war, die dann aufgebrochen und unter dem Hammer in Stäbe geschlagen wurde. Zu einem Centner Eisen rechnete man 11/2 Korb Kohlen (etwa 46 Kubikfuss). In 24 Stunden wurden drei Luppen gemacht. Zu zwei Luppenfeuern waren 4 Schmiede, 4 Luppenschmelzer und 2 Kohlenschütter erforderlich. Das Erz wurde klar gepocht und Kalk zugeschlagen.
Auch in der Oberpfalz waren von den Zerennfeuern, welche die Brauneisensteine von Amberg verschmolzen, Ende des vorigen Jahr- hunderts noch einige im Betrieb. Das halbgare Zerenneisen wurde in besonderen Löschfeuern zu geschmeidigem Eisen umgearbeitet, wobei es 33 Prozent verlor.
[Abbildung]
Fig. 179.
In England wurden keine Luppenfeuer (bloomeries) mehr betrieben.
In Schweden waren die alten Bauernöfen fast verschwunden. Dagegen war der Betrieb von Luppenschmieden noch in ausgedehnter Anwendung in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und in den Pyrenäen.
In Frankreich gab es nur in den südlichen Provinzen Luppen- feuer, die von den französischen Metallurgen nur wenig beachtet wurden, bis im Jahre 1775 der Artilleriehauptmann Tronson du Coudray durch eine Schrift, in welcher er die Eisenmanipulationen in Corsica und in der Grafschaft Foix beschrieb, die allgemeine Auf- merksamkeit darauf lenkte und eine nachhaltige Diskussion über die Vorteile der direkten Schmelzmethode anregte, die von geschicht- licher Bedeutung ist. Tronson du Coudray kam nämlich, nachdem
Luppenfeuer.
war, die dann aufgebrochen und unter dem Hammer in Stäbe geschlagen wurde. Zu einem Centner Eisen rechnete man 1½ Korb Kohlen (etwa 46 Kubikfuſs). In 24 Stunden wurden drei Luppen gemacht. Zu zwei Luppenfeuern waren 4 Schmiede, 4 Luppenschmelzer und 2 Kohlenschütter erforderlich. Das Erz wurde klar gepocht und Kalk zugeschlagen.
Auch in der Oberpfalz waren von den Zerennfeuern, welche die Brauneisensteine von Amberg verschmolzen, Ende des vorigen Jahr- hunderts noch einige im Betrieb. Das halbgare Zerenneisen wurde in besonderen Löschfeuern zu geschmeidigem Eisen umgearbeitet, wobei es 33 Prozent verlor.
[Abbildung]
Fig. 179.
In England wurden keine Luppenfeuer (bloomeries) mehr betrieben.
In Schweden waren die alten Bauernöfen fast verschwunden. Dagegen war der Betrieb von Luppenschmieden noch in ausgedehnter Anwendung in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und in den Pyrenäen.
In Frankreich gab es nur in den südlichen Provinzen Luppen- feuer, die von den französischen Metallurgen nur wenig beachtet wurden, bis im Jahre 1775 der Artilleriehauptmann Tronson du Coudray durch eine Schrift, in welcher er die Eisenmanipulationen in Corsica und in der Grafschaft Foix beschrieb, die allgemeine Auf- merksamkeit darauf lenkte und eine nachhaltige Diskussion über die Vorteile der direkten Schmelzmethode anregte, die von geschicht- licher Bedeutung ist. Tronson du Coudray kam nämlich, nachdem
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Luppenfeuer.
war, die dann aufgebrochen und unter dem Hammer in Stäbe
geschlagen wurde. Zu einem Centner Eisen rechnete man 1½ Korb
Kohlen (etwa 46 Kubikfuſs). In 24 Stunden wurden drei Luppen
gemacht. Zu zwei Luppenfeuern waren 4 Schmiede, 4 Luppenschmelzer
und 2 Kohlenschütter erforderlich. Das Erz wurde klar gepocht und
Kalk zugeschlagen.
Auch in der Oberpfalz waren von den Zerennfeuern, welche die
Brauneisensteine von Amberg verschmolzen, Ende des vorigen Jahr-
hunderts noch einige im Betrieb. Das halbgare Zerenneisen wurde in
besonderen Löschfeuern zu geschmeidigem Eisen umgearbeitet, wobei
es 33 Prozent verlor.
[Abbildung Fig. 179.]
In England wurden keine Luppenfeuer (bloomeries) mehr betrieben.
In Schweden waren die alten Bauernöfen fast verschwunden.
Dagegen war der Betrieb von Luppenschmieden noch in ausgedehnter
Anwendung in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und in den
Pyrenäen.
In Frankreich gab es nur in den südlichen Provinzen Luppen-
feuer, die von den französischen Metallurgen nur wenig beachtet
wurden, bis im Jahre 1775 der Artilleriehauptmann Tronson du
Coudray durch eine Schrift, in welcher er die Eisenmanipulationen
in Corsica und in der Grafschaft Foix beschrieb, die allgemeine Auf-
merksamkeit darauf lenkte und eine nachhaltige Diskussion über die
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licher Bedeutung ist. Tronson du Coudray kam nämlich, nachdem
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/665>, abgerufen am 25.11.2024.
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