurde, setzte man jedesmal aufs
neue aus einigen losen Steinen und dazwischen gelegten Kohlen und
angeschaufeltem Gestübbe zusammen. Der Ofen wurde mit Kohlen
gefüllt und dann ein Mass von Sumpferz oder Schmiedesinter oder
gepochter Frischschlacke aufgegeben; zwei einfache, 4 Fuss lange
lederne Bälge wurden mit einem eigenen Handgriff durch den hinter
den Bälgen sitzenden Arbeiter, welcher auch zugleich das ganze
Schmelzen allein dirigierte, bewegt. Es wurde niedergeschmolzen
und wieder aufgegeben, bis das Schmelzstück die verlangte Grösse
hatte, die jedoch nicht über 1 Pud betrug. Dann wurden die Bälge
und die Brustwand weggenommen, der Schmelzklumpen herausgezogen,
auf einem Stein mit einem hölzernen Schlägel geschlagen und mit
der Axt zerhauen. In 24 Stunden konnten sechs Schmelzen gemacht
werden.

Die Bauern- oder Blaseöfen in den schwedischen Dalorten
waren fast verschwunden und damals nur noch an wenigen Plätzen
in den Kirchspielen zu Lima, Särna, Orsa und anderen in Wester-
dalen, die von den neueren Hüttenwerken sehr entfernt lagen, im
Gange. Es wurden darin ockerige Erze, welche dort in Sümpfen,
Wiesen und Brüchen nur 1 Fuss tief unter dem Rasen gefunden und
unter dem Namen Yrke oder Örke aus morastigen Stellen gegraben
wurden, verschmolzen.

In England wurden die Versuche, schmiedbares Eisen in Flamm-
öfen mit Steinkohlen zu schmelzen, fortgesetzt. Wir ergänzen
Swedenborgs Mitteilung hierüber (S. 130) durch folgende Angaben.

Francis Wood erhielt 1727 ein Patent, "Roheisen aus Eisenerzen
in einem Flammofen abzuscheiden mit Hülfe von Steinkohlen". Dasselbe
Patent wurde 1728 erneuert mit dem Zusatz, dass das neue Verfahren
eine Verbesserung des im Jahre zuvor patentierten und dass das
gewonnene Eisen besser als gewöhnliches Roheisen sei, weshalb er es
Rauheisen oder präpariertes Eisen (raw-iron or iron metal prepared)
nennen will. Nähere Angaben fehlen.

1736 nahm Kingmill Eyre ein Patent, Rauheisen oder prä-
pariertes Eisen (wie oben) aus Eisenerz in einem Flammofen mit
Steinkohlen und Flussmitteln zu machen. "Nachdem das Eisenerz
geröstet und die Steinkohle verkokt ist, werden sie pulverisiert und
gemengt und so mit Zusatz von Kalk und Asche von Farn als Fluss-

Luppenfeuer.
Boden wurde von Kohlenstübbe mit einer Vertiefung von 6 bis 7 Zoll
und Neigung nach der Form geschlagen. Die Gichtöffnung war rund,
kaum 12 Zoll im Durchmesser. Die Brust, welche beim Herausziehen
des Schmelzklumpens weggenommen wurde, setzte man jedesmal aufs
neue aus einigen losen Steinen und dazwischen gelegten Kohlen und
angeschaufeltem Gestübbe zusammen. Der Ofen wurde mit Kohlen
gefüllt und dann ein Maſs von Sumpferz oder Schmiedesinter oder
gepochter Frischschlacke aufgegeben; zwei einfache, 4 Fuſs lange
lederne Bälge wurden mit einem eigenen Handgriff durch den hinter
den Bälgen sitzenden Arbeiter, welcher auch zugleich das ganze
Schmelzen allein dirigierte, bewegt. Es wurde niedergeschmolzen
und wieder aufgegeben, bis das Schmelzstück die verlangte Gröſse
hatte, die jedoch nicht über 1 Pud betrug. Dann wurden die Bälge
und die Brustwand weggenommen, der Schmelzklumpen herausgezogen,
auf einem Stein mit einem hölzernen Schlägel geschlagen und mit
der Axt zerhauen. In 24 Stunden konnten sechs Schmelzen gemacht
werden.

Die Bauern- oder Blaseöfen in den schwedischen Dalorten
waren fast verschwunden und damals nur noch an wenigen Plätzen
in den Kirchspielen zu Lima, Särna, Orsa und anderen in Wester-
dalen, die von den neueren Hüttenwerken sehr entfernt lagen, im
Gange. Es wurden darin ockerige Erze, welche dort in Sümpfen,
Wiesen und Brüchen nur 1 Fuſs tief unter dem Rasen gefunden und
unter dem Namen Yrke oder Örke aus morastigen Stellen gegraben
wurden, verschmolzen.

In England wurden die Versuche, schmiedbares Eisen in Flamm-
öfen mit Steinkohlen zu schmelzen, fortgesetzt. Wir ergänzen
Swedenborgs Mitteilung hierüber (S. 130) durch folgende Angaben.

Francis Wood erhielt 1727 ein Patent, „Roheisen aus Eisenerzen
in einem Flammofen abzuscheiden mit Hülfe von Steinkohlen“. Dasſelbe
Patent wurde 1728 erneuert mit dem Zusatz, daſs das neue Verfahren
eine Verbesserung des im Jahre zuvor patentierten und daſs das
gewonnene Eisen besser als gewöhnliches Roheisen sei, weshalb er es
Rauheisen oder präpariertes Eisen (raw-iron or iron metal prepared)
nennen will. Nähere Angaben fehlen.

1736 nahm Kingmill Eyre ein Patent, Rauheisen oder prä-
pariertes Eisen (wie oben) aus Eisenerz in einem Flammofen mit
Steinkohlen und Fluſsmitteln zu machen. „Nachdem das Eisenerz
geröstet und die Steinkohle verkokt ist, werden sie pulverisiert und
gemengt und so mit Zusatz von Kalk und Asche von Farn als Fluſs-

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[661/0675] Luppenfeuer. Boden wurde von Kohlenstübbe mit einer Vertiefung von 6 bis 7 Zoll und Neigung nach der Form geschlagen. Die Gichtöffnung war rund, kaum 12 Zoll im Durchmesser. Die Brust, welche beim Herausziehen des Schmelzklumpens weggenommen wurde, setzte man jedesmal aufs neue aus einigen losen Steinen und dazwischen gelegten Kohlen und angeschaufeltem Gestübbe zusammen. Der Ofen wurde mit Kohlen gefüllt und dann ein Maſs von Sumpferz oder Schmiedesinter oder gepochter Frischschlacke aufgegeben; zwei einfache, 4 Fuſs lange lederne Bälge wurden mit einem eigenen Handgriff durch den hinter den Bälgen sitzenden Arbeiter, welcher auch zugleich das ganze Schmelzen allein dirigierte, bewegt. Es wurde niedergeschmolzen und wieder aufgegeben, bis das Schmelzstück die verlangte Gröſse hatte, die jedoch nicht über 1 Pud betrug. Dann wurden die Bälge und die Brustwand weggenommen, der Schmelzklumpen herausgezogen, auf einem Stein mit einem hölzernen Schlägel geschlagen und mit der Axt zerhauen. In 24 Stunden konnten sechs Schmelzen gemacht werden. Die Bauern- oder Blaseöfen in den schwedischen Dalorten waren fast verschwunden und damals nur noch an wenigen Plätzen in den Kirchspielen zu Lima, Särna, Orsa und anderen in Wester- dalen, die von den neueren Hüttenwerken sehr entfernt lagen, im Gange. Es wurden darin ockerige Erze, welche dort in Sümpfen, Wiesen und Brüchen nur 1 Fuſs tief unter dem Rasen gefunden und unter dem Namen Yrke oder Örke aus morastigen Stellen gegraben wurden, verschmolzen. In England wurden die Versuche, schmiedbares Eisen in Flamm- öfen mit Steinkohlen zu schmelzen, fortgesetzt. Wir ergänzen Swedenborgs Mitteilung hierüber (S. 130) durch folgende Angaben. Francis Wood erhielt 1727 ein Patent, „Roheisen aus Eisenerzen in einem Flammofen abzuscheiden mit Hülfe von Steinkohlen“. Dasſelbe Patent wurde 1728 erneuert mit dem Zusatz, daſs das neue Verfahren eine Verbesserung des im Jahre zuvor patentierten und daſs das gewonnene Eisen besser als gewöhnliches Roheisen sei, weshalb er es Rauheisen oder präpariertes Eisen (raw-iron or iron metal prepared) nennen will. Nähere Angaben fehlen. 1736 nahm Kingmill Eyre ein Patent, Rauheisen oder prä- pariertes Eisen (wie oben) aus Eisenerz in einem Flammofen mit Steinkohlen und Fluſsmitteln zu machen. „Nachdem das Eisenerz geröstet und die Steinkohle verkokt ist, werden sie pulverisiert und gemengt und so mit Zusatz von Kalk und Asche von Farn als Fluſs-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/675>, abgerufen am 25.11.2024.